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Kaum ist US-Nahostvermittler George Mitchell wieder in Jerusalem eingetroffen, gibt es neuen Krach zwischen Israelis und Palästinensern. Letztere werfe Israel vor, weitere Bedingungen für eine Zwei-Staaten-Lösung zu stellen, die inakzeptabel seien. Inge Günther berichtet für die FRANKFURTER RUNDSCHAU vom Besuchsauftakt des amerikanischen Vermittlers in Nahost: "Giftiges Klima".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST AKTUELL
Avichay Adraee hat keinen beneidenswerten Job: Er ist der einzige arabischsprachige Sprecher der israelischen Armee. In arabischen Medien ist er Dauergast und erntet dabei nicht nur Feindseligkeiten. Im Konflikt mit der Hamas verblüfft Adraee mit dem Zitieren von Koransuren und arabischen Sprichwörtern. Michael Borgstede porträtiert in der WELT den Israeli, "der die Hamas mit dem Koran provoziert".
Der Link zum Porträt in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Zwischen Israel und der Türkei ist nichts mehr gut. Streit und Konflikt zwischen den beiden Ländern haben längst keinen sachlichen Ton mehr, da helfen auch die vielen Beschwichtigungen nach der Visite des israelischen Verteidigungsministers Ehud Barak am Sonntag in Ankara nichts. Dabei wird keine Seite auf den anderen verzichten können, selbst wenn sie es wünschte. Was die Gründe für den Zwist sind, erläutert der in Ankara geborene Schriftsteller und Essayist Zafer Senocak in der TAZ: "Im Tal der Wölfe".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Vor einem Jahr schloss das Bei Lessin Theater in Tel Aviv eine Kooperation mit dem Stadttheater Heidelberg und rief das Projekt "Familienbande" ins Leben. Jedes Jahr sollen sechs Aufführungen über deutsch-jüdische Besziehungen gezeigt werden. Gestern Abend war die erste Aufführung des Stückes "They call me Jeckisch" in Heidelberg. Igal Avidan skizziert im DEUTSCHLANDRADIO das länderübergreifende Theaterprojekt: "Familienbande zwischen Heidelberg und Tel Aviv".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Der 26. Januar ist einer der wenigen Tage, an denen Bremen Jahr für Jahr bundesweite Aufmerksamkeit erfährt: Es ist der Geburtstag des Dichters Rudolf Alexander Schröder. Und deswegen der fixe Termin für die Verleihung des Bremer Literaturpreises. Die samt Förderpreis mit 26.000 Euro dotierte Auszeichnung, von Rudolf Walther Leonhardt in der Zeit als "renommierteste" deutsche Literaturtrophäe nach dem Büchner-Preis bezeichnet, geht dieses Jahr an Clemens Setz und Roman Graf. Umstritten ist der Preis gleichwohl nicht, was zuvörderst an seinem Namensgeber liegt, denn R. A. Schröder spielte auch im NS-Staat eine wichtige Rolle. Auch im Evangelischen Gesangbuch ist er vertreten. Sein Beispiel demonstriert die Dehnbarkeit des Begriffs und Phänomens der "Inneren Emigration", wie Henning Bleyl in seinem Essay in der TAZ deutlich macht: "Dichtung und Wahrheit. Das Problem mit dem Patron".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Auf den Seiten des NETZ GEGEN RECHTS widmet sich Anetta Kahane, Gründerin der Amadeu Antonio Stiftung, den Wandlungen des Antisemitismus und seinen "antisemitischen Querfronten":
"Der Antisemitismus ist auf Wanderschaft gegangen. Zuerst wurde er natürlich ganz rechts identifiziert, das war einfach. Dann eroberte er die Mitte, wieder "salonfähig" hieß er da. Derzeit diskutiert man den linken Antisemitismus. Das ist schon recht und entspricht der Realität, neu dabei sind jedoch die Querfronten. Neu ist auch die Tatsache, dass Antisemitismus durch das Zerreden in der Wirklichkeit aus der Alltagswahrnehmung verloren zu gehen scheint."
Der Link zu ihren Überlegungen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Avi Primor war lange Israels Vertreter in Deutschland, heute leitet er ein Universitätsinstitut, an dem Israelis, Palästinenser und Araber gemeinsam studieren. Im Interview mit dem österreichisch-jüdischen Magazin NEWS UNTER UNS erklärt er, warum er glaubt, dass der Antisemitismus zurückgeht und meint: "Man kann nicht ewig auf Bajonetten sitzen". U.a. führt er dieses Beispiel an:
"Ich behaupte nicht, dass es den Antisemitismus nicht gibt. Es gibt ihn, er ist aber geringer geworden. Ein Beispiel: In Frankreich, in den 1950er Jahren gab es die Meinungsumfrage, ob man ein jüdisches Staatsoberhaupt akzeptieren würde. Da waren 50 Prozent dafür und 48 dagegen, mit 2 Prozent Enthaltungen – man hat damals gescherzt, die zwei Prozent seien die französischen Juden gewesen. Vor 10 Jahren hat man die Frage wiederholt, da haben 87 Prozent gemeint, sie würden einen jüdischen Präsidenten akzeptieren."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Große Irritationen vor kulturgeschichtlichem Hintergrund: Jordanien fordert aktuell die berühmten Qumran-Schriften von Israel zurück – und hofft dabei auf die Unterstützung der UNESCO, der Kulturabteilung der Vereinten Nationen. Laut Agenturberichten soll die jordanische Antikenbehörde versucht haben, über die Vermittlung der UNESCO einige Rollen zu erhalten, die Israel für eine Ausstellung in das kanadische Toronto geschickt hatte. Über die verzwickte Rechtslage um die Textdokumente, deren Fundgeschichte in die Gründungszeit des Staates Israel fällt, hat Radio Vatikan mit dem Qumran-Experten Armin Lange, Professor am Institut für Judaistik der Universität Wien, gesprochen. U.a. sagt dieser:
„Ich kann hier nur vermuten, dass man Israel und dem Judentum weltweit wehtun möchte. Denn es ist deutlich, dass die Texte ein Kernstück jüdischen Kulturerbes darstellen. Auf jordanischer Seite könnten da auch finanzielle Interessen mitschwingen. Eventuell hat man den touristischen Wert der Rollen erkannt. Ich persönlich kenne keinen Muslim, der in den Qumran-Texten sein eigenes kulturelles Erbe wiederfindet. Und ich habe auch noch keine Publikation gelesen, die sagt, hier hat der Islam seine Wurzeln. Der Islam hat vom Judentum gelernt, Mohammed selbst war viel mit Juden in Kontakt. Aber wenn Jordanien hier davon spricht, dass es um sein eigenes kulturelles Erbe geht, finde ich das merkwürdig, während die Texte ganz selbstverständlich Teil der jüdischen Kultur und der jüdischen Identität sind.“
Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In der zunehmend heftiger geführten Debatte um die Kritik an den Islamkritikern (siehe Compass 20.01.2010) meldet sich heute in der FAZ eine der Gescholtenen, die Publizistin und Soziologin Necla Kelek, zu Wort: "Ihr habt mit Hass gekocht", wirft sie ihren Kritikern vor und schreibt u.a.:
"Religionskritik ist in Europa nicht erst seit Luther und Lessing eine der Triebkräfte der Zivilgesellschaft, und ich lasse mir gerade als Muslimin von niemanden verbieten, meine Religion zu kritisieren. Aus Eigennutz, denn ich möchte, dass Muslime lernen, mit den Herausforderungen der Moderne umzugehen. Ich würde mir wünschen, mehr säkulare Muslime mit kritischem Verstand meldeten sich endlich zu Wort und setzten sich mit archaischen Traditionen genauso engagiert auseinander wie mit den Zumutungen der Bürgergesellschaft."
Der Link zu ihrem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Mit billigen Bars und Traumstränden ist die Dominikanische Republik für viele Deutsche Ballermann in der Karibik. Doch vor 70 Jahren war das Land die letzte Hoffnung für jüdische Flüchtlinge aus Deutschland - obwohl der örtliche Diktator ein brutaler Rassist und glühender Fan Adolf Hitlers war. Aufnahme fanden damals u.a. jüdische Professoren, Musiker, Ärzte, Lehrer, Krankenschwestern und Geschäftsleute aus Berlin, Köln oder Wien, die in dem gottverlassenen Nest Sosua einen Kibbuz in der Karibik errichten, ein landwirtschaftliches Vorzeigeprojekt, für das praktisch alle Voraussetzungen fehlten. Hans-Ulrich Dillmann und Susanne Heim haben diesem ungewöhnlichen Projekt an ungewöhnlichem Ort ein beeindruckendes Buch gewidmet, wie im SPIEGEL und auf der DEUTSCHEN WELLE zu lesen ist: "Ein Kibbuz in der Karibik".
Die Links zu den Artikeln in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Abraham Sutzkever ist im Alter von 96 Jahren in Tel Aviv gestorben. Der 1913 im weißrussischen Smorgon geborene Dichter war einer der letzten Überlebenden des Ghettos von Wilna, dem heutigen Vilnius. Nach der Zerstörung des Ghettos gelang ihm mit seiner Frau die Flucht in die umliegenden Wälder, wo er sich Partisanen anschloss. Die Erfahrungen seiner Ghetto-Zeit finden sich in seinem Buch "Wilner Getto", das auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Nach dem Krieg war Sutzkever einer der Hauptzeugen bei den Nürnberger Prozessen. 1947 emigrierte er nach Israel. In Tel Aviv gründete Sutzkever "Die goldene Kejt", eine Zeitschrift für jiddische Poesie. Seine Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt. Unter dem Titel "Gesänge vom Meer des Todes" ist im vergangenen Jahr eine Reihe seiner Werke auf Deutsch erschienen. Er galt als einer der letzten großen Dichter des Jiddischen. Die WELT und die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG gedenken seiner: "Der Lyriker als Zeitzeuge".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Zum zweiten Mal haben sich die Verhandlungskommissionen von Vatikan und Piusbrüdern am Montag dieser Woche in der Glaubenskongregation getroffen. Sprach der Vatikan nach der ersten Runde im Oktober 2009 noch von einem „herzlichen, respektvollen und konstruktiven Klima“, so überging er die zweite Begegnung mit Schweigen. Allerdings redet man übereinander. Die „Predigt des Papstes“ im jüdischen Gebetshaus, so ließ beispielsweise die Bruderschaft via Internet verkünden, habe keinen Aufruf zur Missionierung der Juden enthalten; damit sei Benedikt „von Grund auf von der Lehre der Apostel Petrus und Paulus abgewichen.“ Der Papst ein Ketzer! Und auch Richard Williamson, Piusbruderbischof und Holocaustleugner, sagte ebenfalls per Internet, jedermann glaube, „dass Israel ein rechtmäßiger Staat sei; das muss aber nicht bedeuten, dass er es auch ist.“ Oha. Und in Deutschland, wo er ab März einen Prozess wegen Volksverhetzung erwartet, werde er „verfolgt“. Ach ja, die Welt ist böse...
Links zu Berichten und Kommentaren in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Einsamkeit, Panik und gegenseitiges Unverständnis sind die Grundthemen eines labyrinthischen, einfühlsam erzählten und melancholischen Buches aus der Feder des Israeli Nir Baram, einem Roman, in dem die Liebenden sich aneinanderklammern, bis ihnen buchstäblich die Luft wegbleibt, und der Erzähler Joel mit allen Mitteln der Frage nachjagt, wer er ist und welchen Erinnerungen und Träumen er trauen soll. „Der Wiederträumer“, so der Titel des Romans, ist nicht nur ein poetisches, sondern auch ein dezidiert politisches Buch. Sein Autor, der 1977, zehn Jahre vor der ersten Intifada, in Jerusalem geboren wurde, stammt aus einer Politikerfamilie; sein Vater war Innenminister unter Yitzak Rabin. Bis heute ist Baram in der Friedensbewegung engagiert und schreibt Kolumnen, in denen er sich für einen multikulturellen Staat einsetzt. Nicole Henneberg stellt im TAGESSPIEGEL den Roman und seinen Autor näher vor: "Rettende Apokalypse".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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