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Seit fünf Jahren kontrolliert die Hamas den Gazastreifen. Trotz nicht abreißender Bemühungen ist eine Wiedervereinigung mit dem von der Fatah regierten Westjordanland nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Die Islamisten haben es geschafft, einen funktionierenden autoritären Kleinstaat zu errichten. Die regionalen Umbrüche des „Arabischen Frühlings“ stellen jedoch eine latente Gefahr für die Hamas dar, meint Michael Mertes, Leiter des Auslandsbüros Israel der Konrad-Adenauer-Stiftung, in einem Essay für die Homepage der Stiftung: "Die Hamas und die Arabellion".
Der Link zu seiner Analyse in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Als großen Sieg feierten Ehud Olmert und seine Anwälte am Dienstag den Wahrspruch des Jerusalemer Distriktgerichts, das den israelischen Expremier nach einem langen, komplizierten Prozess in den zwei Hauptanklagepunkten freigesprochen hatte. In mehreren Kommentaren wird deutlich, dass dieses Verfahren alles andere als ein Ruhmesblatt für die israelische Justiz, insbesondere die Staatsanwaltschaft darstellt. Auch wird über politische Motive für das Verfahren spekuliert: Immerhin befand sich Olmert mitten in Verhandlungen mit den Palästinensern, als er wegen Beschuldigungen zurücktreten musste, die sich vier Jahre danach nun großteils als haltlos erweisen. Das nährt natürlich auch Verschwörungstheorien: Hat die Justiz mit dem Ermittlungsbombardement Olmert vielleicht vorsätzlich abgeschossen?
Links zu Berichten und Kommentaren in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Schüleraustausch in Israel: 40 Schüler aus Deutschland haben im Frühling als erste Johannes-Rau-Stipendiaten Israel besucht. Bislang waren bei dem Programm nur Israelis nach Deutschland gekommen. 20 der deutschen Teilnehmer nehmen im Herbst einen Gast aus Israel auf. Mit dabei war Annalena Holtgrefe, 18 Jahre, aus Gießen. Für ISRAELNETZ schildert sie ihre Eindrücke: "Schüler entdecken Israel".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Die Topographie des Terrors, die gerade ihren 25. Geburtstag feierte, präsentiert erstmals seit ihrer Gründung eine rein virtuelle Ausstellung. Thematisch geht es dabei um den Widerstand kathholischer und evangelischer Christen gegen das NS-Regime, so der Leiter der Topographie Andreas Nachama. Am heutigen Mittwoch wird die Ausstellung in den Kreuzberger Räumen der Topographie eröffnet - und zwar in Form einer Großprojektion verbunden mit mehrern Computer-Arbeitsplätzen. Thorsten Hilscher berichtet für die TAZ: "Aus dem Netz geholt".
Der Link dazu in der Rubrik VERANGENHEIT...
Berlin 1936: Die Amerikaner drohen, die Olympischen Spiele zu boykottieren, sollten im deutschen Olympia-Kader keine jüdischen Sportler vertreten sein. Aus diesem Grund wird die Jüdin Gretel Bergmann, die überragende Hochspringerin dieser Zeit, in das deutsche Trainingslager aufgenommen. In den Augen der Nazis darf Gretel aber auf keinen Fall gewinnen: Der Reichssportführer schickt gegen Gretel die bis dahin unbekannte "Konkurrentin" Marie Ketteler ins Rennen um die Olympia-Qualifikation - sie soll Gretel übertreffen. So die historisch verbürgte Ausgangslage des Film "Berlin 36", der vor drei Jahren in den Kinos lief und heute Abend im Fernsehen zu sehen ist. Joachim Huber erzählt im TAGESSPIEGEL die zugrundeliegende Geschichte des Films: "Der verbotene Himmel".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT... und weitere Infos zur Ausstrahlung in der Rubrik FERNSEH-TIPPS.
Es gehört zum Allgemeinwissen, dass Richard Wagner Judenfeind war und dass die Bayreuther Festspiele in der Nazizeit zu einer Art Hochaltar Hitlers wurden. Umso seltsamer, dass es bis vor Kurzem keinen Versuch gegeben hat, den Umgang des Grünen Hügels mit jüdischen Sängern, Orchestermusikern und Chormitgliedern systematisch zu erforschen.
Erst jetzt hat der deutsche Historiker Hannes Heer die Lücke geschlossen. Er hat sich erstmals durch die Archive gewühlt, alte Briefe und Besetzungslisten studiert. Was er fand, war eine Mischung aus glühendem Judenhass und intellektuell verbrämter Rassenideologie - und zwar lange bevor die NSDAP in Deutschland mehrheitsfähig war. Lucas Wiegelmann stellt in der WELT die Ergebnisse des Historikers vor: "Wir wollen doch die Juden aussen lassen".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der Pole Pawel Spiewak schreibt und spricht über Antitotalitarismus, das Erbe des Kommunismus, Erinnerungskultur und soziale Gerechtigkeit. In seinem bislang nur in Polnisch vorliegenden Buch mit dem Titel "Zydokomuna" geht es um die kritische Betrachtung einer zum Mythos geronnenen antisemitischen Formel, die den Juden die Verbrechen des Kommunismus anlastet. Martin Sander stellt das Buch im DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Der Mythos von der 'Judenkommune'".
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Manchmal beweist die Geschichte Humor: Ein ungarischer Rechtsextremer, der für die Jobbik Partei im EU-Parlament sitzt, zieht weltweit Spott auf sich. Csanád Szegedi, der sich in der Uniform der faschistischen Pfeilkreuzler Bewegung angeloben ließ und dessen Partei regelmäßig antisemitische Verbalrülpser absondert, musste feststellen, dass seine Oma jüdischer Herkunft ist. Daniel Steinlechner beschreibt für NEWS.at, wie der Betroffene und seine Umgebung darauf reagieren: "'Oma-Gau' für Csanád Szegedi".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Das Beschneidungsurteil von Köln sorgt weiter für Aufregung. Der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner sieht den "vielleicht gravierendsten Angriff auf jüdisches Leben in Europa nach dem Holocaust". In Israel musste gar der deutsche Botschafter die Gerichtsentscheidung erklären und wiegelt ab: Es handele sich um eine "Einzelfallentscheidung" von nur lokaler Reichweite. Auch in den USA blickt man teils verwundert auf die deutsche Debatte um Beschneidungen. Die USA gelten immerhin als Hochburg der Beschneidungen. Weit über jüdische und muslimische Kreise hinaus werden Jungen diesem Eingriff unterzogen. Die Debatte um das Urteil des Kölner Landgerichts wird hier entsprechend aufmerksam verfolgt, wie Ronald Gerste für DOMRADIO schildert. Einige ungewöhnliche, möglicherweise (ver-)störende Perspektiven und Fragen bringt schließlich Alan Posener in die Beschneidungsdebatte ein. Als nicht beschnittener Sohn eines jüdischen Vaters weist Posener in seinem Beitrag in der WELT auf ein psychologisches Problem hin, dem letztlich die Frage nach der tatsächlichen Freiheit des Menschen zugrundeliegt:
"Viel zu selten wird aber die psychologische Frage gestellt, ob denn Eltern, die unter dem Druck des Imams oder Rabbiners stehen, der Familie, der Nachbarn, der Jahrhunderte der Tradition - oder der Drohung mit "Schwierigkeiten", die ihre unbeschnittenen Söhne später in der Gemeinschaft der Beschnittenen bekommen könnten , wirklich von ihrer Religionsfreiheit Gebrauch machen, wenn sie ihr Kind genital verstümmeln lassen. Würden sie das auch ohne diesen Druck tun? Also wenn sie wirklich frei entscheiden könnten?"
Die neuesten Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Israels scheidender Botschafter beim Heiligen Stuhl, Mordechay Lewy, hob mehrere positive Entwicklungen im Verhältnis zwischen Heiligem Stuhl und Israel während seiner Amtszeit hervor, sprach aber auch über einige umstrittene Punkte wie die Änderung der Karfreitagsfürbitte, die offene Seligsprechung von Pius XII. und die Verhandlungen mit der Piusbruderschaft. „Antisemitische Tendenzen“ in bestimmten Teilen der katholischen Kirche wollte Lewy freilich nicht bestätigen. „Ich will das Wort antisemitisch nicht überstrapazieren, es wird zu oft benutzt“, so der Diplomat. Radio Vatikan berichtet: "Eine positive Bilanz".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Koran mit Kompass im Hotelzimmer, arabisches Personal und längerer Küchenbetrieb: Muslimische Touristen sind in Schweizer Hotels gern gesehen, wenngleich es die Mitarbeiter vor neue Herausforderungen stellt. Wie Management und Hotelpersonal damit umgehen, schildert Vera Rüttimann in der WELT: "Wie Hotels sich auf muslimische Gäste einstellen".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Über 10.000 Menschen, die nach 1990 als Kontingentflüchtlinge nach Bayern migrierten, leben heute in München. Welche Geschichten haben sie mitgebracht und was kennzeichnet die jüdisch-russisch-bayerische Gegenwart? Die Ausstellung "Von ganz weit weg" im Jüdischen Museum München beleuchtet ein unbekanntes Kapitel neuester Zeitgeschichte und erzählt die Geschichten der jüdischen Einwanderer. Der STERN und der BAYRISCHE RUNDFUNK informieren über Inhalt und Konzept der Ausstellung: "Von ganz weit weg".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Für deutsche Zeitungen und andere Medien ist die ereignisarme Spanne des Sommers die »Sauregurkenzeit«. Das Wort selbst gab es schon im 19. Jahrhundert. An Goethe beispielsweise schrieb der Musiker Carl Friedrich Zelter am 31. Juli 1821 aus Berlin: »Unser Theater ist jetzt wieder lavierend, wie immer in der Sauregurkenzeit.« Was aber nun diese Redewendung mit dem Jiddischen und einem Mißverständins zu tun haben, erläutert in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG Christoph Gutknecht: "Weder Gurken noch sauer".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Als einen der bedeutendsten deutschsprachigen evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts verzeichnen ihn die Annalen der jüngeren Geistesgeschichte. Am 6. Juli wäre Gerhard Ebeling hundert Jahre alt geworden – Anlass für einen Blick auf Leben und Werk des Hermeneutikers, den der Kirchengeschichtler Albrecht Beutel für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG unternimmt: "Rechenschaft über den Glauben ablegen".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Abu Graib - My Lai - 9/11 - Gulag - Konzentrationslager: Wir kennen Beispiele für beinah unvorstellbaren Sadismus, aber auch Fälle ganz selbstverständlicher Hilfe trotz höchsten Risikos fürs eigene Leben. Doch unser moralischer Diskurs scheint ziemlich verflacht - so meint zumindest der Philosoph Michel Terestchenko. Wir kennen nur noch die platte Alternative: Egoismus oder Altruismus. Die Neigung zum einen bedeutet Entfernung vom anderen. Unsinn, sagt Terestchenko: "Das eigentliche Gegensatzpaar besteht aus Selbstbehauptung und Selbstverlust." So geht es aus seinem jüngsten Buch hervor - "Der dünne Putz der Menschlichkeit" -, das Eike Gebhardt im DEUTSCHLANDRADIO vorstellt.
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Seit das Kölner Landgericht die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen für strafbar erklärt hat, hagelt es Proteste aus allen Richtungen. Juden, Muslime und Christen betrachten das Urteil als massiven Eingriff in die Religionsfreiheit, auch aus den Reihen der Politik wird Unverständnis laut. Nach einer Emnid-Umfrage hält eine Mehrheit der Deutschen das Urteil für richtig. Stecken vor allem Ressentiments dahinter? Ist das Urteil skandalös oder muss das Kindeswohl in jedem Fall vor Religionsfreiheit gehen? Darüber diskutieren heute Abend bei Anne Will u.a. Rabbiner Yitshak Ehrenberg und der Gutachter beim Kölner Beschneidungsurteil, Holm Putzke.
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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