Guten Tag!
Nr. 1706 - 03. April 2017
Nicht ganz dreißig Jahre nach ihrer Gründung beabsichtigt die palästinensisch-islamistische Terrororganisation Hamas eine neue Charta zu formulieren, in der von Alternativen zu ihrer bislang gepflegten Strategie des Terrors die Rede sein soll. Ein PR-Gag? Oder doch ein historischer Wendepunkt? Gil Yaron hat sich die Hintergründe für die WELT genauer angesehen: "Terrororganisation Hamas will sich neu erfinden".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Aus dem ehemaligen Kreuzfahrer-Zentrum in Akko am östlichen Mittelmeer berichtet Marko Martin für die WELT Bemerkenswertes: Hier herrscht Frieden - sogar zwischen Juden und Arabern seien in der israelischn Stadt kaum Spannungen zu vermerken: "Warum hier Juden und Muslime ohne Hass zusammenleben".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Seit einigen Jahren schon gilt das verhältnismäßig kleine Israel als wichtiger Hightech-Standoart. Das sorgt für ordentliche Wachstumsraten, treibt die Aktienkurse und lässt die Landeswährung, den Shekel, im Wert immer weiter steigen. Klingt gut, aber die Bevölkerung hat nur bedingt von alledem etwas, denn gleichzeitig ist das Leben in Israel auch im internationalen Vergleich sehr teuer. Warum das so ist, versucht Frank Stocker in einem Beitrag für die WELT zu erklären: "Warum Israels Wirtschaftsboom so wenigen nutzt".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Es könnte zum größten Sexskandal in der israelischen Geschichte werden: Von „1.800 Missbrauchsfällen“ berichtet Hauptzeuge M., ein ultraorthodoxer Jude, der über die vergangenen zwei Jahre rund zwei Dutzend Notizbücher mit den Namen von Tätern, Opfern und Informanten füllte. 22 ultraorthodoxe Juden sind in der Folge wegen sexuellen Missbrauchs bislang verhaftet worden. Und besonders schockierend: Die Gemeinden versuchten, die Taten zu vertuschen, wie die TAZ und der HUMANISTISCHE PRESSEDIENST berichten: "Skandal bei Ultraorthodoxen".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
**********************
Die engen Beziehungen zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und dem Jerusalemer Großmufti Al-Husseini sind schon seit längerem Gegenstand der historischen Forschung. Nun hat die Israelische Nationalbibliothek ein Telegramm aus dem Jahr 1943 entdeckt, in dem SS-Reichsführer Himmler dem Großmufti viel Glück im Kampf gegen die Juden wünscht. ISRAELNETZ und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten nähere Hintergründe: "Telegramm Himmlers an Jerusalemer Großmufti wiederentdeckt"
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Von einem bemerkenswerten Engagement straffällig gewordener junger Häftlinge berichtet MiGAZIN: Diese leiten nämlich in Hameln Besucher durch eine Wanderausstellung über das jüdische Mädchen Anne Frank. Und die Tagebuch-Schilderungen des Mädchens hinterlassen nicht nur bei den Besuchern, sondern eben gerade auch bei den jungen Knastis nachhaltige Eindrücke: "Jugendliche Gefangene führen durch Anne-Frank-Ausstellung".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...
**********************
Für viel Empörung und Nachdenklichkeit sorgt ein spektakulärer Fall von Antisemitisms an einer Berliner Schule. Dort wurde an der Friedenauer Gemeinschaftsschule über Monate hinweg ein 14-jähriger jüdischer Junge von seinen Mitschülern beleidigt und angegriffen. Nun hat die Mutter die Notbremse gezogen - und ihren Sohn von der Schule genommen. An der Schule selbst haben rund 75 Prozent der Schüler eine andere Herkunftssprache als Deutsch, viele kommen aus türkischen oder arabischen Familien. Dies trifft nach Angaben von Schulleiter Uwe Runkel auch auf die tatverdächtigen Jugendlichen zu, was die Debatte um Antisemitismus unter Menschen mit Migrationshintergrund erneut anfacht. Mittlerweile hat auch der Zentralrat der Juden in Deutschland zu Aufklärung des Falles und entsprechenden Konsequenzen aufgerufen, wie zahlreiche Medien berichtetn: „Antisemitismus ist wieder hoffähig, die Hemmungen sind gefallen“
Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der anglo-niederländische Schriftsteller Ian Buruma, Professor für Demokratie,Menschenrechte und Journalismus am Bard College, erinnert in einem Essay für die WELT daran, dass in den 1930-er Jahren der liberale Westen zum Feindbild vieler Nationalisten in Europa wurde - und sieht darin viele Parallelen zur Renaissace diese Gedankenguts bei autoritären Politikern der Gegegenwart. Und kaum verwunderlich: wie damlas, so auch heute spielt der Antisemitismus in diesen ideologischen Windungen eine wichtige Rolle, wie er u.a. an dem Beispiel Ungarns deutlich macht: "Kampf den Kosmopoliten".
Der Link zum Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS
**********************
Jahrhundertelang waren es meist die Kirchen, die für die spirituelle Dimension des Sterbens zuständig waren und verbindliche Rituale zur Bewältigung bereit stellten. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich, berichtet Ursula Reinsch für DEUTSCHLANDRADIO und schildert, dass alternative Formen, um die geistliche und rituelle Ebene des Sterbens zu regeln, auf dem Vormarsch sind: "Ein Drehbuch für den Tod".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Seit Freitag letzter Woche ist im Jüdischen Museum Berlin die Ausstellung "Cherchez la femme. Perücke, Burka, Ordenstracht" zu sehen. Die bis zum 2. Juli laufende Schau greift die Frage nach historischen und religiösen Gründen für die Verhüllung der Frau auf und geht deren Bedeutung in Judentum, Islam und Christentum nach. Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und DEUTSCHLANDRADIO haben sich die Ausstellung näher angesehen: "Zwischen Tradition und Kritik".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Was passiert, wenn jüdische, muslimische und christliche Theologinnen gemeinsam ihre Heiligen Schriften diskutieren? Hannah Döhnert berichtet für das theologische Portal FEINSCHWARZ von der interreligiösen Tagung der „Europäische Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen“ (ESWTR), die im November 2016 auf Schloss Rauischholzhausen stattfand: "Schrift im Streit: Auf dem Weg zu interreligiösen Hermeneutik(en)"
Der Link zu ihren Eindrücken von der Tagung in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In den USA ist sie selbstverständlich: die Verbindung von Religion und Psychotherapie. Seelsorger arbeiten mit Psychologen und Psychiatern zusammen. Hierzulande steckt dieser Ansatz noch in den Kinderschuhen, auch weil manch eine Religionsgemeinschaft skeptisch ist. Das gilt besonders für Muslime, wie Thomas Klatt in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO erläutert: "Muslimen die Ängste nehmen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
**********************
Was hat Essen mit meiner Identität zu tun? Und: Versteht man das Judentum besser, wenn man zusammen kocht? Derlei Fragen haben sich Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren bei einem Workshop der Europäischen Janusz Korczak Akademie in Berlin gestellt. Beim letzten Treffen hat die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG mit einigen Teilnehmern über ihre Beziehung zum Essen gesprochen: "Wie schmeckt Jüdischsein?"
Der Link zu den Antworten in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Das Judentum ist nicht nur eine Religion oder eine Nation, sondern vor allem eine Zivilisation, die auf Texten beruht. Das ist die These der Historikerin Fania Oz-Salzberger von der Universität Haifa. Gemeinsam mit ihrem Vater, dem Schriftsteller Amos Oz, hat sie 2012 das Buch „Juden und Worte“ veröffentlicht. Darin beschreiben sie, wie sich von der Antike bis heute eine Linie textlicher Abstammung durchzieht. Um die Worte dieser Texte wurde und wird gerungen und gestritten – und das kann im Zeitalter aggressiver Debatten im Internet ein Vorbild sein, meint Oz-Salzberger im Interview mit dem österreichisch-jüdischen Journal NEWS ÜBER UNS: „Konflikte in Worte verpacken und nicht in Fäuste“
Der Link zum Gespräch in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Czernowitz war der jüdisch-christliche Schmelztiegel schlechthin. Hier ist der Dichter Paul Celan, dessen Eltern von den Nazis ermordet wurden, groß geworden. "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" - die wohl berühmteste Verszeile Celans, die anzeigt, wie sehr der Holocaust auch sein Nachdenken über Gott geprägt hat, wie Burkhard Reinartz in einem Essay für DEUTSCHLANDRADIO darlegt: "Der Dichter und der ferne Gott".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
**********************
Zum aktuellen Reformationsjubiläumsjahr sind in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG nun zwei Beiträge zu lesen, die sich einmal mehr mit der Person Martin Luthers befassen - freilich mit jeweils ganz unterschiedlichen Akzenten: Zum einen fragt der Theologe Friedrich Wilhelm Graf, inwieweit der Reformator "der erste Aufklärer, der erste moderne Mensch" war - während die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff zum anderen Martin Luther vor allem als Sprachereignis betrachtet: "Ein Mann des Wortes und der Wörter".
Die Links zu den beiden Essays in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Vertraut ist es uns allen, das fünfte Gebot: „Du sollst nicht töten“ (Mt 5, 21) oder genauer „Du sollst nicht morden“ (Ex 20, 13). Ein Gebot, das nicht nur bei Christen allgemein gesellschaftlich akzeptiert und konsensfähig ist. Warum aber gilt der Mord dann gerade in der Literatur als salonfähig? Und stellt nicht das Genre des Kriminalromans geradezu eine Verherrlichung der Gewalt dar? Mit dieser Frage befasst sich in der TAGESPOSTA Harry Luck, der selbst Verfasser von mittlerweile zehn Kriminalromanen und mehreren Kurzgeschichten ist: "Kommissare mit Heiland-Funktion".
Der Link zu seinen Überlegungen in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
**********************
Der renommierte Historiker Michael Wildt geht in seiner jüngsten Veröffentlichung unter dem Titel "Volk, Volksgemeinschaft, AfD" auf die ideengeschichtliche Entwicklung der beiden erstgenannten Begriffe ein, um danach die Berufung der AfD auf das "Volk" zu untersuchen. Armin Pfahl-Traughber hat den schmalen, aber aktuellen Band des Historikers für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST gelesen: "Die AfD-Berufung auf das 'Volk'"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.