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ISSN 1612-7331
07.02.2012 - Nr. 1312
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Bilder "ausgestossener Schüler und ausgestossener Künstler"

Düsseldorf - Im Stadtmuseum Düsseldorf ist am Wochenende eine Ausstellung mit gut 100 gemalten Bildern jüdischer Schulkinder aus den Jahren 1936 bis 1938 eröffnet worden. Das Museum im Herzen der Altstadt besitzt nach den Worten von Direktorin Susanne Anna einen Schatz von über 2.000 solcher Bilder, die der jüdische Maler und Zeichenlehrer Julo Levin damals in der Jüdischen Volksschule in Düsseldorf die Kinder anfertigen ließ.

Levin wurde von den Nationalsozialisten 1943 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Auch die meisten der jüdischen Kinder starben in Konzentrationslagern. Einigen gelang die Flucht ins Ausland und das Überleben, so Anna bei der Eröffnung der Schau.
 
Levin, der damals auch ein Mitglied der Künstlervereinigung "Junges Rheinland" war, hatte die Bilder unter den Aspekten "Kinderkunst" und "kindliche Kreativität" malen lassen. Rechtzeitig vor seiner Deportation in ein Vernichtungslager gab er die auf einfachen Zeichenblättern gemalten Werke der Jungen und Mädchen der Frau eines Malerfreundes. In deren Obhut überlebten die Bilder die Zeit des Nationalsozialismus. In den vielen Jahren, die seitdem vergangen sind, gelangten über 2.000 der Bilder über Schenkungen oder Ankäufe in die Sammlung des Museums, das nun eine beeindruckende Auswahl davon präsentiert.
 
Die Bilder der kleinen Künstler stellt das Stadtmuseum in ihren zeitgeschichtlichen und kunsthistorischen Kontext und gibt ihnen 27 Werke berühmter Künstler zur Seite wie etwa Otto Dix, George Grosz, Paul Klee, Max Pechstein oder Pablo Picasso. Und gerade durch die Möglichkeit des Vergleichs wird deutlich sichtbar, dass sich nicht wenige der jüdischen Kinder mit ihren Bildern, den gewählten Formen und Farben auf der Höhe der damaligen Moderne befanden. Der Betrachter sieht ungewöhnliche Perspektiven, frische, lebhafte Gesichter und entdeckt bei nicht wenigen der Bilder immer auch die damalige Zeit.
 
Unter dem Titel "Abschied" etwa sieht man Familien, die vor Schiffen oder Zügen mit Koffern in der Hand warten. Für die meisten war es ein Abschied in den Tod, für manche der Start in eine ungewisse Zukunft, die aber ein Weiterleben vielleicht in England, Australien oder Kanada möglich machen würde, wie der Leiter der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte, Bastian Fleermann bei der Ausstellungseröffnung sagte. Für ihn führt die Schau mit den erstmals öffentlich ausgestellten Bildern der jüdischen Kinder "ausgestossene Schüler und ausgestossene Maler" zusammen. Denn viele der Künstler, deren Bilder denen der Kinder zur Seite gestellt wurden, galten unter den Nationalsozialisten als "entartet" und verfemt.
 
Eines der Kinder-Bilder, das einen blauen Elefanten zeigt, stammt von der 1925 in Düsseldorf geborenen Dora Moritz. Sie emigrierte mit ihren Eltern nach dem Novemberpogrom des Jahres 1938 nach Belgien. Dora und ihr Bruder gelangten von dort 1940 nach Palästina. Die 93 Jahre alte Großmutter der Kinder blieb in Düsseldorf und wurde später ins Konzentraitonslager nach Theresienstadt deportiert. Dora heißt heute nach den Worten von Museumsleiterin Susanne Anna Dvora Diskin und lebt in Israel. Ein anderes Bild mit dem Titel "Am Rhein in Düsseldorf" malte der 1924 geborene Gert Meyer. Der Junge emigrierte nach 1938 mit seiner Familie nach Amsterdam. Dort wurde er von den Nationalsozialisten 1941 zusammen mit seinem Bruder verhaftet und ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Beide Jungen wurden dort ermordet.
 
"Vielfach sind diese Zeichnungen das Einzige, was noch an die Kinder von damals erinnert. Und manchmal kommen Überlebende des Nationalsozialismus nach Düsseldorf und sind überglücklich, wenn sie hier ein Bild entdecken, das von einem früheren Familienmitglied als Kind gemalt worden ist", erzählte Fleermann. Fünf der Kinder, deren Zeichnungen die Ausstellung präsentiert, leben noch. Und alle fünf werden im Verlauf der Schau auch in die NRW-Landeshauptstadt kommen und über die damalige Zeit, ihre Mitschüler, ihre Bilder und ihren Kunstlehrer Julo Levin erzählen, sagte Museumschefin Anna. 
 
Die Sammlung gilt nach Angaben des Landschaftsverbandes Rheinland als "einzigartig". Der Verband lässt in seinen Werkstätten in Brauweiler bei Köln derzeit die Zeichnungen der jüdischen Kinder restaurieren. Bis zum Ende des Projekts werden laut LVR insgesamt rund 2.000 Arbeitsstunden (das sind rund 100.000 Euro an Sachleistungen) in die Sicherung der Zeichnungen investiert sein. In der Ausstellung wird ein kurzer Film zur Restaurierung der Kinderzeichnungen präsentiert. Nach Vereinbarung sind auch Führungen für Kindergarten-Gruppen und Schulklassen möglich. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Internet:
www.duesseldorf.de/stadtmuseum

(Copyright: Andreas Rehnolt)




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