ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Mittwoch, 17. März 2010.

Guten Tag!
Auch freundliche Worte können kaum darüber hinwegtäuschen, dass die amerikanisch-israelische Freundschaft Schaden genommen hat. Washington ist verärgert darüber, wie unverfroren Israels Regierung US-Vizepräsident Joe Biden während dessen Israelbesuchs mit der Ankündigung brüskierte, jüdische Siedlungen im annektierten Teil Jerusalems auszubauen. Auf der anderen Seite haben beide Seiten jedoch kein Interesse, den Konflikt eskalieren zu lassen. Immerhin bemerkenswert: Als „falsches Signal zur falschen Zeit“ hat sogar der ansonsten in diesen Dingen eher zurückhaltende Zentralrat der Juden in Deutschland die neuen israelischen Siedlungsbau-Pläne bezeichnet. Dass das Vorhaben ausgerechnet während des Besuchs von US-Vizepräsident Joe Biden bekanntgeworden war, sei „politisch wie perspektivisch zu bedauern“, sagte Zentralratsvizepräsident Dieter Graumann am Donnerstag im HANDELSBLATT.
Links zu Berichten und Reportagen zum Thema in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND und ISRAEL, DEUTSCHLAND,EUROPA UND DIE WELT.
Israelische Araber sollten nicht die gleichen Rechte haben wie jüdische Israelis - diese Ansicht vertraten fast 50 Prozent der israelischen jüdischen Schüler zwischen 15 und 18 Jahren laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "Ma´agar Mochot". Die Mehrheit der befragten arabischen Schüler sah sich zudem als "palästinensische Patrioten" in Israel. ISRAELNETZ stellt die Ergebnisse dieser Umfrage näher vor: "Studie: Fast jeder zweite jüdische Schüler gegen Gleichberechtigung für Araber".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Am 14. März jährt sich zum 50. Mal das erste persönliche Zusammentreffen von Bundeskanzler Konrad Adenauer mit dem israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion im Hotel Waldorf Astoria in New York im Jahre 1960. Es war die Begegnung erfahrener Staatsmänner, die beide jungen Demokratien vorstanden, wobei der Staat Israel schon damals um seine Existenz kämpfte und auf Deutschland die historische Schuld des Holocaust lastet. Ein Beitrag auf den Seiten der KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG erinnert an die denkwürdige Begegnung.
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Henio Zytomirski, geboren 1933 in Lublin, Polen, ist tot. Der jüdische Junge, der auf dem schwarz-weißen Profilphoto in kurzer Hose und mit ordentlich frisiertem Seitenscheitel im Eingang eines Hauses steht, wurde 1942 im Vernichtungslager Majdanek umgebracht. Henio Zytomirski wurde nicht älter als acht; er ist eines von unzähligen kindlichen Opfern des Holocaust. Eines mit Facebookauftritt. Ist das gruselig oder eine neue Form der Gedächtniskultur? J. A. Heyer versucht in einem Beitrag für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG diese Frage zu beantworten: "Das Blog der Anne Frank".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Die Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, hat Oskar Roehlers in den Kinos zu sehenden "Jud Süß - Film ohne Gewissen" kritisiert. Der Film messe der Aufarbeitung des Antisemitismus zu wenig Bedeutung zu. Zudem verstehe sie nicht, dass Originalszenen aus dem NS-Hetzfilm eingebaut seien. Knobloch sieht in dem Film antisemitische Tendenzen realisiert, wie die WELT berichtet. Michael Althen, Filmkritiker der FAZ, plädiert dementgegen für die Freiheit der Kunstr:
"Denn selbstverständlich begreift die Kunst gerade die dunkelsten Kapitel der Geschichte immer wieder als Herausforderung, und also ist an der Förderung dieser Auseinandersetzung nichts Zweifelhaftes. Scheitern und Misslingen sind dabei immer möglich, was aus ihr noch keine frivole Angelegenheit macht und auch noch keine antisemitischen Tendenzen begründet. (...) Natürlich soll 'Jud Süß - Film ohne Gewissen' ab Herbst öffentlich vorgeführt werden".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die Sympathie für Tiere wird oft von Nazis instrumentalisiert, um auf antidemokratische und rassenbiologische Positionen überzuleiten. So zeigt sich die Tierliebe der Rechtsextremen besonders dann, wenn sie sich gegen eigene Feindbilder richten lässt, meint Eric Stritter, der im NETZ GEGEN NAZIS Beispiele und Hintergründe erläutert: "Tierschutz als Deckmantel für Naziideologien".
Der Link dazu in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.
Religion ist das Opium des Volkes, Gott ist eine Projektion der Menschen, mit dem Glauben an ein allmächtiges, alles beobachtende und richtende Wesen, verbunden mit einem Leben nach dem Tod, werden Menschen auch unter schlimmen Bedingungen ruhig gehalten und nehmen es als Schicksal hin. So lauten einige Vorwürfe der bekannten Religionskritik, wobei Skeptiker, Atheisten und der wissenschaftlichen Aufklärung Verpflichtete vor allem nicht verstehen, wie Gläubige davon ausgehen können, dass Gott in das Alltagsleben eingreift und sich um das Leben der einzelnen Menschen kümmert. Davon aber sind wiederum viele Gläubige überzeugt. Der kanadische Soziologe Scott Schieman ist mit der Auswertung von zwei landesweiten Umfragen in den USA der Frage nachgegangen, ob sich die Menschen, die an einen persönlichen Gott glauben, der in der Alltag interveniert, näher charakterisieren lassen. Florian Rötzer stellt die Untersuchungsergebnisse des Soziologen in TELEPOLIS näher vor: "Wer glaubt, dass Gott in den Alltag eingreift?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
1966 trat der erste Berufssoldat jüdischen Glaubens in die Bundeswehr ein. Heute leisten rund 200 jüdische Soldaten ihren Dienst in den deutschen Streitkräften - Seite an Seite mit einer deutlich höheren und steigenden Zahl muslimischer Soldaten. Wie gestaltet sich ihr Neben- und Miteinander in der Bundeswehr? Godehard Weyerer ist dieser Frage für DEUTSCHLANDRADIO nachgegangen: "Beten und dienen. Muslimische und jüdische Soldaten in der Bundeswehr".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Das Heilige Buch des Islam wird entschlüsselt. Derzeit laufen zwei deutsche Forschungsprojekte, die völlig neue Erkenntnisse über die Entstehung des Koran und seine Bedeutung liefern könnten. In Potsdam an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften wird seit einem Jahr an der ersten vergleichenden Edition der wichtigsten Koranhandschriften aus den ersten Jahrhunderten der islamischen Zeitrechnung gearbeitet. Das Projekt heißt „Corpus Coranicum“. Es soll den Weg zu einer quellenkritischen Gesamtausgabe des Koran ebnen; die ersten Ergebnisse sollen Ende März vorliegen und dann so bald wie möglich im Internet veröffentlicht werden. Die Fragen, die sich im Zuge dieser Projekte stellen, sind brisant: Ist das Buch des Islam göttliches Wort, christliche Häresie oder falsche Übersetzung? Die WELT berichtet über den Stand der Dinge: "Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Das wohlfeile Bild von der Frau an der Seite Marcel-Reich-Ranickis wurde ihrer Persönlichkeit eigentlich nie gerecht. Sie fand sich jedoch damit ab. Doch dann wurde durch ein Buch ihres Mannes ihr unglaubliches Leben öffentlich. Heute wird Teofila Reich-Ranicki neunzig Jahre alt. Die Frankfurter Schriftstellerin und Freundin der Familie, Eva Demski, schreibt ihr in der FAZ einen Geburtstagsgruß: "Dieses Leben lehr einen niemand".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Seit 1989, keine 50 Jahre nach dem Holocaust, entschieden rund eine Viertelmillion postsowjetischer Juden, sich ausgerechnet in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. Dem Judentum vielfach entfremdet, erwarteten sich diese Menschen hier bessere Zukunftsperspektiven – zumindest für ihre Kinder. Rund 95.000 dieser Immigranten gehören heute jüdischen Gemeinden an – bei insgesamt etwa 110.000 Mitgliedern. Für die Gemeinden bedeutet die Einwanderungswelle also einen fundamentalen Einschnitt: Eine Minderheit sah sich plötzlich vor der Aufgabe, eine Mehrheit zu integrieren. Dabei prallen prinzipiell sehr unterschiedliche Sichtweisen und Mentalitäten aufeinander. Eine gestern in Frankfurt eröffnete Ausstellung im Jüdischen Museum thematisiert die jüdische Migration und bietet ein umfangreiches Begleitprogramm: "Ausgerechnet Deutschland!" Die FRANKFURTER RUNDSCHAU widmet sich in drei Beiträgen der Ausstellung und ihren Themen.
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Sie entschuldigt sich bei den Opfern, beteuert ihren Willen zu "lückenloser Aufklärung", setzt Missbrauch-Beauftragte ein. Seit die vielen Fälle von Kindesmissbrauch in Jesuitenkollegs, im bayrischen Kloster Ettal, bei den Regensburger Domspatzen und zahlreichen weiteren katholischen Einrichtungen ans Licht kamen, gelobt die Kirche unablässig Besserung und Offenheit. Nur ein Thema wollen die kirchlichen Amtsträger partout nicht diskutieren: den Zölibat. "Weil es um Macht geht", meint Nina Streeck, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Christliche Philosophie in München, in ihrem Beitrag für die TAZ: "Die Macht des Zölibats". Erste Zahlen deuten unterdessen darauf hin, dass die katholische Kirche mit einer Austrittswelle rechnen muss. Das moralische Desaster könnte zu einem finanziellen Fiasko werden, erläutert Wolfgang Jaschensky in seinem Beitrag für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG: "Die katholische Krise". Von einer ganz anderen Ursachenerklärung berichtet der SPIEGEL: Er ist der meistbeschäftigte Exorzist Europas, bekämpft seit fast 25 Jahren den Antichrist, wo immer er ihn findet. Nun verortet Don Gabriele Amorth den Teufel genau da, wo seine Heiligkeit der Papst zu Hause ist: im Vatikan. Und dies erkläre auch die nun aufgedeckten Mißbräuche, meint der Exorzist: "Teufelszeug im Vatikan".
Die Links zum Thema in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Manche sahen es als Revolution, als Papst Johannes Paul II. vor zehn Jahren, am 12. März 2000, im Petersdom sieben Lichter entzündete und ein großes Schuldbekenntnis sprach. Zu jeder Flamme ließ er Verfehlungen beim Namen nennen, die im Lauf der Jahrhunderte von Christen im Namen des Glaubens begangen wurden. DOMRADIO und DEUTSCHLANDRADIO erinnern an das "Mea culpa" vor zehn Jahren.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Bis zum Jahre 2000 war Henning Niederhoff Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in den palästinensischen Autonomiegebieten mit Sitz in Ramallah. Es war Neuland, das er betrat; das Büro dort war erst 1996 eröffnet worden. Aus dem Buch, das er geschrieben hat - "Trialog in Yad Vashem. Palästinenser, Israelis und Deutsche im Gespräch" -, geht hervor, dass die wenigen Jahre, die er dort verbrachte, zu den wichtigsten und einschneidendsten seines Lebens gehören. Wolfgang Günter Lerch stellt den persönlichen Erfahrungsbericht über Israelis, Palästinenser und Deutsche in der FAZ näher vor: "Die Tabus beider Seiten angehen".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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