ACHTUNG

Guten Tag!
Nachem Präsident Mursi vom Militär entmachtet wurde blickt die Weltgemeinschaft mit einer Mischung aus Sorge vor eskalierender Gewalt und hoffnungsvoller Anerkennung für die Protestierenden vom Tahrir-Platz in Kairo auf Ägypten. Wie beurteilt man die jüngste Entwicklung im Nachbarland Israel? Kairos Generäle gelten Israels Politikern seit Langem als Garanten für Stabilität. Dass sich das Militär nun in den Konflikt in Ägypten einmischt, wird in Israel überwiegend positiv gesehen, meint TAGESSCHAU-Korrespondent Tim Aßmann. Und im DEUTSCHLANDRADIO bezeugt der israelische Historiker Moshe Zimmermann seinen Respekt vor den Ägyptern. Die gegenwärtige Situation in Ägypten stelle sich für Israel als "eher günstig" dar, meint Zimmermann. Die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES wiederum verweist darauf, dass man in Israel bislang offiziell schweigt über die Vorgänge, während die israelischen Medien in ihren Analysen vor allem die Sicherheitskooperation mit Ägypten betonen, die unter der Regierung der Muslimbrüder noch intensiviert wurden: "Mursi abgesetzt - Schweigen in Israel".
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Selbst im öffentlichen Nahverkehr in Jerusalem begegnen sie sich kaum: Juden und Araber. Denn das alte Bussystem läuft meist getrennt im Ost- und Westteil der Stadt. Seit 2011 jedoch gibt es eine Straßenbahn, die die jüdische und arabische Gegenden miteinander verbindet. Ariane von Drewitz ist für DEUTSCHLANDRADIO mit dieser Linie durch Jerusalem gefahren und schildert ihre Eindrücke: "Wo sich alle begegnen".
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Dieser Tage reisen erneut jüdische und palästinensische Jugendliche aus Israel nach Österreich, um hier gemeinsam mit heimischen und ungarischen Gleichaltrigen im Peacecamp in Reibers (NÖ) im Rahmen von Workshops Strategien zu entwickeln, wie man Konflikte gewaltfrei und anders lösen kann. Die WIENER ZEITUNG sprach aus diesemm Anlaß mit der Gründerin und Organisatorin dieser Camps, der Wiener jüdischen Psychotherapeutin Evelyn Böhmer-Laufer: "Wir Erwachsene haben versagt".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Die deutschen Juden, die nach Palästina vornehmlich in den 1930er Jahren einwanderten, die sogenannten Jeckes, waren in den vergangenen Jahren vermehrt Gegenstand historischer Forschung. Trotz ihrer zentralen Rolle in der Geschichte des Zionismus, begann die große Einwanderungswelle aus Mitteleuropa erst mit dem Aufstieg der Nazis. Für die Jeckes wurde daher der Ausspruch “Kommst Du aus Überzeugung oder aus Deutschland?” geprägt. Das neue Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, herausgegeben von José Brunner im Auftrag des Minerva Instituts für deutsche Geschichte der Universität Tel Aviv, zeigt nun viele neue Aspekte der deutschen Einwanderung jenseits der Anekdoten über die Jeckes auf und spannt gleichzeitig den Bogen zur Gegenwart und den deutsch-israelischen Beziehungen, wie HAGALIL in seiner Buchvorstellung berichet und zudem das "Editorial" des Herausgebers José Brunner als Leseprobe zur Verfügung stellt: "Deutsche(s) in Palästina und Israel".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Sie fühlten sich als deutsche Patrioten und nicht als Opfer von Antisemitismus: Neue Studien zeigen, dass die jüdischen Soldaten des Kaiserreichs - 12.000 von ihnen fielen für Kaiser Wilhelm - viel besser integriert waren, als man lange meinte, berichtet Cora Stephan in ihrem Beitrag für die WELT:
"Der Historiker Thomas Weber hat in seinem Buch "Hitlers erster Krieg" akribisch nachgewiesen, dass Hitlers Regiment keine Brutstätte des Antisemitismus gewesen ist. David J. Fine, Rabbi in Ridgewood, New Jersey, kommt in seiner Studie über die "Jüdische Integration in die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg" zu ähnlichen Schlüssen. Juden seien in der deutschen Armee in der Regel keine Opfer des Antisemitismus gewesen, sondern hätten, ganz im Gegenteil, ihre Identität als Deutsche und Juden zugleich bekräftigt. Das Deutsche Reich war seit 1871 Rahmen für und Garantie der jüdischen Emanzipation, insofern verteidigte man mit Deutschland auch sich selbst."
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Sein Vater war Generalgouverneur des deutsch besetzten Teils Polens und galt als „Schlächter von Polen“: Niklas Frank rechnete erst mit ihm und dann mit seiner Mutter ab. Jetzt erschien das dritte Buch – über den Bruder. Die TAZ sprach aus diesem Anlass mit ihm. Auf die Frage, ob er je aufhören werde, seine Familie anzuklagen, antwortete Frank:
"Ja, jetzt. Meine Eltern und vier Geschwister sind alle verstorben. Ich habe unsere Familie vor der Öffentlichkeit nackt ausgezogen. Das war absolut nötig, denn wir haben Millionen andere Familien sich ausziehen lassen, bevor wir sie vergast haben."
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
In der WELT hat Henryk Broder mit seiner Kritik an einer Karikatur, mit der die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG eine Besprechung zweier Bücher über Israel bebildert hat, enorme Aufmerksamkeit erregt. Die inkriminierte Karikatur zeigt ein Monster mit gezücktem Messer, das im Bett auf sein Frühstück wartet. Das Bild stammt von dem renommierten und völlig unverdächtigen Maler Ernst Kahl und wurde ursprünglich für die Zeitschrift »Der Feinschmecker« gezeichnet. In der Unterzeile zum Bild ist zu lesen: "Deutschland serviert. Seit Jahrzehnten wird Israel, teils umsonst, mit Waffen versorgt. Israels Feinde betrachten das Land als einen gefräßigen Moloch. Peter Beinart [Autor eines der rezensierten Bücher; Compass] beklagt, dass es dazu gekommen ist." Der Zeichner, Ernst Kahl, hatte bei diesem Bild allerdings nie die Juden im Sinn, antisemitisch wird es erst durch die Unterzeile, erklärt Henryk M. Broder in der WELT:
"Karikaturen dieser Art gehörten zum visuellen Repertoire des Stürmer - der hässliche, gefräßige Jude, ein Moloch in Menschengestalt, der im Begriff ist, sich die Welt einzuverleiben. So weit wie die SZ ist bis jetzt noch keine bürgerliche Zeitung in Deutschland gegangen. In dieser Karikatur tritt 'Israel' an die Stelle des 'Juden', die Süddeutsche Zeitung setzt dort an, wo der Stürmer 1945 aufhören musste."
In der TAZ pflichtet ihm Arno Frank bei:
"Es braucht wahrlich keinen Henryk M. Broder, um dieses Arrangement als ansitsemitisch zu erkennen und zu benennen. ... Was verhetzende Stereotypen angeht, muss man dem Kritiker hier leider bis zu einem bestimmten Punkt zustimmen."
Inzwischen forderte das American Jewish Committee (AJC) den Deutschen Presserat dazu auf, die Süddeutsche Zeitung für die Kombination von Bild und Bildunterschrift zu rügen. »Es ist skandalös, dass eine große deutsche Zeitung sich einer jahrhundertealten antisemitischen Bildsprache bedient. Diese Verknüpfung antisemitischer Stereotype mit der Politik der israelischen Regierung trägt zum Hass gegenüber Juden und Israelis bei«, erklärte die Direktorin des AJC Berlin Ramer Institute, Deidre Berger, wie Michael Wuliger in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG berichtet. Und auch die DEUTSCH-ISRAELISCHE GESELLSCHAFT hat sich der Beschwerde beim Presserat angeschlossen, wie sie in einer Presseerklärung ihres Präsidenten, Reinhold Robbe, mitteilt.
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Volksverhetzung auf botanisch: Als 1992 in der Uckermark ein gigantisches NS-Symbol aus Bäumen entdeckt wurde, zog das internationale Verstimmungen nach sich. Dabei war das gepflanzte Hakenkreuz längst nicht das einzige seiner Art, berichtet Danny Kringiel in seiner Reportage für den SPIEGEL: "Das Hakenkreuz im Wald".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.
Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter liefern eine Flut an Daten, worüber sich - wie wir nun seit Tagen wissen - nicht nur Geheimdienste, sondern auch Wissenschaftler freuen, weil ihnen so günstig und leicht zugänglich Ressourcen zur Verfügung stehen, um nach irgendwelchen Korrelationen zu suchen. Psychologen der University of Illinois haben nun untersucht, ob religiöse Menschen glücklicher sind als Atheisten, wozu sie fast 2 Millionen Tweets nach Worten mit emotionaler Bedeutung durchsucht haben. Florian Rötzer stellt in TELEPOLIS die Ergebnisse der Wissenschaftler näher vor: "Twittern Christen fröhlicher?"
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Das westlich von Jerusalem gelegene Trappistenkloster Latrun war im September 2012 Zielscheibe eines Vandalenakts von militanten Siedlern, die antichristliche Parolen an die Kirchenfassade sprayten. Und dieser Vorfall sollte nicht der einzige seiner Art bleiben. Seitdem gab es eine ganze Serie ähnlicher Übergriffe auf christliche Klöster, Kirchen und Geistliche in Israel. In einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG versucht Christoph Schmidt, die Hintergründe und Motive der Übergriffe zu erläutern. U.a. berichtet er:
"Diese Aggressionen führt der katholische Nuntius nicht zuletzt auf die einseitig negative Darstellung des Christentums in den israelischen Schulbüchern zurück: Dieses komme nur im Zusammenhang mit den Kreuzzügen, der spanischen Inquisition und dem Holocaust vor. Kein Zweifel, eine umfassendere Kenntnis des Christentums, seiner Geschichte und seiner verschiedenen konfessionellen Ausprägungen wäre vonnöten. Auch der ökumenische Wandel der Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil oder die radikale Neudefinition des christlichen Verhältnisses zum Judentum in der Deklaration von «Nostra Aetate» sind weder in der säkularen noch in der religiösen Kultur Israels angekommen. Aber muss man wirklich die Geschichte der christlich-jüdischen Beziehungen bemühen, um die Wurzel eines Übels zu bekämpfen, bei dem es letztlich um die Einhaltung der minimalen Regeln menschlichen Anstands geht?"
Ergänzend zu diesem Beitrag sei auch noch auf eine Reportage von Monika Bolliger, ebenfalls in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, verwiesen, die zwar schon etwas älter ist und am 24. Dezember 2012 erstmals erschien, aber vor dem Hintergrund der oben geschilderten Problematik nach wie vor lesenswert ist. Bolliger beschreibt in ihrem Beitrag, dass die Vertreter katholischer Orden in Israel ihre Mission vor allem in ihrer Präsenz sehen, im Leben ihres Glaubens, als Brückenbauer oder in der Betreuung von Pilgern. Bekehren wollen sie niemanden: "Brückenbauer und spirituelle Oasen".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
"Die Literatur hat mit ihm einen ihrer innovativsten Autoren verloren, und mir wird ein Freund fehlen, der überströmte vor Humor, Liebe, Großzügigkeit, Bedauern, Respektlosigkeit und Theater". Mit diesen Worten beginnt die 1974 geborene amerikanische Schriftstellerin Nicole Krauss ("Die Geschichte der Liebe") in der FAZ ihre Erinnerungen an den ganz und gar erstaunlichen Schriftsteller Yoram Kaniuk. Herausgekommen ist dabei eine ebenso interessante wie berührende Liebeserklärung: "Der Mann, der immer wieder geboren wurde".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Peter Pogany-Wnendt wurde 1954 in einer ungarisch-jüdischen Familie geboren. Doch schon 1956 zog die Familie nach Chile, wie viele andere ungarische Juden auch. 1970 aber kehrte er in das “Land der Täter” zurück, wo er bis heute als Psychotherapeut arbeitet. Reinhold Kaufhold hat mit dem Kölner Psychotherapeuten über jüdische Identitäten gesprochen, nachzulesen auf den Seiten von PUBLIKATIVE.org: “Jüdisch sein zu müssen, ohne es wirklich sein zu können”
Der Link zum Gespräch in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Seit Wochen berichten Amerikas Medien über den 150. Jahrestag der Schlacht von Gettysburg, die am 1-3. Juli 1863 im südlichen Pennsylvania stattfand. Die Schlacht war mit insgesamt 51.000 Opfern an Toten, Verletzten und Vermissten nicht nur die blutigste Schlacht des amerikanischen Bürgerkrieges, sondern gilt auch als entscheidende Wende. Der Historiker Jonathan Sarna, so berichet die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES, hat nun an einen weniger bekannten Aspekt erinnert, nämlich an die Rolle jüdischer Soldaten, die auf beiden Seiten beteiligt waren: "Vergessene jüdische Helden".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Shorts, Sportschuhe und Schweißtropfen auf der Stirn - scheinbar ganz normale Läufer. Doch Scott Weiner, Ben David und ihre Laufkollegen sind keine gewöhnlichen Marathon-Jogger. Am Ende der 42,195 Kilometer sind sie nicht nur ihrer persönlichen Bestzeit, sondern auch einem höheren Ziel näher gekommen: die Welt ein bisschen besser und gerechter zu machen. Sie gehören nämlich den »Running Rabbis« an – Rabbiner, die mit ihrer Teilnahme an Läufen Spendengelder für Wohltätigkeitsorganisationen beschaffen. Daniela Breitbart stellt die "Running Rabbis" in der JÜDISCHEN ALLEMEINEN WOCHENZEITUNG näher vor: "Marathon als Mizwa".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Was wird aus dem Christentum? Glaubensreformer suchen nach dem Fingerabdruck der Religion, die Europa prägte, berichtet Britta Baas in einem Beitrag für PUBLIK FORUM, in deren Mittelpunmkt eine Reformgesellschaft steht, die sich kürzlich im Münchner Exerzitienhaus Fürstenried zu ihrer ersten Jahrestagung traf. Klaus-Peter Jörns, evangelischer Theologe, emeritierter Professor, ist Vorsitzender der Reformgesellschaft. Gemeinsam mit dem katholischen Theologen Hubertus Halbfas ist Jörns der Spiritus Rector der Gesellschaft. Beide sehen ihre Aufgabe darin, es Menschen des 21. Jahrhunderts zu ermöglichen, »denken und leben zu können, was sie glauben«. Mit anderen Worten: Religion soll dem Leben dienen – und nicht das Leben der Religion: "Die Spurenleser".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Die Bücher des holländischen Autors Arnon Grünberg wurden in 20 Sprachen übersetzt. Sein Roman "Der jüdische Messias" ist allerdings erst jetzt auf Deutsch erschienen, weil der Roman seinem Verlag wohl nicht ganz geheuer war. Er lässt nämlich kein Tabu aus - und mündet in eine in Israel angesiedelte Hitler-Persiflage, wie Hans von Trotha in seiner Rezension für DEUTSCHLANDRADIO schildert: "Sex, Gewalt und Perversionen aller Art".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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