Katharina Höftmann: Guten Morgen, Tel Aviv!

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Nachfolgend lesen Sie einen Original-Beitrag des evangelischen Theologen Hans Maaß. Als Schuldekan und Kirchenrat war er über zwei Jahrzehnte im Evang. Oberkirchenrat Karlsruhe für alle Fragen zuständig, die den Religionsunterricht an Grund-, Haupt-, Sonder- und Realschulen betreffen. 1992 - 2003/2004 Lehrauftrag an der PH Karlsruhe für Neues Testament und Judentum. Maaß ist u.a. Vorstandsmitglied im Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
COMPASS dankt dem Autor für die Genehmigung zur Wiedergabe
seiner Rezension an dieser Stelle.
Guten Morgen, Tel Aviv!
Geschichten aus dem Holy Land
Geschichten aus dem Holy Land
Dr. Hans Maaß
Pfiffig geschrieben, mit spürbarer Liebe zum Land nimmt die junge Autorin die schrulligen Besonderheiten der israelischen Gesellschaft aufs Korn, leicht karikierend, aber nicht verletzend, ob es um die Lautstärke israelischer Gespräche, Benehmen auf den Straßen, Gefahren für Radfahrer oder eine allerdings säkulare Hochzeitsfeier geht.
Natürlich werden die Vorbehalte nicht verschwiegen, die ihr Freundes- und Bekanntenkreis äußerten, als sie ihren Beschluss, nach Israel zu ziehen eröffnete. »Ist das nicht gefährlich?« – »Es ist gefährlich hier.
Israelische Autofahrer zum Beispiel befinden sich Tag für Tag in einem kriegsartigen Ausnahmezustand. Zebrastreifen halten sie für Safari-Deko, Schulterblicke nutzen sie lediglich, um auf der Rückbank zu wühlen«. Ein solcher Satz macht Lust zum Weiterlesen, auch und vor allem dann, wenn man Israel kennt und weiß, dass dies alles ungefähr so ist – ungefähr!
Wie sie von zu kalt eingestellten Klimaanlagen berichtet, ist so stilecht, dass man eine Gänsehaut bekommt. Und wie sie die immer lockerer werdenden Bekleidungssitten in der säkularen israelischen Gesellschaft aufs Korn nimmt! Selbst die Getroffenen können es ihr nicht übel nehmen, soviel Charme besitzen ihre Schilderungen.
Auch das Politische ist amüsant: »Die Kanzlerin ist in Jerusalem. Das kann ich nicht ändern«, lässt sie verlauten, um dann festzustellen, man könne in Israel die deutsche Politikprominenz öfter treffen als in der Heimat.
Einen Nachteil hat das Buch: Man kann es nicht aus der Hand legen, ohne sofort wieder danach zu greifen, um die nächste Glosse zu lesen. Warum es nur so wenige Bücher dieser Art gibt?
Katharina Höftmann: Guten Morgen, Tel Aviv!
Geschichten aus dem Holy Land.
Heyne Tachenbuchverlag, Berlin 2011
208 Seiten
Euro 8,99
Vom Osten in den Nahen Osten: Der Liebe wegen nach Israel
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