Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
06.10.2009 - Nr. 1077

ACHTUNG:

Morgen, Mittwoch 07. Oktober 09, erscheint KEIN COMPASS!

Die nächste Ausgabe erfolgt am Donnerstag, 08. Oktober 09.


Guten Tag!

Nr. 1077 - 06. Oktober 2009


Bei den seit drei Tagen anhaltenden Ausschreitungen in Jerusalem wurden am Montag zwei israelische Sicherheitskräfte von Palästinensern verletzt. Die Polizei befindet sich auch am heutigen Dienstag in erhöhter Alarmbereitschaft, um für Sicherheit beim traditionellen Jerusalem-Marsch zu sorgen. Zu dem Ereignis werden rund 70.000 Menschen aus aller Welt erwartet. Über die Ursachen der Unruhen, die sich vor allem um den Tempelberg herum abspielten, berichten unter anderem ISRAELNETZ, DIE WELT und der österreichische STANDARD.
Die Links dazu in den Rubrik ISRAEL UND NAHOST AKTUELL sowie ISRAEL INTERN.

Die Hamas hat letzte Woche Israel ein Video ausgehändigt, auf dem Schalit in guter Verfassung zu sein scheint. Die Hamas macht darüber hinaus Hoffnung auf eine Freilassung des israelischen Soldaten Schalit. In wenigen Wochen könnte er freikommen, sagt Mahmud al-Sahar, Chef der Radikalen im Gaza-Streifen, im Interview mit dem SPIEGEL. Ausdrücklich lobt er im Übrigen die Vermittlung der Deutschen.
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Und noch ein Interview, das Einblick in die Gedanken- und Argumentationswelt der Hamas erlaubt. In einem exklusiven, sehr ausführlichen Interview für die englischsprachige Zeitung "New Statesman" sprach der ehemalige Bürgermeister Londons, Ken Livingstone, Mitte September mit niemand Geringerem als dem Führer der Hamas selbst: Chalid Maschal. In dem Interview, das die LINKE ZEITUNG nun in deutscher Übersetzung veröffenlticht hat, ging es um Religion, Gewalt und die Chance auf Frieden. Auf die Frage, ob sich die Hamas der Zerstörung Israels verschrieben habe, antwortete Maschal:
"Was wirklich passiert, ist die Zerstörung des palästinensischen Volks durch die Israelis; sie sind es, die unser Land besetzen und uns verbannt haben, uns töten, uns einkerkern und unser Volk verfolgen. Wir sind die Opfer, Israel ist der Unterdrücker und nicht umgekehrt."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Aviv Shir-On ist der neue Botschafter Israels in Österreich. 1952 bei Tel Aviv als Sohn einer deutschen Holocaust-Überlebenden geboren, kämpfte er im Jom-Kippur-Krieg 1973 als Panzeroffizier auf den Golanhöhen, wo er verwundet und seine "Einheit fast völlig vernichtet wurde". Als Diplomat diente er in Washington und Deutschland. 2003 bis 2006 war Shir-On Botschafter in der Schweiz. Zuletzt war er als Stellvertretender Generaldirektor des Außenministeriums in Jerusalem für Medien und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Der österreichische STANDARD sprach mit ihm über die Herausforderungen für die israelische Diplomatie und den Atomstreit mit Teheran: "Der Iran ist eine große Gefahr, nicht nur für Israel".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Er ist ein schmucker Knabe, dieser Hitler. Mit seinem Seitenscheitel, den riesengroßen staunenden Augen, den offenherzigen Gesichtszügen. Auch später, als er kein Kind mehr ist, kann man ihm eine gewisse Attraktivität nicht absprechen. Vor allem, wenn er beim Tod der Mutter weint und sich auf ihren Sarg wirft, oder als abgewiesener Kunststudent mittellos durch Wien irrt. Ein trauriger junger Mann. Das sind Bilder aus einer in Japan erschienenen Manga-Adaption von "Mein Kampf", die sich hervorragend verkauft: Rund 45.000 Exemplare wurden nach Verlagsangaben bisher abgesetzt. Ausgaben in anderen asiatischen Ländern sind in Vorbereitung. Die absurde Idee dahinter: Der Comic soll japanischen Kids deutsche Literatur nahebringen, wie Stefan Pannor für den SPIEGEL berichtet: "Lernen mit Hitler".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Aufständischer, Herzspezialist, Regimekritiker: Der letzte Anführer des Aufstands im Warschauer Ghetto von 1943, Marek Edelman, ist tot. Edelman war in Polen eine moralische Institution – einer, der sich einmischte und sich nie den Mund verbieten ließ. Am Wochenende ist gestorben, wie Freunde von ihm mitteilten. Edelman ist 87 Jahre alt geworden. Der STANDARD, die WELT und der VORWÄRTS erinnern an ihn. Einmal gefragt, was das Wichtigste im Leben sei, antwortete er: „Im Grundsatz ist das Wichtigste das Leben. Aber wenn man lebt, ist es die Freiheit. Man ist bereit, sein Leben für die Freiheit zu geben. Wie soll man also sagen, was das Wichtigste ist?“
Die Links hierzu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Eine kleine Sensation ist der kurze Film, auf dem Anne Frank, die Verfasserin des weltberühmten Tagebuchs, für einige Sekunden in bewegten Bildern zu sehen ist. Anne Frank lächelt – die Szene ist 68 Jahre alt. Die NETZEITUNG berichtet über den Fund und besagtes Video gibt es ebenfalls zu sehen: "Anne Franks Blick aus dem Fenster".
Dies alles in der Rubrik VERGANGENHEIT...

So kann das Ende eines jahrzehntelangen Kulturkampfes aussehen: Etwa 250 Zuschauer spenden minutenlang Beifall, Bravorufe ertönen, Schauspieler und Regisseur verbeugen sich glücklich. Im Mülheimer Theater an der Ruhr ist Roberto Ciulli am vergangenen Donnerstagabend gelungen, was bald 25 Jahre ein Tabu war: Er brachte das als antisemitisch kritisierte Fassbinder-Stück "Der Müll, die Stadt und der Tod" erstmals in Deutschland öffentlich auf die Bühne - wenn auch in einer gekürzten Fassung. Fassbinders Werk von 1975 handelt von einem raffgierigen jüdischen Häuserspekulanten in Frankfurt, der aus Rache eine Prostituierte in den Tod treibt. Eine Reihe von Zeitungen berichten über die "Uraufführung" und thematisieren einmal mehr die Frage nach dem antisemitischen Potential des Stückes.
Alle Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Micha Brumlik kritisiert in einer Kolumne für die TAZ den Philosophen Slavoj Zizek, der in seinem jüngsten Buch zwar auf der einen Seite den Antisemitismus der Linken deutlich kritisiert, aber andererseits Hugo Chavez feiert, der sich selbst wiederum mit antisemitischen Denkern umgibt und mit Achmadinedschad paktiert: "Neoleninist auf verlorenem Posten".
Der Link zu Brumliks Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Das ist der Stoff, aus dem die Dramen des Lebens sind: Liebe, Lust und Leidenschaft. All das findet sich in den Zehn Geboten. Es geht um die großen Themen unseres Lebens und die Abgründe menschlicher Existenz. Es geht um Ehebruch und Mord, um Diebstahl und üble Nachrede, um Begierde und letztlich auch um die Frage, was in unserem Leben ganz oben steht – welchem Gott bzw. Götzen wir uns verschrieben haben. Das HESSISCHE FERNSEHEN zeigt vom 10. Oktober an immer samstags um 16.30 Uhr zu jedem Gebot einen Film. Ein umfangreicher Internetauftritt begleitet die Reihe.
Die Links und Infos hierzu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Rüstem Altinküpe darf weiter schächten.Seit 1994 ist der Metzger aus dem hessischen Aßlar immer wieder vor Gericht gezogen, um - stellvertretend für viele Glaubensgenossen - sein Recht zu verteidigen, gemäß den Vorschriften des Islam Rinder und Schafe ohne Betäubung mit einem einzigen Schnitt durch den Hals zu töten. Wie im Judentum ist auch im Islam das Fleisch nur dann rituell rein, wenn das Tier völlig ausgeblutet ist.Schon 2002 bekam Altinküpe vor dem Bundesverfassungsgericht grundsätzlich Recht. Erwägungen des Tierschutzes - und das geltende Recht, das die Betäubung vor der Schlachtung vorsieht - dürften nicht über dem Recht der freien Religionsausübung stehen; und auch nicht über dem Recht des Halal-Metzgers, seinen Beruf auszuüben. In der WELT erläutert Alan Posener die Hintergründe und Konsequenzen des Falls: "Schächten und Begen - Muslime vor Gericht".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

1994 verließ er, nachdem er im Bosnienkrieg als Vorsitzender des Verbandes der Jüdischen Gemeinden Jugoslawiens mitgeholfen hatte, die Juden aus Sarajevo zu evakuieren, sein Land. Der Zwang, sich politisch auf eine Seite schlagen zu müssen, widerte ihn an. Aber er kommt immer wieder zurück – im Augenblick aus Opatija, wo sich seit zehn Jahren die Juden aus dem früheren Jugoslawien zu einem großen Kulturfest treffen. Die Rede ist von dem serbischen Schriftsteller David Albahari. „Mein Vater war ein sehr religiöser Mensch, der sein Leben lang in die Synagoge ging“, sagt Albahari, „kein orthodoxer, aber ein religiöser Jude. Meine Mutter konvertierte erst zum Judentum. Als ich zu schreiben anfing, war meine jüdische Familie das Hauptvehikel, um meine Identität zu finden. Später verlagerte sich mein Schwerpunkt auf Familien im Allgemeinen.“ Im TAGESSPIEGEL berichtet Gregor Dotzauer von einer Begegnung mit dem Schriftsteller: "Labyrinthe aus Sand".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im SONNTAGSBLATT erläutert Lutz Taubert, wo und warum Protestanten, Katholiken und Konfessionslose ihr Kreuzchen bei der Bundestagswahl am 27. September gemacht haben:
"Christen zeigen, wenigstens soweit es die beiden größeren Parteien betrifft, immer noch ein ausgeprägt konfessionstypisches Wahlverhalten: die Unionsparteien (CDU und CSU) erreichen bei den Katholiken mit 46 Prozent eine deutlich höhere Wählerquote als in ihrem Gesamtergebnis der Bundestagswahl (33,8); das ist eine bemerkenswert hohe Abweichung, genauso wie - andersherum - die Konfessionslosen nur zu 22 Prozent, und damit deutlich unter dem Durchschnitt, die C-Parteien wählen."
Der Link zur vollständigen Analyse in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Dieser Tage ist Maxim Billers neues Buch erschienen: "Der gebrauchte Jude", ein "Selbstporträt". In Billers Fall sind es Szenen aus seinem Leben - von den ersten Schritten als Literat bis zu den Begegnungen mit Autoritäten wie Marcel Reich-Ranicki, unterlegt mit Reflexionen über den Sinn und Unsinn des Lebens als Jude in Deutschland. Henryk M. Broder hat das Buch für den SPIEGEL gelesen und gibt dort auf recht persönliche Weise seine Eindrücke wieder.
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



Abo-Hinweis

 Die Information, in welchem externen Medium Sie den vollständigen Text kostenfrei lesen können sowie einen Link dorthin ist angemeldeten Abonnenten vorbehalten!
Sie möchten die Information über die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link zum Artikel sehen und nutzen, um den angegebenen Artikel zu lesen?
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen

Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!

Anmeldung