Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
22.06.2009 - Nr. 1047

Guten Tag!

Nr. 1047 - 22. Juni 2009


Eine Schlüsselrolle bei einer Lösung des Nahost-Konflikts nimmt sicher auch Syrien ein. Mit dessen Staatspräsident Baschar Al-Assad führte jetzt CICERO ein Interview über die syrisch-israelischen Verhandlungen, sein Verhältnis zur neuen israelischen Regierung und die Rolle Obamas im Nahost-Friedensprozess: "Frieden ohne Land ist kein Frieden".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Bilder, Farbe, schickes Layout? Fehlanzeige. Die Website www.bitterlemons.org sieht auf den ersten Blick sehr schlicht aus, um nicht zu sagen öde. Doch hinter dem reduzierten Design verbirgt sich eine der spannendsten Kooperationen des Nahen Ostens. "Wir möchten es kurz und einfach halten: ein Thema, dazu vier Meinungen - zwei von israelischer, zwei von palästinensischer Seite", erklärt Yossi Alpher das Konzept. Die Streitfrage der Woche wählen der Israeli Alpher und der Palästinenser Khatib zusammen aus. Dabei wird keine Kontroverse ausgespart, denn der Palästinenser Ghassan Khatib und der Israeli Yossi Alpher sind selten einer Meinung - aber sie wollen wenigstens miteinander diskutieren können. Weil die Sperranlagen zwischen ihren Völkern ein Treffen schwer machen, zogen sie mit ihrem Diskussionsforum kurzerhand ins Internet. Franziska Gerhardt beschreibt im SPIEGEL das bemerkenswerte virtuelle Kooperationsprojekt: "Oase der bitteren Wahrheiten".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Eine schleichende Delegitimierung Israels während der letzten Jahre beklagte Henryk Broder in einem Vortrag, den er vor einigen Tagen in Jerusalem bei der Konrad-Adenauer-Stiftung hielt und der jetzt in der WELT nachzulesen ist. Dabei setzt er sich insbesondere auch mit deutschen Israelkritikern auseinander, die Hand in Hand mit jüdischen Intellektuellen - "nützlichen Idioten" - arbeiten:
"Mit dem Mord an sechs Millionen Juden haben sich die Deutschen für die Aufgabe qualifiziert, darauf zu achten, dass die Überlebenden des Holocaust sich ordentlich benehmen. Das ist Balsam auf die wunden Seelen derjenigen Deutschen, die sich von ihrer Geschichte nur erholen können, indem sie darauf verweisen, dass die Juden auch nicht besser sind. Deswegen kämpft die deutsche Antifa gegen den 'Faschismus', der in Israel die Politik bestimme. Wenn die Aufforderung dazu von leibhaftigen Juden kommt, dann macht dieser Kampf noch viel mehr Spaß, wurde er doch von Juden als koscher abgesegnet."
Der Link zum Vortrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

In den letzten Kriegswochen wurden jüdische Zwangsarbeiter von der Front ins Hinterland geschickt. Viele der ausgezehrten Menschen überlebten diese «Todesmärsche» nicht. Ein solcher Elendszug gelangte auch ins österreichische Rechnitz, wo 180 dieser Menschen in einem Massaker ermordet worden sollen sein. Ihre Leichen wurden nie gefunden, was wesentlich auch daran liegt, dass die Rechnitzer sich über diese Tat bis heute ausschweigen:
"Das macht den Fall Rechnitz nicht nur in unserem Land zu einer Ausnahme: Die Tatsache, dass die ermordeten Juden nach wie vor hier irgendwo liegen, verscharrt wie die wilden Tiere, ist ein Stigma, das an diesem Ort seit Jahrzehnten haftet. Und dieses Stigma, dieses Schandmal wird den Ort begleiten, bis die Toten endlich gefunden sind. Es hat nach dem Krieg zahlreiche Versuche gegeben, die Leichengrube von Rechnitz zu lokalisieren. Alle vergeblich. Wie ist das möglich? fragen wir uns. Immerhin geschahen die Morde nicht in einer menschenleeren Wildnis, sondern in einer Ortschaft, die auch in den letzten Kriegstagen bewohnt war."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Zischgeräusche wie von ausströmendem Gas aus den Fanblocks, Hooligans mit Davidstern und die Angst vor der Signalwirkung: Das Judentum gilt im niederländischen Fußball all zu oft als Projektionsfläche und schürt antisemitische Vorurteile, wie Tobias Müller in seiner Reportage für JUNGLE WORLD deutlich macht: "Wer nicht hüpft, der ist (k)ein Jude".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Vermutlich wollte der 88jährige Altnazi James Wenneker von Brunn, der mit seinem Anschlag im Holocaust-Museum in Washington vergangene Woche für traurige Aufmerksamkeit sorgte, so viele Juden töten wie möglich, als er mit seinem alten Kleinkalibergewehr in die Sicherheitsschleuse stürmte und zu schießen begann. William Hiscott sieht in einem Beitrag für JUNGLE WORLD hält das Attentat keineswegs für einen Zufall, denn die Rechtsextremen in den USA haben in Zeiten der Krise dank ihrer antisemitischen und rassistischen Propaganda seit längerer Zeit großen Zulauf: "Fighter for a White Nation".
Der Link zum Artikel in der Rubrik ANTISEMTISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.

Im Jerusalemer Konrad-Adenauer-Zentrum hat eine fromm-jüdische Gruppe für "Interreligiösen Dialog" eine "Friedensvision" vorgestellt, wie sich am "Ende der Tage" Judentum, Christentum und Islam friedlich vereint den Jerusalemer Tempelberg teilen könnten. Über ihren Plan zum Bau eines dritten jüdischen Tempels berichten Ullrich W. Sahm für N-TV und Johannes Gerloff für ISRAELNETZ: "Heikle Vision".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Am Donnerstag tagt die von Schäuble einberufene Islamkonferenz zum letzten Mal. Der Minister regte an, die Treffen in der kommenden Legislaturperiode fortzusetzen. Schließlich seien die Probleme noch nicht gelöst. Im Vorfeld votierte er nun außerdem dafür, den Islam langfristig mit den christlichen Kirchen gleichzustellen, wie aus einem Interview mit der TAZ hervorgeht: "Also eine ähnliche Form der staatlichen Kooperation mit den Muslimen in Deutschland wie mit anderen Religionsgemeinschaften."
Links zum Interview mit Schäuble sowie weiteren Beiträgen zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Mit ungewöhnlichen Maßnahmen versucht eine jüdische Gemeinde in Moskau, assimilierte Glaubensgenossen wieder für die Religion zu begeistern. Wie zwei Rabbis der orthodoxen Chabad-Bewegung im Wohnmobil nach amerikanischem Vorbild auf Werbetour gehen, schildert für den SPIEGEL Ann-Dorit Boy: "Plätzchen im Panzer".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Gibt es eigentlich im Judentum eine höchste religiöse Instanz, und wenn ja, wer ist es? Hat jemand das Recht und die Autorität, in kritischen Fragen des Lebens, angefangen von Alltagsproblemen bis hin zu den wichtigen moralischen und ethischen Fragestellungen, wie künstlicher Befruchtung, Abtreibung, Verhütung, des Umgangs mit Homosexualität, bis hin zum „Dauerbrenner“, der Frage der Übertritte zum Judentum, Entscheidungen zu treffen? Diese nicht ganz einfachen Fragen versucht Peter Engelberg in seinem Beitrag für das österreichisch-jüdische Magazin NEWS ÜBER UNS zu beantworten: "Ase Lecha Rav - Bestimme dir einen Rabbinder".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In seiner wegweisenden Studie "Bildermarkt Nahostkonflikt" untersucht der Ethnologe Martin Heidelberger den Alltag von Fotografen, Agenturen und Redaktionen, die über den Nahostkonflikt informieren. Das im LIT-Verlag erschienene Buch hat sich Brigitte Werneburg für die TAZ genauer angesehen: "Ware Kriegsbild".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



Abo-Hinweis

 Die Information, in welchem externen Medium Sie den vollständigen Text kostenfrei lesen können sowie einen Link dorthin ist angemeldeten Abonnenten vorbehalten!
Sie möchten die Information über die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link zum Artikel sehen und nutzen, um den angegebenen Artikel zu lesen?
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen

Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!

Anmeldung