Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
20.03.2008 - Nr. 900

ACHTUNG:

Am Montag, 24. März 08 (Ostermontag), und Dienstag, 25. März 08, erscheint KEIN COMPASS!

Die nächste Ausgabe erfolgt am MIttwoch, 26. März 08.


Guten Tag!

Nr. 900 - 20. März 2008


Nach der Rede von Angela Merkel vor der Knesset tauchen in Israel erste Zweifel an Merkels versprochener Hilfe gegen den Iran auf, wie Peter Müller in der WELT berichtet. Gleichwohl ist die Resonanz auf Merkels Rede in der isralischen Presse überwiegen positiv, wie der Presseschau im DOMRADIO zu entnehmen ist. Ganz anders, so der Überblick in der NETZEITUNG, sieht es in der arabischen Presse aus, wo man die Knesset-Rede als Provokation empfand. Merkel habe kein Recht, so heißt es in den arabischen Medien, Israel auf Kosten der Palästinenser zu unterstützen. Der jüdische Historiker Michael Wolffsohn begrüßt hingegen im TAGESSPIEGEL Merkels klares Wort zur Sicherheit Israels und versucht darzustellen, was das konkret heißt:
"Angela Merkel hat vor der Knesset Ungewöhnliches gesagt. Durch ihr uneingeschränktes Bekenntnis zur Sicherheit Israels hat sie das Land in den Status eines Nato-Mitglieds erhoben. Ihre Botschaft: Wer Israel angreift, greift Deutschland an. Konkret ist damit die atomare Bedrohung durch Teheran gemeint. Um die iranische Atombombe zu verhindern, muss Diplomatie jedoch um glaubhafte militärische Abschreckung ergänzt werden."
Im RBB-Inforadio kommt schließlich der israelische Journalist und Autor Igal Avidan im Interview zu Wort. Er geht noch einmal auf die heftige Debatte um die detusche "Täter-Sprache" im Parlament des Landes der Opfer ein.
Alle Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

In Jerusalem ist unterdessen der Osterwahnsinn ausgebrochen: Auf der Via Dolorosa drängeln sich die christlichen Pilger, um den Leidensweg Jesu nachzuempfinden. Hier treffen Bibelfanatiker auf bayerische Touristen und israelische Soldaten - und jeder Prediger findet sein Publikum, meint Lydia Harder in der TAZ und berichtet von der "Straße des Heilands".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Unter den vielen Aspekten, die Jonathan Littells Roman „Die Wohlgesinnten“ zu einem so umstrittenen Buch machen, ist einer besonders interessant, den Michael Braun in einem Beitrag für den KÖLNER STADTANZEIGER thematisiert:
"Es ist nicht der Streit um die ästhetische Bedeutung des Buches, das neben „Holocaust-Kitsch“ und Naziklischees Passagen von großer symbolischer Tiefe enthält. Es ist auch nicht die moralische Debatte um die Geschichte eines SS-Täters, dessen Ungerührtheit von Angst, Scham und Mitleid man abstoßend finden, nicht aber dem Erfinder dieser Figur anlasten kann. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und wie man das Täter- und das Opfergedächtnis der künstlerischen Fiktion überantworten darf."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der sinnliche Schwarze, die geheimnisvolle Orientalin: Stereotypen sind aus unserer Selbst- und Fremdwahrnehmung kaum wegzudenken. Wie raffiniert sie uns manipulieren, das zeigt die Berliner Ausstellung "Typisch! Klischees von Juden und Anderen". SPIEGEL, die ZEIT und der TAGESSPIEGEL machen heute mit der Ausstellung näher bekannt: "Immer der Hakennase nach".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Entgegen ihren eigenen Wünschen und entgegen den Vorhersagen und Analysen ihrer Gegner sind Neonazis nicht imstande, das Internet für ihre Zwecke zu nutzen. Sie kommen nicht über ihre kleine Nische hinaus. Zu diesem Fazit gelangt Burkhard Schröder in seinem Beitrag für JUNGLE WORLD und erläutert seine Sicht: "Das braune Bit".
Der Link dazu in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

"Die katholische Kirche hat ihre antisemitischen Tendenzen nicht im Griff", meint Rabbiner Walter Homolka im Interview mit dem SPIEGEL zum Streit über die veränderte Karfreitagsfürbitte in der katholischen Kirche. Rabbiner Dr. Walter Homolka ist Honorarprofessor der Philosophischen Fakultät und Rektor des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam. Er ist Chairman der Leo Baeck Foundation und Mitglied im Executive Board der World Union for Progressive Judaism. Außerdem arbeitet er im Gesprächskreis Juden und Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken mit und ist auch den COMPASS-Lesern als ONLINE-EXTRA-Autor wohlbekannt. Auf die SPIEGEL-Frage, wie es denn nun nach dem Streit weitergehen könne, sagt Homolka wenig zuversichtlich:
"Der morgige Karfreitag wird ein schwarzer Tag in den Beziehungen von Juden und Katholiken. Eine versprochene Erläuterung des Vatikans lässt auf sich warten, insgesamt vier jüdische Referenten haben mittlerweile ihre Teilnahme für den Katholikentag abgesagt. Die Nerven liegen auf jüdischer Seite blank. Micha Brumlik warnte vor wenigen Monaten vor einer "Eiszeit". Jetzt ist sie da. Die Beziehungen zwischen katholischer Kirche und jüdischer Gemeinschaft stehen schlagartig vor einer Zerreißprobe, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr."
Unterdessen weist Kurienkardinal Paul Josef Cordes im Interview mit dem DEUTSCHLANDRADIO die jüdische Kritk an der Neuformulierung recht deutlich zurück. Man dürfe es Christen nicht vorwerfen, dass sie für eine Zuwendung der Juden zu Jesus Christus beten, sagte er. Immerhin gebe es auch im Judentum eine messianische Bewegung, die darauf abziele, Jesu Christus anzuerkennen. Na dann ...
Die Links zu den Interviews, weiteren Beiträgen und einer Presseerklärung zum Thema von der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft Zürich in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Eberhard Jüngel, 1934 in Magdeburg geboren, ist einer der bedeutendsten evangelischen Theologen der Gegenwart. 1966 wurde er - damals eine Ausnahme - aus der DDR an die Universität Zürich berufen. Bis zur Emeritierung lehrte er an der Universität Tübingen; heute ist er u.a. Ehrendomprediger in Berlin. Er streitet für eine aufgeklärte Theologie des Wortes. Ihre zentrale Frage: Kann man Gott sagen und denken? Im Interview mit der BERLINER ZEITUNG spricht er über die vermeintliche Renaissance der Religion und was davon zu halten ist.
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Begonnen hat das Einfließen hebräischer Begriffe in den Westen bereits im Altertum. Die frühen Bibelübersetzungen waren der Ausgangspunkt. Dem Griechischen (Septuaginta) und Lateinischen (Itala, Vulgata) angepasst, erfuhren die Europäer von Adam und Eva, von Jerusalem, Israel und Samaria, Asasel und Eden. Einen stärkeren Zufluß erhielt dieser anfängliche Wortschatz mit der Ausbreitung des Christentums. Iwrith kommt in die Kirche, in die Familie und in den Alltag: Amen, Halleluja, Hosianna, der Satan und der Mammon, Belzebub, Moloch, Gehenna, Zebaoth und Messias. Josef Stern geht in einem Aufsatz in HAGALIL den vielfältigen Spuren des Hebräischen im Deutschen nach und zeigt an vielen Beispielen auf, dass zwischen diesen beiden Sprachen eine ganz besondere Beziehung besteht.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Feliks Byelenkov ist nicht nur Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in der Stadt und im Land Brandenburg. Als Präsidiumsmitglied des Zentralrates der Juden in Deutschland hat sein Wort bundesweit Gewicht. Das nationale Ziel, jüdisches Leben in Deutschland mit dem Zuzug von Menschen jüdischen Glaubens wiederzubeleben, ist in der Stadt nach Byelyenkovs Auffassung bisher gründlich missglückt. „Die jüdische Gemeinde hier ist eine Farce“, bedauert der Vorsitzende. Er vermisst materielle Unterstützung, vor allem aber ideelle Anerkennung, wie er sie in anderen Städten wie Frankfurt (Oder), Cottbus, Rostock oder Schwerin erfreut beobachtet. Jürgen Lauterbach schildert in der MÄRKISCHEN ALLGEMEINEN die Hintergründe der Kritik an Stadt und Land Brandenburg: "Die ignorierte Gemeinde".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Heute ist Gründonnerstag. Wie aber kam dieser Tag zu seinem Namen und Rang? Was bedeutet er? In der WELT verucht Michael Stürmer die Zusammenhänge zu erklären  - und zeigt dabei auf, dass das Erbe der großen Religionen, namentlich die eng miteinander verflochtene Geschichte der jüdischen und der christlichen Feiertage, weiter reicht als die säkularisierte Erinnerung.
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag, 
allen christlichen Leserinnen und -Lesern Frohe Ostertage, den jüdischen Leserinnen und -Lesern ein fröhliches Purim
und Ihnen allen erholsame Feiertage wünscht
wünscht




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