Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
06.06.2025 - Nr. 2104

ACHTUNG:

Am Dienstag, 17. Juni 2025, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 364 mit einem Beitrag von Karma Ben-Johanan: "Kann Papst Leo XIV. die katholisch-jüdischen Beziehungen wiederbeleben?".


Guten Tag!

Nr. 2104 - 06. Juni 2025




Der französische Politikwissenschaftler Olivier Roy gilt als einer der besten Kenner des Nahen und Mittleren Ostens. Im Interview mit der FRANKFURTER RUNDSCHAU spricht er über die Politik Netanjahus, die Widerstandskraft der Hamas und Deutschlands Rolle im Blick auf Israel. Auf die Frage, ob nicht die Hamas die Möglichkeit hätte, durch die Freilassung der Geiseln den Krieg zu beenden, sagt Roy:
"Vielleicht am Anfang, aber jetzt ist es zu spät. Die Freilassung der Geiseln würde die Hamas ihres letzten Druckmittels berauben, aber dieses Druckmittel funktioniert einfach nicht mehr. Die derzeitige israelische Regierung hat kein Interesse daran, den Krieg zu beenden, und die israelische Opposition ist nicht in der Lage, der Regierung einen Waffenstillstand aufzuerlegen. Die Hamas sitzt also in der Klemme."

Mit dem immer lauter und von immer mehr Seiten zu hörenden Vorwurf, Israel begehe einen Völkermord "wie die Nazi-Deutschen" beschäftigt sich der Historiker Michael Wolffsohn in einem Beitrag für die WELT. Den Vorwurf verurteilt er als kontrafaktisch, auch wenn dies die meisten "weder hören noch verstehen" wollten. Ihnen hält er entgegen: 
"Es besteht weder Absicht, die Palästinenser als Volk zu ermorden, noch haben die jüdischen Nazi-Opfer die Nazis, wie die Hamas Israel, zuvor angegriffen. Sie konnten sich auch nicht, wie die Palästinenser im Gaza-Streifen und im Westjordanland wehren, und sie wurden industriell liquidiert, also nicht im Kampf. Fakt ist: Nazi-Deutschland verübte Völkermord, Israel befindet sich mit Hamas im Krieg, den Hamas, wie Hitler-Deutschland, begonnen - und verloren hat. Die Weltgeschichte lehrt: Wer Kriege beginnt, riskiert den Massentod der eigenen Soldaten und Zivilisten. Wer ihn zudem verliert, zahlt diesen Preis an Menschen und Material sowie meistens auch mit dem Verlust von Teilen des eigenen Territoriums. Erinnert man sich in Deutschland nicht mehr daran? Und erinnert man sich in Deutschland nicht mehr daran, dass der Befreiung des eigenen völkermordenden Volkes von den Völkermördern an der deutschen Staatsspitze das Besiegt-Werden voranging, das also die Deutschen besiegt- befreit wurden? Was auf Deutschland zutraf, soll für Palästina unmöglich sein?"

In einem längeren Gespräch in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG diskutieren Hamed Abdel-Samad und Henryk Broder über den Gazakrieg. Die Beiden sind immer noch miteinander befreundet, obwohl Abdel-Samad die israelische Kriegsführung kürzlich als Genozid bezeichnet hatte. Im Gespräch verteidigt er das so:
"Nun, was in Gaza stattfindet, ist aus meiner Sicht ein kultureller Völkermord. Ich unterstelle Israel nicht die Absicht, alle Palästinenser in Gaza töten zu wollen. Nein, das ist nicht das Ziel. Aber ich unterstelle, dass Israel versucht, Gaza unbewohnbar für die Palästinenser zu machen, damit sie verdrängt werden. Entweder Richtung Sinai, Teile Richtung Syrien und Teile in Richtung Jordanien oder Libyen. Israelische Politiker haben kein Hehl daraus gemacht. Die Pläne dafür gab es bereits vor dem 7. Oktober. Die Hamas lieferte Israel lediglich die Ausrede. Wenn Israel die gesamte Infrastruktur zerstört und fast 90 Prozent aller Häuser und Wohneinheiten entweder vollständig zerstört oder unbewohnbar macht, dann spricht das für mich eine klare Sprache. Dann heißt es: ethnische Säuberung. Das ist auch nicht viel besser!"
Abdel-Samad fordert Friedensverhandlungen, was Broder wiederum sehr skeptisch sieht:
"Wenn du von der brutalen Herrschaft in Gaza sprichst, die von der EU, von den Vereinten Nationen, von Schweden, von Norwegen, von Deutschland mit Milliardenbeträgen unterstützt wurde: Von dem Geld hätte man jeden Palästinenser rehabilitieren können. Jedem ein Haus und ein Auto geben und ein wunderbares, riesiges Fernsehgerät von Samsung! Da ist Geld versunken in Massen - unglaublich! Nicht der eigene Staat der Palästinenser, zu dem sie derzeit nicht imstande sind, müsste die Priorität sein, sondern das Ende der Besatzung in Gaza. Und das kann nur eintreten, wenn arabische Staaten die Verantwortung übernehmen: politisch, wirtschaftlich und militärisch. Ägypten muss die Grenze nach Ägypten aufmachen und Gaza übernehmen. Eine Rückkehr zum Status quo ante wie vor dem 7. Oktober kann es nicht geben. Die Israelis mögen ein wenig meschugge sein, aber nicht so, dass sie einen Fehler zweimal machen."

Selbst Freunde Israels sind entsetzt über die Opfer in Gaza – und drängen Israel dazu, den Krieg zu beenden, "ungeachtet der schrecklichen Folgen einer Wiedereinsetzung der Hamas in Gaza". Doch das würde schreckliche Folgen nach sich ziehen – für Israel, aber auch für den Westen, so der Sicherheitsexperte Dan Schueftan in der WELT. Wenn die Hamas aus einem Nachgeben Israels aufgrund des internationalen Drucks lerne, 
"dass die Voraussetzung für diese Straffreiheit darin besteht, sich unter völliger Missachtung des massiven humanitären Leids in ihrer Zivilbevölkerung zu verschanzen, sodass westliche Demokratien gezwungen sind, auf die bedauerlichen Maßnahmen zu verzichten, die zu ihrer Selbstverteidigung notwendig sind – dann wird diese Barbarei noch viel weiter um sich greifen. Muslimische Einwanderer in Europa, die am 7. Oktober perverserweise das Massaker an Juden gefeiert haben, werden durch den Sieg der Hamas in Gaza weiter ermutigt, ihre „globale Intifada“ auf die Straßen von Berlin, London und Paris auszuweiten. All dies wiederum wird das menschliche Leid auf allen Seiten – sowohl bei den Tätern als auch bei den Opfern – maximieren."

Der Genozidvorwurf gegen Israel ist längst auch in Deutschland immer öfter zu hören, konstatiert auch Stefan Laurin in einem Beitrag für die RUHRBARONE. In dieses Bild passe, dass nun auch deutsche Politiker sieh immer deutlicher in der Kritik an der israelischen Regierung übten. Wie immer man im einzelnen zu dieser Kritik stehe, werde freilich viel zu selten bedacht, "dass es von der deutschen Geschichte vollkommen unabhängige Gründe gibt, an der Seite Israels zu stehen". Schließlich führe Israel 
"wie die Ukraine einen Krieg gegen Feinde der westlichen Gemeinschaft. ... Es braucht keine Geschichte, um in diesem Krieg an der Seite Israels zu stehen - das Eigeninteresse reicht dazu vollkommen aus. Hinter dem Konflikt steht der Iran, dessen Proxy die von Israel schwer geschlagene Hisbollah ist und zu deren engsten Verbündeten die Hamas gehört. Seit Jahrzehnten verübt der Iran Anschläge in Deutschland und betreibt Spionage. Er entführt und ermordetet deutsche Staatsbürger. Der Iran ist einer der größten Unterstützer Russlands - eines Landes, in dem Politiker davon träumen, Berlin mit Raketen anzugreifen und das längst auch die NATO bedroht. Alles, was das Mullah-Regime schwächt und seine Mittel bindet, liegt im deutschen Interesse."

Die Links zu den Themen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Tania Martini berichtet in der FAZ von dem fast unbeachtet gebliebenen Offenen Brief (im engl. Original hier), den mehr als tausend israelische Akademiker angesichts des Tötens in Gaza an die Hochschulen schrieben und in dem sie ein Ende des Schweigens forderten:
"Im Aufruf 'An Urgent Call to the Heads of Academia in Israel' bezeichneten sie die Tötung von 53.000 Menschen, darunter mindestens 41 israelische Geiseln, die Verwandlung des Gazastreifens in ein unbewohnbares Gebiet sowie die Ideen zur Vertreibung der Palästinenser als 'Kriegsverbrechen und sogar Verbrechen gegen die Menschlichkeit'. Die israelische Gesellschaft trage Mitschuld daran. Das Wort Genozid sucht man im Aufruf vergeblich. An israelischen Universitäten scheint man den Unterschied zwischen einem 'Verbrechen gegen die Menschlichkeit', was ein sehr schwerwiegendes ist, und einem Genozid noch zu kennen. Was nicht heißt, dass man einen solchen den Smotrichs und Ben-Gvirs in der korrupten Netanjahu-Regierung nicht auch zutraute."

Eindringlich und bewegend erzählt die israelische Journalistin Lee Yaron in ihrem preigekrönten Buch "Israel, 7. Oktober – Protokoll eines Anschlags" von den letzten Stunden der Menschen, die am 7. Oktober 2023 von den Hamas-Terroristen ermordet wurden. Sie lässt die Opfer selbst zu Wort kommen - in szenischen Dialogen erfahren wir von ihrer Angst, ihrer Hoffnung und ihrem Mut. Yaron sprach mit Angehörigen der Opfer und Überlebenden der Angriffe, außerdem hatte sie Zugang zu Abschriften von Telefonaten und Nachrichten, die dem Tod dieser Menschen manchmal nur Sekunden vorausgingen. Im Interview mit der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG schildert sie von erschütternden Begegnungen mit Hinterbliebenen und nennt einige Beispiele aus ihrem Buch. Zum Beispiel die Geschichte des jünsten Opfers der Terrorattacke:
"Sujood, eine Beduinin, 21 Jahre alt. Sie ist schwanger mit ihrem ersten Kind. Neunter Monat, vier Tage. Am Morgen des 7. Oktobers ist sie auf dem Weg ins Krankenhaus. Unterwegs schiessen ihr Hamas-Terroristen in den Bauch. Zweimal. Dass sie offensichtlich Muslimin ist – sie trägt einen Hijab –, hindert die Terroristen nicht. Doch der Fötus, das kleine Mädchen, rettet seine Mutter. ... Im Mutterleib fing das Ungeborene die beiden Kugeln auf. Sujood überlebte. Sie schaffte es ins Spital und bekam sogar das Baby. Aber das kleine Mädchen starb kurz darauf. Im Alter von nur vierzehn Stunden. Es ist das jüngste Opfer der Terrorattacke. Ein palästinensisch-israelisches Baby, das noch nicht einmal einen Namen hatte!"

Es gehört sicher zum Wesen der Punk-Musik, zu provozieren. Sie lebt von Grenzüberschreitung und Subversion. Das gilt auch für die Punk-Szene in Israel. Was freilich könnte dort im jüdischen Staat provokanter sein als der Bandname "Holocausts"? Ein Name, den viele als geschmacklos, manche sogar als holocaustrelativierend und anti­semitisch kritisiert haben. Und so stößt dieser Name einer israelischen Punk-Band auch auf teilweise heftige Kritik. Aufgrund ihres anti­nationalistischen und antipatriotischen Tenors ist die Band nicht überall in Israel willkommen, ihre Konzerte sind überwiegend in kleinen Clubs in der linken Szene. Was sich der Kopf und Sänger dieser anarchistischen Band, Roy Elani, bei der Namensgebung gedacht hat und sie sehr dahinter eine politisch bewußte Überlegung steht, schilder Nicholas Potter in einer Reportage für die TAZ: "Für immer Punk".

Die Links zu den Themen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Deutschen sind der Meinung, die militärische Reaktion Israels gehe zu weit. Und fast drei Viertel (73 Prozent) halten es für nicht gerechtfertigt, wenn von den militärischen Aktionen Israels gegen die Hamas auch die palästinensische Zivilbevölkerung betroffen ist. Beides sind Höchstwerte im ARD-DeutschlandTrend, für den das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap am Montag und Dienstag eine repräsentative Befragung unter 1.292 Wahlberechtigten in Deutschland durchgeführt hat. Auch sprechen sich 43 Prozent der deutschen Bevölkerung dafür aus, Waffenexporte nach Israel zu begrenzen und weitere 30 Prozent sind dafür, sie vollständig zu stoppen. Nur jeder Sechste (17 Prozent) ist der Meinung, die Bundesregierung sollte deutsche Waffenexporte nach Israel unverändert genehmigen. Rückenwind für den neuen Ton, den Kanzler Merz und Außenminister Wadephul gegenüber Israel an den Tag legen. Freilich gab es dafür auch Kritik und Gegenwind aus der eigenen Frakition, insbesondere von der CSU. Und sogar die Alt-Bundeskanzlerin Angela Merkel meldete sich zu Wort: »Israel besteht nicht nur aus Ministerpräsident Netanjahu«

Dutzende deutsche Prominente, darunter die Schauspieler Axel Prahl und Natalia Wörner, Comedian Kurt Krömer und die Klimaaktivistin Luisa Neubauer haben eine Petition unterzeichnet, in der Israel beschuldigt wird, für Kriegsverbrechen in Gaza verantwortlich zu sein, berichten u.a. der SPIEGEL und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG. Auch wird eine "Prüfung und Aussetzung von Rüstungsexporten nach Israel" gefordert sowie einen "Einsatz für die ungehinderte humanitäre Hilfe für alle Menschen im gesamten Gazastreifen". Forderungen an die Terroristen der Hamas sucht man in der Petition allerdings vergebens: "Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor".

Die Links in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Auf welche Weise verarbeiteten die Nachkriegsgesellschaften die Erfahrung von Gewalt und Vernichtung, die der Zweite Weltkrieg und die gewaltsame Besetzung weiter Teile Europas durch das nationalsozialistische Deutschland verursacht hatte? Um sich Antworten auf diese Frage zu nähern präsentiert das Deutsche Historische Museum in Berlin nun eine Ausstellung unter dem Titel "Gewalt ausstellen", in der sechs unmittelbar nach Kriegsende von 1945 bis 1948 in London, Paris, Warschau, Liberec und Bergen-Belsen organisierte Ausstellungen rekonstruiert wurden. Diese rekonstruierten Ausstellungen geben einen vielfältigen Einblick, wie man direkt nach dem Krieg in einer Zeit sozialer Not, politischer Unsicherheit und anhaltender Gewalt, die Auswirkungen des Holocaust und der nationalsozialistischen Verbrechen zu dokumentieren und zu visualisieren versuchte. In einem aufschlussreichen Gespräch in der FAZ erläutert Raphael Gross, Direktor des Deutschen Historischen Museums, die Hintergründe und Fragestellungen dieser Rekonstruktion und deren Relevanz für die Gegenwart. U.a. sagt Gross, es sei hoch interessant,
"wie man damals schon darüber nachdachte, was es bedeutet, diese Verbrechen zu zeigen. Ob es bedeutet, sich an der Tat zu beteiligen, oder ob es voyeuristisch sei. Gleichzeitig wollte man die Bilder zeigen, damit das Geschehene nicht in Vergessenheit gerate. In diesem Zwiespalt stand man bereits 1945 und in gewisser Weise auch noch heute."

1940 stirbt ein behindertes Kind im Alter von Monaten. In der Familie war dazu allenfalls ein verdruckstes "So war das eben" zu hören. Jahrzehnte später wird dann der Verdacht in der Familie ausgesprochen: wurde das Kinid - so wie etwa 200.000 andere Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen - ein Opfer der Euthanasie-Politik der Nazis? Und welche Rolle spielten die Eltern, insbesondere der Vater, der später NSDAP-Mitglied wurde? Johannes Ehrmann erzählt in der ZEIT von seinen Recherchen zum Schicksal seiner Großtante Ingrid, jenes Kindes, das mit drei Monaten sein Leben lassen musste. Es ist eine beeindruckende Geschichte, die exemplarisch für die vielen Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Politik steht: "Warum starb Tante Ingrid?"

Für ihre Propagandaveranstaltungen mit teilweise großen Menschenmassen bauten die Nazis eine ganze Reihe von Kultstätten. Nach dem Krieg wurden sie in vielfältiger Form einfach weitrgenutzt, für Volksfeste etwa oder Konzerte. Die Erinnerung an ihre Geschichte und der Umgang mit ihnen ist noch mangelhaft, beklagt im Interview mit der TAZ Dietmar von Reeken, Professor für Geschichtsdidaktik an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Zum Unterschied in der Erinnerung an die Lager und an diese Kultstätten beschreibt er so:
"Die Kultstätten wurden teilweise weitergenutzt, weil es oft eine schöne Bühne und ein Platz war, den man nutzen konnte, ohne zu erinnern. Anders als bei den Lagern und den Gedenkstätten. Das sind Orte, an denen Verbrechen stattgefunden haben, an denen Menschen gequält wurden, umgebracht wurden. Dann ist es klar, dass da erinnert werden muss. Bei den Kultstätten ist das deutlich schwieriger. Dort haben nicht unmittelbar Verbrechen stattgefunden, sondern sie sind eine andere Seite des Dritten Reiches."

Viel ist derzeit von Thomas Mann die Rede, dessen Geburtstag sich am 6. Juni zum 150. mal jährte. Neben seiner verdrängten Homosexualität steht dabei auch vor allem sein politischer Werdegang im Blickpunkt und dabei wiederum insbesondere seine Entwicklung vom national-konservativen Denker hin zum Gegner der Nationalsozialisten und Verteidiger dr Demokratie. Ein Beitrag von Roman Bucheli in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG erläutert, dass es ein Leserbrief im Februar 1936 just an die damalige NEUE ZÜRCHER ZEITUNG war, in der Thomas Mann sich erstmals öffentlich als Nazigegner offenbarte: "Im Februar 1936 vollzog Thomas Mann einen Schritt, den er lange vermieden hatte".

Vor fünfzig Jahren dokumentierten die weissrussischen Schriftsteller Ales Adamowitsch, Janka Bryl und Uladsimir Kalesnik Kriegsverbrechen, die die Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs begangen hatte. Sie sprachen mit Augenzeugen, die die die Massaker in den belarussischen »Feuerdörfern« während des Zweiten Weltkriegs überlebt haben und hielten deren Erinnerungen auf Tonband fest. Jetzt ist ihr Bericht erstmals auf Deutsch erschienen. Ulrich M. Schmid stellt den Band in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG und die Hintergründe seines Entstehens näher vor: "Die Menschen verbrannten bei lebendigem Leib in ihren Häusern".

Die Links zu den Themen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Die Zahl antisemitisch motivierter Vorfälle in Deutschland ist 2024 erneut drastisch gestiegen. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) dokumentierte in ihrem jüngsten Bericht im vergangenen Jahr 8.627 Vorfälle - ein Anstieg um fast 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Statistisch gesehen bedeutet das: Täglich ereigneten sich fast 24 antisemitische Vorfälle, 2023 waren es noch etwa 13 pro Tag. "Für Jüdinnen und Juden bleibt der Antisemitismus in Deutschland ein alltagsprägendes Phänomen", heißt es in dem Bericht, über den die Medien informieren und der zum Download bereitsteht: "Schläge und 'blöde Sprüche': Dramatische Zunahme von Antisemitismus".

Am 16. November 2024 wurde der franko-algerischen Schriftsteller Boualem Sansal im Flughafen von Algier als Betrüger und Handlanger eines «macronito-zionistischen Frankreichs» - so die Propagandisten des algerischen Regimes - verhaftet. Die internationalen Proteste gegen die Verhaftung des 80 Jahre alten, an Krebs erkrankte Autors blieben bislang ohne Erfolg. In der schweizer-jüdischen TACHLES weist nun die Journalistin und Romanistin Sigrid Brinkmann darauf hin, dass deutlich antisemitische Aspekte hinter der Inhaftierung stehen. Das algerische Regime habe es Sansal sehr übel genommen, dass er nach Israel gereist war und sich dort mit Schriftstellern wie David Grossman traf, die das Gespräch mit palästinensischen Intellektuellen suchten. Sansal hat auch in seinem Roman "Das Dorf des Deutschen" von 2008 auf jene islamistisch-faschistischen Kontinuitäten hingewiesen, die bis heute mit aller Kraf verdrängt werden:
"Bei den Recherchen für seinen Roman fand er heraus, dass muslimisch-arabische Bataillone an der Seite der Nationalsozialisten gekämpft hatten und sich auch nach der Kapitulation Deutschlands keinesfalls von der menschenverachtenden, rassistischen Ideologie lossagten. Das mit der Ausschleusung ehemaliger SS-Angehöriger aus Europa beauftragte Fluchthilfe-Netzwerk Odessa wurde, so Sansal, nicht nur von Südamerikanern, sondern auch von Ägyptern und Syrern kontaktiert, die Führungskader zum Aufbau ihrer Armeen brauchten. Radikaler Islamismus und Nationalsozialismus bilden für Sansal auch in der Gegenwart ein Brüderpaar."

Ausgehend von der Beobachtung, dass "Zionismus" zu einer alles, aber auch wirklich alles und natürlich auch Gewalt rechtfertigenden Kampfparole gegen alles Jüdische geworden ist, rät Ronya Othmann in einer nachdenklichen Kolumne für die FAZ dazu, Theodor W. Adornos vor über sechzig Jahren gehaltenen Vortrag mit dem Titel "Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute" wieder zu lesen. Othmann schreibt:
"Dem Antisemitismus mit Argumenten (oder mit Dialog und offenen Debattenräumen, wie es heute gerne heißt) zu begegnen, hält er darin für zwecklos, da der Antisemitismus, das 'Gerücht über die Juden', nicht auf Tatsachen beruhe oder rational begründet sei. Zwar ließe sich im frühkindlichen Alter noch einiges mit pädagogischen Mitteln machen. Später sei es schon schwerer. 'Diesen Menschen gegenüber, die im Prinzip selber auf Autorität ansprechen und die sich in ihrem Autoritätsglauben auch nur schwer erschüttern lassen, darf auf Autorität auch nicht verzichtet werden', schreibt er."

Fast sind es die muslimische Politologin Saba-Nur Cheema und der israelisch-jüdische Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, schon gewohnt, immer wieder mal in ihren jeweiligen Communities Ausladungen für gebuchte Vorträge oder Diskussionen zu den Themen Nahost, Israel, Antisemitismus oder dem jüdisch-islamischen Dialog zu erhalten. "Oft reicht schon eine vorsichtig formulierte Kritik an der eigenen Mannschaft, dass man dem Vorwurf des Verrats ausgesetzt wird", schildern die Beiden, die im Frühjahr für ihre Dialogarbeit mit der renommierten Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet wurden, in ihrer gemeinsamen Kolumne für die FAZ. U.a. schreiben sie dort:
"Um das klarzustellen: Aus unserer Sicht liegt das Problem nicht darin, dass die Schura Hamburg uns für zu proisraelisch hält und die DIG uns für zu propalästinensisch. Vielmehr zeigt die Praxis der (geforderten) Ausladung, dass beide lieber in ihren Echokammern bleiben. Von sich behaupten sie, pluralistisch zu sein, offen für Dialog und Austausch. Aber welchen Wert hat ein Dialog, wenn man unter Gleichgesinnten bleibt? Und was glauben sie, würde passieren, wenn mal eine andere Sichtweise zur Sprache kommt? Fürchtet man etwa, wir könnten wie der Rattenfänger von Hameln mit einer Flöte unsere Zuhörer zu blinder Gefolgschaft verführen? Dass man bei der Schura plötzlich die israelische Nationalhymne anstimmt? Oder die DIG-Mitglieder „Yallah Intifada“ rufen? Im Ernst: Wir verstehen es nicht. Wenn wir über den Schmerz der israelischen Bevölkerung nach dem 7. Oktober 2023 sprechen, bedeutet das nicht, dass wir israelische Kriegsverbrechen gutheißen. Und wenn wir Solidarität mit den hungernden Menschen in Gaza fordern, heißt das nicht, dass wir die Hamas verharmlosen."

Die Links zu den Themen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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In einem Interview, das die Katholische Nachrichtenagentur mit dem Passauer Bischof Stefan Oster über Social Media und Künstliche Intelligenz führte, wurde Oster en passant gebeten, die biblische „Kernbotschaft“ im Twitterformat von 240 Zeichen zusammenzufassen. Oster tat das wie folgt:
„Die Bibel erzählt von vorn bis hinten direkt oder indirekt von Jesus Christus. Das ist der eine Schlüssel zum Verständnis. Der andere: Gott ist Liebe, die umsonst ist.“
Auch wenn, wie der Salzburger Theologe Gregor Maria Hoff in einem Beitrag für FEINSCHWARZ einräumt, ein Tweet "keine dogmatische Abhandlung" ist, so hält er die "konsequent christologische Perspektive", die der Bischof für die "Bibel" und mithin auch das Alte Testament und den jüdischen Tenach einnimmt für theologisch völlig unangemessen und seziert das fragwürdige Verständnis hinter dieser Aussage nach allen Regeln der theologischen Kunst. Am Ende seiner Ausführungen konstatiert Hoff, der in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Stimmen im katholisch-jüdischen Dialog geworden ist, mit Bedauern:
"Die Überschreibung und auch Ausblendung jüdischer Glaubenstradition scheint kirchlich nicht wirklich überwunden. Bischof Osters Formulierung der biblischen Kernbotschaft stellt keinen Neben-, sondern auch im Twitterformat einen Hauptsatz dar. Sechzig Jahre nach dem 2. Vatikanischen Konzil stellt sich weiterhin die Frage, wie aus der Weichenstellung von Nostra aetate eine belastbare kirchliche Lebenswirklichkeit wird."

Als regelrecht "fatal" beurteilt der Schriftsteller Chaim Noll in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG die berühmte Ringparabel in Lessings "Nathan der Weise", die eine Gleichwertigkeit der drei monotheistischen Religionen proklamiert. Die Parabel über die drei abrahamitischen Religionen sei ein "Täuschungsmanöver", denn sie verschleiere das Gewaltpotenzial, das dem Koran innewohne:
"Der erst im sechsten Jahrhundert aufkommende Islam beutet das spirituelle Potenzial der beiden älteren Religionen systematisch aus, usurpiert ihre Gedanken als seine eigenen und bezichtigt ihre bisherigen Vertreter als Verräter der wahren Offenbarung. Aus ihrer Ablehnung leitet der Koran die Notwendigkeit ihrer Verfolgung und Vernichtung ab. Wodurch auch das Verhältnis zum Krieg ein ganz anderes ist als im Judentum und im Christentum: Er wird nicht, wie dort, ambivalent wahrgenommen, als unvermeidbares Übel, sondern als die eigentliche Erfüllung. Der Islam ist im Kern eine Religion des Krieges, da er seinen Anhängern bis zur völligen islamischen Befriedung der Welt den Glaubenskrieg gebietet. Entsprechend ist das Gottesbild des Koran mit dem der Bibel unvereinbar: Es weckt die Vorstellung eines Kämpfers und Kriegers."

In einem Essay für die FAZ setzt sich die Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter in gewohnt scharfer Form mit dem Verhältnis von Linken und Rechtsextremen zum Islamismus auseinander. Ausgehend von der Beobachtung, dass es bislang vor allem linke Politiker waren, die ihre schützenden Hände über die islamistischen und rechtsradikalen Einschläge der Islamverbände hielten, sei heute zu sehen, dass auch Rechtsextreme den Islamisten zujuble. Insofern sei das mit dem üblichen "rechts" und "links" und dem Islam nicht so einfach. Im Hintergrund wirke dann doch eher ein gemeinsames Feindbild, all diese Kräfte vereine, so Schröter:
"Sowohl postkoloniale Linke als auch Rechtsextreme lehnen den liberalen Universalismus entschieden ab und möchten bestimmte Kollektive unter einen besonderen Schutz stellen. Beide verharmlosen oder legitimieren den islamischen Extremismus. Während Judith Butler Hamas und Hisbollah als Teile der globalen Linken definiert und ihre Terrorakte zu legitimen Widerstandsaktionen erklärt, rechtfertigt der rechtsextreme Autor Thor von Waldstein Gewalt im Namen des Islam als gutes Recht der Muslime, sich gegen die Zerstörungskraft des Westens zu wehren. In Bezug auf den Islam existieren offenbar mehr Gemeinsamkeiten zwischen Linken und Rechten, als man vermuten könnte."

Und um die komplexe Problematik in dem Beziehungsgeflecht von Islam, Judentum, Christentum und gesellschaftlicher Realität in der bundesdeutschen Gesellchaft noch etwas komplizierter zu machen, sei schließlich auch auf die Ergebnisse eines Forschungsprojekts der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen hingewiesen, über die Oliver Marquart im SONNTAGSBLATT berichtet. Den Forschungsergebnissen zufolge sind nämlich Freitagspredigten in deutschen Moscheen keineswegs eine Quelle für Radikalisierung – ganz entgegen der weitverbreiteten öffentlichen Wahrnehmung. Dazu auch ein Interview mit Dr. Jörn Thielmann in ISLAMiq, in dem er erläutert, warum die Inhalte der Predigten überwiegend alltagsbezogen sind und weshalb das öffentliche Bild häufig an der Realität vorbeigeht: „Was in Moscheen gepredigt wird, hat mit Hass nichts zu tun“

Die Links zu den Themen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Am 29. November 1965 trafen sich in München eine Reihe von Männern, überwiegend Holocaust-Überlebende, und legten den Grundstein für den jüdischen Sportverein Makkabi München. Heute hat der Verein rund 1000 Mitgliedern aus über 40 Nationen und allen Glaubensrichtungen und versteht sich als Brückenbauer weit über die Stadtgesellschaft hinaus, ohne dabei unverändert ein jüdischer Verein zu bleiben, berichtet Luis Gruhler in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG in seinem Jubiläumsbeitrag zum 60. Geburtstag des Vereins. Auch Makkabi Frankfurt feiert das 60. Jubliäum und lebt und gedeiht mehr denn je, berichtet Jens Wohlgemuth in der FAZ. Heute ist Makkabi Frankfurt der größte jüdische Sportverein in Deutschland, etwa 5000 Mitglieder, verschiedene Glaubensrichtungen, Nationen, 80 Prozent haben keinen jüdischen Hintergrund. Makkabi grenze niemanden aus: „Wir haben mehr muslimische als jüdische Mitglieder, Kinder mit Downsyndrom, Rollstuhlbasketball. Wir leben Inklusion“, sagt Makkabi-Präsident Alon Meyer, den Wohlgemuth zusammen mit Jacky Schwarzbart, Ehrenpräsident des Vereins, besucht hat: "Warum Makkabi mehr denn je lebt".

Auch die schweizer Jüdinnen und Juden kennen das: dauernd werden sie auf die Politik der Regierung Netanyahu angesprochen, manchmal sogar dafür verantwortlich gemacht, obwohl sie ja keine Israelis sind. Auf der Strasse, im Freundeskreis, auf den sozialen Plattformen und in der medialen Öffentlichkeit, dem Thema ist nicht auszuweichen. Parallel dazu nimmt auch in der Schweiz die Kritik an der israelischen Kriegsführung zu und die jüdische Gemeinschaft sieht sich unter Druck, ebenfalls Stellung beziehen zu müssen. Alles andere als einfach, denn auch unter den Jüdinnen und Juden selbst gibt es Diskussionen über die richtige Haltung. Und so befinden sie sich in einem Zustand zwischen innerer Zerrissenheit und Angst, sich zum Konflikt in Israel und Gaza zu äussern, wie aus zwei Reportagen in BAJOUR und der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG hervorgeht: "Wie über Gaza reden? Das Dilemma der Schweizer Jüdinnen und Juden".

Zwei nicht-jüdische Schriftsteller und ihre Beziehungen zu Juden und Judentum: zum einen der schweizer Schriftsteller Max Frisch, der in den dreißiger Jahren eine Liebschaft mit der Berliner Jüdin Käte Rubensohn (1914–1998) pflegte. Durch sie erfuhr er von der zunehmend anti-jüdischen Politik in Deutschland. Später inspirierte seine «jüdische Freundin» (Max Frisch) ihn zu einer Figur in «Montauk» von 1975, auch die Hanna in «Homo Faber» trägt Züge von ihr. In der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES schilder Katja Behling ausführlich ihrer beider Geschichte: "Die «jüdische Freundin» von Max Frisch".
Und dann ist da der Jubilar des Jahres: Thomas Mann. Welches Verhältnis hatte er zum Judentum, zu jüdischen Kollegen und Kolleginnen? Mann bezeichnete sich selbst als »Philosemit«, später als »Zionist«. Was ist von diesen Selbstbezeichnungen zu halten? Und wie spiegelt es sich in seinem Werk? Diesen Fragen geht Alexander Kluy in einem Beitrag in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG nach: "Der Ambivalente".

Für erheblichen Wirbel sorgte in den letzten beiden Mai-Wochen ein mutmaßlich verleumderischer Artikel von Deborah Feldman ("Unorthodox"), in dem sie dem Chefredakteur der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN Philipp Peyman Engel absprach, ein Jude zu sein und als "Kostümjuden" diffamierte. Erschienen war der Artikel in der neu gegründeten "Weltbühne", jener Zeitschrift, die u.a. dank Ossietzky und Tucholsky zum zentralen Ort (links-)intellektueller Debatten der Weimarer Republik geworden war. Auch nach dem inzwischen erfolgten Sturm der Entrüstung blieb Feldman jeden Beweis ihrer Behauptung schuldig. Im Gegenteil, denn die Israelitische Cultusgemeinde Zürich fühlte sich durch diesen Artikel gar gedrängt, Engels zweifelsfrei jüdische Abstammung zu dokumentieren, was auch Engel selbst bereits tat. Auch der Zentralrat der Juden, die WerteInitiative und der Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten wiesen die Unterstellungen der Autorin über JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel scharf zurück, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE berichet. In der FAZ kritisiert Michael Hanfeld die von Feldman angewendete "Technik des Andeutens und Nicht-gesagt-haben-Wollens. Sie schreibt von „Wahrnehmung“, blendet Tatsachen aber aus". Am Ende, so sein Fazit, habe das mit Journalismus "nichts zu tun. An dieser „Weltbühne“ hätten Tucholsky und von Ossietzky keine Freude." Im CICERO geht Ingo Way der Frage nach, was Feldman bloß motiviere, die Unwahrheit zu sagen. Seine Erklärung:
"Es ist also Engels politische Haltung, die Feldman nicht passt. Und weil für sie nur israelkritische Juden richtige Juden sind, kann Engel eben per definitionem kein Jude sein. So ganz kann Deborah Feldman das Denken ihres früheren ultraorthodoxen Umfelds, von dem sie sich doch so voll und ganz losgesagt haben will, wohl nicht hinter sich lassen: Die Satmarer Chassiden lehnen aus religiösen Gründen den Staat Israel ab; nur der Messias habe das Recht, einen jüdischen Staat zu gründen. Diesen religiös begründeten Antizionismus übersetzt Feldman nun ins Säkulare, in die Sprache des links-woken Postkolonialismus. Und dieser Ideologie ist es bekanntlich egal, ob etwas der Wahrheit entspricht oder nicht – Hauptsache, es nützt den 'Unterdrückten'".
In der WELT seziert Alan Posener die Identitätskrise Feldmans, die er hinter ihrem diffamierenden Verhalten ausmacht, bemerkt aber auch über die Person Feldmans hinausgehend:
"Dass aber im Deutschland des Jahres 2025 ein Jude wieder – metaphorisch gesprochen – die Hose herunterlassen muss, nachdem er in einem rechten Organ denunziert wird: Das ist nicht nur für die Renegatin und den Verleger beschämend, das muss alle entsetzen."
Und Michael Wolffsohn fragt in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG mit spitzer Zunge:
"Folgt auf den 'Ariernachweis' nun die Nachweispflicht für Juden?"

Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Neun Theologie-Studentinnen haben sich demonstrativ beim Priesterseminar Freiburg um Aufnahme beworben – als öffentlicher Protest gegen die kirchliche Lehre, wonach das Weihesakrament ausschließlich Männern vorbehalten ist. Rückendeckung erhalten sie von mehreren Vertretern der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg, dir diese Aktion ausdrücklich und als „starkes und mutiges Zeichen“ bezeichnen, wie u.a. Anita Westrup für den SWR berichtet: "Berufswunsch Priesterin: Viel Rückenwind für Freiburger Theologie-Studentinnen".

Ein kurzes Instagram-Video der "Tagesschau" über betende Fußballprofis und ihren offen gelebten Glauben hat kürzlich zu einer hitzigen Debatte geführt – über Religion, Missionierung und die Rolle des Evangelikalismus im Profisport. Über 7.500 Mal wurde das Video bereits kommentiert – 2,3 Millionen Male angeschaut und gut 30.000 Mal geliket. Und natürlich gehen dabei die Meinungen weit auseinander, wie Larissa Launhardt für das SONNTAGSBLATT schildert: "Betende Fußballer auf gefährlicher Mission?" 

Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Amos Oz (1939-2018) gilt als einer der prägenden und prominentesten Autoren Israels. Sein Name und sein Werk wurden zum Inbegriff moderner hebräischer Literatur in aller Welt. Nun liegt erstmals eine Biografie des unvergesslichen Schriftstellers vor, die der amerikanische Literaturwissenschaftler Robert Alter aus der Sicht eines langjährigen Freundes verfasst hat. Anita Pollak hat sie für das österreichisch-jüdische Stadtmagazin WINA gelesen: „Schreib nicht nur Gutes über mich“

Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

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Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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