Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
04.06.2018 - Nr. 1771

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erscheint am Donnerstag, 7. Juni 2018.


Guten Tag!

Nr. 1771 - 01. Juni 2018



Neues Ungemach für Netanyahu? Ihm wird vorgeworfen, er habe die Chefs der Streitkräfte und des Mossad bespitzeln und Iran attackieren wollen. Die Vorwürfe stammen von der investigativen Journalistin Ilana Dayan, die eine "äusserst umstrittene Journalistin" ist, wie Ulrich Schmid für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichtet. In linken Kreisen sei sie geschätzt, in rechten verhasst. Und Netanyahu ist ihr Lieblingsfeind. Der wiederum sehe rot, wenn von ihr die Rede ist. Was ist dran an den Vorwürfen? Lüge oder nicht?
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist", so einer der bekanntesten Bonmots von Israels Staatsgründer David Ben-Gurion. Pünktlich zum 70. Geburtstag ist eine umfassende Biografie über ihn aus der Feder des israelischen Historikers Tom Segev erschienen. Andreas Lueg und Matthias Morgenthaler stellen sie auf TAGESSCHAU.de vor und erläutern, warum Ben-Gurion in Israel gerade jetzt wieder Kult ist. Thomas Klatt nimmt in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO die neue Biografie zum Anlass, wie der sozialistisch geprägte Zionist Ben-Gurion mit der Gretchenfrage umging: Wie hielt er es mit der Religion? Und in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG kommt schließlich der Autor der Biografie, Tom Segev, im Interview selbst zu Wort: »Er war völlig humorlos«
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Heute ist Israels Ministerpräsident Netanyahu zu Gast bei der Bundeskanzlerin in Berlin. Anlass für den langjährigen Korrespondenten der ARD in Israel, Richard C. Schneider, in einem längeren Beitrag für DIE ZEIT über das brüchig gewordene Verhältnis zwischen Israel und Deutschland nachzudenken. Einer der umstrittenen Themen zwischen den beiden Regierungshäuptern wird ohne Frage die unterschiedliche Haltung zum Iran-Abkommen sein. Schneider schreibt dazu:
"Doch Netanjahu ist nicht naiv. Er weiß, dass sich Merkel [in der Iran-Frage] nicht bewegen wird. Und es interessiert ihn im Grunde auch nicht wirklich. Längst hat er seine ganze Politik auf Donald Trump ausgerichtet, seine ideologischen Freunde in Europa sind, ausgerechnet, die Machthaber der Visegrádstaaten, deren antiislamische Politik für ihn wichtiger ist als die Tatsache, dass insbesondere in Polen und Ungarn die jeweiligen Regierungen zugleich eine durchaus antisemitische Politik betreiben. Diese Verschiebung israelischer Interessen und "Zuneigungen" dürfte ein weiteres Problem bei der Verständigung zwischen Merkel und Netanjahu mit sich bringen."
Schneider geht auch insgesamt auf Verhältnis zwichen Israel und den in der Diaspora lebenden Juden ein, das sich insbesondere unter Netanyahu signifikant geändert habe:
"Unter seiner Führung hat die israelische Politik eine Veränderung gegenüber den Juden in der Diaspora erlebt. Bibi agiert nach Interessen, nicht nach der Frage, wie antisemitisch die jeweiligen Regierungen sind, mit denen er zusammenarbeitet. Ihm geht es um israelische, nicht allgemeinjüdische Interessen. Ähnliches kann seit einigen Jahren auch gegenüber den US-amerikanischen Juden beobachtet werden."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Nach dem überraschenden Sieg Israels beim jüngsten Eurovision Song Contest (ESC) haben die Vorbereitungen für die Austragung des nächsten Wettbewerbs im Siegerland Israel begonnen. Dabei kommt es offenbar zu diversen Schwierigkeiten, deren Kern die Befürchtung ist, dass der ESC 2019 politisch instrumentalisiert werden könnne. Das hat zum einen mit der schwierigen Situation der Fernsehsender in Israel und dem restriktiven Umgang Netanyahus mit den Sendern zu tun, wie Irving Wolther in einem Beitrag für die offizielle Seite des ESC erläutert. Zum anderen gibt es schon jetzt Streit um den Austragungsort, wie NEUES DEUTSCHLAND berichtet: Jerusalem oder Tel Aviv. Und schließlich, so Susanne Brandes in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, beginnen schon jetzt Anhänger der Boykott-Bewegung dazu aufzurufen, den Gesangswettbewerb zu boykottieren: "Furcht vor der Politisierung"
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Schätzungen zufolge wurden unter nationalsozialistischer Herrschaft rund 54.000 Homosexuelle verurteilt. Etwa 7.000 von ihnen, darunter mehrheitlich schwule Männer, kamen in Konzentrationslagern aufgrund von Hunger oder Krankheiten, durch Misshandlungen oder gezielte Mordaktionen um. Der in der NS-Zeit verschärfte Homosexuellen-Paragraf 175 wurde in der Bundesrepublik erst 1969 reformiert und damit Homosexualität unter Erwachsenen straffrei. Endgültig aufgehoben wurde der Paragraf 175 aber erst 15 Jahre später. Und erst zehn Jahre ist es her - am 27. Mai 2008 - als zur Erinnerung an die von den Nazis verfolgten Homosexuellen ein Denkmal eingeweiht wurde. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums dieses Denkmals hielt nun Bundespräsident Steinmeier eine bewegende Rede, wie ZDF-Heute, TAGESSCHAU.de und der BAYRISCHE RUNDFUNK berichten. Für Tilmann Warnecke ist Steinmeiers Bitte um Vergebung ein wichtiges Zeichen, das er in seinem Kommentar im TAGESSPIEGEL schlicht "historisch" nennt. Und auch Steinmeiers Rede selbst ist inzwischen auf der Homepage des Präsidenten online: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Lesenswert!
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Angesichts der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg nahmen sich 1945 Tausende Deutsche das Leben. Den mutmaßlich größten Massenselbstmord hat es beim Einmarsch der Roten Armee in Demmin gegeben. An die 1000 Menschen haben sich hier in der kleinen Stadt in Mecklenburg-Vorpommern einst das Leben genommen. Ihrer Geschichte und der Frage nach ihren Motiven widmet sich Annelie Naumann in einem Beitrag für DIE WELT: "Mütter banden Steine an ihre Kinder und ertränkten sie".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Und noch einmal geht es um den Bundespräsidenten. Vor seinem Wohnsitz wird nämlich heute eine Gedenkstele für den jüdischen Vorbesitzer des Wohnsitzes Hugo Heymann und seine Frau Maria aufgestellt. Die Bundespräsidenten-Villa war bis 1933 in jüdischem Besitz. Als dies unter der Ägide des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck bekannt wurde, gab dieser daraufhin ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag. Erstellt wurde es von der Historikerin Julia Hörath, unter der Leitung und Mitwirkung von Michael Wildt, Professor für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt Nationalsozialismus an der Humboldt-Universität. Dieses Gutachten ist die Grundlage für den Text auf der Gedenkstele und in einer ergänzenden Informationsbroschüre.
Der TAGESSPIEGEL führte nun ein Gespräch mit Michael Wildt über die Geschichte des Hauses: „Der Verkauf der Villa war verfolgungsbedingt“
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Alfi Goldenberg ist Vizepräsident für Sport des jüdischen Verbands Makkabi Deutschland – und hat das an zurückliegendem Wochenende stattgefundene Event der Junior Games in München organisiert.  Im Gespräch mit WELT erklärt der 38-Jährige seine Sicht auf den erstarkten Antisemitismus hierzulande. U.a. sagt er:
"Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Deutschland ist mein Land. Ich war immer der große Deutschland-Verfechter und habe im Ausland für Deutschland geworben. Und dann stehe ich mit Mitte 30 plötzlich in Berlin auf dem Potsdamer Platz, umrundet von mehreren Menschen – darunter auch Deutsche –, die ganz offen zum Judenmord aufrufen. Und es interessiert keinen. Das ist schon krass. [...] Ich war immer der Meinung, Deutschland sei weltweit das letzte Land, wo so etwas wie die Schoah wieder passieren könnte. Diese Überzeugung ist jetzt irgendwie weg."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In einer Pressemeldung von Montag vergangener Woche (28. Mai 2018) zeigte sich der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR) "bestürzt und zutiefst irritiert" über die von den beiden Theologen Ulrich Duchrow und Hans G. Ulrich herausgegebene Publikation „Religionen für Gerechtigkeit in Palästina-Israel", die u.a. auch von einigen evangelischen Landeskirchen finanziell gefördert wurde. Das Werk stelle eine "Verzerrung des christlich-jüdischen Dialogs" dar und sei ein "zutiefst israelfeindliches Machwerk". Was genau der DKR den Theologen und ihrer Publikation vorwirft, ist der Stellungnahme zu entnehmen, die COMPASS im Original wiedergibt. Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hält das Buch für »deutlich antisemitisch«, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Der DKR knüpfte mit seiner Kritik an die einen Beitrag von Alan Posener in der WELT an, der bereits zuvor auf das israelfeindliche Wirken der Theologen hingewiesen hatte, wie IDEA und ISRAELNETZ berichten: "Christlicher Antisemitismus in der Kirche".
Der Text der DKR-Stellungnahme sowie Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

„Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte". Wüsste man es nicht, es brauchte nicht viel Phantasie, um zu erraten, aus welcher (partei-)politischen Ecke ein dermaßen geschmackloses und geschichtsverzerrendes Zitat stammt. Richtig: aus der AfD und zwar diesmal vom Partei- und Fraktionschef der AfD, Alexander Gauland höchstselbst. U.a. die WELT, DIE ZEIT, FAZ und TAGESSPIEGEL fassen die entsetzten Reaktionen in Politik und Gesellschaft zusammen. Und sogar der Bundespräsident reagierte, wie die WELT berichtet, und zwar in seiner Rede am gestrigen Sonntag zum zehnjährigen Jubiläum des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, freilich ohne Gauland direkt beim Namen zu nennen. Unmissverständlich sagte Steinmeier: „Wer heute den einzigartigen Bruch mit der Zivilisation leugnet, kleinredet oder relativiert, der verhöhnt nicht nur die Millionen Opfer, sondern der will ganz bewusst alte Wunden aufreißen und sät neuen Hass, und dem müssen wir uns gemeinsam entgegenstellen“. In seinem Kommentar für die FRANKFURTER RUNDSCHAU kommentiert Andreas Schwarzkopf die Gauland-Äusserung, diese dürfe nicht nur politisch veurteilt, sondern auch strafrechtlich verfolgt werden:
"Spätestens nach der widerlichen Vogelschiss-Provokation von AfD-Chef Alexander Gauland muss sich die Erkenntnis durchsetzen, dass jeder ein Nazi ist, der wie ein Nazi spricht, und dann auch so behandelt werden muss. Er muss nicht nur politisch geächtet – wie diesmal geschehen – sondern im Zweifel auch strafrechtlich verfolgt werden."
Und in seinem Kommentar für CICERO hält Christoph Schwennicke fest:
"Dieser Mann ist tiefgekühlt bis ans Herz und affektfrei. Also passiert ihm so was wie bei einer Veranstaltung der Jugendorganisation der AfD auch nicht im Affekt. Das ist eiskaltes Kalkül. Nicht nur bei der Wahl des ordinären Wortes, an dem sich jetzt die ganze Aufregung entzündet. Sondern auch bei der Nennung des Zeitraums, des Milleniums. Es ist alles Kalkül, alles. Und abgrundtief widerlich. Denn, ohne das Zitat jetzt zu wiederholen: Die Monstrosität der Verbrechen des Nationalsozialismus in Deutschland bemisst sich nicht in Jahren, sondern in Menschenleben. Die einzige Zahl, die in diesem fürchterlichen Zusammenhang zählt, sind die 6 Millionen ermordeten Juden (und die vielen weiteren Millionen Toten, etwa in der Sowjetunion, die ursächlich auf das Konto Nazi-Deutschlands gehen). Beim Zeitraum ist allenfalls auf schrecklichste Weise bemerkenswert, wie so viel Massenmord in so wenig Jahre passen kann. Alexander Gaulands Rede vor der Jugendorganisation der AfD ist das Werk eines atemberaubend skrupellosen Politikers. Für den Erfolg geht er historisch über Leichen. Ein Scheitern ist ihm zu wünschen."
Benedict Neff fragt in seinem Kommentar in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, was genau sich denn Gauland darunter vorstelle, wenn er die Deutschen dazu auffordert, statt des Holocaust zu gedenken sich lieber an "über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte" aufzurichten:
"Hier würde man bei Gauland gerne nachfragen, woran er eigentlich so denkt. An den Dreissigjährigen Krieg mit Millionen von Toten, den Ersten Weltkrieg mit Millionen von Toten? Luther, Kant und Schiller, ohne «Vogelschiss-Hitler»? Zumindest in aufgeklärten Ländern sollte die Geschichte kein Jahrmarkt sein, wo man den Leuten verkauft, was ihnen gerade gefällt. Die Geschichte ist keine Erbauungsliteratur."
Und im TAGESSPIEGEL geht Anna Sauerbrey der Frage nach, worin wohl das eigentliche Motiv für Gaulands Äußerung und das Bestreben der AfD liege, die deutsche Geschichte zu revidieren und endlich den berüchtigten "Schlussstrich" unter ihr zu ziehen:
"Polit-strategisch lohnt sich die Geschichtsrevidiererei kaum. Es geht nicht darum, ein paar letzte unverbesserliche Nazi-Opis oder ein paar halbirre NPD-Hitler-Nostalgiker dazu zu bringen, ihr Kreuz bei der AfD zu machen. Es geht der AfD auch nicht um Aufmerksamkeit, um die kostenlose virale Verbreitung des blau-roten Logos in alle deutschen Social-Media-Haushalte. Es geht nicht einmal darum, die deutsche Geschichte mal eben ein bisschen abzukärchern, damit sich Björn Höcke einen volksgesunden Nationalstolzorden an die patriotisch ergriffene Brust heften kann. Der Geschichtsrevisionismus der Partei ist tatsächlich darauf gerichtet, das Prinzip der Gleichwertigkeit aller Menschen anzugreifen und damit menschenfeindliche Politik und menschenfeindliche Äußerungen zu legitimieren."
Und in einem weiteren Beitrag im TAGESSPIEGEL versucht Maria Fiedler zu ergründen, warum der einstige Vorzeigekonservative Gauland heute als AfD-Chef die Nazi-Zeit verharmlost. Selbst alte Weggefährten unterstellen ihm inzwischen völisches Denken. Was ist da passiert?
Die Links zum Thema in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

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In einem autobiographischen Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG legt der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger Rechtenschaft ab über seine eigene Glaubens- und Unglaubensgeschichte. Seine Haltung beschreibt er wie folgt:
"Wenn jemand mich dazu bewegen würde, die Gretchenfrage zu beantworten, die immer ein bisschen peinlich ist – ich hätte wenig Lust dazu. Am ehesten könnte ich mich mit der Behauptung aus der Affäre ziehen, ich sei ein katholischer Agnostiker."
Und an späterer Stelle erläutert er dazu:
"Die Haltung des Agnostikers hat allerhand Vorzüge und Nachteile. Man kann sich freier bewegen und braucht sich nicht den harten und weichen Vorschriften zu fügen, die von irgendwelchen Institutionen ersonnen werden. Es kann eine Erleichterung sein, die jeweilige Partei- oder Kirchendisziplin abzuwerfen. Erst recht gilt das für die Fesseln einer politischen Ideologie. Der Nachteil besteht darin, dass der Agnostiker nirgendwo voll und ganz dazugehört."
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Eine bemerkenswerte Geschichte: Er ist Deutscher, er ist Christ - und er hat für eine orthodoxe Synagoge in Israel die Glasfenster und einen Thora-Schrein geschaffen. Der hessische Künstler Yvelle Gabriel hat für die Synagoge des Sheba-Medical-Center Tel Aviv, eines der größten Krankenhäuser des Landes, riesige Glasfenster mit religiösen Motiven und einen schwebenden Thora-Schrein geschaffen. Warum er beim Stichwort Holocaust an Blumen denkt, warum Blau einen Sturm auslöst und wie er mit buntem Glas Brücken zwischen den Völkern und den Religionen bauen will, erzählt er im Interview mit HESSENSCHAU.de. Und in Ergänzung dazu kann man auf YouTube einen kurzen Beitrag aus dem HEUTE-JOURNAL vom 21. Mai sehen, in dem über den Künstler und sein Kunstwerk berichtet wird: "Mit Kunst Gräben überwinden".
Der Link zum Interview sowie der Bericht aus dem Heute-Journal in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Das Programm „Studium in Israel“ ermöglicht es, Studierenden der Theologie für ein Jahr nach Israel zu gehen. Ende Mai feiert „Studium in Israel“ mit einer internationalen Jubiläumskonferenz zum „Rabbinische Literatur“ an der Hebräischen Universität (HU) in Jerusalem sein nunmehr 40-jähriges Bestehen. Im Interview mit der TAGESPOST erläutert die jetztige Studienleiterin des Programss, die deutsche evangelisch-lutherische Pfarrerin Melanie Mordhorst-Mayer, was genau sich hinter "Studium in Israel" verbirgt und warum es für Theologiestudenten so wichtig ist: "Das Judentum studieren".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Geborstener Davidstern, Stadtgrundriss, Labyrinth - Berlins Jüdisches Museum gibt Rätsel auf. Der Zickzack-Bau von Daniel Libeskind ist eines der beliebtesten Ausstellungshäuser in Deutschland - nicht nur als Architektur-Sehenswürdigkeit. Die Schau zu 2000 Jahre deutsch-jüdische Geschichte haben mehr als elf Millionen Menschen gesehen. Jetzt zeichnen sich die Umrisse der neuen Dauerschau ab, die Ende 2019 die bisherige Ausstellung ersetzen wird. Esteban Engel informiert für DOMRADIO, was von der neuen Konzeption bereits bekannt ist: "Kippa, Tora, Multimedia".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Ist die Religionsfreiheit für Minderheiten wie Juden und Muslime bei der Bundeswehr und in Justizvollzugsanstalten in Deutschland ausreichend gewährleistet? Diese Frage stand im Zentrum einer eintägigen Fachtagung, die am vergangenen Montag im Senatssaal der Humboldt-Universität in Berlin stattfand. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Rabbinerseminar zu Berlin in Kooperation mit der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität sowie der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland. Jérôme Lombard war mit dabei und berichtet für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Rabbiner in Uniform?"
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Am Mittwoch vergangener Woche wurden in Hamburg fünf neue Rabbiner ordiniert - es war das erste Mal seit der Shoah, dass das überhaupt in der Hansestadt geschah, und so viele neue Geistliche auf einmal gab es dort noch nie. Neben Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) waren anwesend: Israels Oberrabbiner David Lau und der stellvertretende israelische Bildungsminister Meir Porush, Mitglied der Partei „Vereinigtes Thora-Judentum“ und selbst Rabbiner. Ausgebildet hatte die fünf Männer – einen Israeli und vier aus der früheren Sowjetunion Stammende – das seit 2014 bestehende Hamburger Rabbinerseminar „Or Jonathan“. Dessen Gründung hatte wesentlich Hamburgs Landesrabbiner Shlomo Bistritzky betrieben, Mitglied der – je nach Sichtweise – orthodoxen oder gar „ultraorthodoxen“ Organisation Chabad Lubawitsch. Und genau daran stoßen sich jüdische Kritiker wie etwa der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Pinneberg Wolfgang Seibert. Im Interview mit der TAZ äußert er seine Kritik, die vor allem an den missionarischen Aktivitäten von Chabad Lubawitsch ansetzt:
"Ich finde es schwierig, wenn Gruppen innerhalb der jüdischen Gemeinschaft denken, sie hätten als einzige die richtige Lehre und als einzige das Judentum richtig verstanden. Ich finde auch problematisch, dass sie in jüdischen Gemeinden missionieren oder sogar versuchen, jüdische Gemeinden komplett zu übernehmen, was ihnen teilweise schon gelungen ist."
An gleicher Stelle in der TAZ sieht das der Erziehungswissenschaftler und Publizist Micha Brumlik ganz anders. Er begründet, warum er es gut findet, dass die neo-chassidische Bewegung Chabad Lubawitsch in Jüdischen Gemeinden wie denen in Hamburg und Berlin aktiv ist: "Bewahrer des jüdischen Erbes".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

"Aus keuschen Sandsteinen erheben sich, wie vom Meeresstrande hergeweht, die lieben, frommen Wohnhäuschen Rehavias. An ihren Rücken vermute ich kleine Flügel. Ginge die Kunde durch Jerusalem, Rehavia sei über Nacht auf in den Himmel geflogen – wundern würde es mich nicht." Diese poetische Hymne schrieb einst Else Lasker-Schüler - und gemünzt waren sie auf die in den 1920er entstandene Gartenstadt Rechavia am Rande Jerusalems. Wie kein anderer Stadtteil Jerusalems wurde dieser von exilierten deutschen Juden geprägt: Lotte Cohn, Gershom Scholem, Ernst Simon, Else Lasker-Schüler, Mascha Kaléko und anderen. In einem wunderbaren Essay für DIE ZEIT erzählt der israelische Germanist und Schriftsteller Jakob Hessing die Geschichte dieses Staddteils und ihrer Gründer - und erzählt damit zugleich von der Dialektik des historischen Blicks: "Wie man in Israel die deutschen Anteile Jerusalems zu verdrängen sucht, so haben auch Deutsche die jüdischen Anteile ihrer eigenen Kultur verdrängt."
Der Link zum Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Seit 1. Juni ist also nun der umstrittene Kreuz-Erlass in Bayern in Kraft, demzufolge alle öffentlichen Gebäude mit einem Kreuz versehen werden müssen. Während weite Teile der Öffentlichkeit und selbst namhafte Kirchenführer wie Kardinal Marx den Erlass teils scharf kritisierten, haben nun eine bemerkenswerte Zahl katholischer und evangelischer Professoren und Hochschullehrer der Theologie eine "Ökumenische Erklärung" für das Kreuz in öffentlichen Räumen verfasst und auf einer eiegenen Internetseite veröffentlicht: www.kreuzerlass.de.
Diese Erklärung nimmt wiederum der Philosoph und Schriftsteller Michael Schmidt-Salomon in einem Beitrag für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST äußerst scharf aufs Korn und bilanziert:
"Man sollte sich die Namen der Hochschullehrer, die diese Erklärung unterzeichnet haben, gut merken – und vielleicht auch ihre Forschung und Lehre etwas gründlicher unter die Lupe nehmen. Denn in den letzten Jahren wurde von deutschen Hochschullehrern selten ein Text publiziert, der so deutlich gegen demokratische Grundwerte wie auch gegen das wissenschaftliche Prinzip der intellektuellen Redlichkeit verstößt."
Die Links zur "Ökumenischen Erklärung" sowie zur Kritik an ihr in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG lobt Cord Aschenbrenner das Buch des Religionswissenschaftlers Bernhard Maier "Die Ordnung des Himmels", das eine Geschichte der Religionen enthält. Eine solche Geschichte komme gerade recht in unserer säkularisierten mitteleuropäischen Welt, die seit einigen Jahren mit Staunen zur Kenntnis nimmt, welche Bedeutung Religion und Glaube in anderen Teilen der Welt haben. Aschenbrenner zeigt sich sehr angetan und urteilt:
"«Die Ordnung des Himmels» ist das kluge Buch eines umfassend gelehrten Autors. Es ist erfreulich unprofessoral geschrieben und trotz mancher Knappheit höchst anschaulich formuliert. Das Werk wird Massstäbe setzen, und ganz bestimmt bietet es eine Horizonterweiterung für religiös und weltgeschichtlich Interessierte."
Der Link zu Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

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Heute Abend im Fernsehen: "Die Hexen von Salem". Bei der Kooproduktion zwischen Frankreich und der damaligen DDR aus dem Jahre 1957 handelt es sich um eine Verfilmung des Theaterstücks Hexenjagd (so auch der bundesdeutsche Filmtitel) von Arthur Miller. Die Drehbuchadaption verfasste niemand Geringerer als der französische Schriftsteller und Philosoph Jean-Paul Sartre. In den Hauptrollen kann man Yves Montand und Simone Signoret sehen.
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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