Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
13.06.2014 - Nr. 1505

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Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Dienstag 17. Juni 2014.


Guten Tag!

Nr. 1505 - 13. Juni 2014


Vor wenigen Tagen wurde der Vorstandsvorsitzender der Axel Springer, Mathias Döpfner, in Frankfurt mit dem Award of Merit 2014 des Jüdischen Ordens B'nai B'rith ausgezeichnet (siehe Compass 11.06.2014). Mit dem Preis werden Persönlichkeiten gewürdigt, die in bemerkenswert couragierter Weise für Toleranz und Humanität eintreten. Im Falle Döpfners stand dessen Engagement für Israel und die deutsch-israelische Verständigung im Mittelpunkt der Preisbegründung. DIE WELT hat nun seiner Dankesrede online gestellt, in der Döpfner auf sehr persönliche Weise und in bewegenden Worten erläutert, warum er es für elementar hält, die Verantwortung für Israel als Teil der deutschen Staatsräson beizubehalten: "Ich bin ein nichtjüdischer Zionist".
Der Link zu seiner Rede in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Eine Israelreise im Frühjahr 2010, die verheerenden Brände auf dem Karmel im Winter desselben Jahres und eine große Liebe zum Land der Bibel haben Karel Kána aus Breclav in der Tschechischen Republik auf die Idee gebracht: „Da kann ich helfen!“ – Mit Unterstützung seines Bischofs und seiner „Apostolischen Kirche“ hat er sich daran gemacht, etwas für die verbrannten Wälder in Israel zu tun. Was sich genau dahinter verbirgt, beschreibt er nun selbst zusammen mit Krista Gerloff in einer Reportage für ISRAELNETZ: "Forstwirtschaft in Israel".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Am gestrigen 12. Juni wäre Anne Frank, Kind einer jüdischen Familie aus Frankfurt, 85 Jahre alt geworden. Um diesen besonderen Tag ganz im Gedenken an Anne zu verbringen und die Botschaft ihrer Tagebücher zu verbreiten, veranstaltete das Anne Frank Zentrum am Donnerstagabend einen Festakt in der Berliner Akademie der Künste (AdK), über dessen Verlauf Jakob Mühle in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG berichtet. Im Umfeld des Geburtsjubiläums wurden unterdessen Sorgen im Blick auf eine kommerzielle Nutzung der Tagebücher Anne Franks laut, wie Antonia Kleikamp in der WELT berichtet. Hintergrund ist der Ablauf der Urheberrechte an dem Tagebuch Ende 2015 und die Rivalität zwischen den beiden wichtigsten Organisationen, die sich um das Erbe und Gedenken an Anne Frank kümmern, nämlich der 1957 gegründete Stiftung Anne-Frank-Haus in Amsterdam und des sechs Jahre später entstandenen Anne-Frank-Fonds in Basel: "Kommerzielle Nutzung der Tagebücher gefürchtet". U.a. zum gleichen Thema äußert sich auch Buddy Elias, der Cousin Anne Franks, im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: "Ich habe jeden Tag mit Anne zu tun".
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Zu Beginn des Sommersemesters 1933 standen sie vor den Eingängen der Frankfurter Goethe-Universität und kontrollierten die Ausweise aller Studenten: Die Sturmabteilung der NSDAP. Und wer jüdisch war, wurde von Schergen am Betreten der Gebäude gehindert. Unmittelbar verantwortlich dafür war der neue Rektor der Universität, Ernst Krieck. Nachdem Adolf Hitler Reichkanzler geworden war, wurde aus dem einfachen Volkschullehrer ohne Abitur und Promotion der erste NS-Universitäts-Rektor Deutschlands. Astrid Ludwig erzählt in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG seine Geschichte und wie die Frankfurter Goethe-Universität von ihm nationalsozialistisch ausgerichtet wurde: "Aufräumkommando in Frankfurt".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Mit dem Slogan "Für Tiere ist jeden Tag Dachau" protestierte Stefan Bernhard Eck im Jahre 2006 vor der KZ-Gedenkstätte. Jetzt schloss sich der Chef der Tierschutzpartei der Linksfraktion im Europaparlament an. Das wirft Fragen auf, meint Matthias Meisner im TAGESSPIEGEL und erläutert weitere Hintergründe: "Die Linke, der Tierschutz und ein Holocaust-Vergleich".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In der österreichischen Tageszeitung DIE PRESSE kommentiert Christian Ortner einen einschlägigen Passus aus der Rede des tschechischen Ministerpräsidenten Miloš Zeman bei der Feier zum diesjährigen Unabhängigkeitstag des Staates Israel am 26. Mai. Zeman. Ortner erläutert, worum es dabei ging:
"Wenn wieder einmal im Namen der Religion des Friedens ein kleines Massaker verübt wird, wie jüngst im Jüdischen Museum von Brüssel, dann pflegt die veröffentlichte Meinung pflichtschuldigst zwischen „Islam“ und „Islamismus“ oder auch „radikalem Islamismus“ zu unterscheiden.„Islam“, das ist der harmlose Glaube des netten türkischen Gemüsehändlers von nebenan, „Islamismus“ hingegen eine mörderische Ideologie, die aus einem behaupteten Missbrauch des Islam entstanden ist, und die beiden haben nichts miteinander zu tun. Umso bemerkenswerter war, dass unlängst der (sozialistische) tschechische Staatspräsident, Miloš Zeman, genau diese rituelle Trennung zwischen Religion und ihrer angeblichen Entartung öffentlich verweigerte."
Wie genau diese Verweigerung aussah, schildert Ortner in seinem Beitrag, der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Zwölf Jugendliche mit muslimischem, christlichem und jüdischem Hintergrund reisten Ende Mai für sechs Tage nach Krakau. Die Jugendgruppe besuchte auch das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz. Die Reise, von dem äußerst interessanten, Bremer Projekt "Stadtplan der Religionen" in Kooperation mit der Evangelischen Gemeinde Horn sowie dem Jüdischen Gemeindezentrum in Krakau koordiniert wurde, hatte nicht nur einen geschichtlichen Hintergrund. Die Teilnehmer sollten auch den religiösen Alltag voneinander kennen lernen. Sandy Bradtke war für den WESER KURIER mit dabei und schildert ihre Eindrücke: "Krakau und Auschwitz interreligiös".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der erste Auftritt eines Imam im Vatikan sorgte für Aufsehen. Während eines "Friedensgebetes" vor Papst Franziskus betete der Geistliche mit einem Zitat aus dem Koran für einen Sieg über die Ungläubigen. Man solle die Sache nicht "dramatisieren", meinte der Leiter der deutschsprachigen Abteilung von RADIO VATIKAN, Pater Bernd Hagenkord SJ, zur Presse. Gleichwohl hat nun doch eine Diskussion bei Islamexperten und Rabbinern eingesetzt, wie KATHWEB berichtet. Und RADIO VATIKAN hat zur umstrittenen Koran-Rezitation den Islamwissenschaftler Pater Felix Körner, einen Jesuiten, befragt, der an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom lehrt: "Koran-Rezitation bei Friedensgebeten ist legitim".
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In der vergangenen Ausgabe der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG (siehe Compass 06.06.2014) schrieb die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff über ihre Bedenken gegen die Konversion nichtjüdischer Deutscher zum Judentum. Die Bamberger Rabbinerin Antje Yael Deusel hat jetzt in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung darauf eine Replik verfasst und betont, es sei alles andere als eine bizarre Laune, wenn jemand zum Judentum konvertiere. Deusel, geboren 1960 in Nürnberg, ist Urologin, Rabbinerin und Mohelet. Sie konvertierte selbst zum Judentum und amtiert als Rabbinerin der Israelitischen Kultusgemeinde in Bamberg: "Schwer zu sejn a Konvertit".
Der Link zu ihrer Replik in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Zeitung „La Vanguardia“ aus dem spanischen Katalonien veröffentlichte jetzt ein langes Interview mit dem Papst, das sie am Montag in Rom mit ihm geführt hatte – einen Tag nach den Friedensgebeten für den Nahen Osten in den Vatikanischen Gärten. In dem Gespräch äußert sich Franziskus auch zum Stand der Reformen im Vatikan, zum Fundamentalismus, zum Nahost-Friedensgebet und zum christlich-jüdischen Verhältnis. RADIO VATIKAN hat nun Auszüge des Interviews in deutscher Übersetzung veröffentlicht. Auf die Bemerkung des Interviewers, der Papst habe betont, dass in jedem Christen ein Jude stecke, antwortete Franziskus:
„Es wäre wohl korrekter zu sagen, dass man sein Christentum nicht wirklich leben kann, wenn man seine jüdische Wurzel nicht anerkennt. Ich spreche vom Judentum im religiösen Sinn. Meiner Meinung nach muss der interreligiöse Dialog das angehen, die jüdische Wurzel des Christentums und die christliche Blüte aus dem Judentum heraus. Ich verstehe, dass das eine Herausforderung ist, eine heiße Kartoffel, aber als Brüder können wir das tun.“
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Seit gestern Abend es es endlich soeit: Die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien hat begonnen. Viele fragen sich: Wird es der Seleção, der brasilianischen Auswahl, gelingen, zum sechsten Mal den WM-Titel zu erringen? Aber erst einmal eine andere Frage: Wie heißt der Meister aller Meister, der absolute Torschützenkönig nach der offiziellen FIFA-Statistik? Carl D. Goerdeler verrät es uns in einem Beitrag in der JÜDICHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: "Er heißt Arthur Friedenreich, genannt »Goldfuß« und »Tiger«. Er war der Fußballstar in den 20er-Jahren, lange vor Ronaldo und Ronaldinho. Seine Mutter war eine dunkelhäutige Wäscherin aus São Paulo, sein Vater, Carl Wilhelm, ein jüdischer Arzt aus dem Städtchen Dahme in Brandenburg. Der hatte wegen seiner freiheitlichen Ansichten Scherereien mit der preußischen Polizei bekommen und floh mit seinem Bruder nach Brasilien." Goerdeler erzählt seine Geschichte, vor allem aber informiert er über die älteste Diaspora-Gemeinde Amerikas, die jüdische Gemeinde Brasiliens: "Im Reich der Fußballgötter".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Warum sollte man als Jude eine Kippa tragen, warum die jüdischen Feiertage nach der alten Tradition begehen? »Weil das Äußere das Innere beeinflusst«, so die Antwort von Doron Kornbluth, Bestsellerautor von Ratgebern wie "Why be Jewish?". Kornbluths Botschaften trafen auf offene Ohren, denn diese Frage, wie man traditionelles Judentum heute in Deutschland leben kann, interessierte die 250 jungen Juden, die vom 6. bis 9. Juni zum »Grande Schabbaton« des Bundes traditioneller Juden in Deutschland (BtJ) nach Sachsen gekommen waren. Karin Vogelsberg berichtet für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG von dem Treffen in Dresden: "Judentum für den Alltag".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Der amerikanische orthodoxe Rabbi Shmuley Boteach gilt als einer der prominentesten Rabbiner weltweit, was sicher nicht zuletzt auch an den relativ spektakulären Themen seiner Bestseller Bücher liegt: "Kosher Sex" und "Kosher Jesus". Sein neues Buch »Kosher Lust – Love is not the Answer« erschien im Mai bei Gefen, Jerusalem/New York. Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG hat nun einen Auszug in deutscher Übersetzung veröffentlicht wird, in dem Boteach erläutert, warum Lust und nicht Liebe der Schlüssel zu einer erfolgreichen Ehe ist. Zum Problem der erotischen Langeweile in einer Ehe sagt er u.a.:
"Einer der Gründe dafür, warum eine Ehe manchmal so langweilig wird, ist der, dass sie so legal ist. Sexualität ist erlaubt und wird erwartet, sie gilt sogar als verpflichtend. Wie also kann die Ehe, die auf einem Vertrag und auf Exklusivität beruht, gleichzeitig von den Freuden der Sünde und des Eros profitieren? Die Antwort ist, dass das Leben im Allgemeinen und die Ehe im Besonderen sündiger werden müssen. So seltsam es klingt – innerhalb der Ehe muss Platz sein für einen sündigen Unterboden, eine Art verbotenen Vertrag, der den erotischen Funken erzeugt."
Der Link zum vollständigen Auszug in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Auf dem Katholikentag in Regensburg trafen sich neben gewöhnlichen Gläubigen auch gläubige Rechte, Neurechte und Abtreibungsgegner. Mathias Roth hat sie sich für die JUNGLE WORLD genauer angesehen und schildert seine Eindrücke: "Gott berät nicht".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Die schwedische Journalistin Elisabeth Åsbrink legt mit ihrem Roman „Und im Wienerwald stehen noch immer die Bäume“ eine erzählerische Dokumentation über eine jüdische Familie aus Wien vor, die ihren Sohn 1939 nach Schweden schicken kann – wo er sich ausgerechnet mit einem Antisemiten anfreundet. Matthias Dohmen hat das ungewöhnliche Buch im VORWÄRTS näher vorgestellt: "Der Jude, der der Freund eines Antisemiten war".
Der Link zu seiner Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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