Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
12.10.2012 - Nr. 1371

ACHTUNG:

Am Montag, 15. Oktober 2012, erscheint KEIN COMPASS!

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Dienstag, 16. Oktober 2012.


Guten Tag!

Nr. 1371 - 12. Oktober 2012


Israel wird wohl im Januar ein neues Parlament wählen, früher als geplant. Ein siegessicherer Benjamin Netanjahu hat am Mittwoch die Auflösung der Knesset in der nächsten Woche angekündigt. Damit zieht er nach dem Scheitern von Haushaltsverhandlungen die Konsequenzen - und er tut dies zuversichtlich und siegesgewiß, denn seine Chancen auf Wiederwahl stehen gut, wie u.a. TAGESSPIEGEL und BERLINER ZEITUNG berichten: "Zu seinen Gunsten".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Der israelische Schriftsteller David Grossman und der algerische Autor Boualem Sansal haben beim Weltforum für Demokratie in Straßburg gemeinsam zu Frieden und mehr Toleranz aufgerufen. Die beiden Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels rufen vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts und eines drohenden Scheiterns des Arabischen Frühlings dazu auf, sich ihrem Appell anzuschließen. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU veröffentlicht den Appell im Wortlaut. Zugleich wollen sie mit ihrem Appell am Samstag, den 13. Oktober, auf der Buchmesse in Frankfurt eine "Vereinigung der Schriftsteller für den Frieden" gründen, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donerstag mitteilte: "Die Werte des Friedens stärken".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die zwei größten evangelikalen amerikanischen Fernsehsender buhlen um jüdische Zuschauer und warten auf das Kommen des Messias: Für einen umfassenden Blick auf den Ölberg investierten „Daystar“ und TBM („Trinity Broadcasting Network“) in neue Studios direkt vor dem Berg. Beide Sender wollen auf keinen Fall die Wiederkunft Christi verpassen, die laut der Bibel auf dem Ölberg stattfinden soll. Das Duell der beiden Sender ist Teil von intensiven Bemühungen evangelikaler US-Sender, im „Heiligen Land“ stärker Fuß zu fassen, wie Swanhild Zacharias für ISRAELNETZ berichtet: "Amerikanische Fernsehsender bereiten sich auf das Kommen des Messias vor".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Anlässlich des 100. Geburtsjahr des Judenretters Raoul Wallenberg erinnern die schwedische Botschaft, das Berliner Centrum Judaicum und der Bundestagspräsident mit einer Ausstellung an den mutigen Widerstand gegen Deportationen aus Ungarn, berichtet Sven Felix Kellerhoff für die WELT: "Der junge Mann, den Adolf Eichmann erschießen wollte".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Gestern feierte der Historiker Saul Friedländer seinen 80. Geburtstag, den eine Reihe von Medien zum Anlass nehmen, die Arbeiten Friedländers zu würdigen. "Er hat die Ritualisierung der Erinnerung unterbrochen", meint beispielsweise der Mannheimer Historiker und Politologe Peter Steinbach im Interview mit DEUTSCHLANDRADIO. Friedländer hat, so Steinbach, "diese Sonntagsreden zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, diese Stereotypen der Erinnerung kritisch gegeißelt" und damit den Deutschen zu einem selbstkritischen Nachdenken über ihre Art des Umgangs mit der Vergangenheit verholfen.
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

„Raus, Raus. Bitte gehen Sie“, rief aufgebracht eine ältere grauhaarige Frau, als pro-palästinensische Aktivisten in Berlin am vergangenen Donnerstag ein Spendenkonzert des Jüdischen Nationalfonds (JNF) gestört hatten. Der Vorfall wurde erst jetzt durch Berichte in zwei israelischen Zeitungen bekannt und vorerst von keinem deutschen Medium aufgegriffen, berichtet Ulrich W. Sahm für ISRAELNETZ: "Anti-israelische Störung bei Konzert in Berlin".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Eine aktuelle Umfrage des britischen Umfrageinstituts YouGov-Cambridge „Reputation Report“ vom August 2012 liefert eine Reihe von interessanten Daten zur Religiosität in Europa, den USA und muslimischen Staaten, wie der HUMANISTISCHE PRESSEDIENST berichet. Deutschland und Großbritannien sind demzufolge mittlerweile überwiegend säkular, während etwa Pakistan und die MENA-Staaten (Middle East & North Africa) dem entgegengesetzt eine starke Religiosität verzeichnen: "Zur Säkularität Westeuropas".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Siebzig Aussteller präsentieren im Comiczentrum der Frankfurter Buchmesse ihre Neuerscheinungen. Die Geschichten, die sie erzählen, sind vielfältig. Dass auch religiöse Themen bei Comics zunehmend eine Rolle spielen, erläutert Thomas Hausmanninger, Professor an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg, im Interview mit KATHOLISH.DE: "Jenseits von Batman".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Das Bundeskabinett hat einem Entwurf zugestimmt, der Beschneidungen in Deutschland künftig unter bestimmten Bedingungen möglich macht. »Ein wichtiges Signal«, sagt Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger im Gespräch mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG. Dass es freilich die Abgeordneten des Bundestags noch immer in Fragen der Religion zerreißt, wird aus einer Reportage von Mariam Lau in der ZEIT sehr deutlich: "Die Debatte über die Beschneidung kennt viele Verlierer". Erstaunlich wiederum, was Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden, im Interview mit der ZEIT zur Beschneidungsdebatte zu sagen hat. Etwa dies:
"Ich habe mehrere Rabbiner gefragt: Wir haben so vieles abgeschafft, was in der Thora steht, warum nicht auch das? Die meisten Argumente überzeugen mich nicht wirklich: Es sei identitätsstiftend, und man hat es seit 5.000 Jahren so gemacht. Das allein kann noch keine Begründung sein, die mich zufrieden stellt. Natürlich heißt es, ein Jude, der nicht beschnitten ist, kann nicht heiraten, nicht aus der Thora lesen und auch nicht an einem Seder-Abend teilnehmen. Aber ich habe noch nie erlebt, dass am Eingang der Synagoge das Geschlechtsteil kontrolliert wird."
Hingewiesen sei schließlich auf eine interessante Übersicht in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, aus der hervorgeht, wie die anderen europäische Staaten mit Beschneidung umgehen sowie ein Bericht von Jan Popp-Sewing über den dritten Internationalen Kongress jüdischer Medizinier Ende September, bei dem es in einer zweieinhalbstündigen Diskussion ebenfalls um das Thema Beschneidung ging: "Kurz und schmerzarm".
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Gibt es bald ein jüdisches Magazin bei RTL? Der Filmemacher Janusch Kozminski will mit dem Fernsehmagazin "Die Jüdische Woche TV" eine Sendung mit Nachrichten aus der jüdischen Welt und Erklärungen zum Judentum starten, berichtet das christliche Medienmagazin PRO. Kozminski ist dabei kein Unbekannter: Seine zehnteilige Dokumentation "Wir sind da! Die Geschichte der Juden in Deutschland von 1945-2000" erhielt 2001 den bayerischen Fernsehpreis. Momentan arbeitet er an einer Kinodokumentation über den Auschwitz-Prozess und einer Dokumentation über die Juden in der DDR.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik  JÜDISCHE WELT.

Dieter Graumann ist der erste Präsident des Zentralrats der Juden, der den NS-Terror nicht unmittelbar erlebt hat. Er möchte die jüdische Identität nicht allein von Formeln wie „Schoa plus Antisemitismus“ abgeleitet wissen. In seinem dieser Tage erschienen Buch "Nachgeboren - vorbelastet?: Die Zukunft des Judentums in Deutschland " gibt er nun Einblicke in sein Leben und plädiert leidenschaftlich für ein frisches, plurales und lebendiges Judentum in Deutschland: „Es wird seine besonderen Fundamente kennen, sich aber nicht nur selbst bespiegeln, sondern sich kommunikativ, initiativ und kreativ an allen gesellschaftlichen Debatten beteiligen.“ Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG hat einen Ausdruck aus Graumanns Buch veröffentlicht: "Wirklich etwas Neues bewegen".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Zum großen Aufbruch der 60er-Jahre trug auch das Zweite Vatikanische Konzil der katholischen Kirche bei. Eröffnet wurde es vor 50 Jahren, am 11. Oktober 1962, und dauerte bis Dezember 1965. Das Konzil markierte den Aufbruch der Kirche in die Moderne und weckte besonders in der Ökumene große Erwartungen. Wie sehen das 50 Jahre später ein Katholik und ein Protestant? Die WELT wollte das wissen und sprach mit dem Katholik Alois Glück (Jg. 1940), seit 2009 Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, und mit CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe (Jg. 1961), seit 1997 Mitglied der Synodeder Evangelischen Kirche in Deutschland: "Mit der neuen Offenheit kamen nicht alle zurecht".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Eine kleine Gruppe von Katholiken lehnt zentrale Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils nach wie vor vehement ab: Die Piusbrüder. Die offizielle Kirche ist dieser Strömung lange sehr wohlwollend begegnet, aber nun ist eine klare Abgrenzung von der Piusbruderschaft und ihren Ansichten gefordert, meint Wolfgang Beinert, Prof. em. für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg. In einem Essay für HERDER KORRESPONDENZ setzt er sich mit dem Konzil und den Piusbrüdern eingehend auseinander: "Ein Grundsatzkonflikt".
Der Link zum Essay in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Der israelische Schriftsteller Etgar Keret, der in Deutschland leider noch lange nicht so bekannt ist, wie seine Kurzgeschichten es verdienten, erzählt in seinem jüngsten Buch mit leichter Hand von normalen Menschen, die plötzlich etwas bemerken. Oder gerade nicht – aber dafür merken die Leser, wie es um sie steht. Etwa um den höflichen Jungen, der zu höflich ist, um seine Gefühle zu äußern. Um die Männer und Frauen, die sich längst voneinander entfernt und entfremdet haben und die dann plötzlich Geschichten schreiben, die einen zutiefst erschrecken. Keret, so Georg Patzer im DEUTSCHLANDRADIO, "erzählt von ängstlichen Menschen, also von uns. Von unseren Gefühlen, der Sehnsucht und den Katastrophen, die wir uns bereiten. Von der Fremdheit und dem Verlust der Welt."
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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