ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Freitag, 12. Oktober 2012.

Guten Tag!
Bei der Hamas steht ein Führungswechsel an, berichtet Oliver Eberhardt im NEUEN DEUTSCHLAND. Khaled Maschal will offenbar nicht noch einmal für den Vorsitz des Politbüros der Organisation kandidieren. Als möglicher Nachfolger wird der Pragmatiker Moussa Abu Marzouk gehandelt. Damit soll zugleich ein lange schwelender Richtungsstreit beigelegt werden, wie dem Beitrag zu entnehmen ist: "Wechselstimmung bei der Hamas".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
In Israels Koalitionsgebälk knirscht es, die Stimmung ist angespannt: Die nächsten Neuwahlen sind zwar nach regulärer vierjähriger Kadenz von Premierminister Benjamin Netanjahu erst in einem Jahr, im Oktober 2013, vorgesehen, allerdings sprechen die Politiker schon jetzt, als stünden sie mitten im Wahlkampf und reden vorgezogene Neuwahlen herbei. Besonders ungewohnte und giftige Töne sind etwa plötzlich im Verhältnis zwischen Benjamin („Bibi“) Netanjahu und Ehud Barak zu hören, die bislang als enge Vertraute galten. Inge Günther und Ulrich W. Sahm berichten für BERLINER ZEITUNG und ISRAELNETZ über die jüngsten Turbulenzen: "Neuwahlen liegen in der Luft"
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Die neue Preisträgerin des WELT-Literaturpreisträgerin heißt Zeruya Shalev. Die 1959 im Kibbuz Kinneret in Galiläa geborene Autorin wird für ihr literarisches Gesamtwerk geehrt. "Ihre Prosa zeichnet sich aus durch große sprachliche Magie, die mit der Atemlosigkeit eines wahren Erzählgewitters auf den Leser heruntergeht", heißt es in der Begründung der international besetzten Jury. Zeruya Shalev wird der Preis am 9. November im Rahmen eines Festaktes übergeben, der im Berliner Axel-Springer-Haus stattfindet.Tilman Krause stellt sie in einem Beitrag für die WELT näher vor: "Zeruya Shalev verkörpert das säkulare Israel".
Der Link zum Porträt in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Nadja Danglmaier, Jahrgang 1982, hat einen mehrmonatigen Forschungsaufenthalt in Israel hinter sich, dessen Ziel es war, mittels Interviews mit im Nationalsozialismus vertriebenen Jüdinnen und Juden sowie deren Kindern und Enkelkindern herauszufinden, wie sie heute zu Österreich stehen und welche Gefühle sie heute mit diesem Land verbinden. Für die jüdische Kulturzeitschrift DAVID fasst die Netzwerkkoordinatorin des Kärntener Projekts „Nationalsozialismus und Holocaust: Gedächtnis und Gegenwart" und Vorstandsmitglied der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft Kärnten die wichtigsten Ergebnisse ihrer Studien zusammen: "Zwischen Gugelhupf und Hakenkreuzfahnen. Beziehungen zu Österreich vertriebener ÖsterreicherInnen und deren Nachkommen in Israel".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Kürzlich erschien in der NEW YORK TIMES der Bericht über eine auf den ersten Blick sehr bizarr anmutende Form des Erinnerns und Gedenkens junger Israelis, die die Erinnerung an die grausame Zeit, die ihre Großeltern in Konzentrationslagern erleben mussten, wachhalten wollen - und sich deswegen die KZ-Nummern ihrer Vorfahren auf den Arm tätowieren lassen. Als Eli Sagir beispielsweise ihrem Großvater Yosef Diamant die neue Tätowierung auf ihrem linken Unterarm zeigte, beugte er sein Haupt und küsste sie. Dieselbe Tätowierung, die Nummer 157622, war Diamant in Auschwitz von den Nazis in den Arm gestochen worden. Knapp 70 Jahre später ging Sagir in einen angesagten Tattoo-Laden, nachdem sie mit ihrer Schulklasse in Polen gewesen war. Die WELT hat die Reportage aus der "New York Times" ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht: "Holocaust-Erinnerung für immer in Haut gestochen".
Der Link zur Reportage in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Auf der Flucht vor Pogromen in Russland hatten Juden einst in Schweden eine sichere Heimstatt gefunden. Ist es damit nun vorbei? Insbesondere unter dem Druck der muslimischen Einwanderung sehen sich Schwedens Juden einem zunehmend gewaltsamen Antisemitismus ausgesetzt. Am schlimmsten ist die Lage in der Hafenstadt Malmö, wie der dortige Anschlag auf das jüdsiche Gemeindezentrum vor wenigen Tagen einmal mehr demonstrierte. Aldo Keel versucht in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG einen Einblick in die Lage vor Ort zu geben: "So ein herrliches Land".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Immer wieder und erst kürzlich sehr deutlich distanziert sich die katholische Kirche von der Internetseite "kreuz.net", die sich als "Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind" bezeichnen. Ihre theologisch bemäntelten, klerikal-faschistischen, rassistischen und antisemitischen Elaborate machen immer wieder Schlagzeilen, so wie jüngst nach einem Hetz-Artikel gegen den verstorbenen Schauspieler Dirk Bach. Der Verfassungsschutz beobachtet das Portal, doch verboten werden konnte es bislang nicht. Der IT-Anwalt Christian Solmecke erläutert im DOMRADIO die rechtlichen und technischen Schwierigkeiten, gegen "kreuz.net" vorzugehen: "Die Grenzen des Rechts".
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Es kann empfindlich kalt werden, wenn Pfarrer Johannes Johne Bergmessen feiert - im Winter im Zittauer Gebirge. Dann steht er mit Handschuhen im Schnee hinter seinem improvisierten Altar. Als "Urlauberpfarrer" lädt Johne aber nicht nur zu Gottesdiensten im Freien ein, er bietet Schneeschuhwanderungen an und hat als Spezialität gereimte Stadtführungen im Programm - in wechselnden historischen Kostümen als Ritter, Müllersbursche oder Mönch. Nur ein Beispiel für den Boom, den der spirituelle Tourismus zur Zeit erlebt. Christoph Renzikowski stellt das Phänomen auf den Seiten von KATHOLISCH.DE näher vor: "Urlaub für Sinnsucher".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Das "Kölner Urteil", das im Frühjahr 2012 die religiöse Beschneidung eines Knaben als strafbaren Akt wertete, hat in Deutschland und anderen Staaten eine hitzige Debatte zu diesem Thema ausgelöst. Für die europäische Gesellschaft steht damit auch der Friede mit ihren religiösen Minderheiten auf dem Spiel. Alfred Bodenheimer, Lehr- und Forschungsbeauftragter für Judaistik an der Universität Luzern, hat eine kleine Schrift vorgelegt, in der er die Mechanismen und die Problematik dieser Debatte mit Blick auf das Verhältnis der deutschen Gesellschaft zu den Juden zu analysieren sucht. Der evangelische Theologe Hans Maaß hat es gelesen und für COMPASS rezensiert: "Haut ab! Die Juden in der Beschneidungsdebatte".
Seine Rezension in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In einem bemerkenswerten Gespräch der BERLINER ZEITUNG mit einem erstaunlich gelassenen Salman Rushdie äußert sich dieser u.a. über die zerstobenen Hoffnungen der Arabellion, den islamischen Fundamentalismus, die Wiederkehr der Religion als öffentlicher Macht und seine Bewunderung für den Literaten Günter Grass bei gleichzeitigem Unverständnis über dessen Israel-Gedicht. Dazu sagt Rushdie:
"Ich würde nicht sagen, dass es sich bei diesem Text überhaupt um Literatur handelt. Es ist einfach eine ausgemachte Polemik, mit deren Grundstimmung ich nicht einverstanden bin. Aber egal. Ich halte mich an sein literarisches Werk, für das ich ihn immer bewundern werde."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Der Norden Manhattans ist in vielerlei Hinsicht berühmt. Kaum noch bekannt aber ist, dass der legendäre New Yorker Stadtteil vor 100 Jahren das drittgrösste jüdische Zentrum weltweit war, wie Rita Schwarzer in ihrer Reportage für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES erläutert: "150 Synagogen in Harlem".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Was machen eigentlich die Theologinnen und Theologen an den Universitäten? Sie beschäftigen sich als Angehörige einer Konfession mit ihrer Glaubensgemeinschaft, mit Gott und der Welt; sie interpretieren die seit rund zweitausend Jahren ausgelegte Bibel und erkunden die Geschichte der kirchlichen Institutionen, der Glaubenslehre und Glaubenspraxis. Lange hat die Theologie damit die Universitäten dominiert, aber nun droht sie in der säkularisierten Gesellschaft immer mehr zu einer Aussenseiterin zu werden, obwohl sie noch immer großzügig dotiert ist, wie Urs Hafner in seinem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG schreibt: "Die Theologie auf Rollensuche".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Vor 50 Jahren begann in Rom das Zweite Vatikanische Konzil. Karl Lehmann, heute Kardinal, hat das Treffen damals erlebt. Im Interview mit DEUTSCHLANDRADIO spricht er über die Aufbruchsstimmung unter den Teilnehmern, seine Begegnung mit dem jungen Joseph Ratzinger - und den heutigen Zustand der katholischen Kirche: "Natürlich waren wir für die sogenannten Progressiven".
Und noch einer, der dabei war und sich erinnert: der Theologe Hans Küng. Sein Rückblick ist allerdings überschattet von seinem Blick auf den aktuellen Zustand der Kirche, wie es im Interview ebenfalls mit DEUTSCHLANDRADIO deutlich wird. In der katholischen Kirche haben nur noch streng linientreue Bischöfe die Chance, Karriere zu machen, sagt er. Seiner Meinung nach aber lässt sich ein "päpstlicher Absolutismus", bei dem das Kirchenoberhaupt in allen Fragen der Moral bestimmt, auf Dauer nicht durchhalten.
Die Links zu den Interviews in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Das Schicksal jüdischer Migranten war das Thema ihres ersten Buches "Shanghai fern von wo". In Ursula Krechels zweitem Roman "Landgericht" geht es nun um einen jüdischen Richter, der 1948 aus dem Exil nach Deutschland zurückkommt - und herbe enttäuscht wird. Edelgard Abenstein stellt den Roman, der als einer der Favoriten für den diesjährigen deutschen Buchpreis gilt, im DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Kampf um Entschädigung und Gerechtigkeit".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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