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ISSN 1612-7331
08.10.2012 - Nr. 1369
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Haut ab! Die Juden in der Beschneidungsdebatte



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Original-Beitrag


Nachfolgend lesen Sie einen Original-Beitrag des evangelischen Theologen Hans Maaß. Als Schuldekan und Kirchenrat war er über zwei Jahrzehnte im Evang. Oberkirchenrat Karlsruhe für alle Fragen zuständig, die den Religionsunterricht an Grund-, Haupt-, Sonder- und Realschulen betreffen. 1992 - 2003/2004 Lehrauftrag an der PH Karlsruhe für Neues Testament und Judentum. Maaß ist u.a. Vorstandsmitglied im Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit.



COMPASS dankt dem Autor für die Genehmigung zur Wiedergabe
seiner Rezension an dieser Stelle.


Haut ab!
Die Juden in der Beschneidungsdebatte



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Bewusst doppeldeutig wählt der Basler Professor für Religionsgeschichte und Literatur des Judentums den Titel für seine kleine Abhandlung und bringt damit die tiefer liegende Problematik des Kölner Beschneidungsurteils auf den Punkt: Geht es um ein Stück Haut oder um eine stillschweigende Aufforderung zum Auswandern? 

Selbstverständlich ist die Politik bemüht, ungewollte Folgen jener Gerichtsentscheidung möglichst rasch durch entsprechende gesetzliche Regelungen zu vermeiden. Ob dies gelingt oder andere gerichtliche Schritte nach sich zieht, bleibt abzuwarten.

Bodenheimer spannt einen weiten Bogen, indem er zunächst auf ähnliche frühere Urteile zu sprechen kommt, dann allerdings den einfachen Rekurs auf ein biblisches Gebot als Verweigerung einer sachlichen Diskussion verurteilt und herausstellt, dass die Beschneidungsfrage für Juden immer auch die Frage enthält, ob sie in ihrer Identität und ihrem Anderssein akzeptiert sind oder nur, wenn sie sich gesellschaftlich völlig anpassen. Er kommt dabei auch auf die Diskussion im 19. Jahrhundert zu sprechen, bei der etwa Leopold Zunz hervorhob, das Wesentliche an der Beschneidung sei eigentlich nicht der Beschneidungsakt, sondern der durch die Beschneidung entstehende bleibende Zustand. So einleuchtend dies ist, fragt sich allerdings, ob dies im Gespräch mit heutigen Beschnei­dungsgegnern ein überzeugenderes Argument ist, als der Rückzug auf das biblische Gebot. Dies wird auch nicht dadurch entkräftet, dass Bodenheimer als Kenner der Materie darauf hinweist, wie diese Frage in rabbinischen Texten behandelt wird und dass dort der Rückbezug auf das Gebot an Abraham keine entscheidende Rolle spielt.

Im Unterschied zu üblichen Diskussionsbeiträgen bis hin zu Gesetzesvorhaben der Bundesregierung, legt Bodenheimer den Akzent nicht auf den Aspekt der Körperverletzung oder des Kindeswillens, sondern auf kulturhistorische Gesichtspunkte, und beurteilt die Debatte unter der Fragestellung, welche Bedeutung Beschneidungsverbote im Lauf der Geschichte im Blick auf die jüdische Bevölkerung einerseits und im Blick auf die allgemeine Gesellschaft andererseits hatten. Er kommt zu dem Ergebnis, dass es sich dabei jeweils um Fragen der Identität bzw. des Identitätsverlustes handelt, Gesichtspunkte, die nicht geringer geachtet werden dürfen als körperliche Unversehrtheit. „Für das Differenzver­ständnis der Juden hat die Beschneidung kulturgeschichtlich eine wesentliche Rolle gespielt“.

Auch mit der Frage der Gleichbehandlung von Männern und Frauen setzt er sich auseinander, allerdings in einer Weise, die modernen Tendenzen einer Gendernivellierung widerspricht, wenn er feststellt, mit einem Beschneidungsverbot werde „dem männlichen Kind die Differenz vom weiblichen abgespro­chen“. Damit weist er indirekt auf die Inkonsequenz heutiger Beschneidungsgegner hin, die einerseits vom Persönlichkeitsrecht ausgehen, andererseits aber Geschlechtsunterschiede übergehen. Dass von diesen auch das beliebte Vorurteil einer „einer religionsinhärenten Gewalttätigkeit“ bedient wird, sei nur am Rande vermerkt, ebenso der Hinweis auf eine „neopaulinische Wende“. Dabei muss allerdings bemerkt werden, dass die unter Berufung auf Paulus vorgebrachten Argumente gegen eine Beschneidung außer Acht lassen, dass Paulus diese nicht für Israel, sondern für Christen aus der Völkerwelt verneinte. Bodenheimer wirft jedoch im Zusammenhang mit den Stichworten „Gewalt“ und „Definitionsmacht“ die Frage auf: „Bestand die den Juden in Europa angetane Gewalt über Jahrhunderte nicht gerade darin, sie als Gewalttäter (die Kreuziger Jesu) zu verschreien?“

Wie er im Schlusswort schreibt, verfolgt Bodenheimer eine doppelte Absicht: „Mit dieser Schrift möchte ich anschreiben gegen die Bedenkenlosigkeit der Beschneidungsgegner, gegen die Sprachlosigkeit der Juden. … Es ist eine Schrift für das Zusammenleben im Europa von heute.“ – Es ist bedauerlich, dass dies wenige Jahrzehnte nach der Schoa wieder nötig ist. Möge es gelingen!

Alfred Bodenheimer
HAUT AB!
Die Juden in der Beschneidungsdebatte
64 Seiten, brosch.
Wallstein Verlag, Göttingen 2012
Euro 12,90
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Dr. Hans Maaß





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