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ISSN 1612-7331
22.09.2022 - Nr. 2003
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Ukraine-Krieg und NS-Vergleiche: Brutal, zerstörerisch – faschistisch?



„Hitler sehnte die alliierte Landung herbei“



Von Sven Felix Kellerhoff | Während der Diktator auf Sieg setzte, hatte US-Oberbefehlshaber Eisenhower die Entschuldigung für sein Scheitern bereits formuliert. Ein Gespräch mit dem Militärhistoriker Peter Lieb über den D-Day...

Warum „Wiedergutmachung“ der falsche Begriff ist



Von Sebastian Engelbrecht | 18.09.2022 Was jüdischen Ohren wehtut, verwenden deutsche Regierungsbeamte als legitime Bezeichnung des eigenen Tuns. „Wiedergutmachung“ heute als Marke zu verwenden und darauf zu beharren, verrät einen Mangel an Sensibilität...

Vor den Nazis untergetaucht



Von Roman Bucheli | Die Überlebenden des Holocaust bezahlten einen hohen Preis. Auch davon erzählt Grete Weil in ihrem bedeutenden literarischen Werk...

Eine Begegnung mit der Holocaust-Überlebenden Ruth Weiss



Von Gerrit Bartels | 20.09.2022 - 1924 in Fürth geboren, 1936 nach Südafrika ausgewandert, danach Expertin für den afrikanischen Kontinent: Das Leben von Ruth Weiss ist eines für die Geschichtsbücher - und unermüdlich ist sie auf Lesetour...

"Adam & Ida"

[PRESSEPORTAL]
21.09.2022 Dokumentarfilm und Podcast über jüdische Zwillinge, die den Holocaust getrennt überleben und sich erst 53 Jahre später wiederfinden...

Jüdischer Widerstand im Zweiten Weltkrieg: Marianne Cohns kurzes, mutiges Leben



Von Michael Kreutzer | 18.09.2022 Selbst gerade volljährig, begleitete Cohn Konvois mit jüdischen Kindern aus Frankreich an die Schweizer Grenze. Am 17. September wäre sie 100 Jahre alt geworden...

Ukraine-Krieg und NS-Vergleiche: Brutal, zerstörerisch – faschistisch?



Von Johanna Herzing | 20.09.2022 Ob „Vernichtungskrieg“ oder Putin-Hitler-Vergleiche – geschichtliche Analogien begleiten den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine von Anfang an. Welche Aussagekraft diese Bezüge auf deutsche NS-Verbrechen über die russische Kriegsführung haben, ist aber strittig...

Kämpfe ums Gedächtnis



Von René Aguigah | 18.09.2022 Kollektive Erinnerungen sind immer umkämpft, sagt Wulf Kansteiner. Der Mensch sei ein „Erinnerungstier, das immer auf den Vergleich angewiesen ist“. Der in Dänemark lehrende Historiker plädiert für eine Pluralisierung von Erinnerung...

Weisse Flecken



Von Alexia Weiss | Seit 1998 gibt es in Österreich das Kunstrückgabegesetz. Seit diesem Jahr durchforstet auch die Kommission für Provenienzforschung die Museen des Bundes nach Exponaten, die einst jüdische Besitzer hatten und diesen entzogen wurden...

Über die Pyrenäen in die Freiheit



Von Marko Martin | Wie das Bergstädtchen Sort der Rettung europäischer Juden gedenkt...

Den Nazi diskret ausgespart



Von René Heilig | 21.09.2022 Ein Grab auf dem Invalidenfriedhof sorgt für Aufsehen. Der Senat erklärt den Wehrmachtsgeneral zur »bedeutsamen militärischen Persönlichkeit«...

Amt für NS-Wiedergutmachung soll Forschungszentrum werden



21.09.2022 Das Amt für Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts in Saarburg im Kreis Trier-Saarburg soll zu einem Forschungs- und Dokumentationszentrum werden...

Polnische Häftlinge im KZ Dachau: Gedenken zum 83. Jahrestag der ersten Deportation

[SONNTAGSBLATT]
Von Rieke C. Harmsen | 18.09.2022 Die Zeitzeugen Leszek Zukowski und Ernst Grube sowie Bundesratspräsident Bodo Ramelow erinnern an die polnischen Häftlinge im KZ Dachau...

17 Erinnerungsstelen für 144 jüdische Opfer des Nationalsozialismus in Linz aufgestellt



15.09.2022 Feierliche Zeremonie mit 70 Nachkommen aus den USA, Kanada, Israel, Argentinien, Deutschland und England...




„Große Angst und große Tapferkeit“



Von Liane von Billerbeck | Der Rechtsanwalt Hans Litten ging vor der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ beherzt gegen die SA und die NSDAP vor – und bezahlte dieses Engagement mit seinem Leben. Eine eindrückliche Biographie zeichnet dieses jetzt nach...




Ausstellung "Luise - Archäologie eines Unrechts" ab Donnerstag auf der Wewelsburg

Büren-Wewelsburg - "Luise - Archäologie eines Unrechts" lautet der Titel einer Ausstellung, die ab dem heutigen Donnerstag im Kreismuseum Wewelsburg in Paderborn gezeigt wird. Der Berliner Künstler Stefan Weger befasst sich in der bis zum 27. November terminierten Schau mit dem Schicksal des jungen polnischen Zwangsarbeiters Walerian Wróbel und der Rolle von Wegers Urgroßmutter Luise Martens bei dessen Verhaftung. Es geht um Nationalsozialismus und Familiengeschichte, um Vergessen und Bewusstmachung sowie die eigene Verantwortung.

Die Ausstellung beginnt im polnischen Falków im Jahre 1941. Der junge Pole Walerian Wróbel wird aus seiner Heimat zur Zwangsarbeit auf einen Hof bei Bremen verschleppt. Dort bleibt er nur 10 Tage. Er hat Sprachprobleme und bekommt Heimweh. Als die Scheune des Hofs brennt, lässt die Bäuerin Luise Walerian von der Gestapo abholen. Er wird dann in Konzentrationslager Neuengamme gebracht. Am 25. August 1942 schließlich wird Walerian im Alter von 17 Jahren hingerichtet. Luise war die Urgroßmutter des Fotografen Stefan Weger.

"Archäologie eines Unrechts" nennt er sein fotografisch-künstlerisches Projekt – er suchte Familienfotos, erkundete das zugewachsene Gelände um den alten Bauernhof und trug Akten des Falles zusammen. Entstanden ist ein dichtes visuelles Portrait einer Familiengeschichte rund um das Schicksal Walerian Wrobels im Nationalsozialismus. Tatbeteiligte, Mitläufer:innen oder Zuschauer:innen in der Familie zu haben, ist durchaus wahrscheinlich, wenn die eigenen Vorfahren im nationalsozialistischen Deutschland lebten.

Nur wenige stellten sich gegen das NS-Regime. Dieser Gedanke weckt Unwohlsein. Wie gehen die Nachkommen mit ihrem Wissen um die Verstrickung ihrer Vorfahren in das Unrecht während der NS-Herrschaft um? Die Ausstellung stellt auch grundlegende Fragen nach der eigenen Verantwortung für das Wachhalten der Erinnerung an den Nationalsozialismus heute.

Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9.30 bis 16 Uhr und samstags/sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet.

Internet:
www.wewelsburg.de

(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Microtext-Journalistenbüro)




hr2-Hörspiel "Briefe aus der Hölle" mit dem Robert-Geisendörfer-Preis ausgezeichnet

21.09.2022 Für sein dokumentarisches Hörspiel zu einem besonders erschütternden Kapitel des Holocaust hat Regisseur Andreas Weiser den Robert-Geisendörfer-Preis in der Kategorie "Hörfunk" erhalten. Die Jury würdigt damit eine Produktion von hr2-kultur, die auf Augenzeugenberichten von Mitgliedern des jüdischen "Sonderkommandos Auschwitz" basiert.

Salmen Gradowski, Lejb Langfuss, Herman Strasfogel, Salmen Lewenthal, Marcel Najari und Abraham Levite waren Juden und hatten im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau die schreckliche Aufgabe, ihre eigenen Leute in die Gaskammern zu führen und die Leichen zu verbrennen. Ihre Beschreibungen der Qualen, des Mordens und der Entmenschlichung vergruben sie in kleinen Gefäßen auf dem KZ-Gelände. Ihre zwischen 1945 und 1980 gefundenen "Briefe aus der Hölle" hat der Historiker Pavel Polian im gleichnamigen, über 600 Seiten starken Buch gesammelt. Mit ihren detaillierten Berichten hatten diese sechs Männer Zeugnis abgelegt, um sich ihre Identität und Menschenwürde zurückzuerobern. Dieser Intention folgend hat der Musiker und Autor Andreas Weiser eine Auswahl der Dokumente für das Hörspiel getroffen und in eine zeitliche Reihenfolge montiert.

Andreas Weiser habe "mit seiner Radiokunst ein akustisches Mahnmal geschaffen", heißt es in der Mitteilung der Jury, und damit "die leiseste und zugleich eindringlichste Begründung für das so oft proklamierte 'Nie wieder!'" gegeben. Weil der Autor gerade in Brasilien an einem Film arbeitet, nahm die verantwortliche Redakteurin Cordula Huth den Preis zusammen mit seiner Ehefrau, der Sprecherin Nina Ernst, beim MDR in Leipzig entgegen. Sie übermittelte auch eine Grußbotschaft des Autors, in der er den Wunsch ausdrückt, dass "dieses Stück, dieser akustische Stolperstein, einmal vor dem gesamten, voll versammelten Bundestag bei einer seiner jährlich stattfindenden Gedenkveranstaltungen zum Holocaust in voller Länge vorgespielt werden würde."

Die Mitwirkenden: Martin Engler (Salmen Gradowski), Tonio Arango (Lejb Langfuss), Robert Gallinowski (Herman Strasfogel), Patrick Güldenberg (Salmen Lewenthal), Matthias Bundschuh (Marcel Najari), Wolfram Koch (Abraham Levite) und Nina Ernst (Erzählerin). Buch und Regie: Andreas Weiser. Redaktion und Dramaturgie: Cordula Huth.

"Briefe aus der Hölle" ist noch bis zum 9. November 2022 in der ARD Audiothek verfügbar.

(Quelle: Hessischer Rundfunk)




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