Eine Sonnenterasse für die Frauen der Mauer

Naftli Bennet von der Siedlerpartei Ha-Bait ha-Jehudi, auch zuständig als Religionsminister, ist stolz auf seinen neuen Plan, Frieden unter den verschiedenen religiösen Strömungen herzustellen und auch den "Frauen der Mauer" gerecht zu werden. In der Nähe des Robinsonbogens an der Südwestecke des Tempelbezirksmauer hat er eine 450 qm große Holztribüne errichten lassen. Sie soll allen nichtorthodoxen Strömungen dienen, Reform und konservativen, wenn sie an der Mauer ungestört von den Orthodoxen, und sogar Männer und Frauen zusammen, beten wollen.

Hier könnten dann die Frauen der Mauer auch aus der Tora lesen, denn der Minister hat hier einen Toraschrein mit einer Torarolle installiert. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr soll dieser Gebetsplatz  nun offen sein und nicht nur stundenweise wie der kleine Platz unter dem Robinsonbogen, der bisher den nichtorthodoxen Strömungen diente.

Die Gegenliebe für so viel Verständnis der nichtorthodoxen Seite gegenüber allerdings blieb gerade von den Betroffenen aus. Alle waren der Meinung, dass dies sie nicht mit den Orthodoxen gleichstelle, wie es die Sharansky Kommission gefordert hat, die allerdings auch noch nicht zu endgültigen Resultaten gekommen ist. Die Frauen der Mauer bezeichneten die neue Plattform, von der man die Mauer nur von weitem sehen kann, geschweige sie berühren, als Sonnenbadtribüne, eine gleichgeordnete Gebetsstätte wie an der Mauer oberhalb sei es nicht und so bestehen sie darauf, ihr Neumonatsgebet  weiter in der Frauenabteilung der richtige Mauer halten zu dürfen, wie es ihnen der Richter Sobol Anfang des Jahres zugesichert hat. Der Religionskjrieg in Israel ist also noch nicht zu ende.

(COPYRIGHT: Michael Krupp, epd
Nachdruck nur mit Genehmigung des Verfassers)