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ISSN 1612-7331
09.06.2011 - Nr. 1265
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ACHTUNG:

Morgen, Freitag 10. Juni 2011, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 143 mit einem Beitrag von Rabbiner Andrew Steiman unter dem Titel: "Die Zehn Gebote. Einige Bemerkungen aus jüdischer Sicht".

Die nächste Tagesausgabe erscheint nach dem verlängerten Pfingstwochenende erst am kommenden Mittwoch, 15. Juni 2011.


Guten Tag!

Nr. 12653 - 09. Juni 2011


Eigentlich haben die Ägypter ihre Grenze zum Gazastreifen dauerhaft geöffnet. Ganz wohl ist ihnen allerdings auch selbst nicht dabei - und so lassen sie aus Angst vor Extremisten nur wenige passieren, wie Kian Ramezani in einer Reportage für das Schweizer Nachrichtenportal "20min" berichtet: "Ägypten kriegt kalte Füsse am Gazastreifen".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Shlomo Avineri, Jahrgang 1933, wurde in Bielitz in Schlesien geboren. Seine Familie emigrierte 1939 nach Israel. Er studierte Geschichte und Sozialwissenschaften in Jerusalem und an der London School of Economics. 1973 wurde er Professor für Politikwissenschaft an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Von 1975 bis 1977 war Avineri unter der ersten Regierung von Yitzhak Rabin Generaldirektor im israelischen Aussenministerium. 1979 war er Mitglied der israelisch-ägyptischen Kommission, die Kultur- und Wissenschaftsabkommen ausarbeitete. 1996 wurde er mit der höchsten zivilen Auszeichnung des Landes, dem «Israel-Prize», ausgezeichnet. Spätestens seit dieser Zeit ist er als politischer Kommentator gefragt und geachtet. Nun hat ihn die Schweizer Zeitung DER BUND interviewt. "Zwischen Israelis und Palästinensern gehe es um Konfliktmanagement, nicht um Konfliktlösung", sagt er. Und auf die Frage, ob Israel mit der Hamas reden sollte, antwortete er:
"Stellen Sie sich vor, Sie hätten in der Schweiz eine Partei, die behauptet – wie es in der Hamas-Charta steht –, Juden und Freimaurer seien für alle Katastrophen der modernen Welt verantwortlich, für die Französische und die kommunistische Revolution, für den Ersten und den Zweiten Weltkrieg. Gäbe es eine solche Partei in der Schweiz, würde niemand verlangen, mit ihr zu verhandeln. Es gibt drei Grundbedingungen für die Hamas, damit Israel, die USA und auch die EU mit ihr sprechen: Die Hamas muss den Terror beenden, Israel akzeptieren und alle bestehenden Verträge zwischen Israel und Palästinensern anerkennen. Tut das die Hamas, haben wir eine neue Situation."
Der Link zum vollständigen Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Der Gaza-Krieg und die Marineaktion gegen die Free-Gaza-Flottille haben das innenpolitische Klima Israels verändert: Das ohnehin schon ausgeprägte Freund-Feind-Schema findet seitdem fast täglich Anwendung, meint Clemens Verenkotte in seiner Analyse und politischen Bestandsaufnahme für DEUTSCHLANDRADIO. Auf die knapp 1,6 Millionen arabischen Israelis komme zudem eine neue rechtsnationale Sanktionswoge zu: "Das rechte Israel".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Freilich gibt es auch noch ein anderes Gesicht Israels. Etwa dieses: Mit spektakulären Freiluft-Opernproduktionen will sich Israel in die Liga der grossen internationalen Opern-Festspiele einreihen. Nach «Nabucco» wurde dieses Jahr «Aida» vor der dramatischen Felskulisse von Masada inszeniert, wie Charles E. Ritterband in seiner Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichtet: "Aida am Toten Meer".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Ein 92 Jahre alter Brief von Adolf Hitler sorgt für internationales Aufsehen. Das Simon-Wiesenthal-Center hat jetzt bekannt gegeben, dass es für 150.000 Dollar das Original eines Schreibens erworben hat, das der damalige Armeeagitator Hitler am 1. September 1919 an einen Kollegen in Ulm sandte. In diesem Schreiben äußerte Hitler zum ersten Mal Umrisse seiner zutiefst antisemtitischen Weltanschauung. Unter anderen bezeichnete er das Wirken "des Juden" als "Rassentuberkulose der Völker". Der "Antisemitismus der Vernunft" müsse unverrückbar die "Entfernung der Juden selbst" zum Ziel haben. Die WELT und die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichten weitere Einzelheiten und Hintergründe.
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der Journalist Malte Herwig hat für den STERN im Bundesarchiv nachgeforscht – und ist auf weitere Prominente gestoßen, die als Hitler-Jungen der NSDAP beigetreten waren. Darunter auch der frühere Chef des Goethe-Instituts, Hilmar Hoffmann, der 2005 verstorbene Generalbundesanwalt Kurt Rebmann und der linksliberale Politologe Iring Fetscher, die laut den vorgefundenen Karteikarten Mitglieder der NSDAP waren. Diese und weitere in der Bundesrepublik prominente Zeitgenossen der Jahrgänge 1922 bis 1927 sind nach Aktenlage als 17- oder 18-Jährige in die Hitler-Partei eingetreten, wie Sven Felix Kellerhoff in seinem Bericht für die WELT darlegt.
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Flucht vor dem Franco-Regime, Kampf für die Résistance, KZ Buchenwald: Jorge Semprún hat alles überlebt und literarisch verarbeitet. Nun ist der große spanische Schriftsteller mit 87 Jahren gestorben. Keine der großen Zeitungen lässt es sich nehmen, dieser Ausnahmepersönlichkeit heute einen Nachruf zu widmen: "Zum Tod von Jorge Semprún".
Die Links zu den Würdigungen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In einem mehrstündigen Sitzungsmarathon hat die Fraktion DIE LINKE am Dienstagabend ein Grundsatzpapier zum Antisemitismus durchgeboxt. Demnach würden die „Abgeordneten der Fraktion die Linke auch in Zukunft gegen jede Form von Antisemitismus in der Gesellschaft vorgehen. Rechtsextremismus und Antisemitismus haben in unserer Partei heute und niemals einen Platz." Verabschiedet wurden auch drei grundsätzliche Positionen im Verhältnis zu Israel. Weder werde sich die Partei mit Initiativen gemeinmachen, die „eine Ein-Staaten-Lösung für Palästina und Israel fordern" noch an „Boykottaufrufen gegen israelische Produkte beteiligen". Der Beschluss kam allerdings nach Informationen der FRANKFURTER RUNDSCHAU nur durch einen Trick zustande: bei der Abstimmung war gut ein Dutzend Kritiker nicht dabei. Unterdessen nimmt Sarah Wagenknecht, eine der Vorzeigelinken der Fraktion, im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG Stellung zu Antisemitismus in der Linkspartei, Kritik an Israel, die Gaza-Flottille und Boykottaufrufe.
Alle Links zum Thema sowie der Wortlaut des Grundsatzpapiers zum Antisemitismus in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

"Juden ins Gas!", "Tod allen Krummnasen", "Ab in den heißen Ofen!" – Polens Internet gleicht mehr und mehr einem braunen Sumpf. Nachdem Polens Außenminister Radoslaw Sikorski vergeblich über ein Jahr lang versucht hatte, die Staatsanwälte des Landes dazu zu bringen, antisemitische Straftaten stärker zu verfolgen, zog er nun selbst vor Gericht. Doch statt Dank erntet er persönliche Beleidigungen, wie Gabriele Lesser für die BADISCHE ZEITUNG berichtet: "Außenminister will gegen Antisemitimus und Rassismus im Internet vorgehen".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

"Erlösung" ist etwas, was beinahe alle Religionen der Welt anstreben. Das Judentum, Christentum, Hinduismus und Buddhismus, alle auf den verschiedensten Wegen, alle haben sie ihre eigenen Heilskonzepte. Darüber unterhielt sich der ÖSTERREICHISCHE RUNDFUNK mit Wolfgang Treitler, Professor für Fundamentaltheologie an der katholisch theologischen Fakultät der Universität Wien: "Erlösung: Wovon - wodurch - wozu? Heilskonzepte der Weltreligionen."
Der Link zum Inteview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Auf dem jüngst zu Ende gegangenen Evangelischen Kirchentag, der unter dem Motto »... da wird auch dein Herz sein« stand, gab es ein eigenes »Zentrum Juden und Christen«, womit die Kirchentagsregie die Bedeutung dieser Themen hervorheben wollte. Je nach Zählweise hatten rund 70 Programmpunkte direkt etwas mit dem Judentum zu tun. Zum Vergleich: Wenn man in der Programmdatenbank unter dem Stichwort Muslime suchte, ergaben sich gerade einmal 23 Treffer. Philipp Gessler hat einige der Veranstaltungen auf dem Kirchentag besucht und berichtet für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG von viel Einigkeit zwischen Juden und Christen. Dennoch war natürlich nicht alles eitel Sonnenschein: Am deutlichsten wurde das einmal mehr, als es um Israel ging: "Herzen, Kerzen, Schmerzen".
Der Link zur Reportage in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Bill Clinton hat eines, Prinz Charles ebenfalls: Ein Amulett, dem im Judentum eine schützende Wirkung zugeschrieben wird. Eine Ausstellung im Jüdischen Museum München zeigt nun eine Auswahl von Schutzamuletten, die auch im jüdischen Leben Bayerns von besonderer Bedeutung waren. Annette Walter hat sich die Ausstellung für den BAYRISCHEN RUNDFUNK genauer angesehen: "Von bösen Blicken und schützenden Amuletten".
Der Link zu ihrem Ausstellungsbericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im Rahmen des jüngsten, 17. Jüdischen Filmfestivals in Berlin wurde u.a. auch der Film "Gei Oni - Valley of Fortitude" in Anwesenheit des Regisseurs Dan Wolman gezeigt. Darin geht es um die jüdische Frau Fania, die Ende des 19. Jahrhunderts aus Russland auswandert, um in Palästina ihr Glück zu finden. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Anhand dieser Frauenfigur setzt sich der Regisseur mit der jüdischen Kultur zu Beginn des 20. Jahrhunderts auseinander und erzählt dabei die Geschichte der Diaspora der russischen Juden, wie Ingo Nickel in seiner Filmvorstellung für das Magazin DIESSEITS schreibt: "Die Rolle der Frau im Judentum".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Wenn Staatsrecht und Kirchenrecht aufeinanderprallen, wird es meist heikel. Lässt sich die Kirche doch ungern von weltlichen Gerichten in ihre Angelegenheiten dreinreden. So auch bei einem Fall, der nun vor dem Augsburger Verwaltungsgericht zu klären war. Ein Vater hatte dagegen geklagt, dass seine von ihm geschiedene Frau die gemeinsame Tochter (4) gegen seinen Willen hat taufen lassen. Das Sorgerecht für die Kleine üben beide Eltern gleichberechtigt aus. Der Mann wollte nun erreichen, dass die Taufe annulliert wird. Recht bekam allerdings die Mutter, wie die AUGSBURGER ALLGEMEINE berichtet: "Die Taufe kriegen Sie nicht mehr los".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

In den laufenden Debatten um die Verfassung der christlichen Kirchen und den Zustand der Religion in der Moderne haben jetzt zwei herausragende Religionsintellektuelle, ein protestantischer Theologe und ein katholischer Soziologe, mit kurzgefassten, allgemeinverständlichen Büchern eingegriffen: Friedrich Wilhelm Grafs «Kirchendämmerung. Wie die Kirchen unser Vertrauen verspielen» und Franz-Xaver Kaufmanns «Kirchenkrise. Wie überlebt das Christentum?». Beide Bücher, so meint Niklaus Peter in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, sind gleichermassen lesenswert: "Beide verbinden solide historische Argumentation mit religionssoziologischer Analyse und theologischer Reflexion. Beide wollen aufrütteln, beide pointieren und weichen Unsanftem nicht aus."
Der Link zu den beiden Buchvorstellungen in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Und noch eine empfehlenswerte Lektüre: Warum hat es 1945 und die Jahre danach Juden gegeben, die aus unterschiedlichsten Gründen in Deutschland, „dem Land der Mörder“ geblieben oder zurückgekehrt sind? Der französische Journalist Olivier Guez, 1974 in Straßburg geboren, hat sie oder ihre Nachfahren für sein Buch „Heimkehr der Unerwünschten“ getroffen und interviewt: die Schriftsteller und Journalisten Maxim Biller, Henryk M. Broder oder Micha Brumlik, den Politiker Daniel Cohn-Bendit, die Leiterin des jüdischen Museums in Berlin, Cilly Kugelmann, die Schriftsteller Barbara Honigmann, Imre Kertész und viele mehr. Gerrit Bartels stellt das Buch im TAGESSPIEGEL näher vor: "Im Land der Täter".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

09. Juni 2011

 * Ägypten kriegt kalte Füsse am Gazastreifen ... mehr
 
 * Shlomo Avineri: «Der Nahostkonflikt ist nicht gelöst, aber gemildert» ... mehr
 
 * Analyse: Das rechte Israel ... mehr
 
 * Aida am Toten Meer ... mehr
 
 * Brief Hitlers belegt frühen Antisemitismus ... mehr
 
 * Deutsche Prominente: bislang unbekannte NSDAP-Mitglieder ... mehr
 
 * Zum Tode von Jorge Semprún ... mehr
 
 * Linksfraktion verabschiedet Papier zum Antisemitismus ... mehr
 
 * Polens Außenminister geht gegen Antisemitimus im Internet vor ... mehr
 
 * Erlösung: Heilskonzepte der Weltreligionen ... mehr
 
 * Christlich-jüdischer Dialog auf dem Kirchentag ... mehr
 
 * Von bösen Blicken und schützenden Amuletten ... mehr
 
 * Die Rolle der Frau im Judentum ... mehr
 
 * Justiz: "Die Taufe kriegen Sie nicht mehr los" ... mehr
 
 * Kirchenkrise und Kirchenkritik: Zwei Stimmen ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Oliver Guez - Im Land der Täter ... mehr

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