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ISSN 1612-7331
10.03.2010 - Nr. 1128
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Guten Tag!

Nr. 1128 - 10. März 2010


Avi Primor, Direktor des Zentrums für Europäische Studien an der Privatuniversität IDC Herzliya und ehemaliger Botschafter Israels in Deutschland, denkt in der WELT über die von vielen Seiten geforderten Sanktionen gegenüber dem Iran nach - und ist u.a. auch in Anbetracht historischer Erfahrungen eher skeptisch und meint: "Sanktionen allein sind keine Lösung". Er empfiehlt:
"Wenn es überhaupt noch möglich sein sollte, den Iran zum Verzicht auf sein Atomprogramm zu zwingen, muss eine Kombination unterschiedlicher Mittel eingesetzt werden: schärfste wirtschaftliche Sanktionen, diplomatischer Druck und glaubwürdige militärische Drohungen."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND

Eine Autofahrt durch das Westjordanland mit seinen sanften grünen Hügeln ist wie ein Inselhopping. Denn das 5640 Quadratkilometer große Palästinensergebiet – das ist etwas mehr als die doppelte Fläche des Saarlandes – gleicht einem Archipel. Die Inseln sind in diesem Fall die Palästinenserstädte Hebron, Bethlehem, Jericho, Ramallah, Nablus und Dschenin. Über diese 17 Prozent der Gesamtfläche hat die Autonomiebehörde alleinige Hoheit. Israel hält bis heute 59Prozent des Westjordanlandes besetzt. In den verbleibenden 24Prozent teilen sich Israel und die Palästinenser die Kontrolle. Der Israel-Korrespondent der Deutschen Presseagentur Hans Dahne hat sich auf eine Fahrt durch das Westjordanland begeben und schildert in der SÄCHSISCHEN ZEITUNG seine Reiseeindrücke: "Der unmögliche Frieden".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Es war an einem kalten Oktobertag, als sich neun Palästinenser und zwölf Israelis in Düsseldorf trafen. "Wir wussten nicht einmal, wie wir uns begrüßen sollten", erzählt Katharina Arditi. Sie habe sich so unbeholfen wie ein Kindergartenkind gefühlt. Jeder misstraute der anderen Studenten-Gruppe und wägte Worte sehr genau ab. Nun studieren sie alle an der Uni Düsseldorf. Ihr Studiengang European Studies soll einen Beitrag zum Frieden leisten. Das Experiment scheint zu gelingen, wie Stefanie Winkelnkemper in ihrer Reportage für die RHEINISCHE POST schildert: "Freundschaft unter Feinden".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

In einem der Sache nach teilweise sicher diskussionswürdigen, in der sprachlichen Form jedoch bisweilen unter die Gürtellinie gehenden Beitrag beklagt Iris Hefets in der TAZ, dass die Erinnerung an den Holocaust in Israel zu einer politisch instrumentalisierten Religion geworden sei. Ihres Erachtens habe diese Haltung sowohl auf seiten Israels als auch in Deutschland eine Entlastungsfunktion zur Folge, die eine politische Auseinandersetzung verhindere. Spöttisch spricht sie vom "Evangelium von Auschwitz" und schreibt u.a.:
"Mit dem hebräischen Wort "Schoah" wird in Deutschland auch die israelische Interpretation des Ereignisses übernommen. In Israel ist diese eine Art nationale Erzählung und ein Grundpfeiler des Staates, sodass sich dort jedes jüdische Kind damit identifizieren kann, selbst wenn seine Eltern ursprünglich aus dem Jemen oder aus Indien stammen. Schülerreisen nach Auschwitz, ursprünglich nur von israelischen Eliteschulen betrieben, sind heute ein fester Bestandteil jeder israelischen Postpubertätsbiografie geworden. Bevor ein junger Israeli zur Armee geht, muss er mindestens einmal Suff, Sex und eine Auschwitzreise erlebt haben. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann er seinen Armeedienst leisten und hinterher in Indien ausflippen."
Hefets ist im Vorstand der "Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden" und arbeitet für das hebräische Internetportal www.kedma.co.il. Sie hat Israel vor acht Jahren aus politischen Gründen verlassen und lebt heute in Berlin.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT

Der Historiker Daniel Siemens nimmt in seinem aktuellen Buch u.a. die Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel unter die Lupe. Während des Dritten Reichs soll die Anstaltsleitung Sympathien für die Nazis gehabt haben - die auch nach dem Krieg anhielten. Kirsten Serup-Bilfeldt hat das Buch gelesen und stellt es im DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Als die grauen Busse kamen".
Der Link zu ihrer Buchvorstellung in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Am 10. März vor 100 Jahren ist Karl Lueger gestorben. Der legendäre Bürgermeister von Wien hat das Bild seiner Stadt in vielerlei Hinsicht geprägt - nicht zuletzt durch seinen strategisch eingesetzten Antisemitismus. Der aus ärmlichen Verhältnissens stammende promovierte Jurist galt als Anwalt der "kleinen Leute". Als Dreißigjähriger entschloss sich Lueger, die Laufbahn eines Politikers einzuschlagen. Von 1896 bis 1910 war er Bürgermeister von Wien. Sein Bild als Politiker hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits wurden in seiner Amtszeit viele kommunale Großprojekte verwirklicht, andererseits war Luegers politischer Stil von massiver antisemitischer Propaganda durchdrungen. Bezeichnenderweise hat ihn später Adolf Hitler als "gewaltigsten deutschen Bürgermeister" gepriesen. Anlässlich seines 100. Geburtstages sind in der österreichischen Presse eine Reihe von Porträts und Interviews zu seiner Person zu finden: "Karl Lueger, ein verdienstvoller Antisemit".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Es ist noch nicht lange her, dass Angehörige der Schweizer Armee verdutzten Frauen oder dienstuntauglichen Männern versicherten, sie hätten während des Wehrdienstes ein Gericht namens «gestampfter Jude» verzehrt. Bis in die Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts wurden in der oft derben Soldatensprache nämlich Fleischkonserven so bezeichnet. Und so manchem entfährt noch heute gelegentlich der frustrierte Ausruf, er habe etwas «bis zur Vergasung» getan, doch es habe nichts gebracht. Beide Wendungen lassen unwillkürlich an die Ermordung der europäischen Juden denken, auch wenn «bis zur Vergasung» schon in den Zwanzigerjahren üblich war; damals bezog man sich damit auf die Giftgasangriffe während des Ersten Weltkriegs. Nun gibt es ein Internet-Glossar, das eine nützliche Übersicht über Wörter liefert, die in der Umgangssprache häufig, aber unpräzise verwendet oder historisch belastet sind. Rolf Maag berichtet für das schweizer Nachrichtenportal "20min" über das Glossar: "Vorsicht bei diesen Wörtern!"
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RASSISMUS.

Bei einer Begegnung von Rabbinern mit der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland am vergangenen Montag in Augsburg haben ethische Fragen im Mittelpunkt der Diskussion gestanden. Im unmittelbaren Anschluss an die Eröffnung der „Woche der Brüderlichkeit“ habe man sich insbesondere mit Fragen rund um die globale Wirtschafts- und Finanzkrise beschäftigt. Die Dialogpartner riefen dazu auf, sich in Politik und Wirtschaft wieder auf ethische Maßstäbe zu besinnen. Christen und Juden hätten dabei das gemeinsame Erbe der Propheten in den öffentlichen Diskurs einzubringen, sagte Bischof Heinrich Mussinghoff, der Vorsitzende der Unterkommission der Deutschen Bischofskonferenz für die Beziehungen zum Judentum.
Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Ein Minarett muss kleiner sein als ein Kirchturm oder ein Maibaum, sagt der CSU-Politiker Hans-Peter Uhl. Er meint aber auch: Wer den Islam verteufelt und bekämpft, muss isoliert werden. Die Vorstellung einer "Islamisierung Europas", die radikale Islam-Kritiker gern an die Wand malen, hält der Innenexperte der Unionsfraktion für ein Zerrbild, wie aus einem Interview mit ihm für N-TV hervorgeht: "Eine Islamisierung gibt es nicht".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der Politologe und Schriftsteller Hamed Abdel-Samad wurde 1972 in Ägypten geboren. Er arbeitete in Genf für die UNESCO und war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Islamwissenschaft an der Universität Erfurt sowie an der Abteilung für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität München. Öffentliche Bekanntheit erwarb sich Abdel-Samad letztes Jahr mit seiner Autobiographie "Mein Abschied vom Himmel - Aus dem Leben eines Muslims in Deutschland". Er hat bereits mehrere Abhandlungen zur Radikalisierung von jungen Muslimen in Europa und zum Thema Islamkritik publiziert. Letzte Woche ist er als neues Mitglied der Islamkonferenz berufen worden. In TELEPOLIS ist nun ein interessantes Interview mit ihm zu lesen, in dem er u.a. zum Thema Islamkritik und Rechtspopulismus Stellung bezieht:
"Erst wenn die etablierten politischen Partien sich ungehemmt kritisch zum Islam und zu jeder anderen Religion äußern können, werden die Rechtspopulisten keine politischen Argumente mehr finden, um Wählerstimmen zu mobilisieren. Der radikale Islam ist der beste Freund dieser Strömungen, denn er bietet ihnen täglich Vorlagen für ihre Kritik. Für mich ist die Islamkritik aber viel zu wichtig, um sie der Polemik zu überlassen. Sie ist viel zu wichtig, um sie in Emotionen zu verwandeln. Diese Kritik darf hart, aber muss ohne Ressentiment daherkommen."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Frankfurt gilt als Musterbeispiel für eine gelungene Integration der jüdischen Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Seit 1989 ist die Jüdische Gemeinde um die Hälfte gewachsen. “Ausgerechnet Deutschland” ist der Titel einer Ausstellung, die nun in dieser Woche im Jüdischen Museum Frankfurt eröffnet wird und diese Einwanderungsgeschichte reflektiert und dokumentiert. In einer Pressemeldung wird die Ausstellung und ihr Konzept näher vorgestellt: "Die Koffer sind ausgepackt".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In Beirut versucht eine kleine Gemeinde, die jüdische Geschichte und Kultur wieder zu beleben. Angefangen wird mit dem Wiederaufbau der Synagoge im Statdzentrum. Im einzigen arabischen Land, in dem es nie eine Judenverfolgung gab, ist das Verhältnis zu Israel heute jedoch sehr gespannt, wie Hannah Wettig für die JUNGLE WORLD berichtet: "Die letzten Juden".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Nicht nur hierzulande, sondern auch in der Schweiz versuchen Mitglieder von Freikirchen immer mehr Einfluss in der Politik zu gewinnen. Die Zeiten sind vorbei, wo sie sich nur um das persönliche Seelenheil kümmerten, meint Matthias Herren, der für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG beschreibt, wie die Freikirchen in der Schweiz auf den Geschmack an Politik gekommen sind: "Christliche Visionen leiten die Lobbyarbeit unter Gläubigen und im Parlament".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Ein israelischer Soldat, der fast zum palästinensischen Untergrundkämpfer wird: Es ist eine erstaunliche Verwandlung, die der tunesisch-französische Schriftsteller Hubert Haddad beschreibt. Ihr mag die doppelte Bindung des Autors zugrunde liegen: Haddad ist Jude und Araber zugleich. Kersten Knipp rezensiert seinen Roman "Falastin" für QANTARA: "Zwischen israelischer Armee und palästinensischem Untergrund".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

10. März 2010

 * Avi Primor: Sanktionen allein sind keine Lösung ... mehr
 
 * Der unmögliche Frieden ... mehr
 
 * Israelis und Palästinenser in Düsseldorf: Freundschaft unter Feinden ... mehr
 
 * Pilgerfahrt nach Auschwitz ... mehr
 
 * Als die grauen Busse kamen ... mehr
 
 * 100. Geburtstag: Karl Lueger, ein verdienstvoller Antisemit ... mehr
 
 * Internet-Glossar über historisch belastete Begriffe ... mehr
 
 * Besinnung auf Ethik: Bischöfe trafen Rabbiner ... mehr
 
 * "Eine Islamisierung gibt es nicht" ... mehr
 
 * Islam: Der Fels der Orthodoxie und ein Strom namens Aufklärung ... mehr
 
 * Ausstellung: "Ausgerechnet Deutschland" - Jüdische Auswanderung ... mehr
 
 * Beirut: Die letzten Juden ... mehr
 
 * Schweiz: Freikirchen finden Geschmack an Politik ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Hubert Haddad - Falastin ... mehr

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EDITORIAL

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