ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Aschermittwoch, 17. Februar 2010.

Guten Tag!
Mehr als 30 Jahre nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen Ägypten und Israel könnten die Beziehungen beider Länder frostiger nicht sein. Es herrscht Eiszeit, zumindest von ägyptischer Seite. Und diese nimmt dramatische Züge an. So verurteilte der ägyptische Journalistenverband dieser Tage drei Medienvertreter, weil sie "Kontakte zu Israelis hatten oder nach Israel reisten", berichtet Birgit Svensson in der WELT: "Israel-Kontakte: Schreibverbot für Ägypter".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Sie ist weit mehr als nur eine Schule. Sie ist ein Ort, an dem Kinder aus verschiedenen Kulturen sich begegnen und gemeinsam lernen können - und das mit deutscher Unterstützung: Die Schneller-Schule in Amman. Doris Bulau hat sie besucht und schildert für die DEUTSCHE WELLE ihre Eindrücke: "Schule der Hoffnung".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Schweinefleisch gilt als ungesund. Für religiöse Juden ist sein Genuß darüber hinaus der schlimmste Verstoß gegen die Speisegesetze. Nun hat ausgerechnet ein Kardiologe aus Tel Aviv dem Borstentier ein ganzes Kochbuch gewidmet. Das bricht mit einem Tabu, das fast schon keins mehr ist, wie Sara Lemel in ihrem Beitrag für die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND meint: "Israels erstes Kochbuch für Schweinefleischliebhaber".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Der Streit deutsch-israelische Streit um den Nachlass der beiden Schriftsteller Max Brod und Franz Kafka zieht immer weitere Kreise. In einem offenen Brief haben nun 24 israelische Akademiker gefordert, dass der Nachlass von Brod, zu dem auch Materialien von Kafka gehören, in Israel bleibt: Brod sei ein Teil der Geschichte des Staates Israel sowie ein Schriftsteller und Philosoph, der unzählige Artikel über den Zionismus geschrieben habe. Der Brief der Akademiker ist in deutscher Übersetzung auf den Seiten von HAGALIL zu lesen.
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Seit Ende 2008 gibt es die "Victor-Klemperer-Akademie" mit Sitz in Ballrechten-Dottingen und der Katholischen Akademie Freiburg als Haupt-Lehr-Veranstaltungsort. Begründer und Leiter ist der Kunsthistoriker Christof Diedrichs. Warum er mit seiner Akademie an Victor Klemperer erinnert, verriet er im Gespräch mit der BADISCHEN ZEITUNG: "Bei uns geht es um Sensiblilisierung".
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Eva Braun war die Geliebte Adolf Hitlers und für knapp 40 Stunden seine Ehefrau. Gemeinhin galt sie als unpolitisch und unbedarft. Die erste wissenschaftliche Biografie über Frau Hitler will dieses Bild vom dummen Blondchen an der Seite des Massenmörders allerdings korrigieren, wie Klaus Wiegrefe in seinem Beitrag für den SPIEGEL darstellt: "Braut des Bösen".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Ein antisemitisches Pamphlet, das Ende Januar im «Sigriswiler Anzeiger» erschien, schlägt hohe Wellen. Otto Grossglauser schrieb vom «organisierten Welt-Judentum», das die «totale Ausraubung» reicher Länder betreibe (siehe auch: Compass 08.02.2010). Nachdem sich der Sigriswiler Gemeinderat von dieser Schrift distanziert hat, meldet sich nun auch der Kirchgemeinderat zu Wort. Er bedaure und verurteile die Publikation dieser «diskriminierenden Aussagen», heisst es in einer Mitteilung. «Wir distanzieren uns in jeder Form von diesem Pamphlet», sagt Präsident Kurt Rüfenacht. Es entspreche nicht der christlichen Grundhaltung des Kirchgemeinderats. Nachdem der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) Klage gegen Grossglauser eingereicht hatte, ist nun auch ein polizeiliches Ermittlungsverfahren eröffnet worden, wie die schweizer Zeitungen DER BUND und BERNER ZEITUNG berichten.
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Ein zähnefletschender Dämon, der ein Höllenfeuer schürt, prangt auf dem Titelblatt der Feindes-Datei mit dem Namen "Orcus 2008". Vom Teufelsbild verdeckt und damit auf den ersten Blick unsichtbar, verrät der Untertitel den Zweck des Dokuments: "Die Referenz zu nationalen und internationalen Aktivitäten von Freimaurern, Juden und anderen Feinden aller freien Völker". Diese im Internet kursierende "Liste der Feinde Deutschlands" umfasst immerhin mehr als 22.000 Einträge. Die rechtsextreme Fleißarbeit offenbart aber vor allem einen Einblick in die geistige Verfassung der Urheber, wie es einem Bericht von REDOK zu entnehmen ist: "Im Orkus der Psychose".
Der Link dazu in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.
Ein Pfarrer, der in der Sonntagspredigt von der Kanzel herab verkündet: Gott gibt es nicht. Das tut der reformierte niederländische Pfarrer Klaas Hendrikse nun schon eine ganze Zeit lang. Mehr noch: Er hat sogar ein Buch geschrieben, um seine "ketzerischen" Ansichten zu untermauern. Titel: "Glauben an einen Gott, den es nicht gibt". Die regionale Kirchenleitung der südwestlichen niederländischen Provinz Zeeland nahm sich daher den Fall vor. Wochenlang debattierten die Kirchenoberen, die zur Protestantischen Kirche der Niederlande (PKN) gehören, den Fall Hendrikse. Nun fällten sie ein durchaus überraschendes Urteil, wie Helmut Hetzel in der FRANKFURTER RUNSCHAU berichtet: "Der gottlose Pfarrer".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Meinungen wandeln sich, Stereotype bleiben. Vor allem die Beziehungen zwischen Christen und Juden standen in den vergangenen Jahren vermehrt im Licht der öffentlichen Meinung, oft durchaus ungünstig. Die dialogerfahrene, jüdische Publizistin Ruth Lapide forderte vor diesem Hintergrund am Donnerstag im Frankfurter Haus am Dom „ein Quantum Bescheidenheit“. Ohne Vergangenes zu beschönigen wandte sie sich gegen notorische Schwarzmalerei. „Man soll nicht sagen, ,es hat sich nichts geändert‘. Wir sind Gott sei Dank auf einem guten Weg.“ Mit Blick auf die katholische Kirche hob sie insbesondere die Rolle der Päpste von Pius XII. bis Benedikt XVI. hervor: „Wenn es vor zweihundert Jahren mit den Katholiken ein solches Verhältnis gegeben hätte, wie es heute mit den Päpsten möglich ist, wäre die Welt anders gelaufen.“ Regina Einig war für die TAGESPOST bei der Veranstaltung mit dabei: "Fairer Blick nach Rom".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Als Christinnen und Christen an der Seite Israels vor dem gemeinsamen Gott stehen - so lautet das Credo von Katja Kriener, der scheidenden Landespfarrerin für den christlich-jüdischen Dialog der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Im Interview auf den Internetseiten der RHEINISCHEN KIRCHE erläutert sie, was darunter zu verstehen ist und welche Perspektiven sie für den christlich-jüdischen Dialog sieht: "Im Gottesdienst und im Alltag bewähren".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden, mitunter als historisch qualifizierten Wandels auf der Führungsebene des Zentralrats der Juden sind in der RHEINISCHEN POST und in der ZEIT zwei sehr interessante Beiträge zur Lage und Situation der Juden und jüdischen Gemeinden in Deuschland zu lesen. Jörg Lau etwa weist in der ZEIT vor allem auf den durch die Einwanderer aus Russland und durch die nachwachsende junge Generation einsetzenden "dramatischen Wandel" hin, welcher der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland ins Haus steht. Beide Beiträge thematisieren u.a. die innerjüdischen Spannungen, die sich vor allem zwischen den alteingesessenen, orthodox ausgerichteten Synagogengemeinden und den neu entstandenen liberalen Gemeinden entwickelt haben. Jörg Lau zitiert zur Veranschaulichung den Lieblingswitz der Münchner Autorin russisch-jüdischer Herkunft, Lena Gorelik:
Landet ein jüdischer Robinson Crusoe auf einer einsamen Insel. Jahre später wird er gefunden und zeigt seinen Rettern die Insel. Er hat zwei kleine Synagogen gebaut. »Warum zwei?« wollen seine Besucher wissen. »Das ist die, in die ich gehe. Und in die hier gehe ich auf keinen Fall!«
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Nach der Rückzugsankündigung der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, wächst die Kritik am Umgang der jüdischen Spitzenorganisation mit der 77-Jährigen. Spitzenvertreter der beiden größten jüdischen Gemeinden in Deutschland, Berlin und München, kritisierten am Montag die Indiskretionen, durch die Knobloch aus dem Amt gedrängt worden sei. „Die große alte Dame des deutschen Judentums“, sagt etwa der jüdische Publizist Günther B. Ginzel im Gespräch mit dem DOMRADIO, „wurde auf unwürdige Art und Weise aus dem Amt gedrängt“. Er wirft dem Zentralrat Altersdiskriminierung vor und erwartet für die Zukunft nichts Gutes. Grigori Lagodinsky kritisiert in der WELT wiederum, dass die ganze Diskussion die eigentlichen Fragen verdeckt. Er schreibt u.a.:
"Die Diskussion, die wir seit Wochen verfolgen, ist eine falsche, denn sie dreht sich um Personen, ja um eine Person - und verfehlt damit das Wesentliche: Die stark gewachsene jüdische Gemeinschaft in Deutschland steht nach dem Zuzug der Juden aus der ehemaligen Sowjetunion an einem Scheideweg.Wird man aufblühen oder schleichend verschwinden?"
Links zu diesen und weiteren Kommentaren in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Außerdem sind heute eine ganze Reihe von Porträts des designierten Nachfolgers von Charlotte Knobloch, dem Frankfurter Unternehmer Dieter Graumann zu lesen. Zu Gute gehalten werde ihm, so Hans Riebsamen in der FAZ, vor allem sein Verhandlungsgeschick mit Bund und Ländern, aber auch im internen Ausgleich zwischen orthodoxen und liberalen Gemeindeströmungen:
"Hätte Graumann, der viel vom früheren Zentralratspräsidenten Ignatz Bubis gelernt hat, damals im Streit um die Unterstützungsgelder des Bundes und der Ländern nicht so geschickt zwischen den neuen religiös-liberalen Gemeinden und den etablierten, den Zentralrat dominierenden orthodoxen Gemeinden vermittelt, gäbe es jetzt womöglich zwei Zentralräte.
Repräsentant eines neuen Judentums".
Die Links zu den Porträts in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Uta Ranke-Heinemann hat noch nie ein Blatt vor den Mund genommen. Vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals in deutschen Jesuitenschulen geht sie mit der katholischen Sexualmoral scharf ins Gericht. Die Verdrängung der Frauen aus der Kirche, so die streitbare katholische Theologin, der einst die Lehrbefugnis entzogen wurde, sei ein Pyrrhussieg - denn dadurch würden allein die homoerotische Verfehlungen im Klerus befördert, schreibt sie in einem Beitrag auf den Seiten von EVANGELISCH.DE: "Bloß keine Frauenskandale!".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Jerusalem – die heilige Stadt von Juden, Christen und Muslimen, umworben, umkämpft, und zugleich der Ort, der wie kein anderer auf die gemeinsamen Wurzeln der drei abrahamischen Religionen deutet. Seit dreitausend Jahren aber macht die Stadt, die umringt von Wüsten liegt und nur über eine unzureichende Wasserversorgung verfuügt, vor allem als politischer Zankapfel erstaunliche Karriere. Die SPIEGEL-Korrespondentin Annette Großbongardt hat die wechselvolle Geschichte der Stadt als Zentrum dreier Kulturen in ihrem Buch nachzuzeichnen versucht, wie einer Buchbesprechung auf den Seiten von KULTIVERSUM dargelegt wird: "Jerusalem: Zeitenwenden einer Stadt".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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