Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
23.06.2021 - Nr. 1955
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Am Mittwoch, 30. Juni 2021, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 313 mit einem Beitrag des katholischen Theolgen Norbert Reck: "Der Jude Jesus und die christliche Theologie. Reaktionsmuster seit der Aufklärung und zukünftige Aufgaben"


Guten Tag!

Nr. 1955 - 23. Juni 2021



Auch nach dem Gazakrieg bleibt die Situation im Nahen Osten alles andere als stabil: die Hamas ist nicht besiegt und die Probleme zwischen Israel und den Palästinensern sind weiter ungelöst. Hinzu kommt eine neu aufgebrochene Konfliktlinie, die zwischen jüdischen und arabischen Israelis, zwischen denen es während des Gazakriegs zu blutigen Auseinandersetzungen kam.
Im Interview mit N-TV spricht Israels ehemaliger Vize-Polizeipräsident Zohar Dvir über den jüngsten Gazakrieg und die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Israel. "Würde man die Religionen und die Animosität gegenüber bestimmten Minderheiten abschaffen, könnte Israel das Paradies auf Erden sein", sagt Dvir. "Aber jeder lebt hier auch seine Geschichte, sein Narrativ und seine Bedrohung."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Der israelische Lehrer und Reiseleiter Noam Yatsiv plädiert dafür, sich die Geschichte Israels und Palästinas möglichst differenziert anzuschauen, anstatt gängige Schlagworte zu übernehmen. Insbesondere für europäische Beobachter sei dies eine "moralische Pflicht“, schreibt er in seinem Essay für QANTARA. Insbesondere klagt er dabei den zunehmenden Gebrauch des Terminus "kolonial" an, der "zum festen Bestandteil im Mainstream-Diskurs über Israel und Palästina" geworde sei: "Immer mehr Menschen stellen sich im Rahmen eines globalen antikolonialen Kampfes hinter die Palästinenser. Dieser Kampf zielt darauf ab, Marginalisierte und Progressive hinter der Idee zu versammeln, Israel sei der Inbegriff aller historischen Übel, die infolge europäischer Hegemonialansprüche verursacht wurden – eine ebenso gefährliche wie absolut ahistorische Vorstellung." Dem stellt er eine differenzierte Analyse gegenüber und untersucht die kolonialen Anteile - aber eben nur Anteile - etwa des Zionismus in seinen Anfängen und diskutiert im Blick auf Israel/Palästina die Frage, wer und was eigentlich ein "Einheimischer" sei und mithin über eine Legitimationsgrundlage für ein Leben in Israel/Palästina verfügt. Schließlich gibt er zu bedenken:
"Es ist verständlich, dass die meisten Palästinenser kein Verständnis für den Zionismus haben. Insbesondere da seine Verwirklichung schlussendlich zu einem großen Teil auf ihre Kosten geschah. Ihr nationaler Widersacher war und ist tatsächlich ein jüdischer. Diejenigen, die nicht Palästinenser sind, haben jedoch eine moralische Pflicht sich mit diesen Fragen zu beschäftigen bevor sie Israel als "kolonialistisch" diffamieren. Das meint nicht, dass Solidarität mit Palästina mundtot gemacht oder auch nur ihre Ausdrucksweise diskreditiert werden soll. Es soll jedoch ein Plädoyer dafür sein, die Situation kritisch zu betrachten, anstatt Phrasen zu dreschen. Genauso sollte es selbstverständlich sein, die Vorstellung zu hinterfragen, dass Israels Aktionen im Gazastreifen rein der "Selbstverteidigung" dienen würden. Der kritische Anspruch sollte hier nicht anders lauten."
Der Link zum Essay in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Im 1995 gegründeten Elternkreis Familienforum ("Parents Circle Families Forum",PCFF) engagieren sich über 600 palästinensische und israelische Familien, die eines gemeinsam haben: sie sind Hinterblieben, haben Familienangehörige im Nahost-Konflikt verloren. Hier können sie sich ihr Leid anvertrauen, Ausstellungen organisieren und im In- und Ausland und auf ihrer Internetseite Zeugnis ablegen. Bis heute haben an sogenannten „Dialogtreffen” mehr als 200 000 Menschen teilgenommen. Johannes Zang stellt die Initiative in der TAGESPOST näher vor und zitiert dabei u.a. Gili Meisler, der beim Elternkreis für Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist, mit den Worten:
„Lasst uns den Hass beenden und ihn durch Dialog und Hoffnung ersetzen. Durch meinen persönlichen Verlust möchte ich jedem, der es hören will, sagen, dass ein anderer Weg nötig und möglich ist.”
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

In Israel sind erstmals seit rund zwei Monaten mehr als 100 neue Corona-Fälle an einem Tag nachgewiesen worden. 125 Personen seien am Vortag positiv auf das Virus getestet worden, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Chesi Levy, hatte dem israelischen Fernsehen zuvor gesagt, dass rund 70 Prozent der Neuinfektionen mit der Delta-Variante des Virus in Zusammenhang stehen. Die Hälfte der Neuinfizierten seien Kinder, ein Drittel der Betroffenen sei geimpft gewesen: "Große Angst vor Delta in Israel".
Links zu aktuellen Berichten über die Lage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Nach mehr als zwei Jahren hitziger Diskussionen hat die Europäische Kommission am vergangenen Freitag den Bericht des Braunschweiger Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung (GEI) über problematische Inhalte in palästinensischen Schulbüchern vorgelegt. Seit Jahren werden immer wieder Beispiele bekannt, in denen in Unterrichtsmaterialien der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) zum Hass gegen Israel aufgerufen und Terroristen als Widerstandskämpfer dargestellt werden. 2019 hatte die damalige EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini die Untersuchung in Auftrag gegeben. Michael Thaidigsmann hat sich die EU-Studie nun für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG angesehen: "Palästinensische Schulbücher: Die EU-Studie liegt vor".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Schätzungen zufolge wurden im deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion mindestens 27 Millionen Menschen getötet, darunter 14 Millionen Zivilistinnen und Zivilisten. Es gibt allerdings auch Schätzungen über deutlich höhere Opferzahlen. Etwa drei Millionen deutsche Soldaten starben im Verlauf des Angriffs. Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion fand am 22. Juni 1941 statt - gestern vor 80 Jahren. Die zentrale Gedenkrede zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion hielt der Bundespräsident bereits am 18. Juni im Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst, wo er die Ausstellung "Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg" eröffnete. Er ist der erste Bundespräsident, der das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst besuchte. Steinmeiers Rede im Wortlaut steht auf der Homepage des Bundespräsidenten zur Verfügung: "Es war Barbarei".
Der Link zur Rede sowie zu weiteren Beiträgen zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Am heutigen 23. Juni eröffnet in Berlin das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung. In der Hauptstadt sollen alte Wunden heilen, ohne dass neue aufgerissen werden. Die Herausforderung ist gross, schreibt Alexander Kissler in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG und rekapituliert die umstrittene Geschichte des Dokumentationszentrums. Im TAGESSPIEGEL kommt die Direktorin des Zentrums, Gundula Bavendamm, im Interview zu Wort und spricht über NS-Verbrechen und die Angst, über die Vertreibung der Deutschen zu reden. U.a. sagt die Historikerin:
"Es gibt sicher die Angst, dass etwas in Schieflage geraten könnte. Wenn wir uns zugestehen, dass wir über unser Leid und unsere Verluste sprechen – kommen wir dann in die Gefahr, dass wir vergessen oder nicht mehr sehen, dass dieses Land schlimmstes Unheil über andere gebracht hat? Ich glaube, dass ist der Kern dieser Angst. Hier sind wir an der Weichstelle unseres historischen Selbstverständnisses. Wir rühren am Opfer-Täter-Schema. Wer zu uns kommt, muss sich mit den Widersprüchen der deutschen Geschichte befassen. Wir sind eine Schule der Ambivalenz."
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die Zeitschrift OSTEUROPA widmet ihr aktuelles Heft ganz dem Massaker in der Schlucht von Babyn Jar. Innerhalb von zwei Tagen im Jahr 1941, am 29. und 30. September, brachten dort deutsche Truppen - SS, Wehrmacht und Polizeibataillone - am Stadtrand von Kiew mehr als dreißigtausend Juden um. Lange vor der Wannsee-Konferenz bildete dieses Verbrechen den Auftakt zur Vernichtung der europäischen Juden. In einem online zu lesenden Beitrag aus dem Heft rekonstruiert der Historiker Bert Hoppe die Ereignisse, vom Einmarsch der Wehrmacht in die Sowjetunion über die Besatzung Kiews bis zu den Bombenanschlägen, die der sowjetische Geheimdienst nach dem Rückzug der Roten Armee auf Besatzungsstellen verübt hatte:
"In den zeitgenössischen deutschen Dokumenten wurde das Massaker durchweg als militärische Reaktion auf die Bombenanschläge dargestellt. Doch handelte es sich dabei um einen Vorwand, um den ohnehin geplanten Massenmord zu legitimieren: Auffällig war schon allein, dass nur Juden erschossen werden sollten. Zwischen (SS-Standartenführer Paul) Blobel und (Generalfeldmarschall Walter von) Reichenau bestand hinsichtlich des Judenmords große Einigkeit. Schon einen Monat vorher hatte von Reichenau persönlich die Tötung von 90 jüdischen Kindern in der südlich von Kiew gelegenen Stadt Bila Cerkva angeordnet, deren Eltern die Männer des Sk 4a zuvor erschossen hatten."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Laut einer israelischen Studie, die vergangene Woche veröffentlicht wurde und einen besorgniserregenden Gleichklang von rechts- und linksextremen Ressentiments feststellt, dringt der Antisemitismus in Westeuropa immer weiter in den Mainstream vor. „Wir sehen das Einwandern der Extreme in den politischen Mainstream“, sagte Adi Kantor, einer der Autoren der Studie „Zeitgenössischer Antisemitismus im politischen Diskurs von westeuropäischen Ländern: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Irland„. Lazar Berman fasst für MENA-WATCH die Ergebnisse der Studie zusammen: „Der Konsens gegen den Antisemitismus in Europa hat Risse bekommen“
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Antisemitismus wird in Deutschland klar verurteilt, doch nicht jeder lehnt antisemitische Aussagen klar ab. Es gebe einen wachsenden Graubereich der Zustimmung , heißt es in der am Dienstag von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlichten Studie „Die geforderte Mitte“. ISLAMIQ und VORWÄRTS berichten dazu: "Studie: Klare Ablehnung von Antisemitismus weicht auf".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Vergangene Woche hat Bundesinnenminister Seehofer den Verfassungsschutzbericht vorgestellt. Der ehemalige Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens, Sigmund Gottlieb, sieht im Interview mit ISRAELNETZ beim Thema Antisemitismus eklatante Versäumnisse auch in der Medienbranche. Das liege an einem mangelnden Wissen im Themendreieck Juden, Antisemitismus und Israel. Auf die Frage, wie man diesen Mangel beseitigen könne, antwortet Gottlieb:
"Das muss in der Ausbildung beginnen, Gegenstand in den Volontärskursen sein. Wie sollen es die Jungen denn auch anders wissen? Man schreibt ja in keinem Beruf so sehr voneinander ab wie im Journalismus. Als Journalist fühlt man sich offensichtlich häufig nur in der Herde der gemeinsamen Meinung wohl. Es bedarf schon einigen Mutes und hohen Einsatzes, da einen eigenen Weg zu gehen. Aber das muss man – gerade wenn es um die Berichterstattung aus Israel geht. Doch das das dauert seine Zeit."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der Gründer der Universität Tübingen war im Blick auf seine Judenfeindschaft eine äußerst problematische Figur, was erst jüngst wieder breiter diskutiert wird. In der Gründungsurkunde der Universität verfügte er gleichzeitig die Ausweisung aller Jüdinnen und Juden aus Tübingen. Reinhold Boschki, Professor für Religionspädagogik an der Katholisch-Theologischen Fakultät Tübingen, schildert das Problem, wirft in einem Beitrag für das Portal FEINSCHWARZ einen Blick auf die religiöse Landschaft dieser Stadt und auf die gegenwärtige Lage des Antisemitismus. Dabei sieht er auch seine eigene Zunft in der "Bringschuld":
"An theologischen Fakultäten wird selten zum Antisemitismus intensiv geforscht oder gelehrt. Überhaupt ist die Beschäftigung mit dem Judentum aus theologischer Perspektive – und zwar nicht nur mit dem biblischen Israel, sondern ausdrücklich auch mit geschichtlichem und gegenwärtigem jüdischen Leben – eher selten, was ein vergleichender Blick in die Modulhandbücher belegen kann. Echte Expertise zu Judentum und Antisemitismus sieht anders aus."
Der Link zum Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Bertram Schmitz lehrt an der Universität Jena und erforscht, was anderen heilig ist. Sein Fach Religionswissenschaft gilt als exotisch und ist im öffentlichen Diskurs kaum präsent. Von Haus aus ist er evangelischer Theologe und sogar Pastor im Ehrenamt. In einem sehr interessanten Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO spricht er darüber, was es heißt als Religionswissenschaftler über Weltreligionen nachzudenken und mithin einen Blickwinkel einzunehmen, der sich doch sehr unterscheidet von jenen, die sich zu einer bestimmten Religion bekennen. Auf die Frage, warum man in der Öffentlichkeit so selten von Religionswissenschaftlern bei den aktuellen Debatten etwas hört, antwortet er:
"Es mag auch daran liegen, dass man, was die Religiösen selbst angeht, Wert legt auf ein sogenanntes authentisches Glaubenszeugnis. Aber da verlässt man sich manchmal darauf, dass ein Muslim natürlich den Islam viel besser darstellen kann als ein Religionswissenschaftler oder ein Hindu besser den Hinduismus, ohne darüber reflektiert zu haben. Das kann mitunter auch ein Kurzschluss sein. Das Bewusstsein fehlt, dass es ein Fach gibt, das das Ganze wissenschaftlich untersucht und dann auch Vergleiche anstellt, Analysen anstellt. Wir können zum Islam vielleicht vieles sagen, was ein Islamwissenschaftler gar nicht sagen kann, weil er das Christentum allenfalls vom Konfirmandenunterricht noch kennt – das sage ich jetzt so ungeschützt – und das Judentum vielleicht gar nicht richtig. Bei uns gehört dazu, dass wir alle Religionen gleichermaßen studieren und in die Tiefe gehen. Aber das als Fach ist auch insgesamt wenig bekannt."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In unserem Alltag verwenden wir immer wieder geflügelte Worte, die ihren Ursprung in der Heiligen Schrift haben, also sowohl in der Hebräischen Bibel wie dem Neuen Testament: "Auf Sand gebaut", "Danach kräht kein Hahn", oder "Hochmut kommt vor dem Fall". Christoph Brüwer erklärt für KATHOLISCH.de die Bedeutung von insgesamt zehn bekannten Sprichwörtern und Redewendungen aus dem Buch der Bücher: "Das A und O: Diese zehn Redensarten stammen aus der Bibel."
Der dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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"Tsurikrufn" ist ein jiddisches Wort und bedeutet "erinnern". So nennt sich eine digitale Plattform, die im Internet deutsch-jüdischer Persönlichkeiten gedenkt, die Deutschland vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten gesellschaftlich, kulturell oder künstlerisch vorangebracht haben. Allerdings sind ihre Namen und ihre Leistungen vielfach in Vergessenheit geraten. Im Erinnerungsjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" haben sich deshalb verschiedene Museen und Kulturinstitutionen zusammengeschlossen, um diese wichtigen deutsch-jüdischen Persönlichkeiten vorzustellen. Viele von ihnen berufen sich auf Moses Mendelssohn, den wegweisenden deutsch-jüdischen Philosophen der Aufklärung. Einer seiner Nachfahren Julius H. Schoeps, setzt sich auch heute noch dafür ein, dass das deutsch-jüdische Kulturerbe bewahrt wird. Der 1942 in Djursholm in Schweden geborene Historiker und Politikwissenschaftler ist Gründungsdirektor des Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam und Vorstandsvorsitzender der Moses Mendelssohn Stiftung. Im Interview mit der DEUTSCHEN WELLE erklärt er, wie das Gedenken aussehen könnte: "Das Erbe des deutschen Judentums"
Der Link dazu in der Rubrik JÜDDISCHE WELT.

"Sehr geehrter Herr Balla, herzlich willkommen bei uns in der Bundeswehr!" Ausgesprochen herzlich beendet Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ihre gut zehnminütige Rede in der Leipziger Brodyer-Synagoge bei der Amtseinführung des ersten Rabbiners im deutschen Militär seit 100 Jahren: Zsolt Balla. An der Zeremonie nahmen unter anderem auch Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, teil. Auch Israels Botschafter Jeremy Issacharoff, Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) sowie Zentralratsvizepräsident Abraham Lehrer und Geschäftsführer Daniel Botmann wohnten der Amtseinführung bei. Andreas Main kommentiert im DEUTSCHLANDRADIO:
"Wenn jüdische Militärrabbiner daran mitwirken, dass der demokratische Geist in der Bundeswehr gestärkt wird, dann haben alle was davon – Juden, Christinnen, Muslime, Konfessionsfreie. Mit Zsolt Balla besteht eine gute Chance, dass das zarte Pflänzchen Demokratie, das von vielen gehegt und gepflegt wird, weiterwächst."
Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG warten mit eindrucksvollen Porträts des neuen Militärrabbiners auf - und in der in Kirchenzeitung der evang.-lutherischen Landeskirche Sachsen, DER SONNTAG, kommt Balla im Interview selbst zu Wort. Auf die Bemerkung, dass man in den jüdischen Gemeinden das zugrundeliegende Abkommen mit der Bundeswehr auch teilweise recht kritisch sehe, entgegnet Zsolt Balla:
"Bisher habe ich überwiegend positives Feedback bekommen. Natürlich gibt es auch Kritik und das ist auch in Ordnung. Wir brauchen konstruktive Kritik. Ich kann verstehen, dass jüdische Menschen sich aufgrund der deutschen Geschichte schwer tun mit diesem Schritt. Ich denke aber, dass wir nach vorn schauen sollten. Wir sollten in die Zukunft schauen. Ich möchte, dass es für junge jüdische Menschen selbstverständlich sein wird in den deutschen Streitkräften zu dienen - genau wie das in den Niederlanden, Frankreich, den USA und Großbritannien der Fall ist."
Links zum Thema in der Rubrik JÜDDISCHE WELT.

Im Jahr 2014 war Antony (Tony) Blinken für die offiziellen Stellungnahmen der US-Regierung zu den Unruhen in der Ukraine verantwortlich, doch die Wurzeln des neuen US-Außenministers mit dieser Region reichen noch wesentlich weiter in die Vergangenheit, denn Meir Blinken, Antony Blinkens Urgroßvater, besuchte in seinem Geburtsort Pereiaslav (1879), einer Kleinstadt nahe Kiew, die jüdische-religiöse Grundschule (Talmud-Tora). Shimon Briman schildert in einem Beitrag für HAGALIL die ukrainisch-jüdischen Wurzeln des US-Außenministers Antony Blinken: "Von Meir zu Antony".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDDISCHE WELT.

Gibt es Punkte, an denen die jüdische Tradition und die dem Hinduismus entstammende Lehre des Yoga sich treffen? Zum Weltyogatag am 21. Juni macht sich Martin Schubert in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG Gedanken über Gemeinsamkeiten zwischen dem Judentum und der philosophischen Lehre aus Indien: "Tefillin und Yogamatte".
Der Link zu seinen Erkenntnissen in der Rubrik JÜDDISCHE WELT.

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Vor wenigen Tagen, am 18.6.2021, wurde Hans Maier 90 Jahre alt. Der katholische Intellektuelle ist einer der letzten Vertreter einer Generation, die die politische Kultur der Bonner Republik entscheidend prägten. Dass der Glaube für Maier dabei mehr als nur Antriebsmotor war, erläutert Sebastian Sasse in seiner Geburtstagswürdigung in der TAGESPOST: "Er repräsentierte das katholische Deutschland der Nachkriegszeit".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Im März 1944 haben die Nationalsozialisten Ungarn besetzt. Damit begannen auch hier die Massendeportationen von Jüdinnen und Juden. Doch Antisemitismus gab es schon sehr viel früher. Ein neues Buch zeigt Perspektiven von Tätern, Opfern und Profiteuren anhand von Originaldokumenten. Der Band über das Schicksal der ungarischen Juden mit dem Titel „Ungarn 1944/45“ ist Band 15 einer 16 -teiligen Quellenedition mit dem Titel „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden 1933-1945.“ An der Edition arbeiten Forscherinnen und Forscher seit 2005. Den nun vorliegenden Band über Ungarn hat Hanna Ronzheimer für den ORF gelesen: "Antisemitismus schon vor NS-Besetzung".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

23. Juni 2021

 * "Um zu überleben, muss Israel stark sein" ... mehr
 
 * "Es ist eine moralische Pflicht zu differenzieren" ... mehr
 
 * Wo Israelis und Palästinenser gemeinsam trauern können ... mehr
 
 * Große Angst vor Delta in Israel ... mehr
 
 * Palästinensische Schulbücher: Die EU-Studie liegt vor ... mehr
 
 * 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion ... mehr
 
 * Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung eröffnet ... mehr
 
 * Babyn Jar - Massenmord am Stadtrand ... mehr
 
 * «Der Konsens gegen den Antisemitismus in Europa hat Risse bekommen» ... mehr
 
 * Studie: Klare Ablehnung von Antisemitismus weicht auf ... mehr
 
 * „Anti-israelischer Reflex in fast aller Berichterstattung“ ... mehr
 
 * Antisemitismus: Ein problematischer Universitätsgründer ... mehr
 
 * „Wichtig ist, dass man Abstand zu den Religionen hat“ ... mehr
 
 * Diese zehn Redensarten stammen aus der Bibel ... mehr
 
 * Das Erbe des deutschen Judentums ... mehr
 
 * Nach 100 Jahren gibt es wieder einen Rabbiner im deutschen Militär ... mehr
 
 * Von Meir zu Antony ... mehr
 
 * Tefillin und Yogamatte ... mehr
 
 * Repräsentant des katholischen Deutschlands der Nachkriegszeit ... mehr
 
 * Buch-Tipp:  Regina Fritz - Ungarn 1944–1945 ... mehr

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EDITORIAL


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ACHTUNG:
Am Mittwoch, 30. Juni 2021, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 313 mit einem Beitrag des katholischen Theolgen Norbert Reck: "Der Jude Jesus und die christliche Theologie. Reaktionsmuster seit der Aufklärung und zukünftige Aufgaben"