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ISSN 1612-7331
01.07.2020 - Nr. 1906
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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 7. Juli 2020.


Guten Tag!

Nr. 1906 - 01. Juli 2020



Bis zur Stunde ist noch nichts über die Ticker gelaufen: für heute, 1. Juli, hatte Israels Premier Benjamin Netanjahu angekündigt, sein Wahlversprechen einzulösen und mit der Annexion der besetzten Gebiete im Westjordanland zu beginnen. Aktuell bleiben mehr Fragen als Antworten, wie sie beispielsweise Norbert Jessen im österreichischen KURIER formuliert:
"Wie und wo? Das weiß auch Ende Juni niemand. Oberhoheit per Gesetz verhängt? Oder Ausweitung der Zuständigkeit israelischer Gesetze? Durch Beschluss der Regierung? Oder durch Abstimmung im Parlament? Gültig allein für die israelischen Siedler? Oder auch für dort lebende Palästinenser? Erst einmal nur im strategisch wichtigen Jordan-Tal? Oder sofort für alle seit dem 6-Tage-Krieg 1967 gebauten Siedlungen? Weder Minister noch Abgeordnete sahen bisher Gesetzesentwürfe oder Landkarten. Womit ein alter Verdacht hochkommt: Ist alles nur Ablenkung?"
Oder doch Zeichen eines tieferreichenden Dilemmas, dem sich Netanjahu gegenübersieht:
"Eine Annexion kostet Israel weltweit Ansehen. Netanjahus einseitige Unterstützung Trumps entfremdet die amerikanischen Demokraten, die traditionell Israel näher standen als die Republikaner. EU-Sanktionen drohen. Und Israels Annäherung der letzten Jahre an die arabischen Anrainerstaaten wäre geschwächt."
Ähnlich gibt Daniel Dylan Böhmer in der WELT ebenfalls zu bedenken, dass eine Annexion gerade die so gut gewordenen Kontakte zu den Golfstaaten demontieren könnten, die für Israels Sicherheit langfristig so bedeutsam sein könnten:
"Die grundlegende Existenzsicherung – viel bedeutsamer als ein paar Kilometer Jordan-Ufer. All dies setzt Netanjahu mit seinen Annexionsplänen aufs Spiel."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND sowie ISRAEL INTERN.

In Israel werden Proteste gegen die Korruption des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu immer lauter – und die Reaktionen immer nervöser, berichten TAZ und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG. Ein ehemaliger General der Luftwaffe ist unterdessen zum Symbol des Protestes gegen Korruption in Israel geworden: Amir Haskel. Und ausgerechnet ihn hatte man am Samstg festgenommen, nachdem er zum wiederholten Mal vor der Residenz des Premierministers in Jerusalem gemeinsam mit anderen demonstriert hatte. Seine Verhaftung löste eine Welle der Empörung aus: "Der Protest des Generals".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die zweite Welle der Corona-Pandemie ist in Israel angekommen, meinen mittlerweile die meisten  Gesundheitsexperten. Und es könnte sogar sein, dass »Israel die Kontrolle über das Coronavirus verloren« habe. Dieser Auffassung ist eine Gruppe von Wissenschaftlern, die den Nationalen Sicherheitsrat berät. Auch Gesundheitsminister Yuli Edelstein fordert derweil striktere Maßnahmen im Umgang mit der Pandemie, berichtet u.a. die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG. Kein Wunder, meint Christian Döbber im FOCUS, wenn man etwa das aktuelle Strandleben in Tel Aviv beobachet:
"An den Stränden von Tel Aviv genießen die Menschen in diesen Tagen bestes Wetter. Sie brutzeln dicht an dicht in der Sonne, ohne Abstand zu halten. Die blauen Atemmasken, die noch vor wenigen Wochen überall zu sehen waren, sind fast verschwunden. Bars und Restaurants der Mittelmeer-Metropole sind voll, als wäre Corona bereits Geschichte. Für diese Gelassenheit könnte Israel bald einen hohen Preis bezahlen."
Links zu Berichten über die aktuelle Lage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Mehr als tausend europäische Abgeordnete aus 25 Ländern haben ihre Regierungen aufgefordert, sich gegen die geplante Annexion von Teilen des besetzten Westjordanlandes durch Israel auszusprechen und haben eine entsprechende Resolution verfasst. Zu den deutschen Unterzeichnern gehören unter anderen die Vorsitzenden der Grünen, Annalena Baerbock und Robert Habeck, sowie der Linken, Katja Kipping und Bernd Riexinger. Weitere Politiker aus den Reihen von Grünen, Linken und der SPD sowohl aus dem Bundestag als auch dem Europaparlament unterstützten den Aufruf. Viele Unterzeichner waren britische Abgeordnete. Alexandra Föderl-Schmid hat für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG hat eine Demonstration in Jericho verfolgt, wo rund 40 Diplomaten aus Dutzenden Ländern protestiert haben. Unterdessen plant auch der Bundestag die geplante Annexion palästinensischer Gebiete durch Israel voraussichtlich auf Antrag von Union und SPD als völkerrechtswidrig kritisieren. Die Außenpolitiker der Koalitionsfraktionen haben sich auf einen Antrag verständigt, nach dem die Annexion von Teilen des besetzten Westjordanlands und der Ausbau jüdischer Siedlungen dort „im Widerspruch zu internationalem Recht“ stehe, berichten TAGESSPIEGEL und das REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND. Auch der FDP-Europa-Abgeordnete Alexander Graf Lambsdorff warnt in einem Beitrag für die WELT vor einseitigen Schritten Israels, will dies aber auf keinen Fall als "Verurteilung Israels" verstanden wissen. Er betont:
"Gelegentlich ist zu hören, die Zweistaatenlösung habe keine Chance mehr. Doch bis heute hat niemand einen besseren Vorschlag, wie die Sicherheit und der einzigartige Charakter Israels als jüdischer und demokratischer Staat garantiert werden und zugleich die Palästinenser Autonomie erlangen können."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Babyn Jar: In 36 Stunden wurden dort am 29. und 30. September 1941 laut Polizeibericht 33.771 jüdische Menschen erschossen. 33.771, geteilt durch 36 und verteilt auf die Schluchtlandschaft, vor den Augen und Ohren von Nachbarn, von ganz normalen Männern der SS und der Wehrmacht. Ein "Holocaust der Kugeln", wie es nüchtern genannt wird. Den Opfern zum Gedenken kam es 2016 zu einer Stiftungsgründung für das "Babyn Yar Holocaust Memorial Center" (BYHMC). Ende 2019 wurde der Regisseurs Ilja Chrschanowski in die künstlerische Leitung des BYHMC berufen - was nun aufgrund eines Films und abstrus klingender Vorschläge von ihm zu heftigen Auseinandersetzungen geführt hat, wie Felix Hinert in der TAZ berichtet: "Streit um Holocaust-Gedenkstätte in Kiew: Babyn Jar 3.0".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Eine interessante Geschichte, die verschiedene Facetten des so deutschen Themas der "Vergangenheitsbewältigung" aufzeigt, erzählen Julien Reitzenstein für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und Sven Felix Kellerhoff in der WELT. Im Grunde geht es um die Vorgeschichte des von Bundespräsident Steinmeier initiierten Vorhabens, die Geschichte des Bundespräsidialamtes aufarbeiten zu lassen. Dabei spielt wiederum die Dienstvilla des Bundespräsidenten, vor allem aber das Schicksal des jüdischen Fabrikanten Hugo Heymann, dem Vorbesitzer der Villa, eine wesentliche Rolle. Reitzenstein und Kellerhoff erzählen dessen Geschichte und die eines kürzlich überraschenden Fundes. Gleichzeitig wird deutlich, wie sehr für Steinmeier die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit weit mehr als nur eine Formel für Sonntagsreden ist: "Aus den Tiefen der Vergangenheit".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Peter, ein jüdischer Junge, wächst während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Budapest auf. Er erzählt uns seine Geschichte: Sein ganz normales Kinderleben mit Schlittenfahren und Knopffußball gerät plötzlich aus den Fugen: Erst ist es ein gelber Stern auf der Jacke, dann die Vertreibung aus dem eigenen Haus. Nur knapp Peter entgeht mit seiner Familie der Deportation und muss untertauchen. Wir erfahren von Angst, Hunger, erfrorenen Zehen – aber auch von einem Alltag im Krieg, von großer Langweile und einem immens wichtigen Märchenbuch. Peter überlebt. Die Britin Helen Bate erzählt und zeichnet diese wahre Geschichte eines jüdischen Kinds während des Zweiten Weltkriegs in Form eines Comics ("Peter in Gefahr: Mut und Hoffnung im Zweiten Weltkrieg") und ganz bewußt für Kinder ab dem Grundschulalter. Andreas Platthaus hat sich das für die FAZ näher angesehen und ist nicht ganz überzeugt: "Gut ausgegangen heißt noch nicht gut erzählt".
Der Link zu seinen Leseeindrücken in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Die Social-Media-Plattform TikTok ist zu einer der beliebtesten Plattformen für Teenager und Jugendliche geworden. Nutzer können hier bis zu maximal 15 Sekunden lange Videos hochladen, was mitunter skurile, oft banale, immer wieder aber auch ungeheuer kreative Ergebnisse zeitigt. Laut einem neuen Bericht mausert sich die Plattform jedoch zu einer wachsenden Brutstätte von Antisemitismus. Unter der Leitung der Forscher Gabriel Weimann, Professor für Kommunikation an der Universität Haifa und leitender Wissenschaftler am Institut für Terrorismusbekämpfung (ICT), und Natalie Masri, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am ICT, untersuchte der Bericht „Spreading Hate on TikTok“ die Plattform anhand einer systematischen Inhaltsanalyse nach rechtsextremen Inhalten. Die Ergebnisse sind erschreckend, wie ein Beitrag auf der schweizer Plattform AUDIATUR erläutert: "Neue Studie enthüllt Antisemitismus auf TikTok".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Das Kompetenznetzwerk Antisemitismus (KOMPAS) hat am 30. Juni in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin die gemeinsame Arbeit vorgestellt und eine neue Webseite präsentiert. KOMPAS, setzt sich aus fünf bundesweit tätigen Organisationen zusammen, die über eine langjährige Erfahrung im Bereich der Antisemitismusprävention, der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit und der Beratung verfügen: das Anne Frank Zentrum, die Bildungsstätte Anne Frank, der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS), das Kompetenzzentrum Prävention und Empowerment der ZWST und die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus. Die Partner im Netzwerk verstehen ihre Aufgabe darin, ihre umfangreichen und spezifischen Expertisen zukünftig für die Bereiche Bildung, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zur Verfügung zu stellen. Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und das REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND waren bei der gestrigen öffentlichen Vorstellung des Netzwerkes mit dabei: "Neues Netzwerk bündelt Informationen über Antisemitismus".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Eine diese Woche veröffentlichte Studie zeigt, dass während der aktuellen COVID-19-Pandemie eine Welle des Antisemitismus über die Welt hereingebrochen ist. Die Studie des israelischen Kantor-Zentrums für das Studium zeitgenössischen europäischen Judentums der Universität Tel Aviv stützt sich auf Hunderte von Berichten aus aller Welt und zeigt, dass der durch das Coronavirus inspirierte Antisemitismus in sozialen Mediennetzwerken viral geworden ist, wobei die Behauptung weit verbreitet ist, die Juden hätten die Krankheit entweder verursacht oder profitierten davon. Ein Beitrag für das schweizer Internetportal AUDIATUR berichet über die Ergebnisse der Studie, dia auch selbst (in englischer Sprache) im Original zum Download verfügbar ist: "Welle des Antisemitismus in Zusammenhang mit dem COVID-19 Ausbruch".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Wie möchte ich am Tag meines Abschieds sein? Kann ich mein Sterben mitgestalten? Wer soll bei mir sein? Wer nicht? Was soll an meinem Sterbebett passieren? Was nicht? Was kommt danach? Was soll mit meinem toten Körper geschehen? Was nicht? Wie soll die Beerdigung aussehen? Wohl alle Religionen der Welt sehen dafür Rituale vor. Aber heute werden die Kirchen immer leerer. Folge: Menschen ohne Religionszugehörigkeit müssen die geistliche und rituelle Ebene des Sterbens selbst regeln. Aber auch für sie gibt es zunehmend Angebote, u.a. Idee eines spirituellen Testaments, wie Ursula Reinsch in einem längeren Feature für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Wie ein Rucksack voller Steine, der immer leichter wird".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

25 Freiwillige entsendet der Deutsche Verein vom Heiligen Land jährlich nach Jerusalem, Tabgha oder Bethlehem. Hier leisten sie einen sozialen Dienst und wandeln zugleich auf den Spuren Jesu. Doch Corona sorgte in diesem Jahr für ein jähes Ende, wie Beatrice Tomasetti für DOMRADIO berichtet. Was für die jungen Leute an diesem Dienst so wertvoll ist, bringt beispielsweise der 20-jährige Justus Raasch, der von sich bekennt, er habe sich in dieses Land "schockverliebt", so auf den Punkt:
"An keinem anderen Ort habe er bislang so oft und so intensiv Gespräche über Gott und seinen eigenen Glauben geführt. "Die ständige Präsenz von Christentum, Judentum oder Islam verleiht diesem Land seine besondere Energie. Dem kann man sich gar nicht entziehen. Das macht etwas mit einem."
Der Link zur Reportage in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Deutsche Bischofskonferenz und die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) haben vor wenigen Tagen die Dokumentation ihrer ersten gemeinsamen Fachtagung am 3./4. November 2019 veröffentlicht. Im Mittelpunk der Tagungt standen die jüngsten Erklärungen zum 50. Jahrestag der Konzilserklärung Nostra aetate (1965). Die jetzt vorliegende Arbeitshilfe dokumentiert die Vorträge dieser Fachtagung, die jeweils aus jüdischer und katholischer Sicht die jüngsten Erklärungen zum christlich-jüdischen Verhältnis kommentieren. Diskutiert werden aber auch Themen und Ziele des christlich-jüdischen Dialogs und die Bedeutung von Land und Staat Israel für den Dialog. Die Arbeitshilfe gibt damit einen Einblick in den gegenwärtigen Stand der katholisch-jüdischen Beziehungen und steht zum Download bereit: "Zwischen Jerusalem und Rom".
Mehr dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Nicht einmal drei Jahre lang existierte der "Jüdat", der Jüdische Arbeiter-Turn- und Sportverein Leipzig, der in der Südvorstadt zu Hause war. Vor genau 90 Jahren, am 28. Juni 1930, wurde dieser bei einer großen Turngala im "Metropol", dem Gebäude der heutigen „Skala“, gegründet - und am 31. März 1933 folgte bereits die Selbstauflösung. Yuval Rubovitch hat die Geschichte des Jüdat erforscht, sein Buch "Mit Sportgeist gegen die Entrechtung - Die Geschichte des jüdischen Sportvereins Bar Kochba Leipzig" erscheint im August diesen Jahres im Leipziger Verlag Hentrich & Hentrich. Im SPORTBUZZER ist nun ein längerer Auszug aus dem Buch zu lesen: "Jüdische Sportgeschichte in Leipzig: Vor 90 Jahren wurde der Jüdat gegründet".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die Coronavirus-Pandemie hat das alltägliche Leben stark beeinträchtigt. So auch religiöse Rituale. Auch in Österreich herrschte fast zwei Monate der Ausnahmezustand – in diese Zeit fielen Ostern, Pessach und ein Teil des Ramadan. Wie die jüdische Bevölkerung Österreichs die Corona-Krise bisher erlebt hat und wie auf Sorgen und Nöte reagiert wurde, hat Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), dem TIROLER TAGBLATT geschildert: "Wie Corona das jüdische Leben in Österreich beeinträchtigt".
Schlimmer noch als Österreich und fast ganz Europa war und ist jedoch Großbritannien vom Virus getroffen. Und dort wiederum zeigen die britischen Juden ein deutlich höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben! So lag etwa die Zahl der Bestattungen nach jüdischem Ritus zwischen dem 1. März und dem 15. Mai um 127 Prozent höher als im gleichen Zeitraum 2019. Es wurden 811 jüdische Begräbnisse durchgeführt - vergangenes Jahr waren es nur 358. Welche Gründe dafür haftbar gemacht werden können, hat Michael Thaidigsmann für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG untersucht: "Schwer getroffen".
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In Israel findet seit zehn Jahren das größte Yogafestival der Welt statt. Yoginis und Yogis kommen in der Wüste zusammen, um gemeinsam die Asanas zu praktizieren und sich auszutauschen. Heißt das also, dass es auch ein jüdisches Yoga gibt? Dieser Frage geht Peter Kaiser in einem Bericht für DEUTSCHLANDRADIO nach. Dazu ergänzend sei ein Interview mit Dov Ber Cohen empfohlen, einem "Rabbi wider Willen". Dov Ber Cohen (42) wuchs als traditioneller Jude in London auf, merkte jedoch schon bald, dass sein Glück woanders liegt. Es zog ihn nach Fernost (Sri Lanka, Thailand, Laos, Korea, China und Japan), wo er sechs Jahre lang lebte und als Englischlehrer in engen Kontakt mit den lokalen Kulturen kam, die Landessprachen lernte, mit buddhistischen Mönchen und hinduistischen Priestern meditierte und ein inniges Verhältnis zu seinen spirituellen Meistern pflegte. Bei einem Israel-Aufenthalt fand er schließlich zum Judentum und wurde Rabbiner. Heute lehrt er in der Jeschiwa Aish Hatorah in Jerusalem, ist verheiratet und hat drei Kinder. Auf den Seiten von RE:LEVANT ist ein Gespräch mit ihm zu lesen über die Suche nach der Wahrheit und was das Judentum noch über sich selbst entdecken kann: "Ein Rabbi wider Willen".
Die Link zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Auf Netflix boomen Geschichten über ultraorthodoxe Juden und solche, die dieser Welt den Rücken kehren. Auch Akiva Weingarten hat bereits ein filmreifes Leben hinter sich. Der 35-jährige Amerikaner ist seit einem Jahr Rabbiner der liberalen jüdischen Gemeinde Basel. Der Weg dahin war steinig, denn ursprünglich kommt er aus der Welt der Ultra-Orthodoxen. Heute freilich ist er der wohl einzige Rabbiner der Welt, der einen Shtreimel, einen Pelzhut, trägt. Martina Rutschmann hat ihn und seinen ungewöhnlichen Lebensweg in einem längeren Porträt für die BASLER ZETUNG festgehalten. Auch sechs Jahre nach der Trennung von der ultraorthodoxen Welt, so berichtet sie u.a., hat er Fragen. Das Einzige, was er mit Sicherheit sagen kann:
"Eine absolute Wahrheit, die für sich alleinstehen kann, gibt es nicht. Es gibt mehrere Antworten auf jede Frage. Manchmal sogar auf 'Warum?'".
Der Link zum lesenswerten Porträt in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Vor 75 Jahren wurde die CDU gegründet. Zeit für eine kritische Würdigung aus den eigenen Reihen in Form eines Briefwechsels, den die ZEIT veröffentlichte. Die Beteiligten: Annette Schavan, Katholikin und ehemalige Botschfterin Deutschlands beim Heiligen Stuhl, und Christine Lieberknecht, ehemalige CDU-Ministerpräsidentin von Thüringen, Protestantin und Pastorin, verbindet die Frage, was ihre Partei zusammenhält. Dabei spiel die Frage nach dem "C", dem Christlichen in der Partei - und der Gesellschaft, eine wichtige Rolle: "Liebe Christine – Liebe Annette".
Der Link zu den Briefen in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Fulbert Steffensky verliess einst sein Benediktinerkloster, konvertierte und heiratete Dorothee Sölle, die wiederum zu einer der bekanntesten evangelischen Theologinnen ihrer Zeit werden sollte. Aber auch Steffensky selbst wurde in theologischen und religiösen Fragen zum vielgefragten Bestsellerautor. Im Interview mit dem PFARRBLATT des Kantons Bern, Schweiz, konstatiert er, die Bibel "erwartungslos" zu lesen, spricht von "Schwarzbrot-Spiritualität" und möchte den Charme des Buches der Hoffnung an seine Enkel weitergeben. Auf die Frage, was er zu dem Einwand sage, er würde die Lektüre der Bibel "veranthropologisieren", antwortet er:
"Das mach’ ich auch. Es ist kein vom Himmel gefallenes Buch, und ich kann nicht sagen wie die Katholiken: «Wort des lebendigen Gottes». In der Bibel, in die Geschichte der Väter und Mütter ist das Wort Gottes eingewickelt. Die Wahrheit fällt nicht einfach gebrauchsfertig vom Himmel. Es gehört zu unserer Würde, dass wir an der Entstehung der Wahrheit mitarbeiten, indem wir die Texte interpretieren. Interpretieren heisst, etwas von sich und seiner Zeit dazutun. Man gibt den Texten in der Gegenwart ihren Ort. Das ist eine schwierige Sache, es gibt viel Streit darüber. Aber wo kein Streit ist, ist auch die Wahrheit nicht auffindbbar."
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Israel dramatisch verändert: Während der religiöse Zionismus immer mehr Zuspruch erfährt, fehlt es der Linken an überzeugenden Ideen und Konzepten. Die Zwei-Staaten-Lösung gilt weithin als gescheitert. Angesichts dieses Desasters plädiert der israelische Philosoph Omri Boehm dafür, Israels Staatlichkeit neu zu denken: Nur die Gleichberechtigung aller Bürger kann den Konflikt zwischen Juden und Arabern beenden. Aus dem jüdischen Staat und seinen besetzten Gebieten müsse eine föderale, binationale Republik werden. Eine solche Politik sei nicht antizionistisch, sondern im Gegenteil: Sie lege den Grundstein für einen modernen und liberalen Zionismus. Ausführlich lesen kann man das in seinem jüngsten Buch "Israel – Eine Utopie". Matthias Bertsch hat es für DEUTSCHLANDRADIO bereits gelesen: "Philosoph Omri Boehm übt Kritik an jüdischem Staat".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

01. Juli 2020

 * Israel und die Annexion: Niemand weiß, wo und wie ... mehr
 
 * Gegen Netanjahu, für Demokratie ... mehr
 
 * Israel und die zweite Welle ... mehr
 
 * Große Koalition kritisiert Pläne Israels als völkerrechtswidrig ... mehr
 
 * Streit um Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar ... mehr
 
 * Präsidentenvilla: Aus den Tiefen der Vergangenheit ... mehr
 
 * Jüdisches Schicksal als Comic für Kinder ... mehr
 
 * Neue Studie enthüllt Antisemitismus auf TikTok ... mehr
 
 * Kompetenznetzwerk Antisemitismus (KOMPAS) nimmt Arbeit auf ... mehr
 
 * COVID-19 bringt Welle des Antisemitismus zum Ausbruch ... mehr
 
 * Sterberituale für Ungläubige ... mehr
 
 * "Schockverliebt" in Israel ... mehr
 
 * Arbeitshilfe "Zwischen Jerusalem und Rom" ... mehr
 
 * Jüdische Sportgeschichte in Leipzig ... mehr
 
 * Wie Corona jüdisches Leben in Österreich beeinträchtigt ... mehr
 
 * Gibt es ein jüdisches Yoga? ... mehr
 
 * Ein Rabbi wider Willen ... mehr
 
 * 75 Jahre CDU und das "C" im Namen ... mehr
 
 * Fulbert Steffensky im Interview ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Omri Boehm - Israel. Eine Utopie ... mehr
 

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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 7. Juli 2020.