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ISSN 1612-7331
12.05.2020 - Nr. 1898
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ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag 19. Mai 2020.


Guten Tag!

Nr. 1898 - 12. Mai 2020



Fernreisen ins Ausland sind dank Corona zurzeit unmöglich. Doch es gibt Alternativen. Ein aus Studenten der Politik- und der Islamwissenschaften entstandenes Netzwerk bietet eine virtuelle Reise nach Israel und Palästina. Die Teilnehmer zahlen 150 Euro und sind zwei Tage lang „unterwegs“. Wie genau das vor sich geht und ob sich die virtuelle Fernreise lohnt hat Martin Gerner für DEUTSCHLANDRADIO getestet: "Zwei Tage lang nach Israel und Palästina".
Der Link zu seinem "Reisebericht" in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Die Würfel sind gefallen: In Jerusalem hat das oberste Gericht am Mittwoch vergangener Woche entschieden, dass Benjamin Netanjahu trotz seiner Korruptionsanklage eine Regierung bilden darf. Die Richter betonten freilich, "dass es sehr schwere Vorwürfe seien, die auf Netanjahu lasten. Wenn sie ihm trotzdem grünes Licht für die Regierungsbildung gaben, dann allein deshalb, weil die Rechtslage in Israel schlicht kein Gesetz kennt, das einen angeklagten Premier zum Rücktritt zwingt. Erst eine rechtskräftige Verurteilung sei ein Rücktrittsgrund, erklärten die Richter", wie der österreichische STANDARD berichtet. Damit musste ausgerechnet die von Netanjahu "mit Schmähungen überzogene Institution ... ihm nun den Freifahrtschein für weiteres Regieren ausstellen", kommentiert die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. Und weiter: "Für Netanjahu ist es ein Triumph. Davon ermutigt, wird er sein eigentliches Ziel weiter verfolgen: Straffreiheit. Ob der bereits verschobene Prozess tatsächlich am 24. Mai beginnt, ist offen. Ob jemals ein Urteil gefällt wird, erst recht." In der ZEIT analysiert Richard Chaim Schneider den Zwiespalt, in dem die Richter sich offenbar fühlten und aus dem sie keinen Hehl machten: Zwischen den Zeilen hätte man erkennen können, dass die Richter nicht glücklich seien mit ihrer Rechtsprechung. Sie erklärten, dass ihre Entscheidung, die "Schwere der Anschuldigungen gegen Netanjahu nicht minimiere, ebenso wenig die Problematik für das Amt, das nun von einem Angeklagten geführt werde". Schneider beschreibt die Konsequenzen wie folgt:
"Damit wird Netanjahu in der starken Position als Regierungschef die Prozesseröffnung gegen ihn erleben. Und er soll nach der geplanten Rotation stellvertretender Premier mit Immunitätsgarantie werden. Mit anderen Worten: Der Angeklagte sicherte sich in den Koalitionsverhandlungen eine Garantie, dass er selbst nach seinem Abgang und einer eventuellen möglichen Verurteilung nicht ins Gefängnis gehen muss. Allein diese Position, die nun extra für ihn geschaffen wird, lässt an der Rechtmäßigkeit und Seriosität des politischen Systems Israels zweifeln."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Mit Blick auf den 75. Jahrestag vom Ende des Zweiten Weltkriegs diskutieren der ehemalige israelische Botschaftre in Deutschland Shimon Stein und der israelische Historiker Moshe Zimmermann die Frage, ob sich der jüdische Staat auf universelle Werte der Gleichberechtigung stütze, oder vor allem auf die eigene Stärke. Um ihren Standpunkt klar zu machen, beschreiben sie die Folgen israelischer Erinnerungspolitik für die Identität und das Staatsverständnis der Israelis und schildern deren Auswirkungen auf die Politik bis hin zum palästinensisch-israelischen Konflikt: "Israel sollte über sein Selbstverständnis diskutieren".
Einer ähnlichen Fragestellung widmet sich in einem Essay für die ZEIT auch der israelische Philosoph Omri Boehm, Professor für Philosophie an der New School for Social Research in New York. Er betont zu Beginn seiner Überlegungen, dass das Gedenken an den Holocaust in Israel nie eine staatsbürgerliche, sondern eine jüdisch-nationale Verantwortung gewesen sei, was sich aber bemerkenswerter Weise nun ändere. Als Beispiel zieht er die Rede des arabischen Abgeordneten Mansour Abbas heran, die dieser am 21. April anlässlich der Sondersitzung am Holocaust-Gedenktag in der Knesset hielt. "Als religiöser Palästinenser und muslimischer Araber", sagte er, "empfinde ich Mitgefühl für den jahrelangen Schmerz und das Leid der Holocaustüberlebenden und der Familien der Ermordeten. Ich stehe hier, um meine Solidarität mit dem jüdischen Volk zu bekunden, heute und für immer."
Vor dem Hintergrund dieser Premiere, dass erstmals ein arabisch-israelisches Mitglied der Knesset ein solches Bekenntnis an Israels Holocaust-Gedenktag vor dem Parlament gesprochen habe, diskutiert Boehm die politische Funktion der Erinnerung an den Holocaust in Israel und auf welche Weise diese sich zum Positiven ändern könne, wenn sich arabische und jüdische Kreise in diesem Diskurs annhähern: "Israels zukünftige Erinnerung".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

In einem längeren, mit historischen Fotos angereicherten, äußerst lesenswerten Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG schildert Ulrich Schmid den schwierigen Lebensweg deutscher Juden in Israel, die den Holocaust überlebt haben. Bereits die Anfänge waren alles andere als leicht:
"Es ist aus heutiger Sicht kaum zu glauben, doch damals dachten nicht wenige Israeli, die späten Neuankömmlinge hätten mit den Nazis kollaboriert, sich freigekauft oder womöglich sogar Mitmenschen ans Messer geliefert, um zu überleben. «Sie hätten sich eben wehren müssen», lautete ein weiterer, oft gehörter Vorwurf. Und die Überlebenden entwickelten nicht selten Schuldgefühle."
Hinzu kam die trotz allem starke Bindung der deutschsprachigen Juden an Sprache und Kultur ihres Herkunftlandes:
"... viele von ihnen lernten das Idiom ihrer neuen Heimat nie ganz richtig. Und Deutsch war verpönt. Goethe, Schiller und Kästner mochten angehen. Doch wer für kulturelle Beziehungen eintrat, musste das «erklären». «Reden Sie nicht diese Nazi-Sprache», herrschte im Bus ein Mann den Herzl-Biografen und Archivar Alex Bein an. Kein Wunder, dass sich viele in ihrer neuen Heimat fremd fühlten."
Schmid schildert auch die Wende dieser Problemlage, die mit dem Eichmann-Prozess 1961 einsetzte - und berichtet von den prägenden Einflüssen und Erfolgen deutscher Juden im Aufbau des Landes:
"Viele israelische Diplomaten in aller Welt waren Jeckes. Und paradoxerweise waren sie es auch, die Vertriebenen und Geflohenen, die als Erste Ben Gurion halfen, die Wiederannäherung an Nachkriegsdeutschland voranzutreiben. Auch die darauffolgenden Bemühungen um das, was man manchmal «Wiedergutmachung» nannte – ein absurdes Wort, am Holocaust gibt es nichts «gutzumachen» –, wurde von deutschsprachigen Juden betrieben, auch sie spiegeln den hartnäckigen Glauben vieler Jeckes ans «gute» Deutschland. Etliche israelische Zeitungen wurden von Jeckes gegründet. Die Zeitung «Maariv» ist das Kind von Ezriel Carlebach, geboren 1908 in Leipzig, der «Haaretz», 1918 gegründet von den Briten, kam 1935 in den Besitz von Salman Schocken, einem deutschsprachigen Juden aus Posen, dessen Nachfahren noch immer 60 Prozent der Anteile besitzen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Fünf Männer, wild entschlossen, Helgoland im Angesicht der unmittelbar bevorstehenden Niederlage vor der Zerstörung durch die Alliierten zu retten, wurden kurz vor Kriegsende nur wenige Stunden der Urteilsverkündigung am 21. April 1945 um 18.30 Uhr auf dem Schießplatz Cuxhaven-Sahlenburg erschossen. Die Todesurteile bestätigte ein Admiral, den die Marine bis heute in Ehren hält, wie Katja Iken für den SPIEGEL berichtet und an die Geschichte von Täter und Opfern erinnert: "Weiße Fahne statt Bombenhölle".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lebten rund 80.000 Jüdinnen und Juden in Amsterdam. Nur 15.000 von ihnen haben die deutsche Besatzungszeit überlebt. Damit war die Zahl der ermordeten Juden in keinem anderen westlichen Land außerhalb des Deutschen Reichs so hoch, wie in den Niederlanden. Entscheidend dafür waren Effizienz und Folgsamkeit der niederländischen Behörden. Die Amsterdamer Beamten legten 1941 sogar Überstunden ein, um herauszufinden, wo genau in der Stadt Juden lebten. Es hat lange gedauert, bis das Land sich mit dieser eigenen Rolle, Schuld und Verantwortung auseinandergesetzt hat, wie Kerstin Schweighöfer in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO schildert: "Nach dem Krieg wurde vieles unter den Teppich gekehrt".
Den Links zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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"Wenn rechtsradikale Parteien Fotos von Juden veröffentlichen, tun sie das meist, um zu hetzen. Dass sie einen Juden als Poster-Boy verwenden, ist eher ungewöhnlich: Am 6. Mai, zwei Tage bevor sein Parteikollege Alexander Gauland den Sieg über Nazideutschland betrauerte, postete AfD-Politiker Joachim Kuhs auf Twitter ein Bild, das ein Portrait des 28-jährigen Sohns des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu zeigt. Darüber ein Zitat Yair Netanjahus: Die 'globalistische EU' sei hoffentlich bald tot, heißt es darin. 'Dann wird Europa wieder frei, demokratisch und christlich sein!'"
Maria Sterkl berichtet für den österreichischen STANDARD von diesem Vorfall und legt dar, dass Yair Netanjahus Karriere als AfD-Posterboy "nicht die erste Allianz mit der internationalen extremen Rechten" war. Während sich Europas jüdische Gemeinden zunehmend unsicher und von rechtsextremen Netzwerken bedroht fühlten, klopfe Netanjahu Junior den Speerspitzen ebendieser Netzwerke die Schultern. So wünschte er etwa vor der letzten Europawahl Rechtspopulisten wie Matteo Salvini und Geert Wilders viel Erfolg für den Urnengang. Und selbst vor antisemitischer Propaganda schrecke er nicht zurück, "wenn er das Gefühl hat, dass es die guten Beziehungen mit der europäischen Rechten zuträglich ist."
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS .

Besessen, Hexenjagd, ausschalten, öffentlich in Stücke gerissen, gelyncht, unvergleichliche Diffamierung, denunziert, letzter Atemzug - so lauten Stichworte und Vorwürfe, die die Verteidiger des unter Antisemitismusverdacht stehenden Philosophen Achille Mbembe dessen Kritikern vorhalten. Dem entgegen empfiehlt Jürgen Kaube in der FAZ diesen Kritikern, sie mögen doch bitte die Fakten wahrnehmen - und skizziert anhand von Text- und Interviewpassagen noch einmal Mbembes fragwürdige Einstellung etwa zur Boykottbewegung BDS. Kaube hält auch nichts von der Einlassung Aleida Assmanns (siehe Compass 6.5.2020), die suggeriere, "es handele sich bei den Kritikern Mbembes um Diskurspolizisten, die eine Wohnung auf den bloß gerüchteweisen Verdacht hin durchsucht hätten, dort Beweismaterial gegen den Bewohner zu finden, also unrechtmäßig. Aber Texte sind keine Wohnungen, sie sind öffentlich. Und die Vermutungen kamen nicht irgendwie auf, sondern aus den Texten. Das muss nicht bedeuten, dass sie zutreffen, aber ob sie zutreffen, lässt sich nicht ohne Diskussion entscheiden."
In der TAZ antwortet Stephan Grigat, Dozent für Politikwissenschaften an den Universitäten von Wien und Passau, der Verteidigung Mbembes, die an gleicher Stelle Alon Confino und Amos Goldberg vor einigen Tagen vortrugen (siehe Compass 6.5.2020). Grigat schließt argumentativ gewissermaßen an Kaube an:
"Die Verteidiger des völlig zu Recht in die Kritik geratenen postkolonialen Starautors Achille Mbembe verweigern sich weitgehend einer Auseinandersetzung über dessen Äußerungen zu Israel. Sie verweisen auf seine akademische Reputation, seine „Gelehrsamkeit“, seine Bekanntheit und fantasieren über Kritikverbote."
Und auch Grigat wendet sich gegen den Vorwurf von Assmann, es gehe bei der Kritik an Mbembe um eine "Hermeneutik des Verdachts" und hält dem entgegen: "Jeder kann nachlesen, was Mbembe – oder die globale BDS-Kampagne, die Assmann gleich mit rehabilitieren möchte – zu Israel zu sagen hat."
Im Blick auf den offenen Brief an Innenminister Seehofer von 37 jüdischen Kunstschaffenden und Gelehrten, in dem diese den Rücktritt des Antisemitismusbeauftragen Felix Klein nach dessen Kritik an Mbembes forderten, zeigt sich Alan Posener in der WELT beinahe fassungslos:
"Es ist wohl das erste Mal in der Bundesrepublik, dass jemand seinen Job verlieren soll, weil er zu eifrig den Antisemitismus bekämpfe. Die Vorwürfe gegen Klein sind absurd. Niemand muss in Deutschland Angst haben, Israel zu kritisieren. Auch unzutreffende, überzogene, unfaire, ja selbst antisemitische Kritik ist von der Meinungsfreiheit gedeckt. Niemand ist deshalb angeklagt, bestraft oder – wie es Felix Kleins Feinde fordern – entlassen worden. Wer aber austeilt, muss einstecken können. Es gibt kein Recht auf Kritik ohne Widerspruch. Schon gar nicht gibt es ein Recht auf öffentliche Förderung des Antisemitismus."
Aktuelle Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS .

Deutschland belegt Rang drei der Länder, aus denen die meisten antisemitischen Äußerungen zur Corona-Krise ins Netz gestellt werden. Das steht in einem vertraulichen Bericht aus Israel, wie Dirk Banse und Uwe Müller in der WELT berichten. Ähnlich auch Hans Stutz, der in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES ebenfalls beschreibt, wie Rechtsextreme und Antisemiten sich in den Strom der "Corona-Rebbellen" einschleusen. Und das Jugendmagazin des SPIEGEL, BENTO, hat zum gleichen Thema mit dem 23jährigen Juden Ruben Gerczikow gesprochen und ihn nach seinen Erfahrungen und Eindrücken über die antisemitischen Verschwörungstheorien befragt: "Sie drehen wieder durch".
Dass schließlich sogar Bischöfe an Verschwörungstheorien glauben - sollte das bei allem noch verwundern? In einem Schreiben mit dem Titel "Ein Aufruf für die Kirche und für die Welt - an Katholiken und alle Menschen guten Willens" haben mehrere Bischöfe die Corona-Maßnahmen scharf kritisiert, berichtet die WELT. Besonders an den Einschränkungen der Gottesdienste nahmen sie Anstoß. "Weiterhin wird gewarnt, der Kampf gegen Covid-19 dürfe nicht 'als Vorwand zur Unterstützung unklarer Absichten supranationaler Einheiten dienen, die sehr starke politische und wirtschaftliche Interessen verfolgen'." Die Bischofskonferenz und der Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer sind "'fassungslos, was da im Namen von Kirche und Christentum verbreitet wird: Krude Verschwörungstheorien ohne Fakten und Belege, verbunden mit einer rechtspopulistischen Kampf-Rhetorik, die beängstigend klingt.' Jeder, der den Aufruf unterzeichnet habe, habe sich 'entblößt'."
Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS und RECHTSEXTREMISMUS.

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Im niedersächsischen Gifhorn beginnt der Dialog der Religionen künftig bereits im Sandkasten. Zum 1. August 2018 eröffneten Kirchen- und Moscheegemeinden in der 42.000-Einwohner-Stadt östlich von Wolfsburg die Kita „Abrahams Kinder“, bundesweit der erste christlich-muslimische Kindergarten. Diese KiTa ist entstanden aus dem gemeinsamen Wunsch zur Begegnung der verschiedenen Kulturen und Religionen, berichtet Martin Wrasmann für das theologische Portal FEINSCHWARZ. Und das Konzept sei aufgegangen, meint er: Nachdem das Anmeldeverfahren anfangs stockte, ist die geplante Gruppe mit 18 Plätzen für Kinder von 1 bis 6 Jahren vom Start an voll besetzt: "Abrahams Kinder – eine KiTa, geboren im Schoß gemeinsamen Ursprungs."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

So unterschiedliche Musiker wie etwa der Komponist Philip Glass, der Sänger Leonard Cohen oder der Rapper MCA von den Beastie Boys haben alle etwas gemeinsam: Alle stammen sie aus jüdischen Familien - und wurden im Laufe ihres Lebens auch Buddhisten. Und die Liste an jüdisch-buddhistischen Promis ließe sich noch lange fortsetzen: etwa mit Hollywood-Größen wie Goldie Hawn oder Robert Downey Jr. Ein Phänomen, das so ausgeprägt ist, dass dafür sogar ein eigener Name entstanden ist, ein Kunstwort, das eine Mischung aus den Begriffen "Jew" und "Buddhist" darstellt: JewBu. Für DEUTSCHLANDRADIO schildert Christian Röther diesen jüdischen Trend zum Buddhismus in den USA, der nicht in erster Linie eine Abkehr vom Judentum darstelle, sondern den Versuch, beides miteinander zu kombinieren: "Was ist ein JewBu?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Bietet die Corona-Krise eine Chance für den Islam, um stärker in die Mehrheitsgesellschaft hineinzuwachsen und sich gegenüber dem Staat geschlossener zu präsentieren? Oder geht es ihm nur darum, Boden zu gewinnen? Aus der Politik sind lobende Worte für die Islamverbände zu hören, die im März schon Tage vor dem offiziellen Gottesdienstverbot die Moscheen geschlossen hatten. Ist das Lob berechtigt? Dieser Frage geht Christoph Schmidt in einem Beitrag für DOMRADIO auf den Grund: "Die Krise als Chance für den Islam".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Im Jahre 1756 wurde das erste "Krankenhaus" der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Oranienburger Straße gegründet. Somit ist das Jüdische Krankenhaus neben der Charité das älteste und traditionsreichste Krankenhaus der Stadt. Und es weist eine bewegte Geschichte auf. Als einzige jüdische Institution in Deutschland beispielsweise hatte das Jüdische Krankenhaus in Berlin auch während des Zweiten Weltkriegs geöffnet! Doch die Geschichte hat Spuren hinterlassen - bis heute, wie Nina Schmedding für DOMRADIO erzählt: "Ich geh' ins Jüdische!".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die Beziehung zwischen Juden und Deutschen war nach dem Krieg desolat. Erst im Laufe der Jahrzehnte begann die Wunde langsam etwas zu heilen, und heute leben in Deutschland, vor allem in Berlin, wieder viele Tausend Juden. Eine informative und zugleich lebendige Dokumentation „Germans & Jews – Eine neue Perspektive“ fühlt dem aktuellen Zustand dieser nicht unkomplizierten Beziehung auf den Zahn. Die in Deutschland geborene Regisseurin Janina Quint hat zusammen mit der amerikanischen Produzentin Tal Recanati eine Bestandsaufnahme unter Juden und Nicht-Juden in Deutschland gemacht: Wie steht es heute mit der Beziehung zwischen beiden Gruppen? Quint ist selbst nicht Jüdin, Recanati ist Jüdin, beide leben in New York. Am 14. Mai dieses Jahres startet der Film in ausgewählten Kinos (Liste: https://www.wfilm.de/germans-and-jews/kinotermine) und als Video-Stream im Internet (http://vod.wfilm.de). Jörn Schumacher stellt die Dokumentation in einem Beitrag für das christliche Medienmagazin PRO ausführlich vor: "Juden und Deutsche: Es ist kompliziert".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Lange Zeit gab es in den USA auf freien Stationen jiddisches Radio, oft nur zwei Stunden am Tag. Jiddisch war die Sprache der jüdischen Zuwanderer aus Osteuropa. Insgesamt gab es von 1925 bis 1955 107 jiddische Radioprogramme. Mitte der 80er-Jahre hat Henry Sapoznik für das „YIVO Institute for Jewish Research“ in New York gearbeitet und gründete dort ein Soundarchiv. Vor allem Klezmer wurde archiviert. Bei seiner Suche nach Schellackplatten stieß er immer wieder auf Aluminiumplatten, sogenannte Instagram Discs. Wie sich herausstellte handelte es sich dabei um Belegexemplare, um Aufnahmen jenner jiddischen Radiosendungen vergangener Tage: er war auf einen Klangschatz gestoßen, der eine wichtige Epoche des jüdischen Lebens vor allem in New York dokumentierte, wie Arndt Peltner für DEUTSCHLANDRADIO berichet: "Als das Radio jiddisch sprach".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

„Eines kann ich mit Sicherheit sagen. Wenn plötzlich der landesweite Lockdown kommt, dann wirken sechs Kinder doch auf einmal wie eine schlechte Idee. Und für den Fall, dass Sie denken: Wow, das sind eine Menge Kinder! So ist das im orthodoxen Judentum. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass Familien Kinder im zweistelligen Bereich haben. Das macht aber auch Sinn: Denn was soll man abends sonst machen, wenn man keinen Fernseher hat.“
Der hier locker-flockig über sein Leben im Corona-bedingten Lockdown parliert heißt Ashley Blaker, lebt in London und ist Comedian und gläubiger Jude. Plötzlich sind seine sechs Schulkinder ständig zu Hause, die Synagoge hat geschlossen, Auftritte vor Publikum sind abgesagt. Keine einfache Situation für den 45-Jährigen. Aber warum klagen, wenn sich ebenso darüber scherzen lässt? Ada von der Decken porträtiert den Comedian für DEUTSCHLANDRADIO, dessen derzeitige Lebensdevise lautet: "Lachen im Lockdown".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Auch wenn wir inzwischen, positiv formuliert, in einer offenen, pluralen und multireligiösen Gesellschaft leben, unsere Ursprünge und Prägungen sind vornehmlich christlicher Provinenz. Und so finden sich überall christliche Symbole, auch wenn viele sie als solche nicht mehr erkennen oder ihre Bedeutung in Vergessenheit geraten ist. Damit beschäftig sich der Religionspädagoge Michael Jahnke, der im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO einige Beispiele nennt und erklärt, wie gerade in Krisenzeiten viele Menschen Halt durch vertraute Riten und Bräuche finden können: "Andreaskreuz, Friedenstaube oder Puderzucker auf dem Stollen".
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Nach Kriegsende überbrachten die Schwestern Lien und Janny Brilleslijper der Familie Frank die Nachricht vom Tod ihrer Töchter Anne und Margot. Dass sie darüber hinaus während der Besatzungszeit Teil einer einmaligen Geschichte jüdischen Widerstandes waren, war bislang unbekannt. Als die Autorin Roxane van Iperen im Jahr 2012 in eine Villa einzieht, ahnt sie nichts von den doppelten Böden und Hohlräumen, die es hier gibt: Die jüdischen Schwestern hatten zahlreichen verfolgten Juden hier Unterschlupf gewährt. ’t Hooge Nest, so der Name des Hauses, war umzingelt von den Villen hochrangiger Nazis, unter deren Augen hier der Widerstand für die gesamten Niederlande organisiert wurde. Bis das Versteck im Sommer 1944 verraten und gestürmt wurde. Janny und Lien überlebten mehrere Konzentrationslager – bis zum Tod von Margot und Anne Frank blieben sie an deren Seite. Roxane van Iperen hat in ihrem Buch nun diese außergewöhnliche Geschichte des niederländischen Widerstandes in der Zeit der Nazi-Besatzung erzählt - und Rolf Brockschmidt hat es für den TAGESSPIEGEL gelesen: "Um sie herum nur Nazis und Kollaborateure".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

12. Mai 2020

 * Zwei Tage lang nach Israel und Palästina ... mehr
 
 * Israels neue Regierung sprengt alle Rekorde ... mehr
 
 * Israels zukünftige Erinnerung ... mehr
 
 * Jeckes: Den Holocaust überlebt, in der neuen Heimat fremd ... mehr
 
 * Weiße Fahne statt Bombenhölle ... mehr
 
 * "Nach dem Krieg wurde vieles unter den Teppich gekehrt ... mehr
 
 * Yair Netanjahu vernetzt sich mit Rechtsextremen ... mehr
 
 * Wer hat Achille Mbembe gelyncht? ... mehr
 
 * Aufwind für antisemitische Corona-Verschwörungstheorien ... mehr
 
 * Abrahams Kinder – eine ganz besondere KiTa ... mehr
 
 * Was ist ein JewBu? ... mehr
 
 * Die Krise als Chance für den Islam ... mehr
 
 * "Ich geh' ins Jüdische!" ... mehr
 
 * Juden und Deutsche: Es ist kompliziert ... mehr
 
 * Als das Radio jiddisch sprach ... mehr
 
 * Lachen im Lockdown ... mehr
 
 * Andreaskreuz, Friedenstaube oder Puderzucker ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Roxane van Iperen - Ein Versteck unter Feinden ... mehr

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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 19. Mai 2020.