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ISSN 1612-7331
19.05.2015 - Nr. 1576
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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 21. Mai 2015.



Guten Tag!

Nr. 1576 - 19. Mai 2015



Der in Basel geborene und in Tel Aviv lebende Existenzialpsychoanalytiker und Philosoph Carlo Strenger erläutert in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG eine These, die - wie er selbst sagt - auf den ersten Blick "meschugge" klingt, die er aber zusammen mit einer Gruppe israelischer und arabischer Diplomaten, Militärs und Akademikern als den einzig erfolgversprechenden Ansatz zu einer Lösung des Nahost-Konflikts sieht: "Der Israel-Palästina Konflikt muss in Zusammenarbeit von Israel mit Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien angegangen werden".
Der Link zur Analyse und seinen Argumenten in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Die 34. Regierung Israels hat am vergangenen Freitag ihre Arbeit aufgenommen, nachdem die neue Regierung am Vorabend vereidigt wurde - freilich mit Gezänk in der Regierungspartei, Gelächter auf der Oppositionsbank und Tumulten im Parlament, wie die Medien berichten. ISRAELNETZ gibt einen Überblick zur Zusammensetzung der neuen Regierung und die WELT und der österreichische STANDARD bringen ein Porträt der vielleicht markantesten Ministerernennungen, nämlich der von Ajelet Schaked als Justizministerin, "Israels umstrittenste Politikerin" (Die Welt), deren Markenzeichen "nationalistische, scharfe Töne vorgetragen mit sanfter Stimme" (Der Standard) sind. Außerdem ein nachdenklicher Kommentar in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES von dem ARD-Korrespondenten in Israel, Richard C. Schneider, der sich mit zwei äußerst sensiblen Vorhaben der neuen Regierung auseinandersetzt: 1. Die Schwächung des Obersten Gerichtshofes, 2. Die Stärkung des «jüdischen Charakters» Israels. Zu letztgenanntem Punkt schreibt er u.a.:
"Die Absicht, Israel noch «jüdischer» zu machen, würde auf alle Fälle die Demokratie schwächen. Noch sind nicht alle Details der Gesetzesvorlage bekannt, doch so viel ist schon gewiss: im Zweifel sollen jüdische Werte (und Rechtsprechung) vor säkularer will heissen demokratischen Werte und Rechtsprechung gehen. Das wird nicht nur automatisch zu einer weiteren Diskriminierung der arabischen Staatsbürger Israels führen, sondern es eröffnet eine Debatte, die auch Diasporajuden nicht recht sein kann: Sind denn Judentum und Demokratie zwei gegensätzliche, unvereinbare Dinge?"
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Vergangenen Donnerstag startete ein Dokumentarfilm in unseren Kinos, der sich einem sehr besonderen Ort in Israel widmet: dem Café Ta'amon in der King George Street in Jerusalem. Ein Café mit einer langen Geschichte, eröffnet 1936 von deutsch-jüdischen Emigranten im damaligen Palästina. 1960 kaufte Mordechai Kopp das Café, und es wurde ein Treffpunkt für israelische Intellektuelle und politische Aktivisten. Der Film beschreibt diesen politisch-kulturellen Mikrokosmos, in dem sich auch das größere Weltgeschehen widerspiegelt, wie zum Beispiel die Diskussion um den Sechs-Tage-Krieg und die Politik Israels. Der Film "Café Ta'amon" stammt von einem Deutschen, von Michael Teutsch. Der VORWÄRTS stellt den Film näher vor und DEUTSCHLANDRADIO hat mit seinem Macher Michael Teutsch gesprochen: "Wo Israels Revolutionäre Kaffee tranken".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) hat aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der deutsch-israelischen Beziehungen in Tel Aviv nun ein Kompetenzzentrum eingeweiht. Es soll zu einem ungewöhnlichen Ort der Begegnung zwischen beiden Völkern werden, wie der TAGESSPIEGEL berichtet. Finanziert mit deutschem Geld, entsteht hier das "Zentrum Weiße Stadt". Es soll Akademikern, Handwerkern und Unternehmern beider Länder helfen, zueinanderzufinden, um gemeinsam das Unesco-Weltkulturerbe Tel Aviv zu erhalten. Im TAGESSPIEGEL gibt die Ministerin Ein großer Teil der rund 4000 denkmalwürdigen Gebäude wurde in den 30er-Jahren von Juden aus Deutschland gebaut oder von deutscher Architektur beeinflusst. Die WELT sprach mit der Ministerin über das Projekt: "Frische Farben für die Weiße Stadt".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Von László Nemes, dem Regisseur des nun bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigten Films "Saul Fia", hat außerhalb Ungarns noch niemand etwas gehört, auch innerhalb Ungarns kaum einer. "Aber was will man sagen", so Hanns-Georg Rodek in der WELT, "außer dies: 'Saul Fia' ist die erste ernstzunehmende Neuerfindung des Holocaust-Films seit 'Schindlers Liste'." Darüber hinaus geht Rodek auch auf den zweiten, bemerkenswerten Film der Festspiele ein, der Verfilmung des Bestsellers von Amos Oz "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis", der ersten Regiearbeit der in Israel geborenen Schauspielerin Nathalie Portman. Und auch dieser Film, so Rodek, zeige: "Selbst wenn man glauben könnte, die Shoah-Themen seien 70 Jahre danach allmählich auserzählt – es ist noch längst nicht soweit."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der Tod hat nicht das letzte Wort. Für welchen Ort muss dieses Diktum mehr Geltung beanspruchen als für Auschwitz? So fragen Harald Loch und Johanna Reincke im NEUEN DEUTSCHLAND - und berichten über eine Ausstellung in Krakau, die jetzt Werke junger, nachgeborener Künstler aus Polen, Israel und Deutschland zeigt: "Das 'Sujet Auschwitz'".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Wenig erfreuliches ist einem Bericht im HAMBURGER WOCHENBLATT über die Situation der Juden in der Ukraine zu lesen. Bereits 2013 habe das israelische Außenministerium seine Besorgnisse über wachsende antisemitische Ausschreitungen in der Ukraine ausgedrückt - und nun würden immer mehr Juden das Land verlassen:
"Man hält Juden für Sündenböcke immer: Je tiefer die wirtschaftliche und politische Krise ist, desto mehr Schuld wird den Juden zugeschrieben. Die neuen ukrainischen Behörden machten und machen kein Hehl aus ihren Plänen, das Land von Nicht-Ukrainern zu reinigen. Die Kämpfer des Rechten Sektors säubern die Ukraine von den Fremden planmäßig. Die ersten im schwarzen Buch sind natürlich Juden."
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

«Antisemitismus» ist der Begriff, mit dem etwa seit den 1870er Jahren die Feindschaft gegen die Juden bezeichnet – ein Begriff freilich, der spezifisch rassistische Motive dieses Vorurteils in den Blick rückt. Die Geschichte der antijüdischen Vorurteile und Aggressionen selbst reicht freilich sehr viel weiter zurück. Der amerikanische Historiker David Nirenberg fasst sie in seinem nun auch in Deutsch liegenden Buch unter dem Begriff «Antijudaismus» zusammen und sieht ihre Anfänge bereits in der Zeit der ägyptischen Pharaonen um 700 v. Chr. Für Nirenberg, der an der Universität Chicago lehrt, nimmt in seiner "fulminanten Studie", so Helmut König in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, ist die "Distanzierung vom Judentum (und dem, was dafür gehalten wird) der virulente Kern westlicher Denkgewohnheiten". Und auch Alan Posener widmet sich in der WELT dem Buch von Nirenberg, das er u.a. als Beleg für den Mythos einer "christlich-jüdischen" Kultur versteht: "Antijudaismus - die vergiftete Tradition".
Die Links zu den beiden Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In vielen modern-säkularen Gesellschaften verliert das Religiöse kontinuierlich an Bedeutung – trotz mancher Gegenbewegungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Religionssoziologen Prof. Detlef Pollack und Gergely Rosta von der Universität Münster. Sie haben eine der umfassendsten wissenschaftlichen Untersuchungen zu internationalen religiösen Trends erstellt und konstatieren dabei eine wachsende Abnahme des kirchlichen Bestandes in Westeuropa, der sich „lautlos, nicht eruptiv" vollzieht und den "Eindruck eines alternativlos voranschreitenden Prozesses“ erweckt. Auf der Seite der UNIVERSITÄT MÜNSTER ist ein ausführliches Interview mit Detlef Pollack zu lesen, in dem er über die Ursachen und Faktoren spricht, die die Lebendigkeit von Religion negativ beeinflussen: "Was die Abkehr von Kirche und Religion fördert"
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Eigentlich sind abgründige Filme wie "Der Kontrakt des Zeichners", "Der Bauch des Architekten" oder "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber", mit denen er in den 80er Jahren berühmt wurde: der britische Regisseur Peter Greenaway. Nun hat er in Berlin eine Ausstellung über Abraham kuratiert. Die religiöse Urgeschichte über das Menschenopfer begreift er dabei als emotionales Drama, wie der SPIEGEL berichtet: "Die Sinnlichkeit des Gehorsams".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Lange umstritten, aber nun hat sich der Evangelische Kirchentag entschieden: die sogennanten "messianischen Juden" - also Juden, die Jesus als ihren Messias betrachten, ohne ihrem Judentum abzuschwören - dürfen sich auf dem Markt der Möglichkeiten präsentieren - und zugleich will man in Stuttgart in einem "theologischen Gespräch" der Frage nachgehen, was messianisches Judentum eigentlich bedeutet. Genau das ist nämlich ziemlich umstritten und hängt stark vom Auge des Betrachters ab. Bei den meisten Landeskirchen und der EKD stoßen die messianischen Juden auf wenig Verständnis; um so mehr dagegen bei evangelikalen Gruppen wie zum Beispiel dem Evangeliumsdienst für Israel. Und aus jüdischer Sicht schließlich sind sie als Juden gänzlich inakzeptabel. Im DEUTSCHLANDRADIO skizziert Michael Hollenbach die Problematik und lässt verschiedene Stimmen zu Wort kommen: "Juden, die an Jesus glauben".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Akten von mehr als 400 jüdischen Gemeinden, zahlreiche Familien-Nachlässe und Ausstellungen machen das Centrum Judaicum in Berlin zu einem er wichtigsten Orte des jüdischen Lebens in Deutschland. Vor 20 Jahren wurde das Zentrum zur Erhaltung der Synagoge in der Oranienburger Straße gegründet. Thomas Klatt porträtiert das imposante Gebäude mit der auffallenden Kuppel und erzählt im DEUTSCHLANDRADIO seine Geschichte: "Wie sind klein, aber oho".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Lust auf ein "Techtelmechtel"? Aber wissen Sie auch, wieso dieses jiddische Wort zum Synonym für Liebelei wurde? In der Tat ist es schwierig, »Techtelmechtel« kurz zu erklären. Denn das Wort, dessen schriftliche Erwähnungen bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, hat von Wien über Süddeutschland bis Berlin eine weite semantische Reise hinter sich, die Christoph Gutknecht in der JÜDISCHEN ALLGMEINEN WOCHENZEITUNG anschaulich erläutert: "Vom Zank zur Affäre".
Der Link zum Techtelmechtel in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Vor einiger Zeit hat die Frankfurter Rabbinerin Elis Klapheck ein bemerkenswertes Buch über die jüdische politische Denkerin Margarete Susman (1872–1966) vorgelegt. Im österreichischen STANDARD setzt sich nun Antje Schrupp in einem längeren Beitrag mit dem Buch auseinander, in dem sie "völlig neue Aspekte" entdeckt hat:
"Ideengeschichtlich fühle ich mich Susman ziemlich nahe, wir sind beide Anarchistinnen, Feministinnen und religiös – eine Kombination, die ja nicht besonders oft vorkommt. Susmans Anliegen ist es, jüdische Philosophietraditionen für eine moderne und säkulare Welt fruchtbar zu machen, und es ist spannend, wie sie das mit dem Begriff des "Gesetzes" angeht."
Der Link zum Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Martin Luther hat ein Apfelbäumchen gepflanzt und als Erster die Bibel ins Deutsche übersetzt. Sein berühmtester Spruch lautete: »Hier stehe ich, ich kann nicht anders.«  - Nun ja, nichts davon ist wahr, so erklärt uns ein neues Buch, das mit allerlei Luther-Irrtümern aufräumen möchte. Im SONNTAGSBLATT sind einige dieser Irrtümer aufgelistet: "Die Sache mit dem Apfelbäumchen".
Der Link zu den Irrtümern in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Das Verhältnis von Religion und Krieg ist ebenso aktuelle wie schwierig zu bestimmen. Hartmut Zinser hat es nun in seinem Buch „Religion und Krieg“ versucht. Der Vielschichtigkeit des Themas versucht Zinser mit einer ganzen Reihe von Einzeluntersuchungen gerecht zu werden, was in den Kapitelüberschriften des Buches bereits deutlich wird: „Was ist Krieg, was ist Religion?“ oder etwa „Heldentum, Ruhm und Herrschaft“ und „Siegerreligion – Interpretationen von militärischen Niederlagen“. Julian Köck hat das Buch für LITERTURKRITIK.de gelesen und stellt es näher vor: "Krieg und Religion".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

19. Mai 2015

  * Neue Bündnisse im chaotischen Nahen Osten ... mehr
 
 * Tumulte in der Knesset: Parlament bestätigt neue Regierung in Israel ... mehr
 
 * Ajelet Schaked ist Israels umstrittenste Politikerin  ... mehr
 
 * Judentum versus Demokratie? ... mehr
 
 * Wo Israels Revolutionäre Kaffee tranken ... mehr
 
 * Frische Farben für die Weiße Stadt ... mehr
 
 * Ungarn erfindet den Holocaust-Film neu ... mehr
 
 * Das 'Sujet Auschwitz' ... mehr
 
 * Antisemitismus: Juden verlassen die Ukraine ... mehr
 
 * Antijudaismus - die vergiftete Tradition ... mehr
 
 * Studie: Was die Abkehr von Kirche und Religion fördert ... mehr
 
 * Umstritten: Juden, die an Jesus glauben ... mehr
 
 * Abraham: Die Sinnlichkeit des Gehorsams ... mehr
 
 * 20 Jahre Centrum Judaicum in Berlin ... mehr
 
 * Lust auf ein "Techtelmechtel"? ... mehr
 
 * Gesetz, Freiheit und Anarchismus bei Margarete Susman ... mehr
 
 * Martin Luther: Die Sache mit dem Apfelbäumchen ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Hartmut Zinser - Religion und Krieg ... mehr


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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 21. Mai 2015.