ACHTUNG
Hinweis: Aufgrund unvorhergesehener Entwicklungen muss COMPASS noch einmal eine Pause einlegen, die länger als geplant ausfällt: In der Zeit von 23. Septbemer 2013 bis einschließlich 11. Oktober 2013 erscheint KEIN COMPASS. Die nächste Tagesausgabe erfolgt sehr wahrscheinlich am Montag, 14. Oktober 2013.

Guten Tag!
Es war eine historische Stunde im Garten des Weissen Hauses: die Unterzeichnung der Oslo-Vereinbarung zwischen Israelis und Palästinenser im Jahre 1993. Es war unter strikter Geheimhaltung in Norwegens Hauptstadt ausgehandelt worden, aber dauerhaften Frieden hat es nicht gebracht. Die TAZ, WELT und DEUTSCHLANDRADIO blicken zurück und analysieren, was vom israelisch-palästinensischen Friedensprozess überig blieb. Dazu auch auf den Seiten von ALSHARQ ein Interview mit dem israelischen Schriftsteller Aharon Megged, der mehr als 30 Bücher schrieb und zu den berühmtesten Autoren Israels gehört. Seine dezidierte Meinung zum Nahost-Konflikt weicht von der vieler linksliberaler Schriftsteller-Kollegen ab, findet dafür aber viel Anklang im israelisch-jüdischen Mainstream. Im Angesicht der anhaltenden arabischen Bedrohung müsse Israel militärische Stärke demonstrieren, um weiter als Staat bestehen zu können, so Megged im Interview: "Als die Welt vom Frieden im Nahen Osten träumte".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Ebenfalls erinnert wird an den Yom-Kippur-Krieg im Herbst 1973, als Israel für einen Moment am Rande des Untergangs stand. In einem Beitrag für die ZEIT zeichnet Rolf Steiniger, Professor für Zeitgeschichte (em.) an der Universität Innsbruck, jene Ereignisse nach, als ägyptische und syrische Einhzeiten an zwei Fronten gleichzeitig angriffen. Ebenso erinnern Johannes Gerloff und Sabine Brandes auf ISRAELNETZ und in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG an den Yom-Kippur-Krieg: "Trauma der Nation".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Eshkol Nevo, 1971 in Jerusalem geboren, aufgewachsen in Detroit und Israel, Psychologiestudium an der Universität Tel Aviv, arbeitete zunächst als Werbetexter und unterrichtet heute creative writing an den Universitäten Tel Aviv und in Jerusalem. Nevo hatte bereits einen vielbeachteten Erzählband vorgelegt, als sein Debütroman ›Vier Häuser und eine Sehnsucht‹ bei Lesern und Kritik in Israel Furore machte. Er stand über eineinhalb Jahre auf der Bestsellerliste, wurde 2005 mit dem Golden Book Prize ausgezeichnet. In Eshkol Nevos neuem Buch "Neuland" stehen die 60-, 70-jährigen Israelis im Mittelpunkt, die sich verschlissen fühlen von der Aufbauarbeit und der Trauer um zu viele Tote - und die einfach das Land verlassen. Im Interview mit DEUTSCHLANDRADIO sagt er: "Es geht nicht nur um Israel, um das Schicksal des Landes oder um den Zionismus. Es geht für mich um einen breiteren Zugang zum Leben. Um Wege, die man nicht eingeschlagen hat und die Frage, ob man gewillt ist, sich vorzustellen, was gewesen wäre, wenn... Ich finde es bestürzend zu sehen, dass die Leute in Israel aufgehört haben, sich ein besseres Leben vorzustellen. Es gibt bei uns den Begriff "die Lage" und die Leute nehmen "die Lage" hin. In Deutschland hat man jahrzehntelang mit der Teilung gelebt. Als die Berliner Mauer fiel, änderte sich alles. Für Israelis, die dazu neigen, ihren Konflikt als ewigwährend anzusehen, ist ein Ort wie Berlin inspirierend. Es geht in meinem Buch um andere Sichtweisen, nicht um den ultimativen Lösungsvorschlag."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die sehr guten Beziehungen zwischen Deutschland und Israel betont. In einem Gespräch mit "JEWISH VOICE OF GERMANY" sagte sie u.a.: "Wir wollen auf allen Gebieten so eng wie möglich zusammenarbeiten und können auf unsere Kooperation in der Kultur, in Wissenschaft oder im Umweltschutz stolz sein." Der von Deutschland an den Juden begangene Zivilisationsbruch der Schoa werde immer gegenwärtig sein, sagte die Kanzlerin. "Im Bewusstsein der daraus resultierenden besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel können wir die Zukunft gestalten. Unsere Beziehungen sind sehr gut."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG hat mit dem israelischen Journalisten Eldad Beck über seine Eindrücke vom deutschen Wahlkampf gesprochen. Gleich auf die erste Frage, wie er denn aus israelischer Perspektive den deutschen Bundestagswahlkampf wahrnehme, antwortet Beck trocken:
"Aha, ich wusste gar nicht, dass in Deutschland ein Wahlkampf stattfindet. Wahlkampf hieße ja: eine politische oder ideologische Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Parteien. Ich habe nicht den Eindruck, dass so etwas in Deutschland passiert."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
"Der Landser" wird eingestellt: Das seit 1957 erscheinende Magazin, das 14-täglich laut Eigendarstellung "Dokumentationen über hochausgezeichnete Soldaten und bedeutende militärische Ereignisse des Zweiten Weltkrieges" veröffentlicht, hat keine Zukunft mehr. Die Bauer Media Group teilte am Freitag mit, die Reihe "nicht fortzuführen", meldet der SPIEGEL. Erst vor kurzem forderte das Simon-Wiesenthal-Center ein Verbot der Weltkriegs-Heftchen - wegen Verherrlichung des Nationalsozialismus. "Längst überfällig" kommentiert Philipp Peyman Enge das Ende der Reihe in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG.
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Und wieder einmal eine schier unglaubliche Geschichte aus einer Vergangenheit, die nicht vergehen will: Jennifer Teege hat einen nigerianischen Vater, den sie kaum kennt und eine Mutter, die sie mit vier Wochen zur Adoption freigab. Depressionen und Therapien charaktersierten das spätere Leben von Teege. Und plötzlich, so schildert es Julia Schaaf in ihrem bewegenden Porträt in der FAZ, "mit 38 Jahren, schlendert Teege durch die Hamburger Zentralbibliothek und zieht ein Buch aus dem Regal, das ihr Interesse weckt, zufällig, vielleicht weil die Auseinandersetzung mit ihrem Lebensthema Herkunft gerade in eine neue Runde geht. ... Auf dem Cover ist das kleine Foto einer Frau, die ihr merkwürdig bekannt vorkommt. Auf dem Rest des Umschlags, übergroß: der KZ-Kommandant Amon Göth, dessen Sadismus durch den Film „Schindlers Liste“ einem Millionenpublikum vor Augen geführt wurde. ... Teege fängt an zu blättern. Am Ende des Buches stößt sie auf eine Liste mit Daten und Fakten. Der Name, der Geburtstag, der Geburtsort – ihrer leiblichen Mutter. Als sie kurz darauf mit dem Buch in der Hand die Bibliothek verlässt, ist sie so schwach, dass sie sich auf eine Parkbank legt. „Es war so unvorbereitet. Es kam komplett aus dem Nichts“, sagt sie. Die Frau mit der dunklen Haut, der Adoptionsgeschichte und den Depressionen, die ausgerechnet in Israel studiert hat, ist die Enkelin des Judenmörders Göth."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Der Deutsche Presserat hat die Bebilderung einer Doppelrezension zweier Bücher über Israel als Verstoß gegen den Pressekodex eingestuft. Da sich die Zeitung entschuldigt habe, sehe man von einer Rüge aber ab, berichten ISRAELNETZ und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte die Buchbesprechungen in ihrer Ausgabe vom 2. Juli 2013 mit dem Bild eines Monsters illustriert, das Messer und Gabel wetzt (siehe Compass 04. Juli 2013). Die Verwendung des Bildes im Kontext der Bücher sei „diskriminierend und trägt dazu bei, Vorurteile gegenüber Juden und Israel hervorzurufen“, sagte der Vorsitzende des Beschwerdeausschusses des Deutschen Presserats, Peter Enno Tiarks. »Die Entscheidung ist ein Weckruf für die Medienlandschaft, sensibler mit der Kritik an Israel umzugehen, die leicht die Grenze des Antisemitismus überschreiten kann – wie im Fall der Karikatur«, sagte Deidre Berger, Direktorin des Amercan Jewish Comittee.
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Wie eng sollten Staat und Kirche miteinander verbunden sein? Und wie sieht Religionsunterricht künftig aus? Mit Blick auf die Bundestagswahl versuchte eine fünfteilige Serie im DEUTSCHLANDRADIO einen Überblick zu verschaffen, wie sich die Parteien zum Verhältnis von Staat und Religion positionieren. Jetzt stehen die fünf Beiträge online zum Nachlesen. Die einzelnen Themen lauteten: "Religionsunterricht: Neutralität oder konfessioneller Unterricht", "Kirchensteuer", "Kirchliches Arbeitsrecht", "Ablösung von Staatsleistungen", und "Das zukünftige Verhältnis von Staat und Kirche".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Papst Franziskus hat das Festhalten der Juden an ihrem Glauben trotz jahrhundertelanger Verfolgung ausdrücklich gewürdigt. Das geht aus einem offenen Brief des Oberhauptes der katholischen Kirche an den ehemaligen Chefredakteur der italienischen Zeitung »La Repubblica«, Eugenio Scalfari, hervor, berichtet Ayala Goldmann in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG. In dem Brief, der auch auf DOMRADIO wiedergegeben wird, schrieb der Papst u.a.: »Gott ist dem Bund mit Israel immer treu geblieben, und die Juden haben trotz aller furchtbaren Geschehnisse dieser Jahrhunderte ihren Glauben an Gott bewahrt. Dafür werden wir ihnen als Kirche, aber auch als Menschheit, niemals genug danken können.«
Die Links zum Beitrag und dem Brief in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Mit großem Bedauern haben die Jüdische Kultusgemeinde und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Koblenz die Entscheidung des Stadtrates vom vergangenen Donnerstagabend aufgenommen, das Gebäudeensemble im Bürresheimer Hof am Florinsmarkt an einen privaten Investor zu verkaufen. Von 1851 bis zum Novemberpogrom 1938 war hier die Synagoge untergebracht - und sie gehörte zu einer der wenigen Synagoge in Deutschland, die den Novemberpogrom überlebt hatten. Nun ist eine historische Chance vertan, meint auch Heide Sobotka in der JÜDISCHEN ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Trauriges Ergebnis".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Seit dem Hochmittelalter sind die Städte Mainz, Speyer und Worms unter dem Akronym SCHUM in der jüdischen Welt als Zentren jüdischen Lebens und jüdischer Gelehrsamkeit bekannt. Der Begriff "SCHUM" wurde aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Ortsnamen Schpira, Warmaisa und Magenza destilliert - "Schin" für Schpira, "Waw" (= U) für Warmaisa und "Mem" für Magenza. Ihre reiche Vergangenheit wollen die drei Städte am Rhein jetzt zum Weltkulturerbe erklären lassen. Oliver Bentz berichet in der WIENER ZEITUNG nähere Hintergründe: "Jerusalem des Westens".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Antonina Samecka hat vor zwei Jahren zusammen mit Klara Kowtun das Modelabel "Risk - made in Warsaw" gegründet. Ihr Markenzeichen: grauer Kapuzenpulli - und das in jeder nur möglichen Kombination. Das Besondere aber ist die jüdische Linie, die Antonina Samecka entworfen hat, ihr Spiel mit jüdischen Symbolen auf ihrer Kleidung. Margarete Wohlan erläutert das im DEUTSCHLANDRADIO etwas genauer: "Kapuzenpulli und Judentum. Die jüdisch-polnische Designerin Antonia Samecka".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
"Gottes Rottweiler" und "Katholiban von Köln" wurde Joachim Kardinal Meisner schon genannt. Er gilt als autoritär und reaktionär. Gegenstimmen lasse er nicht gelten, werfen ihm Kritiker vor. Nach mehr als 20 Jahren im Amt hat er kürzlich seinen Abgang angekündigt. Anlass für Kirsten Serup-Bilfeldt den umstrittenen Kardinal und seine Amtszeit für DEUTSCHLANDRADIO einer Bilanz zu unterwerfen: "Der Herbst des Patriarchen".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Geld und Glaube haben ausgesprochen viele Gemeinsamkeiten. Welche genau hat der Literaturwissenschaftler Jochen Hörisch untersucht und listet erstaunliche Ähnlichkeiten im Streben nach Erlösen, Tilgung der Schuld auf. Andreas Malessa hat für DEUTSCHLANDRADIO Hörischs Buch "Man muss dran glauben. Die Theologie der Märkte" gelesen: "Die Parallelen wahrhafter Anhängerschaft"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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