Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
03.11.2009 - Nr. 1084

Guten Tag!

Nr. 1084 - 03. November 2009


Laut Verfassung des Palästinenserstaates müsste es bald wieder demokratische Wahlen geben. Doch die Feindschaft zwischen Hamas und Fatah blockiert den Weg dorthin, wie Clemens Verenkotte in seiner Reportage für DEUTSCHLANDRADIO schildert: "Gerangel statt Wahlen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Seit der Ermordung von Premier Jitzchak Rabin durch einen jüdischen Rechtsextremisten am 4. November 1995 muss sich Israel nicht mehr nur mit arabischen Terroristen, sondern auch mit dem Feind im eigenen Lager beschäftigen. Der Geheimdienst vermutet Schläferzellen in den Siedlungen im Westjordanland, und in den Diskussionen um mögliche Siedlungsräumungen drohen radikale jüdische Gruppen offen mit Gewalt gegen den Staat. Nun hat Israels Geheimdienst einen jüdischen Terroristen gefasst. Drei Wochen hatte der Geheimdienst den Verdächtigen verhört und ihm dabei Rechtsbeistand verwehrt: Jetzt hat Jaakow Teitel den Mord an zwei Palästinensern gestanden und die Verantwortung für weitere Anschläge übernommen. Der Extremist plante seine Taten im Alleingang. Über den spektakulären Fall berichten WELT, FRANKFURTER RUNDSCHAU und SÜDDEUTSCHE  ZEITUNG, letztere mit einem etwas ausführlicheren Porträt des Gefassten und Hintergrundinformationen über die rechte Szene in Israel.
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Wegen Zollgebühren in Höhe von 19.155,46 Euro hat der Luxemburger Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes, Yves Bot, die Grenzen Israels neu festgelegt. Der Jurist hat beschlossen, dass weder Jerusalem, noch der Süden von Tel Aviv zu Israel gehören. Dasselbe gilt für Nazareth, Akko, Naharia und den internationalen Ben Gurion-Flughafen. Ulrich W. Sahm schildert für ISRAELNETZ die abstrus anmutende Geschichte, die im juristischen EU-Dschungel ihren Sitz hat: "EU legt Israels Grenzen neu fest".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die israelische Regisseurin Yael Ronen ist derzeit mit der Berliner Schaubühne in Tel Aviv und Ramallah zu Gast. Die Theatertruppe probt Ronens work in progess "Dritte Generation". Das Stück ist alles andere als unumstritten, zumal in Israel. Während einer Voraufführung Anfang des Jahres in Tel Aviv hatte eine ranghohe Mitarbeiterin des israelischen Außenministeriums demonstrativ das Theater verlassen. Die Produktion relativiere den Holocaust und hebe ihn auf eine Ebene mit der Vertreibung der Palästinenser, lautete der Hauptvorwurf. Aus demselben Grund war es auch vor der Berliner Premiere zu Protest gekommen, der sich hinterher allerdings schnell beruhigte. Christine Wahl berichtet für den TAGESSPIEGEL über Proben und Diskussionen in Israel: "Gruppentherapie auf deutsch, israelisch und palästinensisch".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die Mitschuld am Holocaust wird in Rumänien noch immer verdrängt und verleugnet. Jetzt wurde mit der Einweihung eines zentralen Mahnmals in Bukarest ein öffentliches Eingeständnis der Mitverantwortung geleistet. Michael Berger schildert für die JUNGLE WORLD die verschlungenen Wege der Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Rumänien: "Spätes Gedenken".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In einer nachhaltigen und leidenschaftlichen Debatte versucht die Stadt Jena zu ergründen, ob der nach dem Reformpädagogen Peter Petersen (1884-1952) benannte Platz seinen Namen behalten soll. Dafür spricht die Bedeutung der Jenaplan-Pädagogik, dagegen die NS-Vergangenheit und eine Reihe antisemitischer Schriften ihres Schöpfers. Die THÜRINGISCHE LANDESZEITUNG sprach nun mit dem Jenaer Historiker Professor Jürgen John, der eine Moderatorenrolle in dem Konflikt einnimmt, über Für und Wider sowie über die Diskussionskultur in der Aufarbeitung solcher "NS-Fälle": "Der Fall Peter Petersen".
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt. Meisner hatte in seiner Predigt an Allerheiligen gesagt, der britische Genetiker Richard Dawkins definiere „den Menschen als 'Verpackung der allein wichtigen Gene', deren Erhaltung der vorrangige Zweck unseres Daseins sei“. Dies ähnele dem Ansatz der Nationalsozialisten, die einst im einzelnen Menschen primär nur den Träger des Erbgutes seiner Rasse sahen, so Meisner. Der Stammzellforscher Jürgen Hescheler erklärte heute, dass die Aussage Meisners die Gräben zwischen Wissenschaft und Kirche vertiefe. Auch die Giordano Bruno Stiftung kritisierte Meisner scharf.
Links zu Berichten, Kommentaren und Interviews zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In ihrem jüngsten, im Rotbuch Verlag erschienen Buch "Feindbild Moslem" schildert Kay Sokolowsky die Lage der Muslime in Deutschland und stellt u.a. fest, dass sich besonders seit dem 11. September antimuslimische Ressentiments verbreiten. In einem Interview mit TELEPOLIS erläutert die Autorin die die Gründe dieses gewachsenen Antiislamismus und spricht über das "Feindbild Moslem", die Medien und die Hassprediger: "Der Hass auf Muslims hat sich in Deutschland wie eine Epidemie breitgemacht".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

„Die offizielle Vertretung der Juden in Deutschland befindet sich in einem erbärmlichen Zustand. Die Präsidentin scheint von dem Job überfordert.“ Mit derlei markigen Worten kündigte Henryk M. Broder vor einigen Tagen seine Kandidatur zum Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland an. Broder schimpfte, dass das Wort des Zentralrats kein Gewicht mehr habe, weil er sich inflationär zu allem und jedem äußere – und er kam zu dem Schluss: "Als Präsident des Zentralrats werde ich für ein Ende des kleinkarierten Größenwahns sorgen." Noch am Freitag legte er in einem Interview mit der STUTTGARTER ZEITUNG nach:
"Der erbärmliche Zustand des Zentralrats kommt auch daher, weil Sie lange suchen müssen, bis Sie da irgendeine Erklärung finden, die sprachlich witzig ist, intellektuell anspruchsvoll oder historisch bedeutend. Im Prinzip bewegt sich der Zentralrat auf dem intellektuellen Niveau des ADAC oder des Bauernverbandes."
Heute nun erklärt Broder in einem Beitrag für den SPIEGEL seinen Verzicht auf die Kandidatur zum Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland: "Ich mache es nicht. Ich bin weder größenwahnsinnig noch vergnügungssüchtig."
Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Mission, Bekehrung, Lebenswende - Begriffe gibt es viele. Aber wie kommt es zu Veränderungen, zur Zuwendung zum christlichen Glauben? Jetzt haben Theologen des Instituts für Evangelisation und missionarische Gemeindeentwicklung in Greifswald die erste wissenschaftliche Analyse vorgestellt. Sie waren in dreierlei Hinsicht überrascht, wie M. Ernst Wahl im SONNTAGSBLATT näher erläutert: "Vom Rand ins Zentrum".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Was gab es nicht schon alles für Schauplätze, an denen Kommissare das erste Mal den Ursprüngen und Motiven des Meuchelns und Mordens nachgegangen sind, um dann eine unaufhaltsame Karriere im literarischen Genre der Kriminalromane zu beginnen: das sündige Paris, London bei Nacht und Nebel, die Unterwelt von L.A., die feucht-warmen Gassen Bangkoks oder das heilige Jerusalem. Matt Beynon Rees ist jedoch ein besonderes Wagnis eingegangen. Mit dem palästinensischen Bethlehem wählte er ein nicht einfach zu beschreibendes Terrain für seinen Erstlingskriminalroman, stehen sich hier doch nicht nur Juden und Araber feindlich gegenüber, sondern auch die Christen erheben Ansprüche auf den Heiligenstatus der Stadt. Thomas Hummitzsch hat das Krimi-Debüt des Autors für LITERATURKRITIK.DE genauer unter die Lupe genommen: "Falsches Spiel unter falschen Freunden".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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