ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Montag, 08. Dezember 2008.

Guten Tag!
Nach neuen Unruhen in der geteilten Stadt Hebron im Westjordanland hat die israelische Außenministerin Zipi Livni vor einem "Wildwest" in Nahost gewarnt. Sie forderte die jüdischen Siedler auf, die Unruhen umgehend einzustellen. Der Konflikt dreht sich um ein umstrittenes Haus, auf das sowohl Palästinenser als auch Juden Besitzansprüche erheben. Seit März 2007 wohnen dort mehrere jüdische Siedlerfamilien. Wegen der ungeklärten Besitzverhältnisse hatte das Oberste Gericht im November die Räumung angeordnet. Daraufhin kamen hunderte radikale Siedler nach Hebron, um die Durchsetzung des Gerichtsbeschlusses zu verhindern. Selbst das israelische Militär kritisiert das Vorgehen – und befürchtet eine Ausbreitung der Unruhen.
Links zu aktuellen Berichten in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Der Autor und Journalist Yossi Melman berichtet für die israelische Tageszeitung Haaretz über den Iran. Als Spezialist für Geheimdienste und strategische Angelegenheiten hat er diverse Bücher verfasst, darunter die »Geschichte des Mossad«. Gemeinsam mit Meir Javedanfar veröffentlichte er dieses Jahr das Buch »The Nuclear Sphinx of Tehran: Mahmud Ahmadinejad and the State of Iran«, das sich mit dem iranischen Atomprogramm beschäftigt. JUNGLE WORLD sprach mit dem Journalisten über die iranische Bedrohung: "Dem Iran darf nicht getraut werden".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Er hat an einerisraelischen Universität gelehrt, er hat im Kibbuz gelebt und wollte sogar einmal für die Knesset kandidieren. Sein Problem: Sari Nusseibeh ist Palästinenser - und Philsoph. Einst wurde er über Nacht berühmt: Im Fernsehen gibt er bekannt, dass er Israeli werden will. Araber und Juden sind empört. Und Nusseibeh freut sich. Das war 1986. Vor kurzem hat der Professor für Philosophie eine Autobiographie vorgelegt,die durch den Wechsel der Perspektive immer wieder überrascht, eine persönliche und kluge Betrachtung des Nahostkonflikts. Ein Buch, das sich – nicht zuletzt wegen einer gehörigen Prise britischen Humors – liest wie ein Roman, meint Moritz Behrendt, der das Buch und den Philosophen in ZENITH, der "Zeitschrift für den Orient", näher vorstellt: "Der Freischwimmer".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Kein anderer Staat wird derart oft an den Pranger gestellt wie Israel. Die EU-Bürger sehen in dem Land die grösste Bedrohung für den Weltfrieden. Medien und die Uno schüren einseitige Israel-Kritik. Die Proportionen sind vollends verloren gegangen, meint Urs Gehriger in seinem langen und engagierten Essay für die schweizer WELTWOCHE: "Plädoyer für Israel".
Der Link zum Essay in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Seit Mitte September findet vor dem Landgericht München der wahrscheinlich letzte NS-Kriegsverbrecherprozess in Deutschland statt. Dabei kann sich der Angeklagte, der ehemalige Gebirgsjäger Josef Scheungraber, auf die tatkräftige Hilfe nicht nur seiner alten Kameraden, sondern auch eines »militärhistorischen Sachverständigen« der Bundeswehr stützen. Stephan Stracke klärt im NEUEN DEUTSCHLAND über die Hintergründe auf: "Die stillen Helfer der NS-Kriegsverbrecher. 'Militärhistorischer Sachverständiger' der Bundeswehr verharmlost NS-Verbrechen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Die Polizei sorgt sich um Michael Berger. 2006 gründete der Hauptmann der Bundeswehr den Bund jüdischer Soldaten. Den Militärhistoriker treibt das Gedenken an die gefallenen jüdischen Soldaten im Ersten Weltkrieg um. Und der Antisemitismus in den Reihen der Bundeswehr. Philipp Gessler porträtiert den jüdischen Bundeswehrhauptmann in der TAZ. U.a. heißt es dort:
"Für ihn, sagt Berger, sei "nicht der Keulen schwingende Skinhead aus Guben" das Problem. Eher der antisemitische Mist, den - meist ehemalige - Offiziere der Bundeswehr verzapften. Eine antisemitische Mail mit ganzer Adresse reichte er einmal der Staatsanwaltschaft weiter. Die wollte kein Verfahren einleiten. Begründung: Dies sei weder eine Beleidigung noch Volksverhetzung. Auch eine Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft brachte nichts. "Da schüttele ich den Kopf", sagt Berger vorsichtig."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Schon öfter einmal wurde in jüngerer Zeit die Islamophobie mit der Judenfeindschaft gleichgesetzt. Ein zumindest in historischer Sicht höchst fragwürdiger Vergleich. Nun scheint - so der Vorwurf des Politikwissenschaftlers und Publizisten Matthias Küntzel - sogar das renommierte "Zentrum für Antisemitismusforschung" der Technischen Universität Berlin“ in seinem „Jahrbuch 2008“, das in diesen Tagen erschien, in das gleiche Horn zu blasen. Der Schwerpunkt des Buches behandelt auf 120 Seiten das Thema: „Feindbild Islam und Islamisierter Antisemitismus“. In einem ausführlichen Essay auf seiner Homepage begründet Küntzel, warum er das "Zentrum" auf "Abwegen" sieht. Und ebenfalls mit den Vorwürfen beschäftigt sich auch ein Beitrag in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG.
Die Links hierzu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Ist Israelkritik Antisemitismus? Um diese Frage kreist letztlich die seit geraumer Zeit schwelende Auseinandersetzung zwischen dem jüdischen Publizisten Henryk M. Broder und der Tochter des ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Evelyn Hecht-Galinski. Der Streit beschäftigt mittlerweile auch die Gerichte, wo sich die Beiden wohl auch in Zukunft noch häufiger begegnen werden, denn am 2. Dezember scheiterte ein Vergleichsversuch vor dem Oberlandesgericht. Einzelheiten und Hintergründe berichtet Hans-Detlev v. Kirchbach für die NEUE RHEINISCHE ZEITUNG.
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Enterbungslehre (Substitutionslehre): Dieser Begriff bezeichnet ein tiefes Vorurteil, das den christlichen Glauben in seiner Geschichte und allen seinen Formen bisher geprägt hat und die antijüdische Haltung von Theologie und Kirche maßgeblich bestimmte. Es geht um den Gedanken, dass die christliche Kirche Israel als Gottes Bundesvolk enterbt bzw. ersetzt (= substituiert) habe. Als Strafe für den angeblichen Mord an Christus (= Gott; Gottesmordlüge) sei Jerusalem zerstört worden, hätten die Juden ihr Land verloren und würden nun über alle Länder zerstreut heimatlos in der Welt umherirren. Rettung bestünde für sie allein in der Taufe, d.h. wenn sie ihre materielle Hoffnung auf eine Rückkehr in das Land Israel aufgeben zugunsten des in Christus allen Menschen verkündeten spirituellen Himmelreiches. In der verdienstvollen Reihe "Urteil statt Vorurteil" beschäftigt sich Klaus-Peter Lehmann in der Zeitschrift BLICKPUNKT.E diesmal mit eben jener Enterbungslehre.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Der Schock wirkt noch nach, vor allem in Indien: Das Bomben- und Mordmassaker in Bombay lässt einmal mehr nach der zerstörerischen Kraft des islamischen Fundamentalismus fragen. Im TAGESSPIEGEL äußert sich heute der Psychoanalytiker Sudhir Kakar über Muslime und Hindus in Indien und wagt einen "Blick in den Abgrund".
Dem gleichen Thema widmet sich auch der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erläutert er, was der Westen tun sollte, wenn er den Fundamentalisten den Boden entziehen will: "Zwei Billionen Dollar würden reichen".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Das Künstlerkollektiv ARTCORE um Regisseur Andreas Schäfer hat sich mit einem multimedialen Live-Hörspiel dem Werk der im Dritten Reich ermordeten jüdischen Malerin Charlotte Salomon angenommen. Bei der Uraufführung Ende Oktober im Rex-Theater Wuppertal und einer weiteren anlässlich des Jahrestags der Reichsprogromnacht im Solinger Museum Baden, war das Werk mit Sprechern, Musikern und einem Live-VJ noch ein Geheimtipp. Inzwischen erhält das Ensemble sogar Anfragen aus dem Ausland, wichtig, denn es ist wirklich wünschenswert, dass die jung verstorbene Ausnahmekünstlerin nicht vergessen wird. Sandra Evertz stellt in der NEUEN RHEINISCHEN ZEITUNG das Projekt näher vor: "'Leben? Oder Theater?'. ARTCORE erinnert an die jüdische Künstlerin Charlotte Salomon".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Als der jüdische Dichter Paul Celan 1969 nach Israel reiste, ein Jahr vor seinem Selbstmord in Paris, wusste er, dass er einer letzten Hoffnung seines Lebens folgte: im Lande Israels eine neue Heimat zu finden. Seit seiner Jugend in Czernowitz, in der vielgerühmten Bukowina mit ihren mehrsprachigen Kulturen, hatte er sich immer wieder mit den Gedanken des Zionismus und des Kulturzionismus auseinandergesetzt, ohne zu einer eindeutigen Position zu gelangen, sobald es um die Frage ging, ob die Rückkehr ins biblische Land der Väter ein Verheißung war, der er folgen wollte und konnte. In einem Essay, der auf den Seiten von HAGALIL zu lesen ist, hat sich der Berliner Autor und Kulturwissenschaftler Gernot Wolfram auf die Suche nach den "versteckten zionistischen Spuren im Werk Paul Celans" begeben.
Der Link zum Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Wenn er auf die Bühne kommt, macht er seinem Publikum ein Angebot: Er und die anderen Juden würden die Sache mit dem Holocaust vergessen, dafür soll das Publikum ihnen Michel Friedman verzeihen. Darf man solche Witze machen? Oliver Polak darf das - das sagt er zumindest von sich selbst. Denn Oliver Polak ist Komiker und Jude, und genau das macht er auf der Bühne schonungslos zum Thema. DEUTSCHLANDRADIO und KÖLNER STADTANZEIGER porträtieren den eigenwilligen Komiker; "Ich dar das, ich bin Jude!".
Die LInks zu den Porträts in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Miriam Rürup hat Archive und Bibliotheken zwischen New York, Berlin und Jerusalem konsultiert, um die sich über ein halbes Jahrhundert erstreckende Geschichte jüdischer Studentenverbindungen in Deutschland von der Wilhelminischen Zeit bis zur endgültigen Auflösung der Korporationen 1937 darzustellen. Ihr Interesse an diesem Thema begründet sie nicht zuletzt mit dem Verweis auf ein grundlegendes Paradox: Ein namhafter Teil jüdischer Studenten in Kaiserreich und Republik eignete sich eine Organisationsform und Wertvorstellungen und Praktiken an, die nicht nur zunehmend als unzeitgemäß, als archaisch und rückwärtsgewandt kritisiert wurden, sondern den soziokulturellen Humus für einen virulenten Antisemitismus bildeten. Martin Baumeister würdigt ihr Buch in der FAZ: "Der Stolz auf die eigene Farbe".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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