Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
02.12.2008 - Nr. 982

ACHTUNG:

Morgen, Mittwoch 03. Dezember 08, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 85 mit einer erstmalig vollständigen Dokumentation der Beiträge von Landesrabbiner Henry Brandt und Erzbischof Dr. Robert Zollitsch bei der christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier auf dem Katholikentag im Mai diesen Jahres in Osnabrück.

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Donnerstag, 04. Dezember 2008.


Guten Tag!

Nr. 982 - 02. Dezember 2008


Die Attentäter im indischen Bombay wollten mit ihren Angriffen Rache für in Palästina verübte «Gräueltaten» üben. Das berichten indische Medien unter Berufung auf ein Verhör mit dem einzig überlebenden Attentäter, wie die NETZEITUNG berichtet. Inzwischen wurde am Montag in der Knesset-Elijahu-Synagoge in Mumbai (Bombay) der sechs jüdischen Todesopfer der jüngsten Terroranschläge gedacht. Dabei waren in der vergangenen Woche mindestens 187 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 300 wurden verletzt. Eine israelische Militärmaschine hat in der Nacht zum Dienstag die sechs Leichen der in Mumbai ermordeten Israelis und Juden anderer Nationalitäten abtransportiert. Sie sollen in Israel begraben werden. Um Ihre Leichen ist unterdessen eine Kontroverse ausgebrochen, wie einem Berich von Ulrich Sahm in HAGALIL zu lesen ist.
Links zu den Berichten in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST AKTUELL.
Außerdem ein längerer, sehr informativer Artikel in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG von Naresh Fernandes über die Geschichte der jüdischen Gemeinden in Indien: "Wir hatten nie Angst - bisher".
Der Link zu diesem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Mustafa Barghouti ist Abgeordneter des palästinensischen Parlaments. Seine Partei, »Al Mubadara«, setzt sich für Rechtsstaatlichkeit und demokratische Strukturen in den besetzten palästinensischen Gebieten ein. Unter der Regierung der Nationalen Einheit war Barghouti Informationsminister. Im Interview mit der JUNGEN WELT plädiert er für ein Zusammengehen der zerstrittenen politischen Lager der Palästinenser: »Wir haben jetzt zwei illegale Regierungen«
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Ein Jahr nach der Konferenz von Annapolis gibt es keinen Friedensvertrag zwischen Israel und den Palästinensern – aber auch keine dritte Intifada, worauf der israelische Botschafter in Deutschland, Yoram Ben-Zeev, im RHEINISCHEN MERKUR hinweist: "Lieber reden als schießen".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

"Wir werden die meisten Siedlungen, das durch die großen Siedlungsblöcke besetzte Land mit israelischem Land tauschen, Jerusalem wird geteilt, und es wird kein prinzipielles Recht auf Rückkehr geben. Wir und die Palästinenser müssen akzeptieren, dass diese Einigung das Ende gegenseitiger Ansprüche bedeutet. Das ist der einzig mündige Weg, damit umzugehen. Es gibt einen Punkt in der Geschichte, an dem man einen Schlussstrich ziehen muss, wenn man eine Zukunft haben will."
So der israelische Schriftsteller David Grossman auf die Frage, wie er die Zukunft Israels und Palästinas sieht. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG hat mit dem Schriftsteller anlässlich seiner Entgegennahme des Geschwister-Scholl-Preises über Israels Opfer-Identität und den schwierigen Weg zum Frieden gesprochen: "Es ist so einfach, der Angst zu verfallen".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Das dürfte für frischen Diskussionsstoff zwischen Vatikan und der jüdischen Welt sorgen: Benedikt XVI. lobte in einer Predigt seinen Amtsvorgänger Pius XII. Der ist hoch umstritten wegen seiner unklaren Haltung gegenüber dem Holocaust - viele Katholiken aber sähen Pius gern als Heiligen. Der SPIEGEL berichtet nähere Einzelheiten über die jüngsten Äußerungen des Papstes: "Papst Benedikt preist umstrittenen Amtsvorgänger"
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

1958 war Raul Hilbergs Versuch, seine Dissertation "Die Vernichtung der europäischen Juden" beim Verlag der Gedenkstätte Yad Vashem veröffentlichen zu lassen, von den Historikern Ben-Zion Dinur und Jozeph Melkman abgelehnt worden. Sie kritisierten, daß Hilberg sich nur auf deutsche Quellen gestützt habe und Quellen aus den von den Nazis besetzten Ländern ignoriert hätte. Auch hätte er auf jiddische oder hebräische Quellen verzichtet und darüber hinaus dem jüdischen Widerstand gegen die Nazis eine zu geringe Bedeutung beigemessen. Damals wurde in Israel die Geschichte des Holocaust in erster Linie aus der Perspektive der Opfer geschrieben. Hilbergs trocken-analytischer Stil galt als etwas anstößig. Ein halbes Jahrhundert später hat sich das grundlegend geändert. Dan Michman, Chefhistoriker von Yad Vashem und Professor an der Bar-Ilan-Universität, kündigt auf der Internetseite der Gedenkstätte die hebräische Übersetzung des Buches im nächsten Jahr an. Wie ist dieser Meinungswandel zu erklären? Aert van Riel versucht diese Frage in der JUNGEN WELT zu beantworten: "Eine lange überfällige Übersetzung".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In den Monaten nach der Kristallnacht konnten rund 10.000 jüdische Kinder gerettet werden. In England fanden sie ein neues Zuhause. Vor 70 Jahren kamen die ersten jungen Flüchtlinge in Harwich in Südengland an. Noch heute gibt es regelmäßige Treffen der Geretteten. DEUTSCHLANDRADIO erzählt ihre Geschichte und im NEUEN DEUTSCHLAND erzählt eines der damals geretteten Kinder seine Erinnerungen.
Die Links hierzu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die Jesuiten in Österreich stellen sich ihrer Geschichte und arbeiten das Vermächtnis von P. Heinrich Abel SJ (1843-1926) und dessen judenfeindliche Äußerungen auf. Am Dienstag wurde beim Denkmal Abels in der Augustinerkirche eine Zusatztafel enthüllt, die auf den Antisemitismus des Jesuiten Bezug nimmt und diesen verurteilt. Zugleich bekennen sich die Jesuiten zu aufrichtigen und respektvollen Beziehungen zum Judentum. KATH.WEB berichtet Einzelheiten und beleuchtet die Hintergründe: "Jesuiten entschuldigen sich für Antisemitismus von P. Abel"
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der Hass auf Juden ist so alt wie die jüdische Diaspora. Im Laufe der Jahrhunderte gab es verschieden Arten, Facetten, Begründungen und Bezeichnungen für dieses Phänomen. In Tausenden von Büchern wird es untersucht und begründet. Ist auch die Kritik an Israel antisemitisch? Besorgniserregend ist heutzutage besonders der islamistische Antisemitismus. Doch auch in der Uno findet man ihn, meint der jüdische Historiker Arno Lustiger in einem Essay für DIE WELT, in der er vor allem der Frage nach israelfeindlichem Antisemitismus innerhalb der UNO nachgeht: "Judenhass heute".
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Fünf verschiedene Menschen, fünf verschiedene Glaubensansätze, ein gemeinsamer Konsens: Alles für den Herrn. Die SÜDDEUTSCHE hat mit fünf religiösen Münchnern - zwei Christen, und je einem Jude, Moslem und Zeuge Jehova - über deren Glauben gesprochen, über Zweifel, Ängste und die Vorurteile, denen sie ausgesetzt sind: "Alles für den Herrn"
Der Link zu den Interviews in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Ein interreligiöser Dialog im engen Sinne sei nicht möglich. Wessen es hingegen dringend bedürfe, sei der interkulturelle Dialog, der die kulturellen Folgen der religiösen Grundentscheidung vertiefe. Mit diesen Worten lehnt Papst Benedikt XVI. den Begriff eines interreligiösen Dialogs ab, der in seinen Augen die Wahrheit zur Diskussion stellt und so zu einer indifferenten Gleichmachung aller religiösen Überzeugungen und Bekenntnisse führen würde. Er tut dies im Vorwort zum neuen Buch des italienischen Philosophen und emeritierten Präsidenten des Senats der italienischen Republik Marcello Pera, wie Armin Schwibach für ZENIT berichtet: "Ein interreligiöser Dialog im engen Sinne ist nicht möglich". Dem merkwürdigen Effekt, dass er dafür von Juden und Muslimen auch noch gelobt wird, geht wiederum Alexander Smoltczyk im SPIEGEL nach: "Schluss mit Lessing".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

"Vor zwei Jahren las ich eine seltsame kleine Geschichte in einem merkwürdigen amerikanischen Magazin für orthodoxe Juden. Darin wurde behauptet, dass ein Nachkomme Adolf Hitlers zum Judentum konvertiert sei und nun in Israel lebe. Seit Jahren hatte ich in jüdischen Kreisen Gerüchte von «den Büßern» gehört - Kinder von Nazis, die zu Juden wurden, um die Sünden ihrer Väter abzubüßen. Konnte das wahr sein?"
Mit dieser Fragestellung beginnt eine Reportage von Tanya Gold in der JÜDISCHEN ZEITUNG, in der sie dem Phänomen deutscher Konvertiten in Israel nachspürt. U.a. zitiert sie dabei auch den kürzlich verstorbenen israelischen Psychologen Dan Bar-On, der meinte: «Sie wollen der Opfergemeinschaft beitreten. Vielleicht haben sie ihren eigenen Weg, sich das zu erklären.» Die Originalversion dieses Artikels erschien in der britischen Tageszeitung «The Guardian» im August 2008, nun also auch auf deutsch zu lesen: "Die Sünden der Väter - Auf der Suche nach deutschen Konvertiten in Israel".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Bekanntermaßen gehört zum Ruhegebot am Sabbat auch das Verbot, elektrische Geräte zu benutzen. Doch was macht ein orthodoxer Jude etwa im Winter in Helsinki, wenn es am Sabbat draußen partout nicht hell werden will, er aber das Licht nicht einschalten darf, weil dies gegen die Talmud-Bestimmungen verstoßen würde? Mit solchen technisch-religiösen Problemen der weltweit rund 1,5 Millionen orthodoxen Juden beschäftigt sich inzwischen eine ganze Industrie. Entwickelt wurde unter anderem die "Kosher Lamp", eine Art Nachttischlampe, in die ein per Hand drehbarer Gehäuseeinsatz integriert wurde, der den Lichtdurchlass auf Wunsch einschränkt oder ganz unterbindet – trotz mitgelieferter Spezial-Glühbirne nicht sonderlich stromsparend, aber Halacha-konform und nach Angaben des kanadischen Herstellers Kosher Innovations bereits zehntausendfach verkauft. Peter Michael Ziegler berichtet auf HEISE ONLINE von den Anstrengungen einer ganzen Industrie, "Koschere Elektronik" zu liefern.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

»Haymatloz« - heimatlos war in ihre türkischen Papiere gestempelt: Eine Ausstellung im Jüdischen Museum München rückt Istanbul als Refugium für deutsche Juden auf der Flucht vor Hitler in den Blick. Markus Springer stellt im SONNTAGSBLATT die Ausstellung und ihr Thema näher vor: »Haymatloz« in Stambul.
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Am Freitag wurde der Theologe Hans Küng in Düsseldorf für seine Zivilcourage mit dem Preis des Freundeskreises Heinrich Heine geehrt. Im Gespräch mit der WELT äußert er sich über feige Kirchenfunktionäre, mutige Reformmuslime und die Nähe zum Papst: "Bekennertum mit Taktgefühl".
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Von welchen Faktoren hing es ab, ob ein jüdisches Kind die erbarmungslose Verfolgung durch die Nationalsozialisten überleben konnte? Das ist eine der Fragen, die der Band "Kinder über den Holocaust" untersucht. 56 Protokolle von Interviews, die die Zentrale Jüdische Historische Kommission zwischen 1944 und 1948 mit den überlebenden Kindern geführt hat, bilden den Kern eines neuen Buches, das Elke Kimmel für DAS PARLAMENT vorstellt: "Das Überleben als Ausnahme".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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