Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
08.12.2020 - Nr. 1927

ACHTUNG:

Am Freitag, 11. Dezember 2020, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 307 mit einem Beitrag von Rabbiner Joseph A. Kanofsky: "Zikaron: Kultur der Erinnerung im Judentum".

Damit verabschiedet sich COMPASS dann in die Winterpause: von Montag, 14. Dezember 2020 bis einschließlich Freitag, 15. Januar 2021, erscheint KEIN Compass!


Guten Tag!

Nr. 1927 - 8. Dezember 2020



Nach gut sechs Monaten steht die Koalitionsregierung von Benjamin Netanyahu und Benny Gantz vor dem Aus - und Israel vor dem vierten Urnengang in zwei Jahren. Vergangene Woche haben die Abgeordneten einen ersten Schritt zur Auflösung des Parlaments gemacht. Es handelte sich am letzten Mittwoch allerdings um eine vorläufige Abstimmung, für die endgültige Auflösung der Knesset wären drei weitere Lesungen notwendig. "Zentraler Streitpunkt", so Judith Poppe in der TAZ, "ist die Verabschiedung des Staatshaushalts für 2021. Netanjahu weigert sich bislang, ein Budget zu verabschieden. Viele Israelis vermuten, er wolle so sein einziges Schlupfloch in der Regierungsvereinbarung nutzen, um den Posten des Regierungschefs im November 2021 nicht wie vereinbart an Gantz übergeben zu müssen. Wenn bis zum 23. Dezember kein Haushalt verabschiedet wird, sehen die israelischen Gesetze eine automatische Auflösung des Parlaments und eine Neuwahl vor. Netanjahu würde dann übergangsweise Regierungschef bleiben." Im Blick auf mögliche Neuwahlen stellt Steffi Hentschke in ihrer Analyse für die ZEIT fest, dass es "linke und liberale Parteien nicht [schaffen], eine starke Alternative zu bilden. Sollte es also zu Neuwahlen kommen, droht Israel eher ein weiterer Rutsch nach rechts. Bis dahin stünde dem Land eine lange Phase der Lähmung bevor, auf Kosten der Bevölkerung."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Bis Ende Januar sollen 2000 der insgesamt rund 8000 in Addis Abeba und Gondar wartenden Falaschmura nach Israel gebracht werden. Einen entsprechenden Plan mit einem Budget von umgerechnet 92 Millionen Euro hatte die Regierung im Oktober verabschiedet. Nun sind die ersten 316 in Tel Aviv eingetroffen, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE berichtet. Bei der bislang im Bürgerkriegsland verbliebenen Gruppe handelt es sich um die Nachkommen äthiopischer Juden, die im 19. und 20. Jahrhundert zum Christentum konvertierten, wie Peter Mühlbauer in einem Beitrag für TELEPOLIS erläutert, in dem er auch einen Blick auf vergangene Evakuierungsaktionen wirft: "Das Wesen der jüdischen Geschichte".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Der berühmte Kniefall des deutschen Kanzlers Willy Brandt vor dem Ghetto-Denkmal in Warschau  am 7. Dezember 1970, also vor fast exakt 50 Jahren, wurde dieser Tage sehr ausführlich gewürdigt - überwiegend mit Anerkennung und Lob (siehe auch Rubrik VERGANGENHEIT...). In einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG widmet sich der Historiker Michael Wolffsohn einem speziellen Aspekt, der ihn freilich zu einem sehr kritischen Urteil über Brandts Kniefall führt. Wolffsohn geht der Frage nach, wie sehr Brandts Ostpolitik und Nahostpolitik zusammenhingen. Fragestellung und Ausgangsthese beschreibt er wie folgt:
"Der deutsche Kanzler (SPD) und der damalige Aussenminister Walter Scheel (FDP) standen seit Beginn ihrer Koalition im Oktober 1969 vor dieser Alternative: «neue Ostpolitik» oder traditionelle Bonner Juden- und Israelpolitik. Kein Sowohl-als-auch. Auf dem Altar der «neuen Ostpolitik» von Willy Brandt wurden die traditionell projüdische Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland sowie, daraus abgeleitet, die proisraelische Nahostpolitik geopfert. Warum?"
Ausführlich legt Wolffsohn seine Sicht des Kniefalls dar, die er mithin nicht nur als "neudeutsche Reue- und Demutsgeste angesichts der NS-Judenvernichtung" interpretiert, sondern darin auch "durchaus eine kaltschnäuzige, sozialliberale Vorgeschichte" sieht, "die emotionaler Wiedergutmachung bedurfte."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EURPOPA UND DIE WELT.

Andrea Kiewel kennen die meisten aus dem Fernsehen, gut gelaunt bis an die Schmerzgrenze moderiert sie mit großem Erfolg den "ZDF Fernsehgarten". Tatsächlich ist ihr Gemüt "Meist sonnig", so wie der Titel ihres neuen Buchs. Was wenige wissen: seit fünf Jahren pendelt Kiewel zwischen Frankfurt und ihrem zweiten Wohnsitz in Tel Aviv. Israel ist für die Moderatorin zu einem Rückzugsort und einer neuen Wahlheimat geworden. "Ich bin so israelisch wie noch nie zuvor", sagt sie. Was dahinter steckt, berichten Beiträge in N-TV und TV-DIGITAL: "Darum lebt die TV-Moderatorin in Israel".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EURPOPA UND DIE WELT.

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„Am Abgrund der deutschen Geschichte und der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt“, erinnerte Willy Brandt sich in seinen 1989 erschienenen Memoiren an jenden Moment am 7. Dezember 1970, als er für alle überraschend vor dem Ghetto-Denkmal in Warschau auf die Knie ging. Als Kniefall von Warschau ist die große Geste in die Geschichte eingegangen. Ein deutscher Kanzler bat um Verzeihung für die Verbrechen der NS-Zeit. Brandt führte der Welt ein neues, ein friedliches Deutschland vor Augen. „Dann kniet er, der das nicht nötig hat, da für alle, die es nötig haben, aber nicht da knien“, brachte es 1970 Hermann Schreiber im Magazin „Der Spiegel“ auf den Punkt. Viele Beiträge in den Print- und Onlinemedien erinnern an diesen Moment, beleuchten Brandts Motive und gehen den erstaunlich unterschiedlichen Rezeptionsgeschichten dieses Ereignisses auf polnischer, deutscher und jüdischer Seite nach. In Polen etwa wurde diese Geste systematisch zensiert, schreibt Gabriele Lesser in der TAZ und zitiert den heute 94-jährigen Holocaust-Überlebenden Marian Turski: "Die meisten Polen haben nie davon erfahren. Die Zensur gab das Bilderverbot 'Kein kniender Kanzler!' heraus, in den Medien erschienen nur kurze Artikel, und dann begannen auch schon die Arbeiterunruhen an der Ostseeküste, die am Ende zum Sturz der Regierung führten. Der Besuch Brandts war kein Thema mehr."
Und im TAGESSPIEGEL erinnert Andrea Nüsse daran, dass hierzulande "der Ghetto-Aufstand von 1943 gern mit dem Warschauer Aufstand von 1944 verwechselt [wird]. Dass neben den etwa drei Millionen jüdischen Polen weitere drei Millionen nicht-jüdische Polen ermordet wurden, ist im deutschen kollektiven Gedächnis nicht verankert. Das mögen die Deutschen, die sich gerne als Weltmeister der Aufarbeitung der eigenen Geschichte sehen, vielleicht nicht hören. Aber sie sollten es beim Umgang mit dem Projekt eines Denkmals für die polnischen Opfer der NS-Herrschaft beherzigen. Der Bundestag hat ein solches Projekt ja kürzlich angeschoben."
Im Interview mit der DEUTSCHEN WELLE spricht der polnische Publizist und Deutschlandkenner Adam Krzeminski über die Wirkung des Kniefalls von Warschau vor 50 Jahren in Polen. Auf die Frage, was er davon halte, dass die politische Rechte in Polen bis heute argumentiere, Brandt habe sich nicht bei den Polen entschuldigt, sondern "nur" bei den Juden, antwortet Krzeminski:
"Nichts. Ich fand und finde, dass Brandt vor dem richtigen Denkmal niederkniete. Er hatte keine "Selektion der Opfer" im Sinn. Es war kein Kniefall vor einer einzigen Opfergruppe, und darin liegt die Größe dieser Geste. Der Tag und Kontext - die Anerkennung der polnischen Westgrenze - wiesen auf die universelle Zielsetzung der Brandt‘schen Geste. Und gerade darin ist sie einzigartig und unwiederholbar."
Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

«Warum dürfen wir nicht rausgehen? Sind die Nazis zurück? Müssen wir weggehen? Müssen wir uns verstecken?» Immer und immer wieder stellt die 88-jährige Überlebende des Holocaust ihrem Ehemann und der Tochter diese Fragen als es im Zuge der Corona-Pandemie zu den bekannten Einschränkungen der Bewegungsfreiheit kam. «Das Kurzzeitgedächtnis meiner Mutter funktioniert nicht mehr», sagt die Tochter. Ein Problem, das ein Schlaglicht auf die schwierige Situation von Holocaust-Überlebenden in der Pandemie wirft, die all zu oft traumatische Erinnerungen bei ihnen weckt, wie Pauline Voss in ihrer Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG deutlich macht. Sie berichtet dabei auch über eine 2014 ins Leben gerufene Hilfsorganisation, die nun eine Corona-Hotline für Holocaust-Überlebende eingerichtet hat: "Sind die Nazis zurück?"
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Vor 80 Jahren, Anfang Dezember 1940, gründete Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) in Wien die "Erzbischöfliche Hilfsstelle für nichtarische Katholiken" und siedelte sie in Räumen des Erzbischöflichen Palais in der Rotenturmstraße an. An deren Arbeit erinnert ein Beitrag von KATHPRESS (Österreich):
"Die Hilfsstelle half Hunderten Verfolgten. Von den insgesamt 23 Mitarbeiterinnen, die von 1940 bis Kriegsende in der Hilfsstelle tätig waren, waren zwölf im Sinne der "Nürnberger Gesetze" Juden. Von ihnen wurden neun deportiert, eine einzige kehrte zurück. Drei Mitarbeiterinnen gelang die Flucht nach Argentinien. Alle Akten und Korrespondenzen wurden vor 20 Jahren auf Mikrofilm übertragen und 2011 von Kardinal Schönborn dem Washingtoner Holocaust Memorial Museum übergeben."
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Als Jude wird der gerademal 20-jährige Carl Laszlo mit seiner gesamten Familie aus seiner Heimatstadt Pécs (Fünfkirchen) nach Auschwitz-Birkenau deportiert. 45 seiner Familienmitglieder werden sofort bei ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet. Der junge Mann übersteht eine erste Selektion durch Dr. Josef Mengele. Doch Auschwitz ist erst der Anfang. Bis zu seiner Befreiung durch heranrückende sowjetische Truppen im Frühjahr 1945 durchlebt Laszlo die Hölle der nationalsozialistischen KZ-Vernichtungsmaschinerie in vier weiteren Todeslagern: Sachsenhausen, Buchenwald, Ohrdruf und Theresienstadt. Der 1955 erstmals unter dem düster-ironischen Titel „Ferien am Waldsee“ publizierte und seitdem zu Unrecht in Vergessenheit geratene fiktionalisierte Überlebensbericht des später in Basel weithin bekannten Kunstsammlers, Schriftstellers und Psychoanalytikers Carl Laszlo (1923–2013) ist eines der frühesten literarischen Zeugnisse des Holocaust – und ein seltenes Dokument der ästhetischen Bewältigung des letztlich unsagbar bleibenden Grauens. Nun ist dieser Zeugenbericht erneut aufgelegt worden und wird von Alex Rühle in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG vorgestellt: "Wo man nicht schweigen darf".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Um dem Problem der Judenfeindlichkeit, die jeden Tag stärker werde, beizukommen, haben die EU-Mitgliedsstaaten in den letzten beiden Jahren an einer gemeinsamen Erklärung gearbeitet, die am vergangenen Mittwochabend veröffentlicht wurde. Diese stößt bei Vertretern der jüdischen Gemeinschaft auf ein geteiltes Echo, wie die Berichte in DOMRADIO und auf KATHPRESS deutlich machen. Der Jüdische Weltkongress (WJC) begrüßte die Erklärung des EU-Rates als einen "deutlichen Schritt, Europa zu einem besseren Ort für Juden zu machen". Auch die Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER) sprach von einem "willkommenen Schritt in die richtige Richtung", vermisst aber Garantien für die Religionsfreiheit.
Lins zu den Berichten sowie zum (englischsprachigen) Originalwortlaut der Erklärung in der Rubrik ANITSEMITISMUS.

In einem Beitrag für das Portal BELLTOWER berichtet der deutsche Religionswissenschaftler und Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg von seinem Erschrecken darüber, dass vor wenigen Tagen die Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch (AfD) Anetta Kahane, der Vorsitzenden der Amadeu Antonio Stiftung, nach ihrer gemeinsamen Pressekonferenz mit Felix Klein und mit Kevin Kühnert (SPD) öffentlich „Kulturmarxismus“ und die „marxistische Kunst der Desinformation“ vorwarf. In seinem Essay erläutert Blume, dass dieser "Vorwurf an Jüdinnen, Regierungsbeamte und Linke, Teil einer vermeintlichen, jüdisch-marxistischen Weltverschwörung zu sein" bereits sehr alt und immer noch "in den USA und Europa weit verbreitet und hochgefährlich" ist: "Warum der Verschwörungsmythos vom „Kulturmarxismus“ so gefährlich ist".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANITSEMITISMUS.

Die Jusos, Jugendorganisation der SPD, hat sich jüngst zur Jugend der Fatah bekannt, in deren Logo das Land Israel komplett in den palästinensischen Farben eingefärbt ist (siehe COMPASS 1.12.2020). Dieser Beschluss sorgt für viel Ärger - auch und vor allem in der Partei selbst, wie  Michael Thaidigsmann in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN berichtet. So hat sich etwa der Arbeitskreis jüdischer Sozialdemokraten kritisch geäußert:
"Rhetorisch wirft der Arbeitskreis die Frage auf: 'Ist es verletzend für die Fatah-Jugend, wenn die Jusos klare Beschlüsse zum Thema Antisemitismus fällen?' Um sie klar zu beantworten: 'Wenn ja, sollten wir doch alle sagen: so what!' Der jüngste Juso-Antrag nehme, so die Gruppe, auch keinen Bezug zur SPD-Beschlusslage. 2017 hatte der Parteitag auf Antrag des AJS beschlossen: 'Von der palästinensischen Seite fordern wir die Ächtung des Terrors.'"
Und auf dem Portal MENA-WATCH schreibt Vincent Wolff, selbst Mitglied der Jusos Berlin und Präsidiumsmitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, unmissverständlich, der Juso-Beschluss zeichne "sich durch Naivität und Unkenntnis hinsichtlich der Sicherheitslage vor Ort aus und übt sich in vordergründiger, falscher Äquidistanz, während er zugleich einseitig den israelischen Staat verurteilt."
Links zum Thema in der Rubrik ANITSEMITISMUS.

Dass Anthroposophen und Waldorfianer in jüngster Zeit oft mit Rechten auf "Querdenken"-Demonstrationen auftraten, blieb von den Medien nicht unbemerkt. So titelte beispielsweise "Der Tagesspiegel": "Gefährliche Nähe zu extremem Gedankengut: Was Gegner der Corona-Maßnahmen eint", und thematisierte den Rassismus Rudolf Steiners (1861 – 1925) sowie die Rolle der Anthroposophie im Nationalsozialismus. Auch die Wochenzeitung "Die Zeit" attestierte einen Brückenschluss anthroposophischer Hausfrauen mit radikalen Rechten. Eine Katastrophe für das Marketing von Waldorfschule, Demeter & Co., die auch den Sprecher des "Bundes der Freien Waldorfschulen", Henning Kullak-Ublick, feststellen ließ, "dass in den letzten Monaten fast alle überregionalen Medien irgendwann 'Reichsbürger, Neonazis, Esoteriker, Impfgegner und Anthroposophen' in eine Reihe gestellt haben". Über all das sprach nun der HUMANISTISCHE PRESSEDIENST mit dem Religionsphilosophen und Anthroposophie-Experten Ansgar Martins: "Anthroposophie und Antisemitismus".
Der Link zum Interview in der Rubrik ANITSEMITISMUS.

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Der neue Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, hat seine Kirche dazu aufgerufen, offen, liebend und friedensstiftend zu sein. Als bevorstehende Herausforderung nannte der 55-jährige Italiener bei seiner Einführungsfeier unter anderem die Notwendigkeit für einen neuen Glaubensimpuls, der die verschiedenen Gebiete und Kulturen der Diözese berücksichtige. KATHPRESS und DOMRADIO berichten von der Amtseinführung des neuen Patriarchen: "Mauern und geschlossene Türen überwinden".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Im TAGESSPIEGEL ist ein Interview mit dem jungen Bosnier Ekrem-Hamza Huskic über das Land seine Herkunft, den islamischen Glauben und Begegnungen mit Juden zu lesen. Das Interview ist dem soeben erschienenen Buch „Gehört werden – jüdische und muslimische junge Erwachsene im Gespräch“ (Hentrich & Hentrich Verlag) entnommen. Das Buch erscheint im Rahmen des jüdisch-muslimischen Dialogprojekts „Schalom Aleikum“ und ist die dritte Veröffentlichung aus dieser Gesprächsreihe: "Man muss eigentlich nur zuhören und offen sein".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Das Land ihrer Vorfahren kennen viele Juden in den USA nur noch vom Hörensagen. Doch in Colorado gibt es auch noch eine Generation von Juden, die als Kinder in Deutschland lebte. Im 19. Jahrhundert mussten sie mit einer großen Seuche kämpfen: der Tuberkulose. Heute sind die Juden dort mit einer anderen schweren Plage konfrontiert, wie Heike Braun in ihrer Reportage für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Im Glauben verein beim Kampf gegen die Seuche".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Seit ein Impfstoff gegen Covid-19 in Sicht ist, gibt es die Debatte darüber, wer zuerst in den Genuss der Impfungen kommen soll. In einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLEMEINE WOCHENZEITUNG schildert Stephan Probst, leitender Oberarzt und Vorsitzender des klinischen Ethikkomitees am Klinikum Bielefeld, welche offenen Fragen es dabei noch gibt und erläutert auch die rein jüdisch-medizinethische oder halachische Antwort auf die Frage, wem in der aktuellen Situation eine Impfung vorrangig ermöglicht werden soll: "Wer zuerst?"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Seit dem jüngsten Lockdown wird heftig über die gleichwohl in Aussicht gestellten Lockerungen rund um Weihnachten diskutiert. Dieser Tage geht es freilich nicht nur um Weihnachten, auch das jüdische Chanukka-Fest fällt in diese Zeit. Sollen mithin Corona-Ausnahmeregeln auch am jüdischen Lichterfest gelten? Dazu veröffentlicht die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG eine Pro- und eine Contra-Stimme. Für die Pro-Seite sagt Micha Brumlik:
"Kaum zu glauben, dass eine Debatte darüber, ob jüdische Familienfeiern stärkeren Einschränkungen ausgesetzt sein sollen als christliche Weihnachtsfeiern, zu Beginn des Jahres 2021 stattfindet. Diskutiert wird, ob für das jüdische Chanukkafest dieselben coronabezogenen Erleichterungen gelten sollen wie für das Weihnachtsfest – eine Frage, die viele Jüdinnen und Juden derzeit bewegt. Meine Antwort darauf ist eindeutig: Ja, eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen sollte nicht einseitig nur an christlichen Feiertagen gelten!"
Und für die Contra-Seite schreibt Chajm Guski:
"Ja, die weihnachtsbewegte Mehrheitsgesellschaft sollte sich genauer anschauen, wie wir Pessach gefeiert haben. Feste in ihrem vollen religiösen Sinn sind auch im kleinen Kreis möglich! Der Erfolg misst sich nicht an der Zahl der Teilnehmer. So kann Pessach auch Vorbild für Chanukka sein, denn immerhin ist Chanukka ein »kleineres« Fest als Pessach."
Die Links zu den Voten in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Kaum eine Familie spiegelt die Geschichte der deutschen Juden des 19. und 20. Jahrhunderts in allen ihren Facetten, vom Glanz des Aufstiegs ins Bürgertum bis zur Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden so deutlich wie die der Scholems. Ihre Geschichte beginnt in Schlesien: Von dort zogen die Scholems Mitte des 19. Jahrhunderts nach Berlin und eröffneten eine Druckerei, die es zu einigem Wohlstand brachten. Arthur und Betty Scholem hatten vier Söhne, die alle einen unterschiedlichen Weg einschlugen: Reinhold, 1891 geboren, wurde im Kaiserreich zum deutsch-nationalen Juden; Erich, Jahrgang 1893, zum nationalliberalen, assimilierten Juden; Werner Scholem, 1985 in Berlin geboren, wurde zu einem prominenten Vertreter eines linken Sozialismus und saß in der Weimarer Republik für die KPD im Reichstag. Gerhard Scholem schließlich, 1897 geboren, bekannte sich früh zum Zionismus, lernte Hebräisch und wanderte 1923 nach Palästina aus, wo er als Gershom Scholem einer der bedeutendsten Forscher jüdischer Mystik wurde. Nun hat Jay Geller in seiner Familienbiographie zum ersten Mal aufgezeigt, wie sich in einer Familie vier ganz unterschiedliche Ausprägungen der deutsch-jüdischen Geschichte versammeln: Nationalismus wie Liberalismus, Sozialismus wie Zionismus. Andrea Roedig hat die Biographie für DEUTSCHLANDRADIO gelesen: "Eine Familie, viele Lebenswege".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Mit dem sogenannten Tridentinum vor 475 Jahren, am 13. Dezember 1545, leitete die katholische Kirche nach der Reformation ihrerseits eine grundlegende Erneuerung ein. Für eine Überwindung der Kirchenspaltung, die sich seit 1517 durch zahlreiche gegenseitige Verwundungen zementiert hatte, kam es freilich zu spät - beziehungsweise es lief zu schlecht. Denn die politische Geschichte des Konzils, mit einem Zeitraum von 18 Jahren eines der längsten überhaupt, ist wenig rühmlich, wie Alexander Brüggemann in einem Beitrag für KATHPRESS darlegt: "Vor 475 Jahren begann das Reformkonzil von Trient".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Zwei Freundinnen wandern 1000 Kilometer auf einem der herausforderndsten Wanderwege der Welt, dem Israel National Trail. Ohne Herbergen, ohne Wasser, ohne andere Menschen. Sie erleben magische Wüstennächte am Feuer, erklimmen furchteinflößende Krater, schlafen bei Beduinen und durchwandern nie enden wollende Wüstenlandschaften. Sie erfahren, was wahre Freundschaft und Gastfreundschaft bedeutet und entdecken die Liebe zu einem Land, das einen - einmal erlebt – nie wieder loslassen wird. „Israel zu Fuß“ lautet ihr Bericht, der nun in Buchform vorliegt. Dana Nowak hat ihn für ISRAELNETZ gelesen: "Von Wüstennächten, Engeln und Wasserdieben".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

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Arte widmet heute einen kompletten Abend verschiedenen Aspekten der filmischen Auseinandersetzung mit der nationalsozilistischen Vergangenheit. Nach der zweiteiligen Geschichtsdoku "Wir Geiseln der SS", gibt es einen Bericht über "Die geheimen Depots von Buchenwald" und danach ein sehenswertes Porträt über den "Fall Max Emden", den Kaufhauskönig der Weimarer Republik (KaDeWe), der Opfer des Kunstraubs und des langen Arm der Nazis wurde.
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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