Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
06.06.2019 - Nr. 1842

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erscheint nach den Pfingstfeiertagen am Mittwoch, 12. Juni 2019.



Guten Tag!

Nr. 1842 - 06. Juni 2019



Die in Israel angesetzten Neuwahlen verzögern offenbar auch den von Trump als "Deal des Jahrhunderts" angekündigten US-Friedensplan für den Nahen Osten.  Als erster Schritt des US-Friedensplans soll in Bahrain eine Wirtschaftskonferenz für Palästina stattfinden. Unterdessen sorgt ein Interview mit US-Präsidentenberater Jared Kushner für Unmut auf palästinensischer Seite, wie der ORF berichtet. Kushner hat Zweifel an der Fähigkeit der Palästinenser geäußert, selbst zu regieren. Es bestehe lediglich die Hoffnung, dass sie „mit der Zeit fähig werden können zu regieren“, sagte Kushner dem US-Nachrichtenportal Axios auf die Frage, ob er eine palästinensische Selbstverwaltung ohne israelischen Einfluss für möglich halte.
Auf die Frage, ob die Palästinenser völlige Freiheit von Israels Regierung und Militär erwarten könnten, sagte Kushner: „Ich glaube, da liegt die Latte hoch.“ Die Palästinenser hätten „keine richtige Regierungsstruktur und angemessene Sicherheit“, die Menschen lebten in „Angst und Schrecken“. In der FAZ berichtet wiederum Majid Sattar, dass selbst der amerikanische Außenminister den Plänen Kushners skeptisch gegenüberstehe und kritisiert die Pläne schon jetzt, obwohl sie noch nicht veröffentlicht sind. Mit Blick auf den angekündigten "Deal" und das, was über ihn bereits bekannt ist, plädiert der deutsch-palästinensische Autor Aref Hajjaj in einem Essay für die FRANKFURTER RUNDSCHAU für einen gemeinsamen Staat für Israelis und Palästinenser, den er als Ausweg aus dem Konflikt und Alternative zum Status qou hält:
"Langfristig gibt es daher für Israelis und Palästinenser keine praktikablen Alternativen für den gemeinsamen Staat, indem die rechtsstaatlichen Prinzipien wie Gleichheit vor dem Gesetz, Gewaltenteilung, Wahrung der Menschenrechte und Meinungsfreiheit sowie intakte Wirtschaftsstrukturen und Mobilität herrschen. Das bedarf allerdings eines kulturellen und strukturellen Umdenkens auf beiden Seiten..."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Noch vor dreieinhalb Jahren schien es, als stünde die 1903 in England gegründete, nunmehr israelische Firma Sodastream kurz vor dem Bankrott. Grund waren vor allem heftige Aktivitäten der palästinensischen Boykottbewegung BDS, die dem Image der Firma enormen Schaden zufügte. Sodastream war Ziel ihrer Angriffe, weil sie ihre wichtigste Produktionsstätte im von Israel besetzten Westjordanland betrieb. BDS porträtierte Sodastream als Instrument der Unterdrückung und Ausbeuter armer Palästinenser, und überzeugte damit immer mehr potenzielle Kunden. Heute jedoch ist die Firma, die weltweit 13 Fabriken hat und in mehr als 80.000 Geschäften in 45 Ländern weltweit ihre Produkte vertreibt, wieder profitabel. Das schlechte Image der Firma wurde umgekrempelt, "dank einer progressiven Personalpolitik, die Sodastream in Israel fast einzigartig macht", wie Gil Yaron in seiner Reportage für die WELT deutlich macht. Jüngster Höhepunkt dieser veränderten Strategie war ein von der Firma organisiertes, gemeinsam von Juden und Arabern durchgeführtes Ramadan Fasten-Brechen, an dem rund 3000 Israelis und Palästinenser teilnahmen, wie FINANZEN.net berichtet. Gemeinsam mit internationalen Botschaftern und den CEO's zahlreicher internationaler Unternehmen wurde demonstriert, dass Frieden und Koexistenz im Nahen Osten möglich sind: "SodaStream als Gastgeber bei Israels größtem Fasten-Brechen".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Bei den gescheiterten Koalitionsverhandlungen in Israel hat Premier Netanjahu den Ultraorthodoxen offenbar weitreichende Zugeständnisse gemacht. Zum Entsetzen der säkularen Gesellschaft Israels sollte es demnach erlaubt sein, Männer und Frauen unter anderem bei öffentlichen Veranstaltungen wie Konzerten oder Vorlesungen zu trennen. Damit nicht genug: Bezalel Smotrich, Parlamentsabgeordneter des national-religiösen Parteienbündnisses rechte Union, will israelischer Justizminister in einer von Netanyahu geführten Regierung werden - und will das Land radikal verändern, wie u.a. Tim Aßmann und Alexandra Föderl-Schmid für die TAGESSCHAU und die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichten: Langfristig stelle er sich einen Staat vor, dessen Gesetze sich an der Thora orientieren, erklärte Smotrich. "Wir wollen das Thorarecht als Grundlage, und es wird so kommen. Wie Nablus, Hebron, die Klagemauer und der Tempelberg zu uns zurückkehrten, wird auch das Thorarecht zu uns zurückkommen." Besorgt stellen Berichterstatter und Kommentatoren die Frage: "Wird Israel zum Gottesstaat?".
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Der Israeli David Grossman ist um die Feinheiten der Sprache mindestens so bemüht wie um den Frieden im Nahen Osten. Der weltbekannte Schriftsteller ist eine der bedächtigen Stimmen aus der Region, schlichte Grabenkämpfe und schablonenhafte Weltbilder liegen seinem Denken fern. Im Interview mit der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG äußert er sich über schriftstellerische Vorbilder, seinen Freund Amos Oz, den digitalen Wandel, das Phänomen Trump, die Palästinenser und warum er so gerne Kinderbücher schreibt. Angesprochen auf einen Ausspruch von Golda Meir, dass erst dann Friede im Nahen Osten herrsche, «wenn die Palästinenser ihre Kinder mehr lieben, als sie die Juden hassen», antwortet Grossman:
"Dem stimme ich so nicht zu. Die meisten Palästinenser lieben ihre Kinder und leiden, wenn sie sie verlieren. Die Ausnahmen werden dann präsentiert, wenn die Kameras laufen: Einmal habe ich im Fernsehen eine Frau gesehen, die meinte, sie wünschte sich noch zehn weitere Kinder, die sich im Kampf gegen Israel opferten. Ich kenne genügend Palästinenser, die ein solch trauriges Gebaren verabscheuen. Unser Wohl ist wechselseitig: Wir werden so lange kein Zuhause haben, bis die Palästinenser eines haben."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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75 Jahre sind seit dem berüchtigten D-Day vergangen, der die Wende im Zweiten Weltkrieg besiegelte. Es war die größte Flotte aller Zeiten: 6939 Seefahrzeuge aller Typen standen Anfang Juni 1944 im Südwesten Englands bereit, davon 1213 Kriegs- und 736 Hilfsschiffe, 864 zivile Dampfer sowie 4126 Landungsboote, außerdem 1200 Transportflugzeuge und 700 Lastensegler. Diese Armada sollte am Stichtag, eben dem D-Day, rund 157.000 Mann – 73.000 GIs sowie 81.000 Briten, Kanadier und Soldaten der Freien Französischen Streitkräfte – und 1500 Panzer über den Ärmelkanal in die Normandie bringen, um die „zweite Front“ gegen die Wehrmacht zu errichten. In der südenglischen Hafenstadt Portsmouth haben nun die Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg begonnen. Daran nahm auch eine grössere Zahl von Veteranen der Schlacht in der Normandie teil. Die WELT erinnert in mehreren Beiträgen an jene entscheidenden Tage, als in der Nacht zum 6. Juni 1944 die alliierte Invasion in der Normandie begann. Und in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG weist Werner Vogt darauf hin, dass es von der Landung selbst nur wenige Bilder gibt - und um so mehr spätere Spielfilme sich des Themas angenommen haben, nicht zuletzt, um auch die menschliche Dimension des historischen Ereignisses ins Bild zu setzen: „Nur die Toten und die Sterbenden bleiben auf dem Strand“.
Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In der FAZ schildert Gerhard Gnauck seinen Besuch im NS-Opfer-Archiv in Bad Arolsen. Hier ist der 1944 von den Alliierten gegründete Internationale Suchdienst zu Hause, der helfen sollte, kriegsbedingt zerrissene Familien wieder zusammenzuführen. Er hat sich angesichts des Wandels seiner Aufgaben jetzt einen neuen Namen gegeben: Arolsen Archives. Hier sind, großenteils auf Papier, Informationen zu etwa 17,5 Millionen Opfern des Nationalsozialismus gespeichert. Damit ist das Archiv, Teil des Unesco-Weltdokumentenerbes, das größte NS-Opfer-Archiv überhaupt: "Ich grüße, das heißt, ich lebe noch".
Der Link zur Reportage in der Rubrik VERGANGENHEIT...

1926 wurde er als Martin Bauer in Prag geboren und emigrierte mit seinen Eltern im März 1939 über Rumänien und die Türkei nach Palästina. Seine Eltern waren überzeugte Zionisten, die bereits zu Beginn der 30er-Jahre Alija machen wollten. Die Rede ist von Yehuda Bauer, wie er sich später nannte und der zu einem der bedeutendsten Erforscher des Holocaust wurde. Am vergangenen Mittwoch war der renommierte israelische Schoa-Forscher und ehemalige Leiter der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, Yehuda Bauer, zu Gast im Berliner Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße. Der 93-Jährige war einer Einladung der Direktorin des Centrum Judaicum, Anja Siegemund, gefolgt, um über sein Lebenswerk zu sprechen. Jérôme Lombard hat für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG das Gespräch verfolgt: "Die Schoa erforschen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Vor kurzem hat der deutsche Bundestag die BDS-Bewegung, die Israel per Boykott unter Druck setzen will, als antisemitisch verurteilt (siehe Compass 21.05.2019). Führende Experten für die Region halten das für falsch. In einer gemeinsamen Stellungnahme kommentieren 16 Nahost-Expertinnen und -Experten die pauschale Verurteilung der BDS-Bewegung durch die Bundestagsresolution. Sie erläutern, warum sie den Beschluss für wenig zielführend halten und empfehlen, dass sich die Bundesregierung dieser Position nicht anschließt. Die Stellungnahme der Experten ist in der ZEIT nachzulesen. Auch in kirchlichen Kreisen regt sich Widerstand, wie einer Meldung von EPD zu entnehmen ist: Ökumenische Friedensorganisationen und Theologen - u.a. die Theologieprofessoren Ulrich Duchrow (Heidelberg) und Friedhelm Hengsbach (Ludwigshafen) - haben ebenfalls gegen den Beschluss des Bundestages ebenfalls protestiert: "Im Kampf gegen Antisemitismus hilft das nicht".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die Wittenberger „Judensau“ darf an der Stadtkirche bleiben, das Sandsteinrelief, das dieses widerwärtige antisemitische Symbol zeigt, muss nicht beseitigt werden. Das hat das Landgericht Dessau-Roßlau vor einigen Tagen entschieden. "Das ist ein glattes Fehlurteil", schreibt der Jurist und Politikwissenschaftler Volker Boehme-Neßler in einem Beitrag für TELEPOLIS. "Schlimmer noch: Es ist - ein Beispiel dafür, wie Antisemitismus sich im Alltag ausbreitet und salonfähig wird." Auch eine dreitägige Wittenberger Tagung mit dem Titel „In Stein gemeißelt. Zum Umgang mit eingefurchten antisemitischen Bildern“ befasste sich mit der Problematik drastischer antijüdischer Plastiken im Kirchenraum. Bei der Tagung wurde freilich schnell deutlich, so berichtet Christoph Richter für DEUTSCHLANDRADIO, dass die Kontroverse um antijüdische Plastiken ambivalent und hochkomplex ist: "Schmähung in Stein".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Michael Wuliger ist Kolumnist bei der Jüdischen Allgemeinen und äußert sich in einem längeren Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO zu den wochenlangen Diskussionen um die Kippa und wachsenden Antisemitismus in Deutschland. Von den Protestaktionen gegen den Judenhass zeigt er sich tief enttäuscht und stellt bitter fest:
"Das ist nicht ein Thema, das den Menschen auf den Nägeln brennt. Es ist nicht mal ein Thema, das sie interessiert. Es gibt in Deutschland gerade einmal 200.000 Juden. Wenn ich das auf die Gesamtbevölkerung von 80 Millionen rechne, ist das im Promille-Bereich. Und jüdische Probleme – in dem Fall Antisemitismus – betreffen die Menschen nicht, interessieren sie nicht. Es ist auch nicht so, dass Millionen oder meinetwegen auch nur hunderttausende Deutsche sagen: Ja, ich habe hier jüdische Freunde, die sind besorgt und schon deswegen fühle ich mich innerlich aufgerufen, denen zu helfen, denen meine Unterstützung zu zeigen. Das ist einfach nicht der Fall. Es ist für die Masse der Menschen irrelevant, leider."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Spirituell ja, religiös nein. Diese Antwort auf die Gretchenfrage kommt im Alltag immer wieder mal auf. Besonders Jugendliche legen sich in Sachen Religion und Konfession nur sehr ungern fest. Eine repräsentative Umfrage unter Jugendlichen im Religions- und Ethikunterricht zeigte vergangenes Jahr: 52 Prozent glauben an Gott, aber nur 22 Prozent bezeichnen sich als religiös. Fast doppelt so viele nennen sich selbst nur schlicht "gläubig". In einem Beitrag für KATHOLISCH.de geht Christoph Paul Hartmann diesem Phänomen auf den Grund und erläutert, dass die Wurzel dieses Wandels im religiösen Bewußtseins weit in vergangene Jahrhunderte zurückreicht: "Der vielfältige Aufschwung der Spiritualität".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der Theologe Fabian Vogt hat einen religionsübergreifenden Reiseführer fürs Jenseits geschrieben. Der saloppe Titel seines Reiseführers lautet: „100 Dinge, die du nach dem Tod auf keine Fall verpassen solltest.“ In dem Reiseführer begegnen einem schöne Jungfrauen, sanfte Flusslandschaften und feurige Richter. Reine Hirngespinste? Nein, meint Vogt. „Das Leben im Diesseits hat Konsequenzen fürs Jenseits“ – und umgekehrt. Im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO erläutert er Hintergründe und Motive seines ungewöhnlichen Reiseführers: "Trost, Wahn und Männerfantasien".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte kürzlich unter dem Titel "Prävention durch Dialog: Jüdisch-muslimisches Gespräch neu gedacht" ein neues Projekt gestartet. "Radikalisierung und Antisemitismus in Teilen der muslimischen Gemeinschaft bereiten uns Sorge und sind ein Problem für die Demokratie insgesamt. Mit der direkten jüdisch-muslimischen Begegnung auf Augenhöhe möchten wir Vorbehalte abbauen und damit frühzeitig einer Radikalisierung vorbeugen", hatte Zentralratspräsident Schuster Mitte Mai zum Auftakt erklärt. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG erläutert nun Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, was es mit dem Projekt auf sich hat. U.a. sagt er:
"Es gibt Themen, die uns verbinden, wie zum Beispiel Fragen der Religionsfreiheit, wenn wir über Beschneidung, Schächten oder das alltägliche religiöse Leben sprechen. Es gibt aber auch Themen, wie zum Beispiel den Nahostkonflikt, die dazu führen, dass Vorbehalte entstehen. In der muslimischen Community gibt es viele Menschen, die aus Ländern gekommen sind, in denen die Ablehnung des Existenzrechts Israels zum guten Ton gehört und Judenhass staatlich legitimiert wird. Insofern bietet das Projekt die Möglichkeit, solche Themen offen und ehrlich anzusprechen."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Sergey Lagodinsky hat es geschafft: Dank des guten Ergebnisses von Bündnis 90/Die Grünen wir er für die kommenden fünf Jahre im Europaparlament sitzen. Als „Sergey zum Ausleihen“ tourte er durch Berliner Wohnzimmer, er saß auf Podien, hat über Migration und Teilhabe diskutiert, an Straßenständen für grüne Projekte geworben. Bis zuletzt hat Sergey Lagodinsky Wahlkampf gemacht. Der Jurist aus Berlin-Pankow ist der einzige Jude unter allen deutschen Europaparlamentariern. Carsten Dippel widmet ihm in DEUTSCHLANDRADIO ein Porträt: "Als säkularer Jude ins Europaparlament".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Kritik an Israel - das ist nicht allein ein Thema, das im Kontext wachsenden Antisemitismus eine zumeist üble Rolle spielt, sondern auch ein sachlich berechtigtes Anliegen, das innerhalb der jüdischen Community kontrovers diskutiert wird: Soll die Diaspora Israel kritisieren? Auf diese Frage ist in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG eine Pro- und eine Contra-Position zu lesen. Für die Pro-Seite äußert sich Micha Brumlik, der sagt: "Jeder Jude kann sich äußern, wie er will – auch zur Siedlungspolitik". Ihm gegenüber vertritt Mike Delberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag, Mitglied im Ortsvorstand der CDU Berlin-Moabit und Repräsentant der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, den Contra-Standpunkt: "Jüdische Kritik am jüdischen Staat wird allzu oft instrumentalisiert, um Israel zu schaden".
Der Link zum Pro und Contra jüdischer Kritik an Israel in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Erstmals in der Geschichte des modernen Griechenlands ist am Sonntag ein griechischer Jude zum Bürgermeister gewählt worden. Der 64-jährige Arzt und Universitätsprofessor Moysis Elisaf wird Ioannina, die Hauptstadt der Region Epirus im Nordwesten des Landes, leiten. "Das ist ungewöhnlich in einem Land, in dem kaum noch Juden leben und antisemitische Vorstellungen weit verbreitet sind", bemerkt Elena Panagiotidis in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG und führt aus: "Warum Griechenlands erster jüdischer Bürgermeister mehr als eine Nachricht wert ist".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Sieben Tage auf dem Boden sitzen, die eigene Kleidung zerreißen, alle Spiegel in der Wohnung abdecken: Für Außenstehende mögen die jüdischen Trauerregeln befremdlich wirken, doch als die Tante von Linda Rachel Sabiers, die als Autorin, Kolumnistin und Texterin seit 2009 in Berlin lebt, stirbt, wurden just diese Rituale für sie zum großen Trost in schwerer Zeit. In einem längeren, sehr persönlichen und bewegenden Essay für das Magazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erzählt sie, wie die jüdischen Trauerrituale ihre beim Trauern halfen:
"Denn mit dem Tod eines geliebten Menschen – ob plötzlich oder schleichend – geht immer auch eine Leere einher, in der ich mich ohne die Rituale des Trauerjahrs verloren hätte. Es brauchte seine Zeit, bis ich ein für mich mit meinem modernen Leben vereinbares Maß an Jüdischsein fand. Das Halten der Schabbatregeln ist nichts für mich, ich faste am Jom Kippur, dem Versöhnungstag nicht, und esse sehr gerne und sehr oft unkoschere Meeresfrüchte. Die Rituale der Trauer wirkten jedoch wie Leitplanken auf der Schnellstraße meines Lebens."
Der Link zum Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Leo Trepp wächst in einer orthodoxen Familie auf, in der Schiller und Shakespeare ebenso zum Alltag gehören wie Talmud und Tora. Nach Philosophiepromotion und Rabbinerausbildung amtiert er als letzter Landesrabbiner in Oldenburg, unter den kritischen Blicken der Nationalsozialisten. Wie durch ein Wunder entkommt er in die USA. Doch schon bald beginnt er sein unermüdliches Versöhnungswerk , wie es Karl Kardinal Lehmann nannte: Immer wieder kehrt er nach Deutschland zurück, um den Menschen jüdisches Leben näher zu bringen und Vorurteile abzubauen. Er lehrt und berät, steht im engagierten Dialog mit Kirchenvertretern und Muslimen und hilft beim Aufbau neuer jüdischer Gemeinden. Seine Autobiographie blieb unvollendet - und so trägt seine Frau, die Autorin Gunda Trepp, die Erinnerungen zusammen, ergänzt, kommentiert und erzählt mit Liebe und Wärme von diesem tief religiösen und doch so un-orthodoxen deutsch-jüdischen Leben. Simon Berninger hat die Biographie für die FRANKFURTER RUNDSCHAU gelesen: "Bis zuletzt unorthodox".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Die Täuferbewegung der Hutterer stammt aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz. Seit dem 16. Jahrhundert verfolgt, landete sie in Nordamerika und haben sich in Kanada angesiedelt, ähnliche isoliert wie die Amish. Im Gegensatz zu diesen lehnen sie jedoch den Einsatz moderner Technik nicht ab, sondern setzen sie mit großem Erfolg ein. Gleichwohl sehen sie Fremde in ihren Kolonien nicht gerne und stehen der Welt da draußen mit großen Vorbehalten gegenüber. Oliver Gerhard ist es trotzdem gelungen, unter Auflagen einen Blick in die Gemeinschaft zu werfen und schildert für die WELT seine Eindrücke: "Ein Tag in der abgeschotteten Welt der Hutterer".
Der Link zur Reportage in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Itamar Rabinovich war in den 1990er Jahren einer von Rabins engen politischen Weggefährten - sein Botschafter in Washington und Chefunterhändler in den schwierigen Gesprächen mit Syrien. Gute Voraussetzungen für die Biografie über Jitzchak Rabin, die er nun vorgelegt hat. Als Insider gelingt es Rabinovich, dem Leser sowohl den Staatsmann näherzubringen als auch dessen mitunter sehr unkonventionelle Persönlichkeit, meint Christian Böhme, der die Biografie im TAGESSPIEGEL näher vorstellt: "Warum Jitzchak Rabin einen Krieg um den Frieden führte".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

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Der Name Anne Frank steht für Lebensmut und Zuversicht in hoffnungsloser Zeit. Heute Abend ist im Fernsehen ein Film zu sehen, der Annes Schicksal von der glücklichen Kindheit über das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen folgt. Das 2014 entstandene Doku-Drama war die erste große deutsche Verfilmung der Lebensgeschichte des Frankfurter Mädchens. Er stellt die Beziehung von Vater und Tochter in den Mittelpunkt: "Meine Tochter Anne Frank".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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