Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
07.03.2017 - Nr. 1699

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Freitag, 10. März 2017.


Guten Tag!

Nr. 1699 - 07. März 2017



An vermutlich keinem anderen Ort prallen die Gegensätze zwischen Israelis und Palästinensern so extrem aufeinander wie in Hebron. Während die hier lebenden jüdischen Siedler im neuen US-Präsidenten ihren Messias sehen, mit dem es nun endlich möglich erscheint, die Besiedlung des Westjordanlandes voranzutreiben, befürchten die anderen, die Palästinenser, dass ihr Traum vom eigenen Staat endgültig zerplatzen könnte. Lissy Kaufmann hat für den TAGESSPIEGEL die Stadt besucht und erzählt u.a. die Geschichte des 17-jährigen Ahmeds, der in Hebron aufgewachsen ist und noch immer von einem eigenen Staat träumt: "Kein Land in Sicht".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Wie verhält sich die Liebe zum Kapitalismus? Und wird die romantische Liebe vereinnahmt durch die Konsumkultur? Mit Fragen wie diesen hat sich die israelische Soziologen Eva Illouz auch in Deutschland einen Namen als scharfsichtige Gesellschaftsanalytikerin gemacht. Für die BERLINER ZEITUNG sprach Inge Günther in Jerusalem mit ihr über das israelisch-palästinensische Verhältnis: "Das Böse beginnt mit der Blindheit gegenüber Gewalt".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Sechs Jahre ist es her, dass der Krieg in Syrien begann. Seit dieser Zeit beobachten israelische Soldaten im Golan das umkämpfte Gebiet auf der anderen Seite der etwa 100 Kilometer langen Grenze.  Bisher ist es weitgehend ruhig geblieben, nur vereinzelt sind in den vergangenen Jahren Geschosse auf israelischem Boden gelandet. Allerdings leben in dem Gebiet auch etwas mehr als 20.000 Drusen, die sich bislang geweigert haben, die israelische Staatsangehörigkeit anzunehmen. Sie würden lieber auf der anderen Seite der Grenze leben - auch wegen Assad, berichtet Lissy Kaufmann für den TAGESSPIEGEL: "Die Drusen: Israels Syrer".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

"Seit Jahrzehnten ist Israel für seine rigiden Sicherheitskontrollen berüchtigt – manche hält es gleich ganz von der Reise ab. Und doch hat sich zuletzt Erstaunliches getan: Veranstalter wie Latour Reisen, Gebeco, Israel Tours & Travel und SKR berichten, dass der Unmut deutscher Israelurlauber über die dortigen Sicherheitsmaßnahmen stark abgenommen habe – und vielfach Verständnis gewichen sei. Nicht etwa, weil die Maßnahmen gelockert wurden, sondern weil sich die Einstellung der Urlauber verändert habe."
Worin diese Änderung begründet ist und was das für die Sicherheitsmaßnahmen bedeutet, schildert Sebastian Leber für den TAGESSPIEGEL: "Innere Unsicherheit".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Zwei gezackten Unheilsblitzen gleich ... so mag man die Doppelrune der "Schutzstaffel", der "SS", beschreiben. Die NS-Führung betrachtete sie als Zitat des germanischen Ur-Alphabets. Tatsächlich aber wurde sie von einem Schriftreformer erfunden und folgte einer uralten „semitischen“ Idee, berichtet Sven Felix Kellerhoff in einem Beitrag für die WELT: "Himmlers SS-Runen folgten bizarren Vorbildern".
Der Link zumn Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Geht man zurück etwa um das Jahr 1900 herum, wird man schnell feststellen können, dass zu jener Zeit der Judenhass in Russland oder Frankreich sehr viel ausgeprägter war als im damaligen Deutschland. Vor diesem Hintergrund wäre es eigentlich weniger überraschend gewesen, wenn in einem der dortigen Länder der Holocaust stattgefunden hätte. Warum es dennoch Deutschland war, wo der Holocaust durchgeführt wurde, versuchte nun auch Götz Aly in seinem neuen Buch „Europa gegen die Juden 1880- 1945“ zu erklären - mit zwei verblüffenden Argumenten, meint Sven Felix Kellerhoff, der das Buch für die WELT gelesen hat: "Warum begann der Holocaust nicht in Frankreich?"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik  Rubrik VERGANGENHEIT...

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In Washington hat jüngst Hillel Neuer, Chef der Organisation UN Watch, einen Bericht vorgelegt, in dem die Hitler-Verehrung, der eklatante Rassismus und die Menschenverachtung von einigen Mitarbeitern des Uno-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) auf rund 130 Seiten ausführlich dokumentiert werden. Zurecht erregt dies Anstoss, meint Ulrich Schmid in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, hält es aber gleichwohl für wichtiger, die Grundlagen der Uno-Organisation genauer unter die Lupe zu nehmen: "Hasstiraden von Hilfswerks-Mitarbeitern".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS

Seit Wochen ist in den USA eine ungewöhnliche Welle des Antisemitismus zu beobachten. Schändungen von Friedhöfen und Bombendrohungen gegen jüdische Gemeinden werden im Wochentakt vermeldet. Jüdische Verbände treten nun auf den Plan und fordern US-Präsident Trump zu deutlichen Worten auf, die bislang ausgeblieben sind. Zwar gibt es auch ermutigende Zeichen der Solidaritat, wie etwa das Beispiel eines muslimischen Ex-Marine-Soldaten, der sich als ehrenamtlicher Wachschutz angeboten hat, aber dies kann - wie beispielsweise der ehemalige ARD-Korrespondent für Israel Richard C. Schneider in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES schreibt - nicht über die "traurige Erkenntnis" hinwegtäuschen: "Judenhass kann immer und jederzeit ausbrechen, es gibt keine Gesellschaft, keine Demokratie, die davor sicher ist. Auch die judenfreundlichste Gesellschaft kann kippen, in Sekundenschnelle."
Links zu einer Reihe von Reportagen und Analysen zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Im April diesen Jahres wird die Bundesregierung den zweiten Bericht der »Expertenkommission Antisemitismus« vorlegen. Ein Grund zu bilanzieren, was eigentlich aus den Empfehlungen des ersten Berichtes geworden ist. Das Ergebnis, so Volker Beck in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, ist nicht berauschend, im Gegenteil: "Politischer Offenbarungseid".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Mit einem deutlichen Signal gegen Antisemitismus und Rassismus sowie einem bewegenden Schuldbekenntnis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Anbetracht christlich motivierten Unrechts gegen Juden und Judentum ist in der Paulskirche zu Frankfurt am Main am Sonntag, 5.3.2017, die diesjährige Woche der Brüderlichkeit feierlich eröffnet worden. Höhepunkte der vom Deutschen Koordinierungsrat der über 80 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit ausgerichteten Veranstaltung waren die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an die "Konferenz landeskirchlier Arbeitskreise Christen und Juden" (KLAK) sowie die Ankündigung des Ratsvorsitzenden der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, eine Professur zur Vertiefung und Förderung des christlich-jüdischen Dialogs zu stiften.
Links zu Berichten über die Eröffnung und vor allem zu den Redebeiträgen der Eröffnungsfeier im Wortlaut in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Seit 2006 treffen sich Vertreter der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland (ARK) und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) mit Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD einmal jährlich zu einem ausführlichen Meinungsaustausch, an dem auch das Präsidium des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit teilnimmt. Das diesjährige Treffen fand in Frankfurt statt, wo tags zuvor die Woche der Brüderlichkeit eröffnet wurde, und stand unter dem Motto "Reformation, Reform und Tradition". Eine Pressemeldung der Deutschen Bischofskonferenz sowie das Statement von Bischof Bischof Dr. Ulrich Neymeyr (Erfurt) geben Einblick in die Begegnung.
Links und Infos zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

An der Universität Bern erhalten Imame ab diesem Jahr die Möglichkeit, einen staatlichen Seelsorge-Studiengang zu absolvieren. Studiengang und Ausbildung stehen auch angehenden Rabbinern künftig offen, wie Andreas Schneitter in einem Beitrag für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES näher erläutert: "Eignungstest für Seelsorger".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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„Satirische, politisch unkorrekte englische Songtexte, die mit krassem jüdischen Humor aufwarten, aber auch ein paar alte jiddische Volkslieder, alles in allem jüdischer Punkrock, initiiert von zwei deutschen Juden aus osteuropäischen Einwandererfamilien, die dem Holocaust entkommen sind“ - so umschreibt Bandmitglied Jossi Reich das Œuvre der Band mit dem Namen "Jewish Monkeys". Jörg Thomann porträtiert die Band in der FAZ und verrät, wo man sie dieser Tage live erleben kann: "Acht vom wilden Affen gebissen".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Geboren wurde er noch in London, ehe seine Eltern 1949 mit ihm nach Warschau zurückgingen und 1958 schließlich nach Deutschland übersiedelten. Die Rede ist von Andrew Ranicki, dem Sohn von Teofila und Marcel Reich-Ranicki. In einer empfehlenswerten Anthologie ("Erben des Holocaust: Leben zwischen Schweigen und Erinnerung", Gütersloher Verlagshaus 2017) erinnert er sich in einem berührenden Essay an seine Eltern. Ranickis Beitrag ist nun vollständig auch auf den Seiten von LITERATURKRITIK.de zu lesen: "Familiengeschichten nach dem Holocaust".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die Zahl der immer älter werdenden Menschen nimmt seit Jahren stetig zu - und damit auch alle Probleme sozialer, ökonomischer und gesundheitlicher Natur. Dabei wird immer wieder und vor allem die wachsende Zahl jener Menschen thematisiert, die unter den verschiedenen Formen der Demenz leiden. Eine enorme Herausforderung für die betroffenen Familien und eine Bürde für alle Angehörigen. Natürlich bleiben von diesem Problem auch jüdische Familien nicht verschont. Auch ihnen stellt sich die Frage, wie soll man mit den eigenen Eltern umgehen, wenn sie dement werden? Was das Judentum zum Umgang mit verwirrten Eltern zu sagen hat, erklärt Rabbiner Boris Ronis in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Mit Respekt".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Da rollen viele mit den Augen: "Feministisch" ist nicht unbedingt und für jeden ein positiv besetztes Wort. Und doch hat etwa die feministische Theologie durchaus viel erreicht, meint Aurica Nutt - etwa die Neuinterpretation von Eva. Im Gespräch mit KATHOLISCH.de erklärt die Theologin auch, warum zur Zeit über Körper geforscht wird und was es mit "die Gott" auf sich hat: "Es geht bei Adam und Eva los"
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Streit und nicht selten sehr persönliche Verletzungen, Provokationen und schillerndes Auftreten bestimmten sein öffentliches Leben; privat war er hingegen ein überaus treusorgender, zärtlich anhänglicher Familienmensch. Und beides wusste er peinlich voneinander zu trennen. Die Rede ist von dem wohl berühmtesten und berüchtigsten Theaterkritiker der Weimarer Republik: Alfred Kerr. Geboren wurde Alfred Kerr noch mit dem Nachnamen Kempner 1867 in Breslau in eine grossbürgerliche jüdische Familie. Er starb 1948 in Hamburg nach jahrelangem, während der Hitler-Herrschaft erduldetem Londoner Exil. Nun liegt die erste umfassende Biografie dieses schlagfertigen Wortkünstlers vor. Bernd Noack hat sie für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG gelesen: «Ich schreie nach Bestätigung»
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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