Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
17.02.2016 - Nr. 1619

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erscheint am Montag, 22. Februar 2016.



Guten Tag!

Nr. 1619 - 17. Februar 2016



Schon zum sechsten Mal trafen sich am Donnerstag die Kabinette der deutschen und isralischen Regierungen, diesmal in Berlin. Die Idee der wechselseitig in Deutschland und Israel stattfindenden Treffen der beiden Regierungen ist im Grunde recht einfach, wie die WELT erläutert: "Wenn sich Arbeitsminister mit Arbeitsminister, Forschungsminister mit Forschungsministerin und Verkehrsminister mit Verkehrsminister treffen, sind die Politiker beinahe gezwungen, gemeinsame Projekt aus ihrem Fachbereich zu finden. So soll Außenpolitik zu konkreten Veränderungen führen." Und so war es auch diesmal, wie den Medienberichten zu entnehmen ist. Außerdem wurden natürlich viele aktuelle Probleme im Nahen Osten, aber auch die europäische Flüchtlingskrise oder aber das Verhältnis Deutschlands zum Iran besprochen. Auch gab es eine gemeinsame Erklärung, die unter dem Titel "Herausforderungen einer offenen Gesellschaft im 21. Jahrhundert" im Wortlaut zu lesen ist, ebenso wie die abschließende Pressekonferenz mit den beiden Regierungschefs, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Netanjahu: "Kritische Gespräche zwischen Merkel und Netanjahu".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Zur israelischen Riege der Minister, die in Berlin zu Besuch waren, gehörte auch der 65-Jährige Verteidigungsminister Moshe Yaalon, der gleich mit zwei Interviews zur Lage im Nahen Osten und dem israelisch-palästinensischen Konflikt in den Medien vertreten ist. In der WELT erläuterte er, warum für ihn die Hauptbedrohung Israels nicht die Terrormiliz des IS ist, sondern nach wie vor der Iran. Und in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG erklärt er, warum er weder an Verträge mit den Palästinensern noch an internationale Konferenzen glaubt: «Wir wollen die Palästinenser nicht regieren»
Die Links zu den beiden Interviews in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Seit ein paar Tagen liegt David Grossmans neuer Roman in deutscher Sprache vor, dessen Titel wie ein jüdischer Witz beginnt: "Kommt ein Pferd in die Bar". Und tatsächlich geht es in dem Roman auch um einen Comedian, der eine Nacht lang gegen sein Trauma anspielt. Ein "schockierend-geglückter" Roman, meint Sigrid Löffler im DEUTSCHLANDRADIO und "herzzerreißend" urteilt Meike Fessmann in der WELT, um nur zwei von vielen Stimmen zu zitieren: "Die gottverdammte Seele".
Links zu den Buchvorstellungen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Arye Sharuz Shalicar ist Presseoffizier der israelischen Armee - aufgewachsen aber ist er in Berlin-Wedding. Manche seiner alten Bekannten aus dieser Zeit kämpfen heute für den IS, denn auch Muslime gehörten in seiner Kindheit und Jugend zu seinen Freunden. Jetzt wird an seiner Schule sein Leben als Theater nachgespielt, berichtet Hannah Lühmann für die WELT: "Manche Freunde gingen zum IS, er ging nach Israel".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Wie kann und wie muss mehr als 70 Jahre nach Kriegsende die Wissensvermittlung über Nationalsozialismus und Holocaust aussehen? Elke Gryglewski, stellvertretende Direktorin der Berliner Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, hielt zu dieser Frage kürzlich einen Vortrag im badischen Breisach. Die BADISCHE ZEITUNG nutzte die Gelegenheit und sprach mit ihr über das Thema: "Wie kann die Erinnerung an den Nationalsozialismus wach gehalten werden?"
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die beiden großen Hilfswerke der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland, „Brot für die Welt“ und „Misereor“, haben eine farbige Broschüre über Israel unter dem Titel "Kommt und seht!" herausgegeben, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, über Israel und einen „fair gestalteten Tourismus“ aufzuklären. Zum Entsetzen von Wilfried Bullinger, der das christliche Israelwerk "Feigenbaum" bei Stuttgart leitet, halte die Broschüre jedoch nur eine Botschaft bereit: Israel handelt völkerrechtswidrig und ist für die schlechte Lage der Menschen in den palästinensischen Autonomiegebieten verantwortlich. Offen kritisiert Bullinger für ISRAELNETZ, die Broschüre dämonisiere Israel, ignoriere biblische Bezüge zum Land und sei schlicht antisemitisch: "Pilgerweg für Antisemiten".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Seit geraumer Zeit wird nicht zuletzt auch in jüdischen Kreisen hierzulande wie etwa auch in Österreich über die Frage gestritten, ob mit den Flüchtlingen aus Syrien, die derzeit in beiden Ländern Schutz suchen, zugleich über kurz oder lang ein neues Antisemitismusproblem virulent werden wird. Zu dieser Problematik sind zwei bemerkenswerte jüdische Stimmen zu hören: Für DEUTSCHLANDRADIO setzt sich Ofer Waldman, israelischer Musiker und Historiker, der in Berlin lebt, mit dem Problem auseinander. Ohne die Gefahren eines wachsenden Antisemitismus durch die Flüchtlinge zu verleugnen, plädiert er gleichwohl engagiert dafür, nicht mit jüdischen Ängsten Politik gegen die Flüchtlinge zu machen und verweis insbesondere auf die deutsche Geschichte:
"Und es ist gerade diese gemeinsame deutsch-jüdische Vergangenheit, die dazu führte, dass Recht auf politisches Asyl ins Grundgesetz aufzunehmen und darüber hinaus der Genfer Konvention zu folgen und Menschen zu helfen, die vor Krieg und Elend fliehen. Auch deshalb will ich meine Angst vor Judenhass unter Flüchtlingen nicht missbrauchen lassen."
Mit gleicher Stoßrichtung argumentiert auch der österreichisch-jüdische Schriftstelle Doron Rabinovici in einem Beitrag für den österreichischen STANDARD:
"Aber viele Juden unterwerfen sich nicht der Logik des Hasses. Sie haben nicht vergessen, wie ihre Familien um ihr Leben rannten und vor verschlossenen Grenzen standen. In so manchen deutschen Städten helfen jüdische Gruppen den Kriegsopfern. Kann es einen besseren Weg geben, der Radikalisierung und der antisemitischen Ideologie entgegenzuwirken? In Wien betreibt der Verein Shalom Alaikum zwei Flüchtlingshäuser, sammelt Spenden und unterstützt die Asylwerber."
Die Links zu den beiden Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In den derzeit häufigen Diskussion über die AfD und Pegida, den Front National und die NPD geht es mit den Begriffen häufig durcheinander, klagt Armin Pfahl-Traughber in einem Beitrag für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST. Sind die gemeinten politischen Akteure rechtsextremistisch, rechtsradikal oder rechtspopulistisch? Was ist damit eigentlich gemeint? In seinem Beitrag versucht Pfahl-Traughber die erwähnten Begriffe aus Sicht der politikwissenschaftlichen Extremismusforschung näher zu definieren: "Rechtsextremismus, Rechtsradikalismus, Rechtspopulismus".
Der Link dazu in der Rubrik RECHSTEXTREMISMUS.

An der Universität in Essen wurde kürzlich ein muslimischer Gebetsraum geschlossen, nachdem es zu Klagen kam, fundamentalistische muslimische Kommilitonen hätten nicht-muslimsche Studierende bedrängt. Ähnlich eine Berliner Rektorin, die an ihrer Schule einen "Raum der Stille" schloß, da sie sich durch einen muslimischen Schüler bedrängt sah. Und auch in der Schweiz birgt die Kombination Schule und Religion Konfliktpotential, wie jüngst Auseinandersetzungen um Gebetsräume für Muslime an zwei Luzerner Schulen belegten. Gehört also ein Ort zum Beten in jede Schule und Universität? Drei Beiträge in der WELT und auf SWISS-INFO beschäftigen sich mit dem Problem: "Kruzifix und Gebetsteppich im Schulzimmer?"
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Wie beinahe jedes Jahr so sind auch diesmal im Rahmen der 66. Internationalen Filmfestspiele in Berlin eine Reihe von Filmen zu sehen, die das Thema Israel oder jüdische Aspekte zum Gegenstand haben. Einen Überblick über die akutellen Filme, die Israelisches oder Jüdisches behandelnm, gibt Ayala Goldmann in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Ein Recht auf Kinoglück?"
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Marina Weisband – als "Mädchen aus der Piratenpartei" ist sie bekannt geworden, im Ukraine-Konflikt hat sie sich häufig zu Wort gemeldet, und alles, was mit Internet zu tun hat, ist ihr eigentliches Metier. Und wie steht es um ihre Religion? Das ist Rebellion, sagt die in Kiew geborene Jüdin im Gespräch mit dem österreichisch-jüdischen Journal NEWS ÜBER UNS: "Ich rebelliere".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In einem längeren und recht informativen Beitrag auf TALMUD.de erläutert Michael Rosenkranz anhand biblischer und talmudischer Quellen die religiösen Hintergründe und Bedeutung der jüdischen Hochzeit, geht auf diverse Bräuche ein und auch auf Unterschiede zwischen orthodoxen und liberalen Sichtweisen: "Die jüdische Hochzeit".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Zu und über Israel gibt es mittlerweile beinahe so viel Bücher wie Sand am Meer - und ein jedes dieser Bücher scheint über ein anderes Land zu handeln, so divergierend sind die Meinungen und Präsentationen der Geschichte und Gegenwart dieses kleinen Landes, kaum größer als das Bundesland Hessen. Nun hat auch der Historiker Michael Brenner, der an der Münchner Universität "Jüdische Kultur und Geschichte" unterrichtet, ein Israel-Buch vorgelegt, das sich wohltuend von den vielen anderen Israel-Büchern abhebe, wie Rezensent Henryk M. Broder in der WELT schreibt: "Alles, was Sie über Israel wissen müssen".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



Abo-Hinweis

 Die Information, in welchem externen Medium Sie den vollständigen Text kostenfrei lesen können sowie einen Link dorthin ist angemeldeten Abonnenten vorbehalten!
Sie möchten die Information über die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link zum Artikel sehen und nutzen, um den angegebenen Artikel zu lesen?
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen

Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!

Anmeldung