Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
09.02.2016 - Nr. 1617

ACHTUNG

Am Freitag, 12. Februar 2016, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 232 mit einem Interview mit dem Bundestagsabgeordneten Martin Patzelt.



Guten Tag!

Nr. 1617 - 09. Februar 2016



Seit Anfang Oktober vergangenen Jahres sind im Kontext der neuen Gewaltwelle in Israel bereits 27 Israelis und rund 170 Palästinenser getötet worden. Vor diesem Hintergrund sprach das östereischische Nachrichtenmagazin PROFIL mit Yair Lapid , einem führenden israelischen Oppositionspolitiker, über die Frage, ob dies bereits eine dritte Intifada darstellt. Lapid kritisiert im Interview den den Präsidenten der Palästinensischen Behörde, Mahmoud Abbas äußerst scharf, insbesondere, weil er Familien der Terroristen in sein Büro in Ramallah einlade:
„Stellen Sie sich vor, Israels Premierminister würde die Familien der Duma-Mörder (Jüdische Rechtsextremisten ermordeten in Duma eine palästinensische Familie, Anm.) zu sich einladen. Da würde ein Aufschrei durch die ganze Welt gehen, und voll zu recht.“
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Peter Münch berichtet für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, dass Israels Arbeitspartei neuerdings auf Abgrenzung zu den Palästinensern statt auf Verhandlungen setze. Diese neue diplomatische Agenda markiere einen Rechtsruck der Partei, deren Führer einst die Friedensverträge von Oslo ausgehandelt haben. Damit, so Münch, würden auch zusehends die Positionen zwischen der Opposition und der Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu verschwimmen: "Auf dem Weg nach rechts".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

In Israel, das üblicherweise gerade im nahöstlichen Raum über einen anstandslos liberalen Ruf im Umgang mit Homosexuellen genießt, boomen neuerdings Therapien, die darauf abzielen, Schwule und Lesben sexuell umzupolen. Das Gesundheitsministerium rate offiziell von derlei Therapien ab, gesetzlich verboten sind sie jedoch nicht. Und die Nachfrage ist groß, wie Daniel Estrin in der WELT berichtet: "Unerwünschte homosexuelle Anziehungen beseitigen"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Sigmar Gabriel und Berliner Universitäten locken israelische Start-ups in die Hauptstadt, schildert Marie Rövekamp in einer Reportage für den TAGESSPIEGEL und schildert, was die Gründerszenen in Berlin und Tel Aviv ausmachen - und wo sie sich unterscheiden:
"Grundsätzlich seien Israelis risikofreudiger als Deutsche, sagt beispielsweise Gregor Schlosser von der Deutsch-Israelischen Industrie- und Handelskammer. 'Sie haben nicht so eine große Angst vor dem Scheitern.' Weder in der Familie, noch bei Banken, würden sie deswegen an Ansehen verlieren. Im Gegenteil. Ein Unternehmer mit einer missglückten Idee bekomme eher einen Kredit als ein Neugründer. Scheitern werde als Erfahrung betrachtet. Diese Einstellung, sagt Schlosser, sei historisch bedingt. Durch die Kriege und den permanenten Krisenzustand würden die Menschen mehr im Hier und Jetzt leben. Und würden sich mehr trauen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die von dem Kölner Bildhauer Gunter Demnig initiierten Stolpersteine sind das größte dezentrale Mahnmal der Welt und äußerst populär. Kleine Messingquadrate, in Bürgersteige eingelassen, die an jüdische Schicksale erinnern. Neben großer Unterstützung gibt es allerdings auch kritische Stimmen - wie beispielsweise die der Schweizer Künstlerin Dessa, mit bürgerlichem Namen Deborah Petroz-Abeles. "Meine Kritik an den Stolpersteinen hat mit meiner jüdischen Identität zu tun. Außerdem ist mir die Frage wichtig, wie wir des Holocausts gedenken." Alice Lanzke berichtet für DEUTSCHLANDRADIO: "Stolpersteine in der Kritik".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Timothy Snyder ist Professor of History an der Yale University, Permanent Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien und Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher über europäische Geschichte. Nach „Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin“ (2011) und „Nachdenken über das 20. Jahrhundert“ (2013) erschien im Herbst sein vieldiskutiertes Buch „Black Earth: Der Holocaust und warum er sich wiederholen kann“, das im Kern die These vertritt, dass die Zerschlagung von Staaten Voraussetzung für den Holocaust gewesen ist. In einem Essay für die FAZ erläutert er seine These  - und welche Lehren wir daraus ziehen sollten: "In der Zone der Zerstörung".
Der Link zu dem lesenswerten und nachdenklichen Essay in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Eigentlich gilt der Antisemitismus in Russland als abgehakt - aber trotzdem reisen die Juden zu Zehntausenden aus. Viele fliehen vor der Wirtschaftskrise, andere vor der Aggression, die die Luft neu erfüllt, insbesondere vor einem nach wie vor grassierenden Antisemitismus, wie Stefan Scholl in seiner Reportage für die SÜDWEST-PRESSE schildert: "Russland: Tausende Juden fliehen vor Antisemitismus und Wirtschaftskrise".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Dass unter den Zuwanderern aus Syrien auch Menschen sind, die antisemitisch und/oder israelfeindlich geprägt sind, ist eine Problematik, die uns seit Wochen beschäftigt. Um diese Menschen zu erreichen, könnten gerade Schulen und KZ-Gedenkstätten zu Orten werden, an denen Zuwanderer und Kinder von Migranten auch über ihre Erfahrungen ins Gespräch kommen und damit der historischen Erfahrung Relevanz für die Gegenwart verleihen. In diesem Sinne hat sich nun die die Gedenkstätte Buchenwald ein entsprechendes Programm überlegt, wie Henry Bernhard für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Aufklärung! Aufklärung, Integrationsarbeit!"
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Helau und Alaf - es ist Karneval! Zum Leidwesen der Karnevalisten zeigt sich allerdings der Wettergott als offenbar recht humorlos - und lässt die tollen Tage allerorten ins Wasser fallen. Gleichwohl bietet die Karnevalszeit Gelegenheit, darüber nachzudenken, ob und wie denn wohl Humor und Religion zusammengehen können. DEUTSCHLANDRADIO bringt zu dieser Fragestellung gleich drei Beiträge online: Susanne Krahe hat einer Jüdin, einer Immamin und einer evangelischen Theologin zugehört, wie sie über ihren Umgang mit Glauben und Satire denken. In einem weiteren Beitrag fragt Geseko von Lüpke nach der Rolle und Funktioni von Clowns in den Religionen, und im Interview gibt schließlich der Kabarettist und Theologe Martin Buchholz über sein Verständnis von Religion und Humor Auskunft: "Wir sind Narren um Christi Willen".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Leonhard Adler (1882-1965) wurde als Jude in Italien geboren, konvertierte zum Katholizismus, baute in Berlin den Flughafen Tempelhof, wurde als Senior zum Priester geweiht: Sicher ein ungewöhnliches Leben. Alfred Sobel zeichnet für KATH.net ein Porträt des Mannes: "Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens".
Der Link zum Porträt in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Querelen, Chaos, Handgreiflichkeiten - beinahe ist man nichts anderes mehr gewohnt von der Jüdischen Gemeinde Berlin. Michal Bodemann versucht in der TAZ die tieferliegenden Ursachen des Dauerstreits zu analysieren und sieht im Verhältnis zu Israel und den Exil-Israelis Haupgründe der Spaltung von Deutschlands größter jüdischer Gemeinde. Als weitere Ursachen nennt er:
"Ein Faktor ist die Gründung des Jüdischen Museums, das frühere Funktionen der Gemeinde übernommen hat. Auch die aus Amerika kommende höchst aktive ultraorthodoxe Chabad-Bewegung hat der Gemeinde viel Boden entzogen. Dazu kommt eine stärkere Präsenz jüdischer Studien an den Universitäten. Ebenso wichtig ist paradoxerweise der radikale Wandel innerhalb der Gemeinde infolge der massiven Einwanderung von russischsprachigen Juden."
Der Link zu seiner Analyse in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die Frankfurter Talmud-Schule hat am vergangenen Sonntag ihr 15-jähriges Bestehen gefeiert. Die Schule des jüdisch-orthodoxen Vereins Chabad ist laut Rabbiner Zalman Gurevitch die einzige ihrer Art in Deutschland. 16 Schüler aus der ganzen Welt studieren dort die Thora und vor allem das Schriftwerk Talmud. Johannes Vetter hat die Feierlichkeiten für die FRANKFURTER RUNDSCHAU beobachtet: "Zum Jubiläum eine neue Thorarolle".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Paul Chaim Eisenberg (65), seit 33 Jahren Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und der Österreichischen Kultusgemeinden, wird zum 1. September seine Wiener Funktion an seinen Nachfolger Arie Folger abgeben. Im Blick auf den Abschied hat der österreichische STANDARD mit über seinen Führungsstil, Antisemitismus in Österreich sowie über seine Freunde und Feinde mit ihm gesprochen: "Was der Papst kann, kann ich auch".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Ein Seelsorger als Ermittler – da schwingt immer ein bisschen die Gefahr mit, das ein betuliches Stück Krimi draus wird. Alfred Bodenheimer tappt nicht in diese Falle, meint Hans Jörg Wangner, der in der STUTTGARTER ZEITUNG den nunmehr dritten Rabbi-Klein-Krimi von Bodenheimer ("Der Messias kommt nicht") vorstellt - und ihn ausgesprochen lesenswert findet: "Eine Menge um die Ohren".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Der israelische Schrifstellter Etgar Keret ist bekannt für seine skurilen Geschichten, in denen sich schrille Figuren mit Tiefgang tummeln und gleichwohl Lebensweisheit und Ernsthaftigkeit an den Tag legen. Zusammen mit der Regisseurin Tatia Rosenthal hat er das Drehbuch zu dem Animationsfilm "Der Sinn des Lebens für 9,99 $" geschrieben, der heute Abend im Fernsehen zu sehen ist.
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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