Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
10.09.2013 - Nr. 1449

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 12. September 2013.


Guten Tag!

Nr. 1449 - 10. September 2013


Israel ist in der Syrienfrage gespalten, befindet sich in einem Dilemma, meint Monika Bollinger in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG: Weder Assad noch dessen Gegner sind Israel freundlich gesinnt und so befürworte die israelische Regierung zwar eine amerikanische Intervenstion vor allem auch als Botschaft an den Iran, aber einen Sturz Assads fürchtet man ebenfalls: "Wenn zwei sich streiten"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik  ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Es tut sich etwas in den besetzten Gebieten, berichtet die WELT: Zwischen Ramallah und Nablus entsteht Rawabi – eine palästinensische Stadt, die am Reißbrett entworfen wird. In sieben Jahren sollen hier in 23 Wohngebieten bis zu 40.000 Menschen leben, die ersten 600 Familien werden bereits 2014 ihre Wohnungen beziehen. Allerdings macht Israel Schwierigkeiten, berichtet Michael Borgstede: "Eine Stadt für das palästinensische Bürgertum".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Uri Avnery ist in Westfalen geboren, seine Familie floh 1933 vor dem Nazi-Regime nach Palästina. Dort trat er als 15-Jähriger zunächst in die Untergrundorganisation Irgun ein, um gegen die britische Mandatsmacht zu kämpfen. 1948 kämpfte er im israelischen Unabhängigkeitskrieg und wurde schwer verwundet. Der Journalist und Friedensaktivist war über Jahrzehnte Herausgeber des Nachrichtenmagazins "HaOlam HaZeh", und über drei Legislaturperioden Abgeordneter in der Knesset. Bekannt wurde er vor allem, als er sich als erster Israeli mitten im Libanonkrieg (1982) mit dem palästinensischen PLO-Führer Yassir Arafat in Beirut traf. Seine jahrzehntelangen Bemühungen um Aussöhnung trugen dem Gründer der Friedensbewegung "Gusch Schalom" internationale Anerkennung und Auszeichnungen ein, darunter den Alternativen Friedensnobelpreis. Am heutigen 10. September wird er 90. Jahre alt. Die FAZ, NEUES DEUTSCHLAND, DOMRADIO und DEUTSCHLANDRADIO gehören zu den Gratulanten und die DEUTSCHE WELLE sprach mit dem Geburtstagskind: "Pessimismus kenne ich nicht".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Spät, sehr spät, aber merklich intensiviert hat in den vergangenen Jahren die Strafverfolgung von NS-Tätern zugenommen. Dabei finden nicht nur länder- wie geschlechtsspezifische Aspekte immer mehr Berücksichtigung, sondern auch die juristischen und öffentlichen Diskurse, die die NS-Prozesse begleiteten. Dennoch sind, wie die junge deutsche Historikerin Andrea Rudorff feststellt, die Strafverfolgungsbemühungen der polnischen Justiz bislang nur wenig bekannt. Selbst in Polen, wo man von den Verbrechen des NS-Regimes besonders betroffen war, habe das Forschungsinteresse stetig nachgelassen. Joseph Croitoru gibt in der FAZ einen Überblick: "Wie Polen die Peiniger strafte".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Gideon Unkeless ist ein Jude aus New York. In der Gedenkstätte Sachsenhausen, so berichtet Susanne Lenz in der BERLINER ZEITUNG, hat er ein digitales Gästebuch eingerichtet, die „Truth Booth“ oder Kabine der Wahrheit. Mit Hilfe von Video- oder Tonaufnahmen können hier Besucher ihre Gefühle, Gedanken und Eindrücke hinterlassen: "Die Kabine der Wahrheit".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Am jüdischen Neujahrsfest vor 70 Jahren, ab dem 30. September 1943, konnten sich fast alle dänischen Juden mit Fischerbooten nach Schweden retten. Ursache dafür ist der „Verrat“ des deutschen Diplomaten Georg Duckwitz und die Zivilcourage der Dänen. Die Juden entgingen so ihrer schon geplanten Deportation in den Gastod in Auschwitz. ISRAELNETZ erinnert an die Geschichte einer einzigartigen Rettung.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die umstrittene Ausstellung über die Vertreibung der Palästinenser nach der Staatsgründung Israels "Die Nakba" sorgt in Überlingen am Bodensee weiter für Diskussionen (siehe auch Compass 04. September 2013). Aufgrund der Proteste der jüdischen Gemeinde sowie anderer Organisationen will die Stadt nun zur Eröffnung eine Info-Tafel mit der sogenannten "Kölner Erklärung" anbringen - und der Nahost-Experte Oswald Burger spricht im Blick auf die Ausstellung von einer antisemitischen Haltung, berichtet Fabiane Wieland im SÜDKURIER.
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

67 "besondere Vorkommnisse" mit mutmaßlich rechtsextremistischem oder antisemitischem Hintergrund hat die Bundeswehr allein im vergangenen Jahr in ihren eigenen Reihen gezählt. Daran sollen gut 70 Soldaten beteiligt gewesen sein. So heißt es zumindest in einer Antwort der Bundesregierung an die Linksfraktion im Bundestag. Keine Erklärung findet in der Antwort der bemerkenswerte Umstand, dass in den Jahren 2010 bis 2012 76 Angehörige der Truppe eindeutig als Rechtsextremisten erkannt, aber nur 18 von ihnen vorzeitig entlassen wurden. Matthias Gebauer und Jörg Schindler berichten im SPIEGEL über das Problem des Rechtsextremismus in der Bundeswehr und nennen Beispiele: "Schaut aus, als wäre das der Weg zur Gaskammer".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Seit 250 Jahren gibt es das Jüdische Krankenhaus in der Berliner Heinz-Galinski-Straße, das sogar die Nazi-Zeit überlebt hat. Die jüdische Nachkriegsgemeinde vermochte das Traditionsinstitut allerdings nicht mehr zu tragen, 1963 wurde daraus eine Stiftung bürgerlichen Rechts. Jüdisch bleibt freilich seine Geschichte, der Name sowie die als Raum der Stille (und bei Bedarf für Gottesdienste) genutzte Synagoge. Die Belegung des 305-Betten-Hauses spiegelt die heutige typische Zusammensetzung des Stadtteils Wedding wieder, sagt Krankenhaussprecher Gerhard Nerlich, d.h. es gibt heute mehr türkische als jüdische Patienten. Zugleich entspreche es dem multikulturellen Konzept, dass hier schon mal Araber und Juden Hand in Hand durchs Grüne spazieren, berichtet Thomas Lackmann in seinem Bericht für den TAGESSPIEGEL: "Araber und Juden Hand in Hand".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Und noch ein Ort, an dem Muslime und Juden ein bemerkenswertes Miteinander pflegen: Im "Musee du Judaisme Marocain" in Casablanca. Das Museum ist einzigartig in der arabischen Welt, nicht zuletzt auch, weil die Kuratorin des Museums Muslimin ist. Zhor Rehihil, so ihr Name, will jungen Marokkanern zeigen, dass Muslime und Juden jahrtausendalte gemeinsame Wurzeln und Traditionen haben, berichtet Tina Hüttl in ihrem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO: "Hüterin der Tradition".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Mit der dunklen Seite des Islams setzt sich der türkischstämmige Universitätsprofessor für islamische Religionspädagogik an der Universität Wien, Ednan Aslan, in einem Essay für den österreichischen STANDARD auseinander. Gewaltorgien, Unterdrückung und eine bequeme Opferrolle – solange sich die islamischen Gesellschaften daraus nicht befreien wollen, können ihnen auch keine internationalen Institutionen dabei helfen, so schreibt Aslan. Daher: "Die Lösung liegt bei den Muslimen selbst".
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Kinder haben in jüdisch-orthodoxen Familien einen hohen Stellenwert, was u.a. vor allem am Sabbat besonders deutlich wird. Sibilla Bondolfi hat sich für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG angesehen, wie genau das in orthodoxen Familien in der Schweiz ausschaut - und erklärt in einem zweiten, separaten Beitrag die Bedeutung des Sabbats im Judentum: "'Sabbat-Papi' und Heiratvermittler".
Die Links zu Reportage und Erläuterung in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Zwei Wochen vor der Bundestagswahl hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, in einem Interview seine Erwartungen an die künftige Regierung formuliert: "Einer der großen Wünsche ist sicherlich, dass sie doch noch dem NPD-Verbotsantrag beitritt, den der Bundesrat beschlossen hat. Das könnte nach meinem Empfinden alles ein bisschen zügiger gehen." Graumann erhofft sich darüber hinaus auch eine Nachzahlung der sogenannten “Ghettorenten” für Menschen, die unter den Nazis gelitten haben. Im Hinblick auf auf die Situation der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland sagte Graumann. “Ein weiteres Thema ist die Altersarmut, von der die jüdische Gemeinschaft ganz besonders betroffen ist. Weil 90 Prozent unserer Mitglieder erst in den vergangenen 20 Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen sind. Die Älteren von ihnen hatten gar nicht die Chance, sich im deutschen Rentensystem Ansprüche zu erwerben, zumal ihre Berufsabschlüsse oft nicht anerkannt wurden. Da wünschen wir uns von der Politik, dass sie diesen Menschen ein würdiges Leben im Alter ermöglicht.”
Der Link zu dem umfangreichen Interview, das auf den Seiten des ZENTRALRATS der Juden in Deutschland veröffentlicht ist, in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

"Ich mache das nun schon seit 2010 und es wird von den Kunden gut angenommen", sagt der 61 Jahre alte Landwirt - und stellt auf seinem Hof im Schleswig-Holsteinischen Rellingen, kurz vor den Toren Hamburgs, Milch, Joghurt, Käse und Quark gemäß den Speisegesetzen des Judentums her. Als einziger Milchbauer in Deutschland vertreibt er bundesweit die koscheren Produkte. Fabian Schindler hat ihn für das HAMBURGER ABENDBLATT besucht: "Koschere Milch von Rellinger Kühen".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Einst hat Rolf Hochhuth die katholische Kirche mit seinem Drama "Der Stellvertreter" gegen sich aufgebracht. Jetzt geht er mit dem Stück "Neun Nonnen fliehen" auf Luther los. Die Uraufführung fand in Bad Lauchstädt statt. Barbara Möller berichtet für die WELT Inhalt und Hintergründe des Stücks: "Nun übt Rolf Hochhuth Kritik an Martin Luther".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik CHRISTLCHE WELT.

Die 26-jährige Israelin Shani Boianjiu hat einen Roman über den Militärdienst in ihrem Land geschrieben: "Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst". In dem Roman werden drei Mädchen durch ihre Militärzeit begleitet, in der Langeweile und Gewalt auf das Erwachsenwerden prallen. "Das ist ziemlich frustrierend - aber großartig erzählt", urteilt Nadja Schlüter, die das Buch für JETZT.de, das Jugendmagazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG gelesen hat: "Ein Leben lang traurig".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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