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ISSN 1612-7331
04.07.2016 - Nr. 1656
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Elie Wiesel ist tot



Die grosse moralische Stimme

[NEUE ZÜRCHER ZEITUNG]
Eine Bilderstrecke...

„Ein Lichtstrahl in der Dunkelheit des Holocaust“



Der Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Mit ihm geht nicht nur ein unermüdlicher Kämpfer gegen das Holocaust-Vergessen, sondern auch ein großer Autor und Philanthrop...

Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel gestorben

[BERLINER ZEITUNG]
Der Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel starb jetzt im Alter von 87 Jahren in den USA, wie israelische Medien und die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem am Samstagabend berichteten...

Zeitzeuge und Aktivist



Mit Elie Wiesel verliert die Welt eine Stimme des Gewissens...


Zentralrat der Juden trauert um Elie Wiesel

 


Mit tiefer Trauer hat der Zentralrat der Juden in Deutschland die Nachricht vom Tode Elies Wiesels sel. A. aufgenommen. Mit dem Tod des Friedensnobelpreisträgers hat nicht nur die jüdische Welt einen immensen Verlust erlitten.

Wie kein anderer hat Elie Wiesel, der die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald überlebte, eindringlich die Abgründe der Shoa beschrieben und sich nach dem Krieg für Versöhnung und die Einhaltung der Menschenrechte weltweit eingesetzt.

Zu seinem Tod erklärte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster: „Elie Wiesel sel. A. war für uns ein großes Vorbild, dem wir immer ein ehrendes Andenken bewahren werden. Obwohl er seine ganze Familie in der Shoa verloren hatte und trotz allem, was er selbst erlitten hatte, stiftete er durch sein Wirken Frieden und Versöhnung. Er gab den Opfern der Shoa eine Stimme, die weltweit gehört wurde. Seine Werke werden bleiben und noch vielen weiteren Generationen vermitteln, warum wir die Erinnerung an die Shoa immer bewahren müssen.

Berlin, 3. Juli 2016 / 27. Siwan 5776


NACHRUFE:


Der den Begriff für den Völkermord an den Juden prägte



Von Hannes Stein | Der Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel ist tot. Israels Regierungschef Netanjahu würdigte den Publizisten als "Lichtstrahl" in der "Dunkelheit des Holocaust". Ein Nachruf...

Und die Welt hat geschwiegen



Von Stefana Sabin | Elie Wiesel hat das Trauma des Holocaust in seinem Schaffen durchleuchtet und in seinem Leben zu überwinden versucht. Der Autor und Friedensnobelpreisträger ist am 2. Juli 87-jährig in New York gestorben...

Die Angst vor dem Schweigen der Welt



Von Fabian Wolff | Elie Wiesel war Schriftsteller und Nobelpreisträger. In seinem Werk und Wirken fragte der Auschwitzüberlebende nach den richtigen Worten und Taten nach der Schoah...

Verstummt



Von Florian Gathmann | Er war eine der letzten prominenten Stimmen, die den Holocaust überlebt haben. Und bis zuletzt sah Elie Wiesel seine Pflicht darin zu erinnern, zu mahnen - und zu kämpfen. Ein Nachruf...

Schreiben über das Unaussprechliche



Von Arno Widmann | Elie Wiesel war fünfzehn, als er nach Auschwitz kam. Ein Talmudlehrer nahm sich dort seiner an und jedes Mal, wenn sie zusammen waren, studierten sie den Talmud. Ohne ein Buch, ohne ein Blatt Papier, ohne etwas zu schreiben...

Mahnende Stimme für eine bessere Welt



Von Hans-Christian Rössler | Die Vergangenheit hat Elie Wiesel nie losgelassen, sie nahm ihn aber auch nicht gefangen. Für den Holocaust-Überlebenden, Friedensnobelpreisträger und Buchautoren bedeutete sie die Verpflichtung, bis zuletzt an einer besseren Welt zu arbeiten....

"Werdet eurer Verantwortung gerecht"



Von Antje Sirleschtov | Der Publizist und Holocaust-Überlebende Elie Wiesel widmete sein Leben dem Kampf für den Frieden. Jetzt ist er im Alter von 87 Jahren gestorben. Ein Nachruf...

Bundeskanzlerin Merkel zum Tod von Elie Wiesel

"Mit Elie Wiesel hat uns eine der markantesten Persönlichkeiten des letzten Jahrhunderts verlassen, eine Stimme der Moral und der Humanität ist verstummt.

Elie Wiesel, der Auschwitz und Buchenwald überlebt hatte, war gleichzeitig ein eindringlicher Mahner und ein großherziger Versöhner. Er war der festen Überzeugung, dass nur das Wachhalten der Erinnerung an die Grauen des Holocaust eine Wiederholung dieses dunkelsten Kapitels der Geschichte verhindern könne.

Ich bleibe dankbar für meine Begegnungen mit diesem besonderen Menschen und werde seine Geradlinigkeit, Konsequenz und Bereitschaft zur Versöhnung nie vergessen. Elie Wiesel hat uns Deutschen die Hand ausgestreckt, hat mit uns unermüdlich daran gearbeitet, eine bessere Welt zu ermöglichen."

(Quelle: Bundesregierung)


DOKUMENTE:


"Schuldig sind nur die Schuldigen"



1944 wurde Elie Wiesel nach Auschwitz deportiert. Nach dem Krieg engagierte er sich für die Erinnerung an den Holocaust. Lesen Sie hier ein Interview, das der SPIEGEL 2006 mit ihm führte...

"Ich spreche weder mit Bitterkeit noch mit Hass"



Von Elie Wiesel | Der Holocaust-Überlebende Elie Wiesel ist tot. Am 27. Januar 2000 hielt er im Bundestag eine seiner bewegendsten Reden. Einige Auszüge...

Wird die Welt je lernen?



Von Elie Wiesel | Rede von Elie Wiesel am 5. Juni 2009 in der Gedenkstätte Buchenwald...




Erinnerung an den 35. Jahrestag des Urteils im Majdanek-Prozess in Düsseldorf

Düsseldorf - 35 Jahre nach dem Urteil des Landgerichts Düsseldorf im Majdanek-Prozess am 30. Juni 1981 haben Juristen, Historiker, Politiker und damalige Prozessbeteiligte am vergangenen Donnerstag im Landgericht der NRW-Landeshauptstadt an das Verfahren erinnert. Der Prozess gegen mehrere ehemalige SS-Angehörige des Vernichtungslagers Majdanek bei Lublin im deutsch besetzten Polen gilt als der aufwändigste und längste Prozess in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Zugleich eröffnete eine Ausstellung zum Majdanek-Urteil im Foyer des Landgerichts.

NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) eröffnete die Ausstellung. Er betonte, dass sich 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieg die Rechtsauffassung durchzusetzen scheine, "nach der für eine Strafbarkeit wegen Beihilfe schon die Anwesenheit in einem Vernichtungslager ausreicht, wenn dadurch die massenhafte Tötung durch auch nur ein Glied in der Befehlskette wissentlich gefördert wurde." Diese juristische Neubewertung schließe eine Lücke, betonte Kutschaty.

Das Landgericht Düsseldorf hatte vor 35 Jahren mehrere Mitglieder der Wachmannschaften des KZ zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt, einige aber auch wegen "mangels an Beweisen" freigesprochen oder nur zu kurzfristigen Haftstrafen verurteilt. Insgesamt 350 Zeugen aus der ganzen Welt waren damals im Prozess unter dem Vorsitzenden Richter Günter Bogen angehört worden. Darunter waren auch 215 Häftlinge, die sich noch einmal mit den schrecklichen Erlebnissen ihrer KZ-Haft auseinandersetzen mussten. Acht der Angeklagten wurden damals zu Haftstrafen zwischen 3,5 Jahren und lebenslänglich verurteilt. Fünf weitere wurden freigesprochen, zwei der Angeklagten waren verhandlungsunfähig, einer starb während des Verfahrens.

Justizminister Kutschaty wies im Zusammenhang mit den relativ leichten Haftstrafen der damals Verurteilten darauf hin, dass es sich bei Majdanek "nicht um ein reines Vernichtungslager gehandelt" habe. Die meisten Opfer dort seien nicht in der Gaskammer oder bei organisierten Massentötungen gestorben, sondern an Entkräftung, Seuchen und Misshandlungen. Dennoch habe das Majdanek-Verfahren etwas bewirkt, "was sich tatsächlich auch heute auf die rechtliche Behandlung der NS-Verfahren auswirke, so der NRW-Justizminister.

"Vor allem zeigt sich in den durch die Neubewertung ermöglichten jüngsten NS-Verfahren etwa in Lüneburg, Detmold und Brandenburg eine veränderte Sensibilität für die rechtliche Bewertung von NS-Gewalttagen, die - und darin sehe ich die besondere Bedeutung des Majdanek-Prozesses - in dem Düsseldorfer Verfahren ihren Ursprung hat", so Kutschaty. Der Richterspruch vom 30. Juni 1981 war nicht nur international, sondern auch deutschlandweit als "Schandurteil" kritisiert worden. Richter Bogen hatte später bedauert, dass es in dem Prozess "nicht gelungen sei, Opfern und Angeklagten in gleicher Weise gerecht zu werden."

Damals reichte es nach Angaben von Prozessbeteiligen nicht aus, dass die bloße Zugehörigkeit zum Lagerpersonal und die Kenntnis vom Vernichtungswerk des Lagers als aktive Beteiligung der Angeklagten gewertet werden konnten. Justizminister Kutschaty lobte am Donnerstag das Engagement mehrere Hilfsorganisationen für die damaligen Zeugen im Majdanek-Prozess. Vor allem sei dies damals die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gewesen, so der Minister. "Zeuginnen und Zeugen wurden damals vom Flughafen abgeholt, ins Hotelgebracht und am Verhandlungstag in den Gerichtssaal begleitet", so der Minister. Insoweit sei der Düsseldorfer Prozess auch "wegweisend für den Umgang mit den NS-Überlebenden" gewesen.

Die Ausstellung zeigt vor allem Presseaufnahmen von den Angeklagten, aber auch Bilder von den Protestaktionen damals nach dem Gerichtsurteil, Luftaufnahmen der Baracken des Konzentrationslagers Majdanek Mitte 1944 und Aufnahmen unmittelbar vor der Urteilsverkündung im Gerichtssaal. Damals standen Pressefotografen dicht gedrängt an der Anklagebank, in der unter anderem Ex-Lagerführer Hermann Hackmann sowie die frühere SS-Aufseherin Hermine Ryan. Letztere wurde für ihren nachgewiesenen 100fachen exzessiven Mord an Lagerinsassen zu lebenslanger Haft verurteilt. Drei Jahre nach dem Urteil wurde die Revision von insgesamt sieben Angeklagten verworfen. Die Urteile waren damit rechtskräftig.

Während der Gedenkveranstaltung berichtete zudem auch der ehemalige Oberstaatsanwalt Wolfgang Weber, der die Anklageschriften im Majdanek-Verfahren verfasst und die Staatsanwaltschaft in dem vom 26. November 1974 bis zum 30. Juni 1981 verhandelten Strafverfahren vertreten hatte von seinen Erfahrungen im Prozess. Zudem schilderte auch der Rechtsanwalt Lothar Lindenau, der als junger Rechtsanwalt Pflichtverteidiger des Angeklagten Fritz Heinrich Petrick war, seine Eindrücke vom damaligen Verfahren.

Die Ausstellung ist montags und dienstags bei freiem Eintritt von 8 bis 15.45 Uhr sowie mittwochs bis freitags von 8 bis 15.15 Uhr geöffnet.

(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Microtext-Journalistenbüro)




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