ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Freitag, 04. Februar 2011.

Guten Tag!
Die Unruhen in Ägypten bringen Israel in Bedrängnis. U.a. stellt sich die Frage, ob der Friedensvertrag mit Kairo noch gültig ist, wenn Präsident Mubarak aus dem Amt gejagt wird. Vor diesem Hintergrund ist es auffällig, dass beide verhältnismäßig stabilen Friedensverträge, die Israel bislang abschließen konnte - mit Jordanien und Ägypten - Verträge mit kalkulierbaren Diktaturen waren. Bedeutet das, dass Israel eine Demokratisierung seiner Nachbarländer fürchten muß? Über diese Frage hat Moshe Arens nachgedacht. Arens war Mitglied des Likud, israelischer Verteidigungsminister und von 1988 bis 1990 Außenminister Israels. Sein Beitrag, der ursprünglich in der israelischen Tageszeitung HA'ARETZ erschien, ist nun in deutscher Übersetzung in der FRANKFURTER RUNDSCHAU nachzulesen: "Demokratien sind unsicher".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Eine Protestwelle wie in Ägypten will die Hamas im Gaza-Streifen auf jeden Fall verhindern. Eine Solidaritätsdemo von Mubarak-Gegnern wurde schon gewaltsam aufgelöst. Aber im Internet formiert sich Widerstand gegen die Zustände im abgeschotteten Autonomiegebiet, wie Ulrike Putz im SPIEGEL berichtet: "Radikale Hamas fürchtet Ägypten-Effekt".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Der israelische Schriftsteller Ilan Heitner hat mit seinem Roman „Melech haHummus ve Malkat haAmbatja“ (wörtlich: Der Hummuskönig und die Badewannenkönigin) vor sechs Jahren einen Überraschungserfolg in Israel gelandet. Die sehr verdienstvolle deutsche Übersetzung ist unter dem Titel „Liebe und anderer Schlamassel“ im Kein&Aber-Verlag erschienen. Ilan Heitner hat eine Geschichte über Liebe, Sex und Frauen geschrieben – aus radikal männlicher Perspektive, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Sie handelt von dem Israeli Amir, der beim Filmstudium in New York ein Mädchen namens Philly kennenlernt, ebenfalls Israelin, und sich mit ihr in eine intensive Liebesbeziehung stürzt, die nach einem missglückten Dreier am Strand von Costa Rica schmerzlich endet. Heitner, beziehungsweise sein Ich-Erzähler Amir, erzählt von seinem inneren Kampf zwischen monogamer Liebe und den unzähligen Verlockungen in der Welt. Ingo Way zeichnet nach eine Gespräch mit dem Jungautor für CICERO ein Porträt des Schriftstellers: "Flirten mit dem Hummuskönig".
Der Link zum Porträt in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Israel öffentlich empfohlen, „gerade in dieser Zeit der Instabilität“ beim Friedensprozess alles auf eine Karte zu setzen und den Bau neuer Siedlungen rund um Jerusalem zu stoppen. Torsten Krauel zeigt in der WELT wenig Verständnis dafür: "Sie tat das in einem Ton, der nahelegen konnte, diese Siedlungen seien das einzige verbliebene Hindernis auf dem Weg zu einem raschen Nahost-Frieden. Die Bundeskanzlerin macht damit einen großen Fehler."
Neben politischen Fragen, insbesondere auch die Lage in Ägypten, blieb der Kanzlerin immerhin noch Zeit, die dreißig Volontäre zu besuchen, die jährlich von der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) nach Israel entsandt werden - das inzwischen seit 50 Jahren. Ein Jubiläum, das Merkel würdigt. Durch die Arbeit von ASF sei Großartiges möglich geworden, sagt sie. Statt wie sonst in der Gedenkstätte Yad Vashem an die Vergangenheit zu erinnern, hat sie deshalb ihren Israel-Besuch gestern für einen Abstecher genutzt, wie die BERLINER ZEITUNG und das DOMRADIO berichten.
Alle Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Zum dritten Mal in sechs Jahren sind in Berlin Historiker zu einer sogenannten Holocaust-Konferenz zusammengekommen - und zwar auf Einladung der Bundeszentrale für politische Bildung. Diesmal ging es den Wissenschaftlern besonders um die "Helfer und Retter". Das Bild vom selbstlosen Helfer stellte sich dabei als korrigierungsbedürftig heraus. Als Vorbild für Zivilcourage in der Gesellschaft von heute lassen sie sich nicht instrumentalisieren, meint etwa Klaus Hillenbrand in seinem Konferenzbericht für die TAZ. Ergänzend hierzu ein Inteview im DEUTSCHLANDRADIO mit dem Sozialpsychologen Harald Welzer, der darauf hinweist, dass die Helfer sich keiner abgegrenzten Personengruppe zuordnen lassen. Die Helfer und Retter "kommen genauso wie Täter aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten." Den "geborenen Helfer" gebe es nicht.
Die LInks zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Ebenfalls das Thema "Retten und Helfen" steht im Mittelpunkt des Buches »Arrows in the Dark« (Pfeile in der Dunkelheit), in dem der israelische Historiker Tuvia Friling sich mit den zionistischen Bemühungen befasst, Juden während der Shoah zu retten. Im Interview mit der JUNGLE WORLD spricht er über seine Forschungsergebnisse: »Juden aus Europa zu retten, war logistisch eine schwere Aufgabe«.
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Der türkische Kinofilm "Im Tal der Wölfe" hätte es fast nicht in die deutschen Kinos geschafft. Zu brutal und zu antisemitisch, sagten Kritiker. Vergangene Woche startete er dann doch deutschlandweit. Eines ist sicher: Der Film ist so antiisraelisch, wie ein Film nur sein kann. Aber ist er auch antisemitisch? Auf diese Frage versucht J. Schumacher für ISRAELNETZ eine Antwort zu finden: "Im Tal der bösen israelischen Wölfe".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der Holocaust war die Spitze eines Antisemitismus, der in Österreich eine lange Tradition hat. Dies zeigen auch die Erfahrungen jüdischer Abgeordneter, die zwischen 1861 und 1918 im Reichsrat bzw. Nationalrat als Vertreter verschiedener Parteien saßen. Welche Formen der Antisemitismus in diesem Zeitraum annahm, wie er sich wandelte und welche Gegenstrategien die jüdischen Abgeordneten entwickelten, zeigt ein Forschungsprojekt, das die Politologin Eva Kreisky von der Universität Wien leitet. Der österreichische STANDARD und der ORF berichten über das Projekt, das sich den Formen und dem Wandel des Antisemitismus von 1861 bis 1933 in den österreichischen Parlamenten widmet: "Verteidigung mit Witz und Ironie".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der Bundespräsident sagte in seiner Rede zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit, auch der Islam gehöre zu Deutschland. War ihm bewusst, so fragt Hans-Jürgen Benedict in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO, dass er mit seiner Rede in gewisser Weise eine Neufassung der sogenannten Ringparabel aus Lessings "Nathan der Weise" lieferte? Nach Lessing sind alle drei Religionen gleichrangig, ihr Wert bemisst sich danach, was sie für den Zusammenhalt der Gesellschaft tun. Diesen sah der Bundespräsident im Fall des Islam zwar nachrangig, aber eben doch als vorhanden an: "Jude, Christ und Muslim vereinigt".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Eine hochkarätig besetzte Diskussion im Historischen Museum Hannover, die den Auftakt zum neuen Leibniz-Forum setzte, befasste sich mit dem Modebegriff "Christlich-jüdisch". Michael B. Berger hat die Diskussion für die HANNOVERSCHE ALLGEMEINE verfolgt: "Das Leibniz-Forum diskutiert über den Begriff 'christlich-jüdisch'".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Auf seinen T-Shirts prangen Botschaften wie "Make cay, not war" - "Mach Tee, nicht Krieg" - oder "Jesus & Muhammad, brothers in faith" - also "Brüder im Glauben" - oder auch "I love my prophet". Das sind die Botschaften, die man bekommt, wenn man Sachen beim Label www.styleislam kauft. Melih Kesmen, ein Deutschtürke aus Witten, hat es gegründet und betreibt es mit wachsendem Erfolg. Er wird von der "New York Times" und von El-Dschasira gefeiert. DEUTSCHLANDRADIO hat mit dem pfiffigen muslimischen Jungunternehmer gesprochen: "Religiosität und weltlicher Erfolg kann Hand in Hand gehen".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die integrative Kindertageseinrichtung Mothestraße 2 in Leipzig befindet sich in einer alten Villa mit riesigem Naturgarten. 110 Kinder werden hier in acht Gruppen betreut. Einzigartig in Leipzig ist allerdings die autonome jüdische Kindergruppe, die sich reger Nachfrage erfreut, wie Heidrun Böger im NEUEN DEUTSCHLAND berichtet: "Sabbat im Kindergarten".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Nicht nur die ältere, auch die jüngere Generation der aus den ehemaligen GUS-Staaten nach Detuschland eingewanderten Juden tut sich mit der Lebensumstellung schwer. Laut einer Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge sind jüdische Immigranten oft hochgebildet und qualifiziert - leben aber dennoch häufig von Sozialhilfe. Als Erklärung gibt das Bundesamt an, dass die ausländischen Abschlüsse hierzulande nicht anerkannt und zu selten berufliche Weiterbildungen wahrgenommen werden - vor allem aber: mangelnde Deutschkenntnisse. Renate Zöller beschreibt in der TAZ am Beispiel der jüdischen Einwanderer in Köln, wie sie bei allen Schwierigkeiten dennoch Rat und Rückhalt in einer lebendigen Gemeinde finden: "Nicht alles ist Gold in der neuen Heimat".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Tora und Todesstrafe? Für viele Juden stellt dies ein schweres Dilemma dar. Wenn die Tora die Rechte des Menschen achtet und das Leben jedes Einzelnen zum Allerwichtigsten ernennt, wie kann dann dieselbe Tora uns vorschreiben, Menschen zu töten, die bestimmte ihrer Gesetze gebrochen haben? Mit dieser Frage beschäftigt sich Rabbiner Avrohom Yitzchok Radbil in seinem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Zum Sterben verurteilt".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
In Nordrhein-Westfalen sind ein Drittel der staatlichen Grundschulen katholisch. Seit Kurzem werden dort vermehrt andersgläubige Kinder abgelehnt, obwohl sie in der Nähe wohnen. Hermann Horstkotte hat für die ZEIT recherchiert, was hinter diesem Trend steckt: "Wie der Taufschein Nachbarskinder entzweit".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Er wagt sich an Tabuthemen heran und sorgt damit für großen Medienwirbel: Der junge israelische Autor Alon Hilu polarisiert mit seiner literarischen Version des Zionismus. Nun erscheint sein Roman auch auf deutsch. Der Roman spielt am Ende des 19. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte der anfänglichen jüdischen Immigration nach Palästina aus arabischer und jüdischer Perspektive. Nader Alsarras stellt das Buch im DEUTSCHLANDRADIO vor: "Israeli erzählt Geschichte des Zionismus neu".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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