Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
08.02.2010 - Nr. 1115
Anmeldung Abonnement Online-Extra Pressestimmen Leserstimmen Über COMPASS Archiv


Editorial
Israel und Nahost
... aktuell
... Hintergrund
... Israel intern
... und die Welt
Vergangenheit ...
Antisemitismus...
Interreligiöse Welt
Jüdische Welt
Christliche Welt
Online-Rezensionen
Fernseh-Tipps



anzeige


Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Deutscher Koordinierungsrat

Über 80 Gesellschaften haben sich im DKR zusammengeschlossen.

Besuchen Sie unsere Homepage:

Koordinierungsrat





Guten Tag!

Nr. 1115 - 08. Februar 2010


"Nehmen wir an, Sie wären palästinensische Eltern. Nehmen wir an (lassen Sie Ihrer Phantasie einmal wirklich freien Lauf), Sie wären palästinensische Eltern, die nach Frieden streben. Wahrscheinlich würden Sie Ihre Kinder im gleichen Geiste erziehen wollen. Wie schwer ist es – wenn überhaupt möglich – für Eltern, die heute in der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) leben, zur Gewaltlosigkeit, zu Toleranz, zur Anerkennung des Staates Israel, zum Frieden zu erziehen?…"
Mit dieser Frage setzte sich kürzlich Karni Eldad in der israelischen Tageszeitung HA'ARETZ auseinander, in deutscher Übersetzung nachzulesen auf den Seiten von HAGALIL: "Spielen wir mal 'Als ob'".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Wer dahintersteckte, weiß man bis heute nicht. Nur dass es der heftigste aller bisher registrierten Angriffe war. Mit bis zu 15 Millionen Mails pro Sekunde bombardierten rund eine halbe Million Computer in vier Wellen im vergangenen Jahr während des Gaza-Kriegs Internetseiten der israelischen Regierung. Ihnen gelang es jedoch nicht, Seiten wie die des Zivilschutzes lahmzulegen. Innerhalb kurzer Zeit konnte die israelische Datenschutzbehörde Tehila auch diese Attacke abwehren. Hans-Christian Rößler beschreibt in der FAZ, wie sich das Hochtechnologieland Israel gegen Trojaner und Viren schützt und wiederum selbst mit manipulierten Computerchips im Cyber-Krieg vorgeht: "Große Chancen für die Kleinen".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Einwanderer sieht er als Gefahr, Homosexuelle nennt er krank, die palästinensische Hamas möchte er "ausradieren": Israels Innenminister Eli Jischai fällt mit Attacken auf, für die andere Politiker hochkant aus dem Amt fliegen würden - doch Premier Netanjahu lässt ihn gewähren. Christoph Schult portätiert im SPIEGEL den "Rowdy auf radikaler Mission".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz, in dem mehr als eine Million Juden von den Nazis umgebracht worden waren. Bis heute ist umstritten, was jene Deutschen vom Holocaust wussten, die nicht zu den Tätern zählten. Wussten etwa die deutschen Soldaten vom Holocaust? Ja, sagt Annette Schücking-Homeyer, die als Rot-Kreuz-Helferin ein Soldatenheim hinter der Ostfront leitete. Über den Judenmord sei ganz offen gesprochen worden - in der Hoffnung auf Beförderung habe sich mancher sogar freiwillig zu Erschießungen gemeldet. Schücking-Homeyer ist pensionierte Richterin und zählt zu den Gründerinnen des Deutschen Juristinnenbundes. Nach dem Studium hatte sich die Tochter aus einem bekannten pazifistischen Elternhaus 1941 zum Dienst beim Deutschen Roten Kreuz gemeldet und wurde in eines der sogenannten Soldatenheime geschickt. In diesen "Inseln der Heimat" (Propagandajargon), meist weit hinter der Front gelegen, konnten die Männer essen und sich ausruhen. Manche Heime versorgten bis zu 10.000 Landser täglich.
Die 21-jährige Schücking wurde zunächst im ukrainischen Zwiahel (heute Nowograd-Wolynski) eingesetzt. Dort hatten SS-Angehörige und Polizisten mit Hilfe von Wehrmachtssoldaten zuvor Tausende Juden in mehreren Wellen ermordet. Schücking-Homeyer hat über diese und andere Verbrechen später ausgesagt. Schückings Dienstzeit endete 1943. Ihre Briefe an die Eltern und ihre Tagebücher liegen im Kreisarchiv Warendorf und bestätigen ihre Erinnerungen. Die Texte sind auch deswegen so glaubwürdig, weil sie manche antisemitischen und antislawischen Stereotype enthalten, die dem Zeitgeist entsprachen; zugleich bezeugen sie jedoch immer wieder die stille Empörung der jungen Frau über den Massenmord. Der SPIEGEL veröffentlichte nun ein ausführliches Gespräch mit ihr: "'Alle in der Etappe wussten es'".
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Schock im Berner Oberland: Ein Antisemit publiziert im «Sigriswiler Anzeiger» Hasstiraden und Verschwörungstheorien gegen Juden und Israel, wie die schweizer Zeitung BLICK berichtet. Die BERNER ZEITUNG sprach vor dem Hintergrund dieses Falls mit Jonathan Kreutner, dem Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund: "Antisemitismus ist in der Schweiz immer noch latent verbreitet", sagt er.
Die Links zu Bericht und Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In einem Brief an die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen (Die Linke) kritisierten drei evangelische Geistliche aus Nordrhein-Westfalen (Barbara von Bremen, Dortmund; Thomas Schöps, Gelsenkirchen; Thomas Wessel, Bochum) am Donnerstag, daß die Abgeordnete nach der Rede des israelischen Präsidenten Schimon Peres am 27. Januar im Bundestag sitzen geblieben war (siehe den Wortlaut des Briefes in Compass 05.02.2010). Nun antwortete die Kritisierte ihrerseits mit einem offenen Brief, den die JUNGE WELT abdruckt. Ihren Kritikern wirft Dagdelen u.a. vor:
"Sie beschuldigen mich der Ignoranz, ohne auch nur mit mir ein Gespräch zu suchen. Sie reden von Kultur und predigen Haß. Das hätte ich nicht erwartet. Erst recht nicht von Ihnen."
Der Link zum Wortlaut des Antwortbriefes in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Straftäter gehören bestraft. Das sollte in Rechtsstaaten, wo das Strafrecht ein Bestandteil der Rechtsordnung und nicht ein Instrument der politischen Willkür ist, Konsens sein. Doch sollen Menschen, die aus vermeintlich religiösen Motiven zu Straftätern werden, härter bestraft werden als andere Straftäter? In diese Richtung tendiert die österreichische Justizministerin Claudia Bandion-Ortner. Sie will „religiöse Gewalt“ als Erschwernisgrund ins Strafgesetzbuch einfügen, wie Stephan Baier in der TAGESPOST berichtet: "Sind religiöse Täter härter zu bestrafen?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

"Es gab eine Kette von Propheten des Islam, von Adam bis Muhammad. Sie repräsentierten alle den Ruf nach dem Einen Gott und die Mission des Islam. Sie gehörten alle der gleichen Religion an, dem Islam. Jesus wurde in diesem Land, in Bethlehem geboren. Er lebte in Nazareth, zog um nach Jerusalem, also war er ein Palästinenser."
Das hat der Mufti von Jerusalem, Muhammad Hussein, im offiziellen palästinensischen Fernsehen am 21. April 2009 verkündet, wie aus einer Präsentation israelischer Medienbeobachter vor italienischen Abgeordneten hervorgeht. Ulrich W. Sahm schildert in ISRAELNETZ weitere Einzelheiten: "Jesus war palästinensischer Moslem".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Es ist lange her, dass eine Sitzung des Zentralrats der Juden in Deutschland mit solcher Spannung beobachtet wurde wie die gestrige. Es war dabei nicht nur um die berufliche Zukunft von Frau Knobloch (77) gegangen, sondern auch um Außendarstellung und Selbstverständnis der Jüdischen Gemeinde in Deutschland überhaupt. Nach Ende der Sitzung wurde es schließlih "amtlich": Charlotte Knobloch tritt nicht mehr zu einer weiteren Kandidatur für das Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden an. Als wahrscheinlicher Nachfolger gilt ihr Vize Dieter Graumann. Knobloch war zuletzt intern immer mehr in die Kritik geraten. Gleichwohl betrachten viele Kommentatoren die Art und Weise des nun verkündeten Rückzugs von Frau Knobloch als "Demontage" und "würdelos", wie beispielsweise der jüdische Publizist Sergey Lagodinsky im Interview mit dem DEUTSCHLANDRADIO: "Dass da Informationen aus dem Zentralrat anscheinend gezielt gestreut worden sind, macht das alles etwas unwürdig, etwas würdelos. So sieht ein Neuanfang nicht aus", sagte das Mitglied im Präsidium der Jüdischen Gemeinde Berlin. Auch Micha Brumlik findet in einem Kommentar in der TAZ harte Worte und weist u.a. aber auch auf diesen Kontext hin:
"Abgesehen von diesen Intrigen muss man sich jedoch den Realitäten stellen, die mit der symbolisch-historischen Rolle von Juden in Deutschland zu tun haben. Ein Verband mit etwas mehr als 100.000 Mitgliedern wäre in einer Bevölkerung von etwa 80 Millionen eine Quantité négligeable - wäre nicht die NS-Vergangenheit. Wie viele organisierte Buddhisten gibt es hierzulande eigentlich?"
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das renommierte Jewish Film Festival Berlin steht vor dem Aus. Vor kurzem noch "eine Perle" des Berliner Kulturbetriebs, droht es jetzt weggespart zu werden. Bürgermeister Klaus Wowereit hat das Festival zwar eifrig gelobt - Einsatz für sein Überleben zeigt er allerdings nicht, meint Henryk M. Broder in seinem Beitrag im SPIEGEL: "Senat verweigert Jüdischem Filmfest Unterstützung".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Der Streit um das Minarett-Verbot in der Schweiz erinnert auch an religiöse Konflikte des 19. Jahrhunderts. Vor 150 Jahren misstrauten beispielsweise Protestanten in Niedersachsen genauso den Katholiken und ließen sie keine Gotteshäuser bauen. Das machte ihnen das Leben fernab ihrer eigentlichen Heimat doppelt schwer, wie Kristen Benning in seiner historischen Reportage für die WELT schildert: "Als Protestanten und Katholiken um Kirchen stritten".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Israel definiert sich als "jüdischer Staat"; die so genannten "israelischen AraberInnen" jedoch machen mittlerweile 20 Prozent der Bevölkerung aus - Tendenz steigend. Im gesellschaftlichen Diskurs wird der "arabische Sektor" nicht selten als "fünfte Kolonne" oder "demographische Zeitbombe" charakterisiert. Gleichwohl ist parallel eine palästinensische Zivilgesellschaft entstanden, die Katja Hermann in ihrem Buch "Palästina in Israel. Selbstorganisation und Partizipation der palästinensischen Minderheit in Israel" porträtiert. Cornelia Siebeck stellt das Buch in der Zeitschrif ANALYSE & KRITIK näher vor: "Palästinensische "Ethnopolitik" im "jüdischen Staat". Ein Blick auf die palästinensische Zivilgesellschaft in Israel".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



Abo-Hinweis

 Die Information, in welchem externen Medium Sie den vollständigen Text kostenfrei lesen können sowie einen Link dorthin ist angemeldeten Abonnenten vorbehalten!
Sie möchten die Information über die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link zum Artikel sehen und nutzen, um den angegebenen Artikel zu lesen?
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen

Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!

Anmeldung


» Home | » Impressum | » Online-Extra | » Pressestimmen | » Leserstimmen | » COMPASS-Service | » Archiv
   
   

 

 


EDITORIAL HIGHLIGHTS

08. Februar 2010

 * Palästinensischer Friedenswillen: Spielen wir mal "Als ob" ... mehr
 
 * Israel im Cyber-Krieg ... mehr
 
 * Israels Innenminister: Rowdy auf radikaler Mission ... mehr
 
 * Soldaten und Holocaust: "Alle in der Etappe wussten es" ... mehr
 
 * Antisemitismus ist in der Schweiz immer noch latent verbreitet ... mehr
 
 * Sevim Dagdelen: "Sie reden von Kultur und predigen Haß" ... mehr
 
 * Sind religiöse Täter härter zu bestrafen? ... mehr
 
 * Jesus war palästinensischer Moslem ... mehr
 
 * Diskussion um Knoblochs Rückzug: „Zentralrat braucht neues Selbstverständnis“ ... mehr
 
 * Jewish Film Festival vor dem Aus? ... mehr
 
 * Als Protestanten und Katholiken um Kirchen stritten ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Katja Hermann - "Palästina in Israel" ... mehr

weiter zum vollständigen
EDITORIAL