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ISSN 1612-7331
23.07.2009 - Nr. 1059
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Guten Tag!

Nr. 1059 - 23. Juli 2009


Der Unmut über die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an die Tübinger Israel-Kritikerin Felicia Langer wächst. "Deutschland hat damit jemanden ausgezeichnet, der professionell, chronisch und obsessiv die Dämonisierung Israels betreibt", sagte der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, auf "Spiegel online". Der bekannte Historiker des Holocausts und Überlebende des Nazi-Terrors Arno Lustiger hat in einem offenen Brief an den Bundespräsidenten angekündigt, sein Bundesverdienstkreuz zurückzugeben, falls Horst Köhler der politischen Aktivistin Langer den Orden nicht wieder entziehe. Ihm schloss sich auch der Publizist Ralph Giordano an. Vehement schließt sich auch Alan Posener in seinem Kommentar für die WELT den Protesten an: " Horst Köhler muss seinen Fehler korrigieren!", sagt er und schreibt u.a.:
"Wie würden wir es finden, wenn ein mit uns befreundeter Staat jemanden mit seinem höchsten Orden auszeichnen würde, der Deutschland als Nazi-Land beschimpft? Wir wären wohl ein wenig befremdet. Deshalb müsste es auch jeden Deutschen befremden, dass eine Frau mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wird, die Israel als „Apartheid-Staat“ beschimpft. Diese Auszeichnung ist ein Skandal."
Anders sieht dies Arno Widmann in der FRANKFURTER RUNDSCHAU. Er plädiert für die Verleihung, gibt jedoch gleichwohl grundsätzlich zu bedenken:
"Man wird fragen dürfen, warum es ein Bundesverdienstkreuz gibt für die Verständigung zwischen Juden und Palästinensern. Es mag ein schöner Zug sein, dass Deutschland nicht nur Verdienste um Deutschland honoriert, aber ob es unbedingt klug ist, sich nun gerade auf Ordensebene auf das verminte Gelände der israelisch-palästinensischen Verständigungsbemühungen zu begeben, darf bezweifelt werden. Das gilt schon, bevor man den konkreten Fall betrachtet."
Im SPIEGEL wiederum äußert sich Miche Brumlik, einer der prominentesten jüdischen Intellektuellen Deutschlands und ehemaliger Direktor des Fritz-Bauer-Instituts, eher ausgewogen. U.a. sagt er:
"Frau Langer hat das Kreuz eventuell der Sache nach verdient. [...] Ich finde ihr Auftreten und ihre Argumentation der Form nach abstoßend. Mir ist auch nicht verborgen geblieben, dass sie kaum je aus ihren stalinistischen Kinderschuhen herausgekommen ist. Sie macht in äußerster Einseitigkeit Israel für die Situation im Nahen Osten verantwortlich. Sie ist auch nicht in der Lage, diesen höchst schwierigen Komplex differenziert zu betrachten. Aber die Fakten, auf die sie hinweist, sind nicht zu übersehen."
Alle Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Wegen des Siedlungsbaus in Jerusalem kriselt es zwischen den USA und Israel. Doch die meisten Israelis, die im Ostteil dort leben, sehen sich gar nicht als Siedler an. Sie sind einfach in ein günstiges Neubauviertel gezogen, weiß Silke Mertins in ihrer Reportage für die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND zu berichten: "Siedlung? Welche Siedlung?".
Zur Ergänzung sehr interessant ein Beitrag von Peter Philipp für die DEUTSCHE WELLE, in dem er nach der Geschichte und den Ursprüngen der israelischen Siedlungspolitik fragt sowie die diversen Interessen hinter den verschiedenen Gruppierungen beleuchtet: "Die Geschichte der Siedlungspolitik".
Die Links zu den beiden Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Stef Wertheimer besitzt rund vier Milliarden Dollar, trotzdem geht der israelische Unternehmer mit seinen Mitarbeitern in der Kantine essen. Das Werkzeug-Imperium des Selfmademan erinnert an einen Kibbuz - und sein Hebräisch klingt irgendwie alemannisch, meint Henryk M. Broder, der den vorjährigen Preisträger der Buber-Rosenzweig-Medaille für den SPIEGEL porträtiert: "Badisches Utopia in Galiläa".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Ilan Mor verlässt Deutschland. Seit August 2004 war der 54jährige Diplomat Israels Gesandter in Deutschland. Nun sitzt er in der Botschaft in Berlin auf gepackten Koffern. Mit der JUNGLE WORLD sprach er über die deutsche Linke, das Sommermärchen, Ausflüge nach Brandenburg, die Politik Obamas und den Kurs Netanjahus: "Zionist zu sein bedeutet, in Israel zu leben".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit kommt an den neuen Techniken im Internet vorbei. Das gilt auch für politische Parteien, die auf Twitter, Blogs und andere Bausteine des Online Campaignings kaum mehr verzichten können. Jetzt aber hat auch die rechte Szene in Deutschland das Web 2.0 entdeckt. Guido Watermann schildert für TELEPOLIS, wie sich die recht Propaganda in sozialen Netzwerken wie Youtube, Facebook und Wikipedia zunehmend breit macht: "Virales Marketing für Neonazis".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.

Wie können Jugendeinrichtungen reagieren, wenn antisemitische Beleidigungen Alltag werden? Im Berliner Märkischen Viertel setzen comX und die Amadeu Antonio Stiftung auf Aufklärung und Anerkennung - und bewegen damit in den Köpfen der jungen Erwachsenen einiges, wie Christoph Müller für das NETZ GEGEN NAZIS zu berichten weiß: "Die hört richtig darauf, was wir zu sagen haben".
Der link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Vor dem Hintergrund der Debatte um die Ausbildung islamischer Geistlicher und der Einführung islamischen Religionsunterrichts in der Schweiz mahnt Christian von Burg in der BASLER ZEITUNG: "Wenns ums Christentum geht, hört der Spass auf". Denn, so von Burg:
"Glaubensfreiheit ist für den Islam ein Fremdwort. Auch in der Schweiz sind Muslime, die zum Christentum wechseln, vom Tod bedroht. Eine Imam-Ausbildung in der Schweiz dürfte sich entsprechend schwierig gestalten."
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Während des amerikanischen Bürgerkrieges kämpften auch Juden auf den verfeindeten Seiten der Union, des Nordens, oder der Konföderation – der Südstaaten. Befürworter und Gegner der Sklaverei fanden sich, wie bei anderen Amerikanern auch, in fast jeder Familie, und es war keine Seltenheit, dass Verwandte gegeneinander ins Feld zogen. Dieses bisher wenig bekannte Kapitel der jüdisch-amerikanischen Geschichte bildet den Hintergrund für den Roman „Vor allen Nächten“ von Dara Horn. Die junge amerikanische Autorin, Jahrgang 1977, hat hebräische und jiddische Literatur in Harvard studiert. Ihr Werk wurde mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet. „Vor allen Nächten“, ihr drittes Buch, in dem sie den amerikanischen Bürgerkrieg aus jüdischer Sicht schildert, liegt nun auch in Deutsch vor. Vladimir Vertlib hat es für die österreichische PRESSE gelesen und schildert seine Eindrücke: "In einem Fass nach New Orleans".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In der WELT erläutert Gerd Lüdemann, Professor für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Universität Göttingen, wie seiner Meinung nach der Evangelist Lukas die Geschichte Jesu und der frühen Christenheit dogmatisch entstellt hat:
"Lukas hat im Dienste der Heilsgeschichte an zahlreichen Stellen Fiktion und Faktum vertauscht, Historie aus Theologie erst erschlossen und vom frühen Christentum ein dogmatisch geschöntes Bild gemalt, das Teil unseres kulturellen Gedächtnisses geworden ist. Die historische Bibelkritik bleibt ein heilsames Korrektiv, um die lukanische Konstruktion zu entmachten."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Unlängst ist eine vollständige Übersetzung der griechischen Bibel des hellenistischen Judentums erschienen. Dieses Judentum blühte in der Zeit zwischen etwa 300 v. Chr. und 100 n. Chr. und hatte sein Zentrum in Alexandria in Ägypten, neben Rom die grösste Stadt der antiken Welt. Das vielköpfige Team der Übersetzer - etwa fünfzig waren beteiligt - legten dabei eine große Liebe zur wörtlichen Wiedergabe an den Tag, wie Bernhard Lang in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG schildert:
"Endlich können sie sich ihrem Handwerk widmen, ohne auf feministische Einsprüche, Ansprüche auf politische Korrektheit und Brauchbarkeit für gottesdienstlichen Vortrag achten zu müssen. Endlich kann jeder Student, auch wenn er nur über begrenzte Griechischkenntnisse verfügt, nachprüfen, was in der Bibel der hellenistischen Juden wirklich steht."
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Polen, Casablanca, Marseille: Aus allen Teilen Europas treffen Juden 1946 auf einem spanischen Boot aufeinander. Nicht wenige unter ihnen haben die Konzentrationslager überlebt. Von Nordafrika über Marseille geht die Reise in den kommenden Staat, Erez Israel. Doch nur einem Teil gelingt es, dort anzukommen... Mit diesen kurzen Worten ist in etwa die sechsteilige Serie "Milch und Honig" umschrieben, deren erste drei Teile heute Abend auf ARTE ausgestrahlt werden. Darüber hinaus gibt es heute ebenfalls eine sehenswerte Dokumentation über das Leben der jüdischen Dichterin Hilde Domin sowie den preisgekrönten Spielfilm "Requiem", in dem das Thema des Exorzismus im Mittelpunkt steht.
Mehr zu all dem in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

23. Juli 2009

 * Umstrittene Ehre: Widerstand gegen Auszeichnung für Felicia Langer wächst ... mehr
 
 * Die Geschichte der Siedlungspolitik ... mehr
 
 * Badisches Utopia in Galiläa: Stef Wertheimer ... mehr
 
 * Ilan Mor: "Zionist zu sein bedeutet, in Israel zu leben" ... mehr
 
 * Virales Marketing für Neonazis ... mehr
 
 * Jugendprojekte gegen Antisemitismus in Berlin ... mehr
 
 * Schweiz: Glaubensfreiheit und Islam ... mehr
 
 * Der amerikanische Bürgerkrieg aus jüdischer Sicht ... mehr
 
 * Wie der Evangelist Lukas die Geschichte Jesu dogmatisch entstellt ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Septuaginta - eine neue Übersetzung ... mehr
 
 * TV-Tipp: Milch und Honig - Die Geschichte Israels ... mehr

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