Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
29.03.2022 - Nr. 1986
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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Mittwoch, 06. Arpil 2022.


Guten Tag!

Nr. 1986 - 29. März 2022



Bei einem historischen Gipfeltreffen in der Negev-Wüste sind Israel, die USA und vier arabische Staaten näher zusammengerückt und haben so ein Zeichen gegen den Iran gesetzt. Diese Treffen sollen künftig regelmäßig auf hoher Ebene stattfinden, so der israelische Außenminister Jair Lapid in Gegenwart seiner Amtskollegen aus den USA, Ägypten, Bahrain, Marokko und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). In einer symbolischen Geste stellten sich die sechs Minister am Ende in eine Reihe und reichten sich über Kreuz die Hände. Peter Münch kommentiert dazu in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:
"So etwas gab es noch nie, und zumindest für Romantiker wirkt das wie die Erfüllung eines Traums, den schon Israels Staatsgründer David Ben Gurion gehegt hatte. Israel werde, so heißt es in der Unabhängigkeitserklärung von 1948, "eine Hand zum Frieden" ausstrecken in alle Länder des Nahen Ostens. Sde Boker, das ist Ben Gurions Wohnsitz in der Wüste gewesen. Hier hat er im Kibbuz gelebt. Hier ist er begraben. Und von hier aus soll nun die Botschaft ausgehen, dass Israel längst nicht mehr nur von Feinden umgeben ist. Das ist perfekt inszeniert. Es ist allerdings bei Weitem nicht die einzige Botschaft, die von diesem "Negev-Gipfel" ausgehen soll."
Und in der FAZ schreiben Christoph Ehrhardt und Christian Meier:
"Vor einigen Jahren wäre es noch undenkbar gewesen, sagt der amerikanische Außenminister Blinken: Vier arabische Außenminister reisen zu einem Gipfel nach Israel – an den Ort, wo Staatsgründer Ben Gurion begraben liegt. Zeit und Ort des Treffens waren voller Symbolik. In Sde Boker in der Negev-Wüste liegt David Ben Gurion begraben, Israels zionistischer Staatsgründer und langjähriger Ministerpräsident. Der Geschichte des früheren Erzfeindes so offen Reverenz zu erweisen wäre den meisten arabischen Politikern bis vor einiger Zeit nicht so leicht von der Hand gegangen. Der amerikanische Außenminister Antony Blinken sagte dann auch am Sonntagmittag, bevor er in den Negev aufbrach, das dortige Gipfeltreffen sei 'etwas, das meiner Meinung nach noch vor ein paar Jahren undenkbar gewesen wäre'".
Und Gudrun Harrer stellt im STANDARD nüchtern fest:
"Insofern ist der Plan des Ex-US-Präsidenten Donald Trump, des Paten der "Abraham Accords", aufgegangen: Israel und die Araber rücken näher zusammen, um eine gemeinsame Strategie Teheran gegenüber zu entwickeln."
Auf der Strecke, so scheint es, bleiben einzig die Palästinenser, meint Judith Poppe in der TAZ:
"Die palästinensische Frage hingegen wird bei dem Treffen wohl weitgehend unter den Tisch fallen. US-Außenminister Blinken betonte zwar in der Pressekonferenz mit Israels Außenminister Lapid, dass die US-Außenpolitik weiterhin einer Zweistaatenlösung verpflichtet bleibe. ... Doch das täuscht die Palästinenser*innen nicht darüber hinweg, dass der Gipfel nicht nur ein Zeichen an den Iran, sondern auch an sie ist."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Nicht nur unter den israelischen Juden gehen die Meinungen darüber auseinander, wie Russlands Einmarsch in der Ukraine zu bewerten ist. Jetzt haben sich auch Spitzenrabbiner aus beiden Ländern in den Medien einen Schlagabtausch über den anhaltenden Krieg und die Rolle des Antisemitismus und der Juden geliefert, berichtet ISRAEL HEUTE. Der oberste russische Rabbiner unterstützt Putins Bemühungen, die Ukraine zu „entnazifizieren“, während der ukrainische Oberrabbiner sagt, das sei ein Haufen Unsinn: "Russische und ukrainische Rabbiner liefern sich Schlagabtausch über Invasion".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

In einer Zeit, in der Diplomatie immer häufiger mit dröhnenden Tweets betrieben wird, ist Jeremy Issacharoff, Botschafter Israels in Berlin, eine Ausnahmeerscheinung. Der gebürtige Londoner, der Ende März nach fünf Jahren seinen Posten in Berlin abgibt, fiel nie durch übertriebene Lautstärke auf, sondern eher durch ein gewisses Understatement. Dennoch dürfte er einer der erfolgreichsten in diesem Amt gewesen sein. In einem längeren Beitrag würdigen Daniel-Dylan Böhmer und Philip Volkmann-Schluck in der WELT die Arbeit des Botschafters, den sie ein letztes Mal trafen. Sie blicken zurück auf die fünf Jahre und gehen auf viele Themen auch biografischer Natur ein. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der deutschen "Zeitenwende" bemerkt Issacharoff: „Das Ausmaß und die Tiefe der sicherheitspolitischen Wende sind erheblich. Die militärische Dimension dieser Schritte, die finanzpolitische, die ökologische – das sind beträchtliche Aspekte.“ Er habe schon erwartet, dass Deutschland umsteuern würde. Aber wie gründlich es das getan habe, sei bemerkenswert. „Generell hat Europa doch immer an Diplomatie geglaubt, selbst wenn es dafür kaum noch eine Chance gab“, sagt er. „Uns im Nahen Osten war immer klar, dass Reden allein nicht immer hilft.“ Aber genau das habe die Bundesregierung erkannt. „Diese Erkenntnis, diese Wende, das war sehr logisch angesichts des Ausmaßes der zunehmenden Bedrohung.“
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die Bundesregierung denkt darüber nach, das Raketenabwehrsystem "Arrow 3" von einem israelischen Hersteller anzuschaffen. Mit dem bekannten israelischen Raketenschutzschild Iron Dome ("Eisenkuppel"), bei dem es um niedriger fliegende Raketen geht, hat dieses System freilich nichts zu tun. Arrow 3 ist vielmehr das erste antiballistische System, das auch in der Stratosphäre einsetzbar ist. Was das Abwehrsystem leistet, wo die Unterschiede zu den anderen israelischen Systemen wie Iron Dome und Davids Schleuder liegen, ist in mehreren Beiträgen zu lesen: "Scholz plant Raketenschutzschild für Deutschland nach israelischem Vorbild".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Erst vor kurzem war es die Gedenkstätte Babyn Jar, die in der Ukraine unter dem Bombenhagel der Russen in Mitleidenschaft gezogen wurde - und nun hat es erneut ein Holocaust-Denkmal am Stadtrand der ostukrainischen Großstadt Charkiw getroffen. An dem Denkmal in Form einer Menora, des siebenarmigen Leuchters, fehlten zwei Arme, berichtete das Portal »KharkivToday« am Samstag. Diese Gedenkstätte Drobizkij Jar erinnert an 16.000 bis 20.000 Juden und sowjetische Gefangene, die dort 1941/42 von der nationalsozialistischen Besatzung ermordet wurden. Sven Felix Kelelr greift den Vorfall in der WELT auf und schildert die historischen Hintergründe und Geschehnisse, an die das Denkmal erinnert. Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG wiederum traft den Basler Architekt Manuel Herz, der die Holzsynagoge in Babyn Jahr entwarf:
"'Babyn Jar sollte uns an die unsäglichen Tragödien des Krieges erinnern', sagt Manuel Herz, der Architekt der neuen Synagoge. Er ist fassungslos über den russischen Raketenangriff. Die Synagoge, die eigentlich das Leben feiern soll, sei nur wenige Monate nach ihrer Einweihung in einen Krieg verwickelt, 'in dem nur noch der Tod gefeiert wird«. Welchen Sinn habe es, »der Geschichte zu gedenken, wenn die daraus zu ziehenden Lehren so leicht vergessen und ignoriert werden?', fragt Herz. Dass der Ort wieder zum Kriegsschauplatz wird, mache ihn sprachlos und ohnmächtig."
Und in einem weiteren Beitrag in der WELT erinnert Sven Felix Kellerhoff daran, dass die ostukrainische Großstadt Charkiw viermal im Zweiten Weltkrieg Ort heftiger Schlachten war. Hunderttausende Soldaten und Zivilisten starben damals bei den Kämpfen. 70 Prozent aller Häuser wurden zerstört. Wiederholt sich die Geschichte, fragt er bang: „Panzergräben und Minenfelder sollten das Vordringen der Panzer unterbinden“
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Nationalsozialismus und Holocaust gehören zum Geschichtsunterricht. Doch wie thematisiert man die Verfolgung und Deportation von Millionen von Juden so, dass es die Jugendlichen nachhaltig berührt? Der Lübecker Pädagoge Günter Knebel fand einen Weg, zu dem ihn viele Besuche in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem inspiriert haben, wo die Schrecken des Holocaust anhand einzelner Schicksale erzählt werden – die Jüdinnen und Juden aber nicht als Opfer, sondern auch als Überlebende gezeigt werden. Astrid Wulf erläutert in DEUTSCHLANDRADIO die Idee des ehemaligen Geschichtslehrers: "Erinnerungen in Pappschachteln".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

"Über die Vertreibung jüdischer Psychoanalytiker in der Zeit des Nationalsozialismus ist in den vergangenen 50 Jahren scheinbar viel publiziert worden. Vereinzelt ist auch an von Deutschen ermordete Psychoanalytiker erinnert worden. Der Umstand, dass sie als Juden verfolgt und aus ihrer ehemaligen Heimat vertrieben wurden, nicht als Psychoanalytiker, wurde ganz überwiegend verleugnet." So Roland Kaufhold und Galina Hristeva in einem Beitrag für HAGALIL, in dem sie einen Überblick zu einigen der vertriebenen Psychoanalytiker geben. Dabei halten sie fest:
"Die meisten jüdischen Psychoanalytiker, die emigrieren mussten und teils ermordet wurden, blieben Vergessene, Ausgeschlossene. Ihr größter Schmerz war wohl der Verrat, den die Mehrzahl ihrer früheren, nicht-jüdischen Kollegen an ihnen begangen hatten– durch Nötigung, Ausschließung und ein kollektives standespolitisches Vergessen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Anlässlich des zehnten Jahrestages gedachte Emmanuel Macron gemeinsam mit Israels Präsidenten Isaac Herzog der Terroranschläge von Toulouse und Montauban, berichet Stefan Frank für MENA-WACHT. Zwischen dem 11. und 19. März 2012 hatte der radikalislamische Terrorist Mohamed Merah – der nach Aussage seines Bruders Abdelghani von seinen Eltern dazu erzogen wurde, Juden zu hassen – sieben Menschen ermordet: drei Soldaten, einen jüdischen Lehrer und drei jüdische Kinder. An der Gedenkveranstaltung nahmen außer Isaac Herzog und seiner Ehefrau Michal Herzog auch Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten, Vertreter jüdischer Organisationen und die beiden früheren französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und François Hollande teil. Dabei fand Macron deutliche Worte: »Der Antisemitismus und der Antizionismus sind die Feinde unserer Republik«.
Mehr dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Joshua Shanes, Professor für Jüdische Studien und Direktor des Arnold Center for Israel Studies am Charleston College in South Carolina, plädiert in der BERLINER ZEITUNG dafür, den viel kritisierten Bericht von Amnesty International zu Israel differenziert wahrzunehmen - und das gelte insbesondere für den Apartheid-Vorwurf an die Adresse Israels:
"Weder Amnesty noch eine der anderen Organisationen, die auf diese strukturelle Ungleichheit hinweisen, haben die „Auslöschung“ Israels gefordert. Sie haben lediglich eine Umstrukturierung des Landes in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht verlangt. Wer nun einwendet, dies würde Israel zu einem binationalen Staat machen, ignoriert, dass dies vor Ort bereits der Fall ist, dass aber nur eine nationale Gruppe unter israelischer Kontrolle volle Rechte und Schutz genießt. Kein Staat – ganz gleich, wie gerecht seine Gründung sein mag – hat das Recht, auf der Grundlage der Unterdrückung anderer oder der Vorherrschaft einer ethnischen Gruppe über eine andere zu existieren. Diese Situation anzuprangern und sich ihr zu widersetzen, ist kein Antisemitismus. ... Das Eintreten für die Rechte der Palästinenser und für ein demokratisches Israel mit Antisemitismus zu verwechseln, pervertiert den Vorwurf und untergräbt den legitimen Kampf dagegen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Immer öfter werden Juden in Deutschland beleidigt oder gar tätlich angegriffen, meist von jungen Muslimen. Und so geht auch in den jüdischen Gemeinden Bayerns zunehmed die Angst um vor antisemitischen Angriffen. Von der Politik fühlen sie sich dabei allein gelassen. In vielen Gemeinden setzt man deshalb auf Eigeninitiative und organisiert diskret effektive Kurse zur Selbstverteidigung – unter anderem mit der Kampftechnik Krav Maga, wie Georg Weindl in der BAYRISCHEN STAATSZEITUNG berichtet: "Auf sich allein gestellt".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Seit längerem schon wird in Berlin sehr kontrovers über die Umbenennung von Straßennamen diskutiert. Dabei geht es um altbekannte Antisemiten wie Martin Luther und Richard Wagner, aber auch um Denker wie Karl Marx. Wie sinnvoll sind diese Bemühungen, die Geschichtsschreibung durch Straßenumbenennungen zu beeinflussen? Claus Leggewie, Ludwig Börne-Professor an der Universität Gießen, legt in einem differenzierten Essay für das Portal GESCHICHTE DER GEGENWART seine Sicht der Dinge vor und zeigt sich insgesamt eher skeptisch gegenüber dem Bemühen der "Straßenbereinigung". Warnend meint er u.a.:
„Namensstreitigkeiten und Denkmalsstürze können eine paradoxe Nutzlosigkeit produzieren, wenn der interne, vornehmlich im links-liberalen Milieu ausgetragene Streit den aktuellen Antisemitismus (und Rassismus) gar nicht erreicht.“
Der Link zum Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In einem Beitrag für den österreichischen STANDARD geht Miriam Steinkellner dem Zusammenhang von Männlichkeitsbildern in der Erziehung und dem Hang zum Rechtsextremismus nach. Insbesondere die Leugnung eigener Schwäche - "Männer weinen nicht" - kann für eine Affinität zum Rechtsextremismus eine wichte Rolle spielen. U.a. schreibt sie:
"Rechtsextreme Ideologie bietet eine zugespitzte Variante dieser Männlichkeitsbilder. Hier haben Geschlechtervorstellungen, in denen es für Männer und Frauen eindeutige Plätze und Aufgaben in der Gesellschaft gibt, unhinterfragte Gültigkeit. Egal, ob durch intellektuelle oder körperliche Überlegenheit: Männer haben in rechtsextremer Ideologie einen Anspruch, zu dominieren."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.


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Größer, weiter, schneller... Amerikaner lieben Exzesse und Extreme. Was das mit ihrer Geschichte und mit der Religion zu tun hat, beschreibt der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. So weist er darauf hin, dass es unter Historikern unbestritten sei, "dass am Ursprung dieser nationalkulturellen Besonderheit der Einfluss puritanischer Einwanderer aus Grossbritannien seit dem 17. Jahrhundert stand, die in der westlichen Kolonie eine von der anglikanischen Kirche nie gewährte individuelle Freiheit für ihre ekstatische Beziehung zu Gott suchten. Hier, meine ich, liegt eine fundamentale Vorgabe für den Extremismus von heute."
Und in Anlehnung an ein Buch von Harald Bloom aus dem Jahre 1991 («Amerikanische Religion – Entstehung der nachchristlichen Nation») benennt er drei Beobachtungen, die auf alle religiösen Gemienschaften des Landes zuträfen und eine Erklärung für die Tendenz zum Extremen enthielten:
"Erstens das von den Puritanern ererbte Beharren auf einem Gott, der zu Individuen spricht und sich die Erfüllung ihrer Wünsche angelegen sein lässt. Genau dieses Verhältnis zur Transzendenz setzte eine College-Studentin voraus, die mir berichtete, wie viel intensiver ihre Beziehung zu Gott geworden sei, seit sie per Laptop mit ihm kommuniziere. Zweitens wird die Stimme Gottes als ein für die Gestaltung des Alltags übergeordnet-verbindliches Wissen aufgefasst – und nicht etwa als ein allein für die eigenen Gefühle belangvoller Glaube. Zu Konflikten oder gar tragischen Spannungen zwischen einander widersprechenden Normen kann es im Angesicht göttlicher Offenbarung nicht kommen. Drittens setzen die an Individuen gerichteten Worte Gottes als Wissen offenbar unbegrenzte Energien frei, die ebenso zu nationalen Höchstleistungen wie zur Anwendung von Gewalt ermutigen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der Rabbiner der jüdischen Gemeinde in St. Gallen, Tovia Ben-Chorin, ist tot. Ben-Chorin war ein wichtiger Vertreter des liberalen Judentums und als Brückenbauer zwischen Judentum und Christentum ein "Meister des Dialogs" (Tagblatt, Schweiz). Er wurde 1936 als Sohn des berühmten Religionsphilosophen Schalom Ben-Chorin in Jerusalem geboren, dessen Vermächtnis er auf seine eigene Art fortführte. Eine Reihe von Nachrufen würdigen seine Verdienste: "Meister der Verständigung - «Die gute Seele»: Rabbiner Tovia Ben Chorin verstorben".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Geschichte des Messias im Judentum ist eine Geschichte enttäuschter Hoffnungen. Immer wieder gab es Heilsfiguren, denen diese Rolle zugeschrieben wurde. Doch die Erlösung von Besatzung und Fremdherrschaft, Exil, Unterdrückung und Verfolgung blieb aus. In einem neuen Buch beschreiben nun mehrere Autoren - u.a. Walter Homolka und Daniel Krochmanlnik - bei einem Gang durch die jüdische Geistesgeschichte, wie sich die Messias-Idee im Judentum bis in die Gegenwart entwickelt hat. Ein Thema, das auch auf das Gespräch zwischen Juden und Christen einen großen Einfluss hat, so Leticia Witte, die das Buch für KATHOLISCH.de vorstellt:  "Der Messias kommt nicht. Abschied vom jüdischen Erlöser"
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Wie umgehen mit einem aggressiv expandierenden Großreich? Diese Frage beherrscht im Angesicht des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine viele Überlegungen. Juliane Eckstein, Alttestamentlerin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin in Sankt Georgen (Frankfurt/Main) und Mainz, versucht in einem zweiteiligen Beitrag für das theologische Portal FEINSCHWARZ diese Frage zu beantworten, indem sie die Geschichte Israels, wie sie die jüdische Bibel, das "Alte Testament" erzählt, genauer betrachtet. Sie geht mithin biblischen, aber auch außerbiblischen Modellen des Umgangs mit Aggressoren nach und entdeckt erstaunliche Parallelen in Gegenwart und jüngster Vergangenheit: "Im Angesicht des Aggressors".
Die Links zu den beiden Teilen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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In den letzten Tagen ist die ukrainische Stadt Odessa im Konext des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine aufgrund ihrer strategisch immensen Bedeutung immer öfter in den Fokus geraten. Anlass für Joachim Schlör in einem ebenso informativen wie lesenswerten Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG eine kleine Kulturgeschichte Odessas vorzulegen, einer Stadt, in der jahrhundertelang Menschen aus verschiedenen Kulturen lebten. Beispielhaft nennt er etwa Alexander Puschkin für das Russische, Nikolai Gogol für das Ukrainische und Isaak Babel für das Jüdische, das sich hier allerdings wenigstens vierer Sprachen bediente: Russisch, Jiddisch, Hebräisch und Deutsch. Und er illustriert, wie sehr auch der Zionismus eine "Spezialität aus Odessa" ist:
"1882 publizierte der Arzt Leon Pinsker seine Schrift Autoemanzipation. Mahnruf an seine Stammesgenossen eines russischen Juden (in deutscher Sprache), in der er, anknüpfend an Ideen von Zwi Hirsch Kalischer und Moses Hess, die überlieferte Sehnsucht nach einer Rückkehr der Juden aus der Diaspora in das Land Israel als einzig mögliches Ziel ihrer Selbstbefreiung darstellte."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Bereits seit mindestens 1700 Jahren ist die jüdische Bevölkerung mit ihrer Geschichte, Religion und Kultur Teil des gesellschaftlichen und politischen Lebens im deutschsprachigen Raum. Zeit für eine Rückschau, aber auch Standortbestimmung, die auf einer Online-Tagung im April vergangenen Jahres vorgenommen wurde und deren Beiträge nun in Buchform vorliegen. Der vorliegende Band beleuchtet aktuelle Fragestellungen zu Vergangenheit und Gegenwart jüdischen Lebens in Deutschland in einem interdisziplinären Diskurs. Erörtert werden Fragen: Wie lebten Juden und Jüdinnen mit Christen und Christinnen im Mittelalter zusammen? Wie sieht die Lebenswelt der Israelis und Israelinnen in Deutschland heute aus? Was hat es mit dem Hochzeitsstein auf sich? Ausgewählte Objekte und Biographien bilden kleine Einschübe und verdeutlichen die Vielfalt von 1700 Jahren jüdisch-deutscher Geschichte. Helmi Tischler-Venter gibt im NEUWIED-RHEIN-KURIER eine Übersicht zu den Beiträgen des Bandes: „Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland“
Mehr dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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In Zeiten des Kriegs hat der Pazifismus einen schweren Stand. Betroffene demonstrieren Kampfeswillen, Politiker fordern Aufrüstung. Die Kirche aber, so Antonia Moser in enem Beitrag für das schweizer Portal der Reformierten REF.ch, könnte dabei eine wichtige Gegenstimme sein. Denn der Einsatz für den Frieden gehört zu ihren Kernaufgaben. Den Vorwurf, eine solche Gegenstimme zum Mainstream sei Produkt linker Naivität und eines «weltfremden Pazifismus», lässt sie nicht gelten und stellt die Gegenfrage:
"Ist diese Kritik angebracht? Ist es nicht gerade in Kriegszeiten gerechtfertigt und vor allem notwendig, auch Utopien zu haben und für «weltfremden Pazifismus» einzustehen?"
Der link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Wie wurde aus einem Kosmopoliten und assimilierten europäischen Juden der wichtigste Anführer der zionistischen Bewegung? Theodor Herzl (1860-1904) ist als Begründer des politischen Zionismus weltberühmt geworden. Dennoch wirft sein kurzes Leben viele Fragen auf: Wie konnte er gleichzeitig Künstler und Staatsmann sein, Rationalist und Ästhet, strenger Moralist und doch getrieben von tiefen, manchmal dunklen, Leidenschaften? Und warum wurde er von so vielen – auch traditionellen – Juden als Führungsfigur verehrt? Eine neue Biografie zu Herzl von Derek Pensler, Professor für jüdische Geschichte an der Havard Universität, liefere zwar nicht unbedingt neue Fakten, aber sein Fokus sei äußerst interessant, meint Carsten Hueck, der die Biografie für DEUTSCHLANDRADIO gelesen hat: "Vom Feuilletonredakteur zum Propheten einer neuen Zeit".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

29. März 2022

 * Historisches arabisch-israelisches Treffen in der Negev-Wüste ... mehr
 
 * Russische und ukrainische Rabbiner streiten über Invasion ... mehr
 
 * Abschied: Jeremy Issacharoff, Botschafter Israels in Berlin ... mehr
 
 * Scholz will Raketenschutzschild nach israelischem Vorbild ... mehr
 
 * Ukraine: HHolocaust-Mahnmal unter Beschuss ... mehr
 
 * Erinnerungen in Pappschachteln ... mehr
 
 * Erinnerungen an vertriebene jüdische Psychoanalytiker ... mehr
 
 * Macron: »Antisemitismus und Antizionismus sind die Feinde der Republik« ... mehr
 
 * Auf sich allein gestellt ... mehr
 
 * Berliner Antisemitismusstreit 2.0 ... mehr
 
 * Männlichkeitsbilder und Rechtsextremismus ... mehr
 
 * Amerika: Gott und das Extreme ... mehr
 
 * Trauer um Rabbiner Ben Chorin ... mehr
 
 * Abschied vom jüdischen Erlöser ... mehr
 
 * Im Angesicht des Aggressors ... mehr
 
 * Ukraine: Die Idee von Odessa ... mehr
 
 * Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland ... mehr
 
 * Wenn nicht die Kirche, wer dann? ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Derek Penslar - Theodor Herzl ... mehr
  
 
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Mittwoch, 06. April 2022.