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ISSN 1612-7331
29.03.2022 - Nr. 1986
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Trauer um Rabbiner Ben Chorin



Trauer um Rabbiner Ben Chorin

Tovia Ben Chorin (1936-2022) war wie geschaffen für ein Projekt wie das House of One. Wir erinnern uns daran, wie wir ihn im Jahr 2011 zum ersten Mal trafen, im Büro von Lala Süßkind, der damaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, und er sofort zusagte, bei einer solchen Idee mitmachen zu wollen, gerade in Berlin, dieser, wie er es sagte, „Stadt der Wunden und der Wunder“.

Gerade hier, gerade angesichts der Geschichte dieser Stadt ein interreligiöses Projekt zu wagen, das sich der Verständigung zwischen den Religionen verschreibt und dabei die noch nicht ausgetretenen Wege sucht – diese Idee gefiel Tovia. Und was war er für ein Meister darin, die Menschen für die Idee zu gewinnen, ein Meister des Worts, ein Meister des Gesprächs, mit einer nie nachlassenden Neugier auf sein Gegenüber und in einer nie nachlassenden Freundlichkeit und Fröhlichkeit, die so schnell ansteckte.
 
"Ich liebe die Atheisten"

Zwei Dinge lagen ihm beim House of One besonders am Herzen: die Fortführung und Vergegenwärtigung der jüdischen Lehrhausidee. Ein Bet- und Lehrhaus – das sollte das House of One werden. Mit Empathie Anderen begegnen, sie kennenlernen wollen, sie nicht beiseiteschieben im Wissen darum, dass „in jeder Seele der göttliche Funken verborgen“ ist. „Lehre“ war genau  dieses empathische Kennenlernen des göttlichen Funkens im anderen Menschen, in anderen Religionen und Kulturen. So sollte das House of One als Lehrhaus wachsen und Tovia hat unglaublich viel dazu beigetragen, alle, wirklich alle, Kinder, Jugendliche und Erwachsende auf diese göttliche Funkensuche mitzunehmen und sie dadurch zu prägen.

Tovia ist dabei, und das ist das zweite, nie in einer engen Weise fromm gewesen. Unglaublich offen war er, sehr witzig und nachdenklich, egal ob er als Rabbiner des House of One bei einem Gespräch mit dem Bundesligaprofi von Hertha BSC dabei war oder als unser Freund und  Kollege unmittelbar Anteil nahm an unseren Höhen und Tiefen des Lebens – und das selbst, als er schon Rabbiner in St. Gallen war. So lebte und verstand er auch seinen Glauben: „Ich bin ein Gläubiger, der mit Gott ringt, wie Jakob in der Nacht, und wird angegriffen von einer Gestalt und ringt mit dieser Gestalt und wird verletzt, er hinkt danach. Ich hinke auch in meinem Glauben. Ich liebe die Atheisten, weil die wirklich mit Gott ringen. Die, die so sicher sind, da habe ich manchmal meine Bedenken.“
 
Vision für das House of One

Vielleicht ist das der tiefste Grund der Verbindung von Tovia mit dem House of One, dass der größte Raum des Gebäudes auch den Hinkenden, den Atheisten und Zweifelnden zugedacht ist und damit auch in das ganze Haus ein religiöses Leben einziehen wird, das, gerade weil es die je eigenen religiösen Traditionen vergegenwärtigt und lebt, ein besonderes Feingefühl für die glaubend Hinkenden, die Atheisten und Zweifelnden entwickelt und einübt. In solcher Empathie einander zu stärken und in dem Bewusstsein und in der Haltung zu leben, dass es, wie Tovia 2012 schrieb, „keine Wahrheit geben kann, die auf der Leugnung der Daseinsberechtigung der Wahrheit des Anderen gründet“ – diese Vision für das House of One wird Bestand haben und wir werden sie in bleibender Erinnerung und großer Dankbarkeit für die Wegstrecke, die wir gemeinsam mit Tovia gehen durften, in die weitere Geschichte des House of One hineinschreiben.

Im Namen aller in der Stiftung House of One

Roland Stolte (Vorsitzender des Verwaltungsdirektoriums) und Imam Kadir Sanci (Vorsitzender des Stiftungsrats)

(Quelle: House of One)


Zum Tod von Rabbiner Tovia Ben Chorin

[HAGALIL]
Von Rabbiner Tom Kucera | Mit großer Trauer möchte ich Ihnen bekannt geben, dass uns gestern in der Nacht Rabbiner Tovia Ben Chorin verlassen hat...

«Die gute Seele»: Rabbiner Tovia Ben Chorin verstorben

[SRF (Schweiz)]
Von Judith Wipfler | Von Jerusalem bis Sankt Gallen: Zeitlebens war Tovia Ben Chorin zwischen Kontinenten und Religionen unterwegs. Nun ist der liberale Rabbiner 86-jährig gestorben...

Rabbiner Tovia Ben-Chorin ist im Alter von 86 Jahren verstorben

[NAU (Schweiz)]
Von Linda Carstensen | Der Rabbiner Tovia Ben-Chorin, der Meister der Verständigung, ist verstorben. Er machte sich für die Verständigung zwischen Juden, Christen und Muslimen stark...

Rabbiner, Brückenbauer, Weltbürger

[TAGBLATT (Schweiz)]
Von Noemi Heule | Mit Tovia Ben-Chorin verliert St.Gallen einen «Meister des Dialogs»...

Zum Tod unseres geschätzten Vorstandsmitglieds, Rabbiner Tovia Ben Chorin

Mit grosser Trauer hat der Runde Tisch der Religionen St. Gallen und Umgebung heute vom Tod seines langjährigen Vorstandsmitglieds, dem Rabbiner der Jüdischen Gemeinde St. Gallen, Tovia Ben Chorin erfahren. 

Wir sprechen seiner lieben Frau Adina, seiner Familie in Israel und der Jüdischen Gemeinde St. Gallen unser aufrichtiges Beileid aus. Im Schmerz fühlen wir uns über alle Religions- und Ländergrenzen hinweg verbunden.

Tovia Ben Chorin kann man zweifellos die «gute Seele» im interreligiösen Dialog in St. Gallen nennen. Sein Engagement schien unerschöpflich, und zahlreiche Menschen aus St. Gallen und Umgebung verbinden mit ihm unvergessliche Erinnerungen: In Tovia Ben Chorin trat uns ein liberaler Rabbiner entgegen, der mit Charme, Witz, Temperament, Aufmerksamkeit, Freundlichkeit, Gastfreundschaft, einem ungeheuren Wissen und grosser Sensibilität auch für die schwierigen Seiten im interreligiösen Dialog die Menschen inspirierte. Hunderten von Schulkindern in St. Gallen hat er die Synagoge gezeigt, öffentliche Anlässe mit seinen persönlichen Anekdoten unvergesslich gemacht, beim Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag mit dem Schofar den Klosterplatz beschallt, beim islamischen Fastenbrechen Iftar alle Anwesenden gesegnet.

Trotz seines hohen Alters lagen ihm die Durchführung der jüdischen Gottesdienste, und die Teilnahme an interreligiösen Veranstaltungen so sehr am Herzen, dass er sich über Länder- und Zeitgrenzen hinweg mit der Technik der Zoom-Übertragung vertraut machte. Bis kurz vor seinem Tod nahm er digital an Sitzungen teil. Uns, seinen nichtjüdischen Freunden und Freundinnen, hat er die Lektüre des grossen Religionsphilosophen Martin Buber ans Herz gelegt: Dessen Leitsätze «Am Du werden wir erst zum Ich» oder «Der fruchtbarste Augenblick ist jener, in dem man als Lehrender lernt» – das hat Tovia Ben Chorin immer gelebt. Tovia Ben Chorin wird uns sehr fehlen. Möge er jetzt Frieden bei seinem Schöpfer finden.

Im Namen des ganzen Vorstands des RTdR
Ann-Katrin Gässlein, Präsidentin Runder Tisch der Religionen St. Gallen und Umgebung

(Quelle: kath.ch, Schweiz)


Amerikaner lieben die Exzesse und die Extreme. Das hat mit ihrer Geschichte zu tun und mit der Religion



Von Hans Ulrich Gumbrecht | Die vielgelobten unbegrenzten Möglichkeiten faszinieren ebenso, wie sie abschrecken. Denn die Schrankenlosigkeit ist in den USA keine Rhetorik, sondern tägliches Programm...

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[MDR]
25. März 2022 Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen (JLGT) hat gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und dem Bistum Erfurt eine Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Thüringen gegründet. Damit stellen die Religionsgemeinschaften ihre Zusammenarbeit auch auf eine neue rechtliche Grundlage...




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GreenIftar – ein nachhaltiger Iftar im Ramadan



Anfang April beginnt der Fastenmonat Ramadan – die besonders spirituelle und intensive Zeit für Muslime. Damit startet auch wieder die Kampagne GreenIftar initiiert von NourEnergy...




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