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ISSN 1612-7331
23.03.2022 - Nr. 1985
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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 29. März 2022.


Guten Tag!

Nr. 1985 - 23. März 2022



Fassungslosigkeit und Empörung herrschen weithin in Europa angesichts des Angriffskriegs, den der russische Präsident Putin gegen die Ukraine führt. Im Nahen Osten hingegen gilt Wladimir Putin vielen als Held. Warum ist das so? Was hat es mit der auch über Putin hinausgehenden "verstörenden Bewunderung für Despoten" auf sich? Dieser Frage widmet sich Daniel Böhm in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. "Asad- oder Iran-Anhänger verehren Putin vor allem dafür, dass er den verhassten Westen herausfordert", zitiert Böhm den libanesischen Politologen Mohanad Hage Ali. «Sie sehen ihn als Kämpfer für ihre Sache.» Orthodoxe Christen lieben ihn, weil er, so glauben sie, ihren Glauben beschützt. Und auch sonst kommt Putin in der arabischen Welt gut an: «Er ist ein konservativer Macho, der mit nacktem Oberkörper auf einem Pferd sitzt, ein starker Mann», sagt Ali. «Und starke Männer werden respektiert, besonders wenn sie Macht haben.» Ergänzend hierzu liefert Fellix Wellisch in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO, welche Haltung neben Israel die arabischen Länder Libanon, Saudi-Arabien, Golf-Emirate, Iran und Ägypten zum Ukraine-Krieg einnehmen: "Wie der Nahe Osten mit seiner Haltung zum Ukraine-Krieg ringt".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Die meisten russisch- oder ukrainischstämmigen Israelis leben seit der Masseneinwanderungswelle der Neunzigerjahre in Haifa. Allerdings kamen auch viele erst in den vergangenen zehn Jahren hinzu. Diese jüngere Einwanderergeneration wird oft „Putin-Einwanderungswelle“ genannt, berichtet Maria Sterkl für die FRANKFURTER RUNDSCHAU:
"Eine Umschreibung für die meist besser ausgebildeten Russ:innen, die sich aus Moskau und Sankt Petersburg nach Israel aufmachten, weil sie vor dem antidemokratischen Kurs des russischen Präsidenten flüchteten. Unter den älteren Immigrant:innen hingegen, die nur brüchiges Hebräisch sprechen und lesen und vorwiegend russische Nachrichten konsumieren, finde man hingegen noch mehr Putin-Fans, sagt die russischstämmige israelische Politikwissenschaftlern Ksenia Svetlova."
Trotz dieser Unterschiede glaube jedoch niemand in Haifa, dass der Krieg einen Keil zwischen russisch- und ukrainischstämmige Communities treiben könnte: "Eine israelische Stadt trotzt der Frontenbildung".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Israel signalisiert zwar Solidarität mit der Ukraine, aber bei Sanktionen gegen Russland und die Oligarchen hält sich das Land bislang bedeckt. Immer mehr rücken nun die Oligarchen in den Blickpunkt, was nicht nur mit geostrategischen Interessen gegenüber Russland zusammenhänge, wie Benjamin Hammer für TAGESSCHAU.de ausführt, sondern auch damit, dass "mehrere Dutzend dieser Magnaten Juden [sind] und ... in den vergangenen Jahren auch die israelische Staatsbürgerschaft angenommen [haben]. Damit steht Israel vor einem Dilemma: Würde es sich den internationalen Sanktionen anschließen, müsste es Juden und in vielen Fällen Israelis an der Einreise hindern."
Antje C. Naujoks kommentiert dazu auf MENA-WATCH kritisch:
"Israels Regierung muss sich die Frage gefallen lassen, welchen Eindruck das Land hinterlässt, wenn beinahe weltumgreifende Sanktionen gegen Russland verhängt werden, Israels Minister jedoch zur Aufrechterhaltung der Flugverbindung nach Russland die nationale Luftfahrtgesellschaft El Al aus Versicherungs-Bredouillen herauspauken möchten und auf dem Ben-Gurion-Flughafen die Landung von Privatjets gestatten, deren Besitzer russisch-jüdische Oligarchen sind, die in Israel vielfältig geschäftlich als auch philanthropisch verquickt sind."
Ebenfalls sehr kritisch zur Haltung der israelischen Regierung äußert sich Shlomo Ben-Ami, ehemaliger israelischer Außenminister:
"Im Zuge dessen, dass die russischen Angriffe auf ukrainische Zivilisten jeden Tag abscheulicher werden, sind die Versuche der israelischen Regierung, sich nicht festlegen zu wollen, unhaltbar und unvertretbar geworden. ... Wie kann dieses Land ruhig bleiben, wenn Russland in einem kaltblütig geplanten Krieg ausdrücklich die nukleare Bedrohung betont? Wie kann diese Zufluchtsstätte für Holocaust-Überlebende akzeptieren, dass Selenskyj – dessen eigene Verwandte gegen Hitlers Schergen kämpften und von deren Hand starben – von Putin als „Nazi“ bezeichnet wird? Wie kann ein Land, dessen Zivilbevölkerung von seinen Feinden beschossen wird, kein Wort darüber verlieren, dass die Ukraine durch Russland dasselbe erleidet?"
Dass die zurückhaltende bzw. lavierende Position der israelischen Regierung allerdings auch in Teilen der Bevölkerung durchaus Rückhalt genießt, darauf weist in einem Beitrag für die TAZ Hagai Dagan hin, der die Abteilung für Jüdische Kultur an der Sapir-Hochschule in Sderot leitet:
"Denn es gibt eben auch eine große Öffentlichkeit, die sich angesichts des menschlichen Leids ganz und gar nicht schockiert zeigt und die dazu neigt, Putin zu unterstützen. Kein Zufall, dass eine der von dieser Öffentlichkeit verehrtesten Figuren der rechtsextreme Siedlerführer Itamar Ben Gvir ist, dessen Ideologie auf Rassismus basiert."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Eine Studie der Hebräischen Universität Jerusalem beleuchtet, wie Deutsche und Israelis das jeweils andere Land sehen. »Die Bedeutung dieser Umfrage liegt darin", so Gisela Dachs, die maßgeblich an der Studie beteiligt war, "dass wir nicht nur konkrete Daten darüber erhoben haben, was die Befragten denken, sondern auch, was sie tatsächlich tun". In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG referiert Sabine Brandes recht ausführlich die Ergebnisse der Erhebung, die ein bemerkenswertes Licht zur Sicht der Israelis auf die Deutschen und umgekehrt liefert: "Temperatur der Beziehungen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Der Tod des ukrainischen Holocaust-Überlebenden Boris Romantschenko, der bei einem Bombenangriff in Charkiw getötet wurde, sorgt für Empörung. Selbst der Deutsche Bundestag hat dem 96-jährigen KZ-Überlebenden eine Gedenkminute gewidmet. Und in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG widmet ihm Andrea Spalinger ein Porträt und schildert darüber hinaus die bedrückende Situation anderer Holocaust-Überlebender in der Ukraine sowie die Bemühungen, sie zu retten: «Hitler überlebt, von Putin ermordet»
Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Fast auf den Tag genau vor 70 Jahren, am 21. März 1952, begannen die Gespräche zwischen der Bundesrepublik und Israel über eine materielle Entschädigung für das NS-Unrecht. In beiden Ländern, Israel und Deutschland, erregten die Verhandlungen massive, teils gewaltsame Proteste. Daran erinnert Matthias Bertsch in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO und schildert den mitunter steinigen Weg vom Luxemburger Abkommen zur "Wiedergutmachung" bis hin zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel: “Vor 70 Jahren verhandelten Israel und die Bundesrepublik über '„Wiedergutmachung'"
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In der Konzertreihe ›Wider das Vergessen‹ erinnern Mitglieder des Orchesters der Deutschen Oper Berlin an jüdische Orchestermusiker, die im Nationalsozialismus mit Berufsverboten belegt wurden, emigrieren mussten oder in den Vernichtungslagern getötet wurden. Der Abend erzählte deren Leben und Geschichten anhand von Musikstücken und persönlichen Dokumenten, gelesen von der Schauspielerin Margarita Broich. Im zweiten Konzert der Reihe standen am 21. März das Leben und musikalische Wirken von Alphons Hirsch, Max Nelken, Kurt Oppenheimer und Ernst Silberstein im Zentrum. Das Online-Magazin VAN hat mit dem Initiator der Reihe, Benedikt Leithner, Solo-Pauker im Orchester der Deutschen Oper gesprochen: "Wider das Vergessen".
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In einem bundesweit einzigartigen Angebot schult die Universität Augsburg mit der KZ-Gedenkstätte Dachau Studierende für die Gedenkstättenarbeit. Das sei auch eine Antwort auf Angriffe auf die Erinnerungskultur, sagt Historiker Dietmar Süß. Die meisten Beteiligten studieren Geschichte, mit Abschluss Bachelor, Master oder auf Lehramt. Am authentischen Erinnerungsort sollen sie vermittelt bekommen, was sie später einmal mit ihrem Studium anfangen könnten: Gedenkstättenarbeit. Und zwar in einem deutschlandweit bislang einzigartigen Uni-Angebot, überschrieben mit dem Titel „Zertifikat Praxisfeld Gedenkstättenarbeit“. Eingeführt hat es der Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Augsburg. Simon Berninger stellt das Angebot für DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Das Grauen der NS-Geschichte vermitteln lernen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Dass Impfgegner bei Anti-Corona-Demonstrationen oder "Spaziergängen" sich gerne mit dem gelben Stern "schmücken" ist ja schon mehrfach in der Presse zu lesen gewesen. Woher aber kommen eigentlich diese gelben Sterne? Selbst genäht in der heimischen Stube? Nicht unbedingt, denn es geht auch einfacher, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet: Der Rechtsextremist Sven Liebich aus Halle an der Saale bietet nämlich in seinem Versand-Shop gelbe Sterne mit der Aufschrift »Ungeimpft« feil und schreibt dazu rechtfertigend: »Dieser Stern spielt mitnichten auf den Holocaust an. Sondern auf die Stigmatisierung von Menschengruppen, welche mit Zeichen versehen wurden, um sie auszugrenzen.« Der frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck will das nicht durchgehen lassen und hat wegen Volksverhetzung und Verharmlosung des Holocaust geklagt: "Gelbe Sterne im Online-Shop".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In den vergangenen Jahren hatte Russlands Präsident Wladimir Putin auch unter konservativen und rechten Christen im Westen zahlreiche Fans. Sie sahen in dem Kreml-Herrscher einen Retter des christlichen Abendlandes und Streiter gegen den "dekadenten westlichen Liberalismus". Und jetzt? Für KATHOLISCH.de hat Steffen Zimmermann eine Bestandsanalyse unternommen, die den Zusammenhängen und Ursachen der Putin-Begeisterung unter rechten Christen nachspürt. Dazu hat er sich mit den beiden Experten Liane Bednarz ("Die Angstprediger", 2018) und Andreas Püttmann unterhalten, die insbesondere auf einen bereits 2014 in Moskau stattgefunden Kongress hinweisen, der für das rechts-konservativ-katholische Millieu eine wichtige Rolle spielte: "Putin ist unter rechten Christen zu einer Art Idealfigur avanciert".
Der Link zur Analyse in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

Mit Witz, Ironie und Fabulierlust erzählt Doron Rabinovici in seinem neuen Roman "Die Einstellung" von einer immer stärker polarisierten Gegenwart, einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft, von der Krise der liberalen Demokratie und der Bedrohung durch rechtsextremistischen Populismus. Es geht um die Relativierung von Fakten, die Anziehungskraft des Autoritären, die Macht der Bilder. Es geht um den Kampf eines Populisten gegen einen Fotografen, der genau weiß, dass jede Aufnahme Zeugnis einer Einstellung ist. Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG hat mit dem österreichisch-jüdischen Schriftsteller über die Rolle von Fotografen, autoritären Herrschern und seinen neuen Roman gesprochen. Auf die Frage, ob der jetzige Krieg in Europa die von ihm im Roman geschilderte Entwicklung nicht überholt habe, sagt er:
"Nein. Der Roman »Die Einstellung« zeigt die Krise der liberalen Demokratie. Diese Krise bringt Gestalten hervor bis hin zu Putin. Putin befördert und nährt nicht zufälligerweise alle rechten Kräfte, alle rassistischen und verschwörungsmythischen Kräfte gegen Europa, in Europa, außerhalb Europas, sogar in den USA. Das, was in der Ukraine passiert, ist keine Rückkehr in den Kalten Krieg. Diese Invasion und das Bombardement von unschuldigen Leuten haben Vorläufer, die wir nicht wahrnehmen wollten, weil sie sich nicht in Europa abspielten."
Der Link zum Interview in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

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"Der Segen ist katholischen Christinnen und Christen vertraut. Reformierte Theologie und Kirchen haben ihm in den letzten zwanzig Jahren wieder mehr Geltung verschafft. Vom Fluchen liest und hört man hingegen praktisch nie etwas, nicht von jüdischer, nicht von christlicher Seite. In der biblischen Tradition ist der Fluch jedoch fast ebenso wichtig wie der Segen, und er ist mit diesem engstens verbunden. Diese Verbindung aufzulösen, nur den Teil zu brauchen, der ins heutige Weltbild passt, ist ein Kurzschluss, ganz ähnlich, wie wenn wir nur die «lieben» Gottesbilder an uns herankommen lassen und den zornigen Gott der Gerechtigkeit ausblenden." So die katholische Theologin Silvia Schroer, Professorin für Altes Testament an der Theologischen Fakultät in Bern, in einem Beitrag für die SCHWEIZERISCHE KIRCHENZEITUNG, in dem sie die Zusammenhänge von Segen und Fluch darlegen will: "Fluchen hebt die Betenden aus der Ohnmacht".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Kopfbedeckungen und Sprachen sind die Friedenszeichen eines multireligiösen Friedensgebets in der Versöhnungskirche Dachau: Die Schleier der beiden Schwestern des Klosters Karmel korrespondieren mit den Hijabs von vier Muslimas; der weiße Sarik des Imam leuchtet neben dem schwarzen Kamilavka des orthodoxen Erzpriesters und den Kippot der jüdischen Geistlichen. Susanne Schröder hat den multireligiösen Gottesdienst für das SONNTAGSBLATT beobachtet: "Dachauer Versöhnungskirche macht auf NS-Überlebende in Ukraine aufmerksam".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Seit 2006 treffen sich auf Initiative des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit alljährlich die Vertreter der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland (ARK) und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) mit Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD zu einem ausführlichen Meinungsaustausch. Montag dieser Woche war es wieder soweit - und kaum verwunderlich stand auch hier der Ukraine-Krieg im Fokus. U.a. warnte man davor, hier im Lande lebende Russinnen und Russen für die Politik der russischen Regierung haftbar zu machen oder gar zu stigmatisieren. Und: Nach mehr als drei Wochen des Blutvergießens gehe es "nicht um das Erreichen von Positionen, sondern um ein Ende des Krieges", so Rabbiner und ARK-Vorsitzende Andreas Nachama: "Es ist jüdische Tradition vor der letzten Zeile zum Beispiel des 18-Bitten-Gebetes, in dem eben von Frieden gesprochen wird, drei Schritte zurückzugehen, denn nur wenn man auch seine Position verändert, kann man zum Frieden beitragen. Mögen die, die über die Beendigung des Kämpfens entscheiden, sich dies zur Devise machen."
Mehr zu dem Treffen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Nach eineinhalb Jahren Arbeit ist es nun soweit: Eine gemeinsame Internetseite der Städte Krefeld, Mönchengladbach und Viersen lädt ab sofort ein, mehr über Geschichte, Religion und den Alltag am Niederrhein zu erfahren. Entstanden ist die Seite unter der Federführung der NS-Dokumentationsstelle in Krefeld. Diese soll nicht nur Schlaglichter auf die lange Geschichte des Judentums in der Region werfen, sondern auch ein Verständnis für die jüdische Kultur und ein Bewusstsein für ihre Gegenwart wecken, wie Sven Schalljo für die RHEINISCHE POST berichtet: "Wie das Judentum den Niederrhein prägt".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das beherrschende Thema in der jüdischen Welt ist und bleibt aktuell die Situation der Juden und jüdischen Gemeinden in der Ukraine sowie das Schickal der jüdischen Flüchtlinge, die dem Krieg entronnen sind. Mehrere Beiträge in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG schildern etwa wie das jüdische Leben in Cherson nahe der Krim aktuell ausschaut, oder wie es den verbliebenen Jüdinnen und Juden in Mukatschewo, unweit der ungarischen Grenze im Westen der Ukraine derzeit ergeht. In einer bewegenden und berührenden, längeren Reportage schilder wiederum Sascha Lübbe für die ZEIT das Schicksal der jüdischen Kinder und Jugendlichen aus Odessa, die vor kurzem durch eine Hilfsaktion der Berliner Chabad-Gemeinde gerettet werden konnten. Und weitere Artikel berichten auf beeindruckende Weise von einer Welle der Hilfsbereitschaft jüdischer Gemeinden in der Schweiz, Österreich, Ungarn und den USA: "Jeder ist willkommen".
Die Links zuum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Ist Rache nur blutrünstige Vergeltung und persönliche Genugtuung? Oder ist sie auch die dunkle Seite der Gerechtigkeit? Eine aktuelle Ausstellung im Frankfurter Jüdischen Museum zeigt zahlreiche Exponate zu jüdischen Rächerinnen und Rächern aus der Kulturgeschichte, darunter Filme, Comics und Computerspiele. Die Ausstellung, die auf große mediale Beachtung stößt, räumt mit alten Vorurteilen aus der Bibel auf und zeigt die Karriere jüdischer Rachefiguren von Lilith über Judith bis zu Golem. Die Schau stellt auch die heikle Frage nach der Rache für erlittenes Leid im Holocaust: „Rache. Geschichte und Fantasie“.
Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Gabriele Tergit, 1894 in Berlin geboren, emigrierte 1933 nach Palästina und zog 1938 mit ihrem Mann nach London. 1931 erschien ihr Romandebüt „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“, der Familienroman „Effingers“ 1951 und gilt als jüdischer "Buddenbrooks". Tergit war eine der bekanntesten Reporterinnen des Berliner Tageblatts. 1982 starb sie in London. Lange war sie und ihr Werk vergessen - und das ändert sich nun dank der Neusgabe ihrer Werke, für die Nicole Henneberg auf Initiative des Verlegers Klaus Schöffling verantwortlich ist. In der TAZ gibt Henneberg nun Auskunft über Leben und Werk der jüdischen Schriftstellerin Gabriele Tergit. Auf die Frage, warum Tergit nach dem Krieg nicht nach Deutschland zurückgekommen sei und in London blieb, obwohl sie dort nie heimisch wurde, sagt Henneberg:
"Sie hat dem deutschen Staat, glaube ich, misstraut. Wirtschaftswunder, Adenauer, Erhard – das mochte sie alles nicht. Sie hat gesehen, wie viele alte Nazis weiter in Amt und Würden waren, das hat sie empört. Die Dimension der Shoah wurde immer deutlicher – und die machten einfach weiter."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Martin Rhonheimer lehrte von 1990 bis 2020 Ethik und politische Philosophie an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom. In einem Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG befasst er sich mit der Frage, ob die Kirchen während der Corona-Pandemie auf Tauchstation gegangen und die religiösen Autoritäten tatsächlich in eine Sprachlosigkeit gefallen seien. Dazu skizziert er sehr informativ die Geschichte der päpstlichen und kirchlichen Reaktionen während der Pest-Epidemie und stellt dabei bemerkenswerte Parallelen zum Verhalten der Kirchen in der aktuellen Corona-Pandemie fest, die ihn u.a. zu folgendem Urteil führen:
"Eine Kirche, die in kollektiven Katastrophenfällen, statt fromme Deutungen zu liefern, zur Unterstützung staatlicher Schutzmassnahmen aufruft und Verschwörungstheorien die Stirn bietet, handelt in voller historischer Kontinuität: als Stimme der Vernunft, gegen religiöse Überspanntheit und Massenhysterie und jene verurteilend, die nach Sündenböcken suchen."
Der link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Wie es für eine Frau ist, in der Gemeinschaft der Satmarer Chassiden aufzuwachsen, das hat Deborah Feldman in »Unorthodox« Hundertausenden Lesern eindrücklich erzählt. Aber wie erleben eigentlich Jungen und Männer in dieser Gemeinschaft ihr Dasein? Als Akiva Weingarten auf die Welt kommt, ist sein Werdegang schon beschlossene Sache. Er wird in der Thora unterwiesen werden, er wird früh heiraten, Rabbiner und Vater zahlreicher Kinder werden. Und vor allem: Die Grenzen seiner Gemeinschaft werden die Grenzen seiner Welt sein. Aber das da draußen ist zu verlockend, und die Welt drinnen viel zu eng und bedrückend für den ebenso neugierigen wie unglücklichen jungen Mann. Sein nun vorliegendes Buch erzählt von Selbstwerdung und Befreiung in einer Welt, die für alles eine Regel hat. Eine manchmal bittere, oft verstörende aber immer spannende Geschichte, die Judith Hofmann für DEUTSCHE WELLE gelesen hat: "'Ultraorthodox': Von den USA über Israel nach Deutschland".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

23. März 2022

 * Wie der Nahe Osten mit seiner Haltung zum Ukraine-Krieg ringt ... mehr
 
 * Eine israelische Stadt trotzt der Frontenbildung ... mehr
 
 * Israels Oligarchen-Dilemma ... mehr
 
 * Studie über Deutsche und Israelis ... mehr
 
 * Hitler überlebt, von Putin ermordet ... mehr
 
 * Vor 70 Jahren: "Wiedergutmachung" ... mehr
 
 * Konzertreihe ›Wider das Vergessen‹ ... mehr
 
 * Das Grauen der NS-Geschichte vermitteln lernen ... mehr
 
 * Gelbe Sterne im Online-Shop ... mehr
 
 * Putin ist für rechte Christen einer Art Idealfigur ... mehr
 
 * Doron Rabinovici im Interview ... mehr
 
 * Fluch und Segen in der Religion ... mehr
 
 * Multireligiöses Friedensgebet in Dachau ... mehr
 
 * Treffen von Rabbiner und Kirchen ... mehr
 
 * Judentum am Niederrhein ... mehr
 
 * Juden und jüdische Gemeinden in der Ukraine ... mehr
 
 * Jüdische Flüchtlinge in Europa ... mehr
 
 * Ausstellung: "Rache. Geschichte und Fantasie" ... mehr
 
 * Corona: Kirche auf Tauchstation? ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Akiva Weingarten - Ultraorthodox: Mein Weg ... mehr
 
 
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EDITORIAL


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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 29. März 2022.