Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
11.03.2022 - Nr. 1983
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ACHTUNG:

Am Dienstag, 15. März 2022, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 322 mit einem Beitrag von Lorzen Pfeiffer: "Emmanuel Schaffer und Hennes Weisweiler - Brückenbauer der deutsch-israelischen Sportbeziehungen".


Guten Tag!

Nr. 1983 - 11. März 2022



Etwa die Hälfe der Jordanier sieht Israel als größte Bedrohung für die arabische Welt an. Das geht aus einer Umfrage hervor, über die ISRAELNETZ informiert. Und dennoch, so auch ein Ergebnis der Umfrage, bewerten viele Jordanier die jordanisch-israelischen Beziehungen als gut. Die Umfrage ist nicht uninteressant vor allem auf dem Hintergrund der aktuellen Verhandlungen zwischen beiden Ländern um das Tote Meer, über die ebenfalls ISRAELNETZ berichtet. Bei den nicht spannungsfreien Verhandlungen stehen vier große Gasfelder im Mittelpunkt:
"Den gegenwärtigen israelisch-libanesischen Grenzverlauf legten die Vereinten Nationen im Mai 2000 nach Abzug von Israels Truppen aus dem Südlibanon fest. Die „Blaue Linie“ erstreckt sich auch auf das Mittelmeer, dessen Naturgasvorkommen erst nachfolgend entdeckt wurden. Bis 2009 stieß Israel bei Probebohrungen auf vier große Gasfelder, die dem Land Energieunabhängigkeit bescheren. 2016 sicherte Israel seine vier Jahre zuvor angelaufene Förderung durch ein strategisches Abkommen mit Griechenland und Zypern ab. Weitere Vorkommen wurden entdeckt. Bald zeichnete sich ab, dass ihre geografische Lage es dem Libanon ermöglicht, Ansprüche zu erheben. Damit war klar: Es muss verhandelt werden, damit nicht früher oder später militärisch darum gerungen wird."
Mehr dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Bis zu 200.000 Menschen könnten die israelische Staatsbürgerschaft beantragen, so Schätzungen der israelischen Regierung auf die zu erwartende Flüchtlingswelle aus der Ukraine. Erwartet werden zunächst mehr als 100 000 Neuankömmlinge, die als Juden oder deren Angehörige ein Recht auf die israelische Staatsbürgerschaft besitzen. "Der israelische Staat ist ein sicherer Zufluchtsort für Juden in Bedrängnis", erklärte Premierminister Naftali Bennett. "Das ist unsere Aufgabe, und wir werden diese heilige Mission auch in diesem Fall erfüllen." Strittig war zunächst, wie mit nicht-jüdischen Flüchtlingen umzugehen sei. Aber auch hier hat man sich am Dienstag geeinigt: Ukrainern, die keinen Anspruch auf Einwanderung haben, ist es erlaubt, als Flüchtlinge im Land zu bleiben, während Russland in ihr Land einmarschiert, so berichtet Sabine Brandes in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: "Israel erwartet Einwanderungswelle aus der Ukraine".
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Nach mehr als zehn Jahren ist erstmals wieder ein israelischer Präsident in die Türkei gereist. Jizchak Herzog sagte bei seinem Besuch am Mittwoch in Ankara, Israel und die Türkei „könnten und sollten zusammenarbeiten in vielen Bereichen, die einen dramatischen Einfluss auf diese Region haben, die wir alle Heimat nennen“. Natürlich war auch der Krieg in der Ukraine ein Thema. Beide Länder unterhalten enge Beziehungen zu Russland und zur Ukraine und sind jeweils als potenzielle Vermittler im Gespräch. Zu den Motiven der Türkei, sich wieder Israel anzunähren, erläutern Christian Meier und Rainer Hermann in der FAZ:
"Der Neuausrichtung der Außenpolitik liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Türkei die Probleme in ihrer Nachbarschaft nicht allein lösen kann. An Israel richtet Ankara in diesem Zusammenhang vier Erwartungen. Beide Staaten fühlen sich, erstens, von Syrien bedroht. Die Türkei intervenierte daher im Norden mit Bodentruppen, von Süden geht Israel mit seiner Luftwaffe gegen iranische Stellungen vor. Zweitens sehen die Türkei und Israel das iranische Atomprogramm mit Besorgnis, beide wollen den Einfluss Irans zurückdrängen. Drittens hat Erdogan angekündigt, dass im März Gespräche mit Israel über eine Energiekooperation beginnen würden. Denn die Türkei will mit Gasimporten aus Israel ihre große Energieabhängigkeit von Russland reduzieren. Viertens hofft Ankara darauf, dass sich die jüdische Lobby in den Vereinigten Staaten im Kongress dafür einsetzt, dass sich dort der Blick auf die Türkei wieder verbessert."
Auf israelischer Seite sei man gleichwohl eher zurückhaltend, wie Inga Rogg in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG anmerkt:
"Trotz dem Besuch Herzogs in Ankara dürfte es so rasch keine weitere Annäherung geben. In Israel traut man Erdogan nicht. Der erneute Austausch von Botschaftern sei nicht geplant, hiess es im israelischen Aussenministerium. Viel wird davon abhängen, wie sich Erdogan künftig gegenüber der Hamas verhält und ob er im Konflikt mit den Palästinensern seine scharfe Zunge zügelt."
Links zu Berichten über den Beginn eines Neustarts zwischen Israel und der Türkei in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Sheina Vaspi, die bei einem Autounfall ein Bein verlor, vertritt als erste Wintersportlerin Israel bei den Paralympics. Die 20-Jährige ist mittlerweile ein Shootingstar im israelischen Para-Sport. Nach nur zwei Jahren professionellen Trainings hat sie es geschafft, als erste Athletin überhaupt für Israel bei den Spielen anzutretgen, und dass als „Frau in einem Sport, in dem es nicht viele Frauen gibt“, wie ihr amerikanischer Trainer Scott Olson sagt. Und mehr noch: Vaspi ist nicht "nur" eine Frau, sondern auch streng orthodox, weshalb sie beispielsweise über ihrer Skihose einen Rock trägt, um der orthodoxen Kleiderordnung nicht zu widersprechen, wie der TAGESSPIEGEL in einem Porträt der Sportlerin verrät: "Rock on".
Der Link zum Porträt in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Dass in einem Krieg die Medien des Feindes, seine Sender und Zeitungen, blockiert und verboten werden, ist normal. Etwas anderes ist freilich, wenn ein kriegsführendes Regime die eigenen Untertanen mit schweren Strafen bedroht, falls sie sich anders als aus regierungstreuen Medien informieren. So aktuell in Russland: Die Duma, das russische Parlament, hat ein Gesetz verabschiedet, durch das jede Verbreitung angeblicher Falschinformationen unter Strafe gestellt wird. Wer russische Streitkräfte diskreditiere oder Aufrufe zu Sanktionen gegen Russland verbreite, muss nun mit bis zu 15 Jahren Haft rechnen. Wie sehr dabei dieses Gesetz an die „Feindsenderverordnung“ von Joseph Goebbels von 1939 erinnert, erläutert Sven Felix Kellerhoff in der WELT: „Jedes Wort, das der Gegner sendet, ist selbstverständlich verlogen“
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist tot. Die Berliner Ehrenbürgerin starb am Mittwoch im Alter von 99 Jahren in Berlin. Deutschkron war eine der bekanntesten und profiliertesten Zeitzeuginnen und schrieb in ihrer gefeierten Autobiografie "Ich trug den gelben Stern", wie sie den Terror der Nationalsozialisten untergetaucht mitten in Berlin überlebte, ähnlicht wie etwa der spätere Showmaster Hans Rosenthal und der Schauspieler Michael Degen. Zahlreiche Nachrufe würdigen Deutschkron, die sich als "Keine Deutsche, aber Berlinerin" (DIE ZEIT) verstand und als  als "unermüdliche Erzählerin gegen das Vergessen" (Deutschlandradio) sowie "couragiert Kämpferin gegen den Judenhass" (TAGESSPIEGEL) einen Namen machte: "Sie trennte den gelben Stern ab – und konnte untertauchen".
Die Links zu den Nachrufen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Zu seinen zahlreichen ausgezeichneten Bauten gehören neben der Synagoge in Kiew sowie einer weiteren Synagoge in Mainz unter anderem ein Krankenhaus im Osten Senegals und ein Mehrfamilienhaus in Zürich. Die Rede ist vom Basler Architekt Manuel Herz. Im Gespräch mit der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG reflektiert er über den russischen Raketenangriff, bei dem auch die Gedenkstätte Babi Jar getroffen wurde. Mit dem Bau einer Synagoge hatte er sich am Gedächtnis an die 100 000 getöteten Menschen während der Shoah im Zweiten Weltkrieg beteiligt. U.a. sagt er:
"Babi Jar ist der Ort eines der schlimmsten Massaker des 20. Jahrhunderts. Im Herbst 1941 wurden dort fast 34 000 Juden innerhalb von zwei Tagen von den Nazis erschossen. In den darauf folgenden Wochen wurden am gleichen Ort nochmals mehrere zehntausend Menschen ermordet. Kaum ein Ort hat so viel Mord in so kurzer Zeit erfahren. Das Areal ist sehr gross und durch eine stark zerklüftete Topografie gekennzeichnet. Die Tatsache, dass Babi Jar – das uns eigentlich an die Tragödie des Krieges ermahnen sollte – jetzt wieder zum Kriegsschauplatz wird, ist besonders pervers. Es zeigt uns, wie wir bei allen Versuchen der Erinnerung diese Lektionen doch sehr schnell vergessen."
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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In der TAZ kommentiert Klaus Hillenbrand mit zorniger Feder die schamlose Umdeutung des Begriffs "Nazismus" zu einem Kampf- und Feindbegriff, wie es derzeit bereits mehrfach Putin in seinen gespenstischen Kriegsreden macht. Eine solche Umdeutung verhöhne "die Opfer von damals, indem sie sie mit der Regierung eines unabhängigen Staates gleichsetzt, der von einem Mann mit jüdischen Wurzeln angeführt wird. Es trampelt auf den Gräbern von Millionen Toten herum und erklärt diese umstandslos zu Vorboten seiner Verbrechen. Sinnbildlich macht das Regime so aus Ermordeten Mörder. [...] Damit droht die Erinnerungskultur an den Nationalsozialismus und seine Massenmorde zur bloßen Propaganda zu verkommen, beliebig einsetzbar und, wie wir in der Ukraine sehen, im Zweifelsfall tödlich."
Noch einen Schritt weiter in der Bewertung von Putins Kriegsrhetorik geht Jason Stanley, Jacob-Urowsky-Professor für Philosophie an der Universität Yale, in einem Beitrag, der ursprünglich am 26.2. im GUARDIEN erschien und nun auf dem Portal GESCHICHTE DER GEGENWART in deutscher Übersetzung vorliegt. Stanley sieht in Putins Ansage, die Ukraine ‘entnazifizieren’ zu wollen, nicht nur einen Vorwand für seinen Angriffskrieg, sondern darüber hinaus "Schlüsselelemente einer weltweit vernetzen Rechten, die in Putin ihren Führer sieht". Stanley beschreibt, wie christlicher Nationalismus und Antisemitismus bei Putin und ihn tragenden Gesellschaftsschichten Hand in Hand gehen:
"Putin, der „Anführer“ des russischen christlichen Nationalismus, sieht sich inzwischen als dessen globaler Leader und wird von christlichen Nationalisten in der ganzen Welt, auch in den Vereinigten Staaten, zunehmend als solcher angesehen. Das liegt auch daran, dass russische faschistische Denker der jüngeren Vergangenheit wie namentlich Alexander Dugin und Alexander Prochanow, die den Grundstein für diese Bewegung gelegt haben, nicht nur wichtige Persönlichkeiten in Putins Russland sind, sondern auch über eine globale Reichweite verfügen."
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In einem längeren Interview der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG mit dem Antisemitismusbeauftragten der deutschen Bundesregierung Felix Klein, äußert sich dieser über Verschwörungstheorien, den Fall Ofarim, den als «Israelkritik» verbrämten Judenhass und die Frage, ob Antisemiten wie Richard Wagner gecancelt werden sollen. Auf den ungeklärten Fall Ofarim angesprochen und ob dieser dem Kampf gegen antisemitismus nicht mehr geschadet als geholfen habe, sagt Klein:
"Jedenfalls gibt es nach meiner Überzeugung in dieser Sache keine Gewinner. Weil nicht klar ist, ob sich der behauptete Sachverhalt so abgespielt hat, haben manche Leute Rückschlüsse gezogen auf alle Juden. Das hat leider dazu geführt, dass jüdische Organisationen antisemitische Briefe und Drohungen bekommen haben. Aber unabhängig davon, wie das Verfahren ausgeht, bin ich beeindruckt davon, mit welcher Energie Staatsanwaltschaft und Polizei diesen Fall aufarbeiten. Ich würde mir wünschen, dass die Aufmerksamkeit bei anderen Fällen auch so gross wäre."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Offenbar lockt der Ukraine-Konflikt Anhänger von rechtsextremen Ideologien in die Ukraine. Das Bundesinnenministerium geht von einer „niedrigen einstelligen“ Zahl an deutschen Rechtsextremen aus, die inzwischen in die Ukraine ausgereist seien. Es gebe darüber hinaus Aufrufe in der Szene, den Krieg in der Ukraine auf ukrainischer Seite zu unterstützen, wie einem Bericht in der FRANKFURTER RUNDSCHAU zu entnehmen ist. Ganz so klar ist die Sache freilich nicht, denn insgesamt scheint die extreme Rechte in Deutschland im Blick auf den russischen Krieg gegen die Ukraine gespalten, wie in Berichten im SÜDKURIER und im STERN zu lesen ist: "Warum sich deutsche Rechtsextreme im Ukraine-Krieg nicht für eine Seite entscheiden können".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

Gut ein Dutzend Menschen sind seit einigen Jahren dabei, im Harz eine Siedlung aus sogenannten „Familienlandsitzen“ aufzubauen, das „Weda Elysia Gärtnerhof-Kleinsiedlerprojekt“, so die Eigenbezeichnung. Seit einiger Zeit berichten Medien jedoch, so etwa „Spiegel TV“ und die „Welt am Sonntag“, über Verbindungen in die rechtsextreme Szene. Was genau dahinter steckt, hat sich Maximilian Brose für DEUTSCHLANDRADIO angesehen und dabei einen Trend ausgemacht: Rechtsextreme müssen nicht mit Springerstiefeln und Glatze auftreten, sondern können auch als vermeintliche „Ökolandwirte“ für ihre Sache werben. Verfassungsschützer warnen zunehmend, dass Teile der Szene versuchen, weitere Anhängerinnen und Anhänger zu finden – unter dem Deckmantel ökologischer Versprechen: "Die extreme Rechte und ihr Ökologie-Verständnis".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

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"Wie politisch ist Religion?" So lautete das Thema der jährlich stattfindenden "Tagung zur Förderung des interreligiösen Dialogs" in Salzburg, die von der Kommission Weltreligionen der Österreichischen Bischofskonferenz organisiert wird. Aus biblischer Sicht seien, die Bereiche, "die man heute Religion und Politik nennen würde", jedenfalls "schon deswegen sehr eng miteinander verbunden, weil es beiden um das gute Leben der Menschen in der Gemeinschaft geht", betonte Militärbischof Werner Freistetter zu Beginn der Fachtagung. Mit dabei war auch der frühere EU-Kommissar Franz Fischler (ÖVP). In seiner Rede betonte er einerseits, die Stimmen der Religionen seien im Sinne einer offenen Gesellschaft notwendig. Andereseits mahnte er freilich auch, Kirchen seien "gut beraten, sich aus politischen Ämtern fernzuhalten". Zwei Berichte der öaterreichischen Nachrichtenagentur KATHPRESS haben die kontroversen Diskussionen zum Thema verfolgt: "Religion und Politik aus biblischer Sicht 'eng verbunden'".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Religionen sind - dessen muss man sich im Klaren sein - sicher nicht in erster Linie gestiftet worden, um miteinander ins Gespräch zu treten. Trotzdem finden wir Religionsgespräche in allen grossen Religionen. Besonders interessant sind sie, wenn man sie in einem weiten Sinne versteht, also auch als Auseinandersetzungen um den Kern religiöser Wahrheit, etwa im Zusammenhang von Herauslösungsprozessen einer Religion aus der anderen oder der Abgrenzung unterschiedlicher konfessioneller Auslegungen. Eine besondere Bedeutung haben Religionsgespräche in der Geschichte des Christentums: Man denke an die Streitgespräche Jesu mit den jüdischen Schriftgelehrten und Pharisäern oder an die vielfältigen interkonfessionellen und interreligiösen Gespräche heute. Der Geschichte und Problematik solcher Religionsgespräche widmete Prof. Dr. Dr. Mariano Delgado, Professor für Kirchengeschichte an der Universität Freiburg i. Ü., sein jüngstes Buch: «Apologie, Polemik, Dialog. Religionsgespräche in der Christentumsgeschichte und in der Religionsgeschichte». Die SCHWEIZERISCHE KIRCHENZEITUNG sprach mit ihm über das Thema Religionsgespräche: «Sie führen vor Augen, was möglich wäre».
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Im Rahmen der zentralen Eröffnung der "Woche der Brüderlichkeit" sind am vergangenen Sonntag in Osnabrück der Präsident des Sportclubs Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, und der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland, vertreten durch seinen Präsidenten Alon Meyer, mit der Buber-Rosenzweig-Medaille geehrt worden. Die Grußworte des niedersächsischen Ministerpräsident Stefan Weil und des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesinnenministerium Mahmut Özdemir sowie die Laudatio auf die Preisträger von der Journalistin Esther Schapira standen deutlich im Schatten des Krieges in der Ukraine. Übereinstimmend unterstrichen alle Reden umso mehr die Dringlichkeit jener Worte, die das Motto der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit bilden und für die beide Preisträger überzeugend einstehen: "Fair Play - Jeder Mensch zählt". Auf den Seiten des DEUTSCHEN KOORDINIERUNGSRATES der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, der die Woche der Brüderlichkeit ausrichtet und die Buber-Rosenzweig-Medaille verleiht, findet man u.a. die lesenswerte, teilweise sehr persönliche, vor allem abrer auch sehr politische Laudatio der Journalistin Esther Schapira sowie viele fotografische Impressionen wie auch den Link zur kompletten Video-Aufzeichnung der Eröffnungsfeier: "Fair Play - Jeder Mensch zählt".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Beherrschendes Thema auch in der jüdischen Welt ist - wie könnte es anders sein - der russische Krieg gegen die Ukraine. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG schildert etwa Stefan Schocher, wie es derzeit der jüdischen Gemeinde in der schwer umkämpften Stadt Charkiw geht, rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entefernt:
"Viele der 1,5 Millionen Einwohner haben Charkiw seit Beginn der Kämpfe verlassen. Vor allem die vielen ausländischen Studenten in Charkiw versuchen, aus dem Kriegsgebiet zu kommen. In Charkiw gibt es 13 Hochschulen – vor dem Krieg war die Stadt ein beliebter Studienort für junge Menschen aus dem Nahen Osten, Asien und Afrika. Sie war der Plan B für viele, für die ein Schengen-Visum unerreichbar, aber eine Ausbildung in Europa das Ziel war. Eine junge Stadt war Charkiw. Eine, in der Studenten am Abend in den Parks Gitarre spielten und Bier tranken, sangen und Schabernack trieben. Das ist vorbei."
Was bedeutet dieser Angriffskrieg gerade für die jüdische Bevölkerung in der Ukraine? Eine der Fragen, die der TAGESSPIEGEL dem Stiftungsdirektor Uwe Neumärker und Mitarbeiterin Svetlana Burmistr von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas stellt. Burmistr antwortet:
"Die wenigen Holocaustüberlebenden, die es in der Ukraine noch gibt, sind hochtraumatisiert. Genau diese Kriegserfahrungen – Raketenbeschuss und Bombardierungen – sind bei ihnen sehr präsent. Es gibt im osteuropäischen Raum eine Redewendung, seit Generationen ist das fast schon ein Mantra „Hauptsache, es gibt keinen Krieg“. Und jetzt ist der Krieg wieder da. Die Menschen wissen ganz genau, was das bedeutet. Auch für ihre Kinder und Enkel ist das sehr schrecklich, weil sie diese Traumata ebenfalls in sich tragen. Diese Menschen sitzen nun alle in ihren Kellern, weil es ihre Heimat ist, aber auch weil sie nicht wissen, wo sie hinkönnen."
Ebenfalls in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG ist sodann ein bewegender Beitrag der in Russland geborenen Schriftstellerin Lena Gorelik zu lesen, in dem sie sich zwischen Fragen und Klagen bewegend über ihre Gefühle zum Krieg gegen die Ukraine versucht im Klaren zu werden:
"Lesend, kopfschüttelnd, weinend. Schreibend, verunsichert, als könnten Worte was. Sehend, schlaflos, manchmal atemlos, manchmal zieht sich die Zeit endlos, in der man darauf wartet, dass ein Wahnsinniger auf die Logik von Sanktionen reagieren soll."
Darüber hinaus gibt es viele Berichte über zahlreiche beeindruckende Hilfsaktionen in den jüdischen Gemeinden hierzulande, sowohl im Blick auf Spendenaktivitäten als auch bei der Aufnahme von Flüchtlingen: "Große Angst – viel Hilfe".
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Frédéric Brenner blickt auf eine globale Künstlerkarriere zurück. Er ist Autodidakt, hat in Paris französische Literatur und soziale Anthropologie studiert. Mit 19 Jahren begann er mit seinem ersten Fotoprojekt, erkundete in Jerusalem Mea Shearim. Danach begibt er sich weltweit auf Spurensuche. Immer seine Kamera dabei, arbeitet er 25 Jahre lang in 40 Ländern. Drei Jahre davon fokussiert der vielfach ausgezeichnete Fotograf sich dabei auf Berlin. In seinem Buch und der Ausstellung "Zerheilt" setzt Brenner die Stücke eines diversen Judentums zusammen, wie Juliane Rohr für N-TV berichtet: "Frédéric Brenner 'zerheilt' Brüche im Judentum".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Worin besteht die Besonderheit der deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte in der DDR?  Wie gingen Juden in der DDR mit ihrer jüdischen Identität um? In welchem Spannungsfeld zwischen Anpassung und Dissidenz bewegten sie sich? Und: Wie fühlten sich junge Jüdinnen und Juden in der DDR? Welche Bedeutung hatten die Familie, die jüdische Gemeinschaft, aber auch das nichtjüdische und gesellschaftliche Umfeld und die Shoah für ihr jüdisches Selbstverständnis? Zwei neue Publikationen versuchen diese Fragen zu beantworten. Jérôme Lombard stellt die beiden Bände, die unterschiedliche Erfahrungen von Juden im "Arbeiter- und Bauernstaat" beleuchten in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG vor: "Unter Hammer und Zirkel".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Vor zwei Tagen hat die Deutsche Bischofskonferenz eine bemerkenswerte Erklärung zum Krieg in der Ukraine veröffentlicht: "Der Aggression widerstehen - Den Frieden gewinnen - Die Opfer unterstützen". Die Bischöfe erwarten ein langes Ringen um ein freiheitliches Europa. Zugleich betonten sie, dass Waffenlieferungen für die Ukraine mit der katholischen Friedenslehre vereinbar seien. Daniel Deckers begrüßt die Erklärung in der FAZ und konzediert den Katholiken, schneller "in der Wirklichkeit angekommen" zu sein als die evangelischen Brüder und Schwestern. Und in einem Essay für das theologische Portal FEINSCHWARZ versucht Markus Vogt, Professor für christliche Sozialethik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, ebenfalls die christliche Friedensethik neu zu buchstabieren und erste Elemente dafür vorzulegen: "Christein in einer fragilen Welt".
Die Links zum Thema in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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In einem Vorort von Tel Aviv wird vor einem Krankenhaus ein Neugeborenes gefunden. Am selben Tag verschwindet ein Tourist und lässt sein Gepäck im Hotelzimmer zurück. Inspektor Avi Avraham hat genug von Bagatellfällen und häuslichen Dramen. Deshalb stürzt er sich gleich in den rätselhaften Vermisstenfall.  Der israelische Bestsellerautor Dror Mishani ("Drei") schreibt in seinem neuen Roman "Vertrauen" über Glauben, Selbstermächtigung und Tod zwischen Tel Aviv und Paris. Carsten Hueck hat den Roman für DEUTSCHLANDRADIO gelesen: "Geleitet von der Kraft des Glaubens".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

11. März 2022

 * Israels maritimer Grenzdisput mit dem Libanon ... mehr
 
 * Israel erwartet Einwanderungswelle aus der Ukraine ... mehr
 
 * Wagen Jerusalem und Ankara den Neustart? ... mehr
 
 * Sheina Vaspi für Israel bei den Paralympics ... mehr
 
 * Putins Medienpolitik und die „Feindsenderverordnung“ von Goebbels ... mehr
 
 * Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist tot - Nachrufe ... mehr
 
 * Kriegsschauplatz Babi Yar ... mehr
 
 * Der Antisemitismus hinter Putins Forderung nach „Entnazifizierung“ der Ukraine ... mehr
 
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ACHTUNG:
Am Dienstag, 15. März 2022, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 322 mit einem Beitrag von Lorzen Pfeiffer: "Emmanuel Schaffer und Hennes Weisweiler - Brückenbauer der deutsch-israelischen Sportbeziehungen".