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ISSN 1612-7331
14.11.2019 - Nr. 1870
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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Mittwoch, 20. November 2019.



Guten Tag!

Nr. 1870 - 14. November 2019



Über 200 Raketen auf Israel in den letzten Tagen - so war die Antwort des Palästinensischen Islamischen Dschihad auf die gezielte Aktion der Israelis, einen ihrer Anführer getötet zu haben. Augenblicklich herrscht nach Vermittlung Ägyptens eine angespannte Waffenruhe. In einem Kommentar für den STANDARD weist Gudrun Harrer darauf hin, dass der "Zweck der Operation jedoch weiter gefasst [ist] als die Eliminierung eines Kommandanten, der für die jüngsten vereinzelten Raketenangriffe auf Israel verantwortlich gemacht wird. Der Islamische Jihad ist nicht zuletzt ein Instrument des Iran, dessen Interessen und Stellvertreter Israel in Syrien, aber auch im Irak militärisch angreift."
Dominik Peters fasst den Zweck der Operation noch etwas umfassender auf. Als Adressaten der Aktion nennt er:
"Iran und dessen Handlanger vom Islamischen Dschihad, die sich nicht mehr sicher fühlen sollen. Die Hamas-Führung, die ebendiese Terrorgruppe effektiver kontrollieren soll und mitverantwortlich für die weitere Lage in der Mittelmeerenklave ist. Außerdem: Netanyahus Wähler und innenpolitische Rivalen."
Auf die innenpolitische Funktion der gezielten Tötung des Islamistenführers verweist auch Gil Yaron in der WELT: "So mutmaßte zumindest ein Abgeordneter der Oppositionspartei Blau-Weiß, nicht die Sorge um Israels Sicherheit habe den Schussbefehl motiviert, sondern niedere politische Beweggründe." Denn Benny Gantz, der zur Zeit mit der Regierungsbildung beauftragt ist, versucht "angeblich die Bildung einer Minderheitsregierung mit Unterstützung arabischer Parteien", was Netanyahu auf jeden Fall verhindern wolle. Käme es vor diesem Hintergrund und im Blick auf die aktuelle Auseinandersetzung mit dem islamischen Dschihad zu einem Schlagabtausch mit Gaza, könnte dies "jede Annäherung zwischen Gantz und arabischen Parteien tatsächlich schnell zunichtemachen", schreibt Yaron: "Der Tod des Terroristenführers und die Frage 'Warum jetzt?'"
Links zu Berichten und Kommentaren zum Thema in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST AKTUELL sowie ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

30 Jahre ist es nun her, dass ein fundamentales Ereignis die Demografie der israelischen Gesellschaft umgekrempelt hat: Der Zerfall der Sowjetunion. In der Folge wandereten gut eine Million Juden nach Israel aus. Dort fühlten sie sich lange wie Bürger zweiter Klasse, aber das hat sich inzwischen deutlich geändert: Sie haben einen beträchtlichen Anteil daran, dass Israel zur Start-up-Nation wurde, ganz zu schweigen davon, dass die aus der Sowjetunion eingewanderten Juden zu einem politischen Machtfaktor erster Güte wurden, wie Timo König in seinem Beitrag für ISRAELNETZ beschreibt: "Aufstieg der russischen Juden".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Waren aus israelischen Siedlungen im besetzten Westjordanland müssen entsprechend gekennzeichnet sein. So entschied am Dienstag der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg. Grundlage der EuGH-Entscheidung ist eine EU-Verordnung von 2011 zur Information von Verbrauchern über Lebensmittel. Danach sind auch Herkunftsgebiet und -ort von Lebensmitteln anzugeben, wenn dies erforderlich ist, um eine Täuschung von Verbrauchern zu vermeiden. Der EuGH stellte darauf ab, dass manche Konsumenten auch „ethische“ Aspekte in ihre Kaufentscheidungen einbeziehen. Die Entscheidung ist ein Politikum, das heftige Reaktionen ausgelöst hat. Die Regierung in Jerusalem etwa empfindet diese Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs als Diskriminierung und will die Umsetzung des Urteils verhindern. Aber auch die Kommentatoren im deutschen Blätterwald nehmen an der Entscheidung Anstoß. Silke Mertins kritisiert in der TAZ, das Urteil sei nur beleherend, Frieden stifte es nicht:
„Es hat schon eine besondere Ironie, dass an einem Tag, an dem Tel Aviv unter Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen steht, der Europäische Gerichtshof (EuGH) zugunsten der Etikettierungspflicht für Siedlungsprodukte urteilt. Natürlich ist diese Terminierung reiner Zufall, aber sie zeigt doch recht anschaulich, welchen Beitrag Europa zur Lösung des Nahost-Konflikts leistet: keinen.“
Die BILD-Zeitung wird deutlicher: "Irrsinn made in EU" betitelt sie ihren Kommentar. Und Clemens Wergin kommentiert in der WELT:
"Was das Gericht damit, aufbauend auf einer EU-Leitlinie aus dem Jahr 2015, etabliert, ist tatsächlich eine Diskriminierung Israels. In der Welt gibt es je nach Zählung bis zu 200 Territorialkonflikte und unzählige, in denen die Konfliktparteien der anderen Seite Verstöße gegen internationales Recht vorwerfen. Man nehme nur Marokko, das die Westsahara illegal besetzt hält und die dortigen Ölvorkommen ausbeutet und wie Israel ein Assoziationsabkommen mit der EU hat. Anders als im Falle des jüdischen Staates verzichtet die EU darauf, Lebensmittel aus der Westsahara eigens kennzeichnen zu lassen. Ähnliches gilt für das türkisch besetzte Nordzypern, dessen Produkte unter dem Label „made in Cyprus“ in die EU importiert werden. Wenn man die Maßstäbe der Richter bezüglich „ethischer“ Konsumentenentscheidungen ernst nimmt, hätte die EU sich längst auch für eine Kennzeichnung chinesischer Produkte aus dem besetzten Tibet einsetzen müssen oder von Gütern aus anderen umstrittenen oder besetzten Gebieten. Israel wird also von der EU zum Sonderfall gemacht. Und da sollten auf einem Kontinent, der ein stetig wachsendes Antisemitismusproblem hat, die Alarmglocken läuten".
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Wie wäre es denn mit einem original Salzstreuer oder einem original Mietvertrag... von Adolf Hitler?! Insgesamt 842 historische Gegenstände darunter viele persönliche aus dem Nachlass von Hitler aber auch anderer Nazi-Verbrecher wie Hermann Göring oder Heimrich Himmler werden am 20. November bei einer Auktion in München feilgeboten. Ziemlich geschmacklos findet die Auktion Menachem Margolin, Chefrabbiner der European Jewish Association mit Sitz in Brüssel. Margolin hat deshalb einen Brief an das Auktionshaus geschrieben, in dem er darum bittet, die Auktion abzusagen. „Dies ist kein juristischer Appell, aber ein moralischer. Was Sie tun ist nicht verboten, aber es ist falsch“, schreibt er in einem Brief, wie TAGESSPIEGEL und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten:"Ein fragwürdiger Handel".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Im österreichischen STANDARD plädiert Christian Kreil dafür, den Begriff "Schulmedizin" aus dem Gebrauchsvokabular von Öffentlichkeit und Medizinern zu sreichen. Warum? Er schildert, wie der Begriff durch den Nationalsozialismus einen neuen und durchaus nachhaltigen Drive erhielt, weil die wissenschaftliche Medizin unter den Nationalsozialisten als "verjudete Schulmedizin" am Pranger stand. Parallel dazu, so Kreil, entwickelten die Nazis ein Faible für Alternativmedizin. Vor diesem Hintergrund schreibt er:
"Hat das Wort "Schulmedizin", wenn es von Homöopathiefreunden, anthroposophischen Ärzten, Schüsslersalz-Anwendern und der sprichwörtlichen Anti-Vax-Mom aus dem Boboviertel verwendet wird, mit der Diktion einer "verjudeten Schulmedizin" der Nationalsozialisten etwas gemein? Zweifelsohne – und ohne den Genannten eine bewusst gemeinsame Ideologie zu unterstellen: Die Feindseligkeit gegenüber der Wissenschaftlichkeit und die Nonchalance gegenüber Fakten sind gemeinsame Nenner."
Der Link zum Plädoyer in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der 9. November taucht in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts so oft auf wie kein anderes Datum: von der Novemberrevolution 1918 über die Pogromnacht 1938 bis zum Mauerfall 1989. Wolfgang Brenner hat nun in einem Buch die Geschichte der verschiedenen Jahrestage erzählt und geht der Frage nach, ob und gegegebenenfalls was sie miteinander verbindet. Otto Langels stellt das Buch im DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Das deutsche Datum. Der neunte November".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Das Autoren-Duo Shimon Stein, ehemals Israels Botschafter in Deutschland, und der israelische Historiker Moshe Zimmermann setzen sich im TAGESSPIEGEL mit der Frage auseinander, wann Israelkritik ein Deckmantel für Antisemitismus wird. Um die Frage beantworten zu können, so die Beiden, sei "erstens eine klare Definition des Begriffs Antisemitismus notwendig" und zweitens sei "davon auszugehen, dass der sogenannte „israelbezogene Antisemitismus“ (oder Antizionismus) eine neue Komponente des Antisemitismus bzw. der Judenfeindschaft ist, die es erst seit der Gründung des Staates Israel gibt." Im Folgenden erläutern die Autoren sodann die Schwierigkeiten, eine solche klar geforderte Definition des Antisemitismus zu entwickeln und diskutieren die verschiedenen Erscheinungsformen eines "israelbezogenen Antisemitismus" sowie die Gefahren der politischen Instrumentalisierung auf diesem Feld: "Wann wird Israelkritik zum Antisemitismus?".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Tom Franz ist Rechtsanwalt und stammt aus dem Rheinland, heute lebt er als Jude in Israel. Dort gewann er die Fernseh-Kochshow "Masterchef" - und ist seitdem in Israel ein Kochstar und das Gesicht eines neuen Deutschlands. In einem Essay für dien TAGESSPIEGEL beschreibt auf sehr persönliche Weise seine eigene Bildungssozialisation in Sachen Judentum und Israel. Dabei wird deutlich, dass erst die reale Begegnung mit Juden und der Besuch von Israel zu einer fundamentalen Wende in seinen von Schule und Umwelt geprägten Vorstellungen geführt haben. Beispielhaft schreibt er:
"Als ich mit einem Schüleraustausch 1990 zum ersten Mal nach Israel kam, lernte ich, dass Juden ganz anders aussehen als in den deutschen Geschichtsbüchern (insbesondere anders als die wiedergegebenen Karikaturen der Nazis). Schöne, exotische Mädchen und starke, coole Jungen. Wer hätte das gedacht!?"
Die Schlussfolgerungen, die er aufgrund seines persönlichen Weges und in Anbetracht des wachsenden Antisemitismus zieht, formuliert er so:
"Deutschland hat meiner Meinung nach die Pflicht, deutsche Jugendliche während ihrer Schulausbildung einmal nach Israel zu bringen. Dies darf nicht dem Engagement von Lehrern überlassen werden, die bereit sind, das an ihrer Schule zu organisieren. ... Es müssten das ganze Jahr über Schülergruppen nach Israel gebracht werden, die jüdischen Schülern begegnen. Antisemitismus wird nicht durch Statements von Politikern nach Attentaten abgeschafft."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In der WELT plädiert Alan Posener für einen etwas anderen Weg, um dem Gift des Antisemitismus beizukommen. Statt mehr "Holocaust-Erziehung", die "noch niemanden hierzulande abgehalten [hat], die hier oder in Israel lebenden Juden abzulehnen" brauche es seiner Meinung nach an Schulen "philosemitische Erziehung". Als Grundlage dafür umschreibt er den Erkenntnisgewinn, der sich dabei einstelle, wie folgt:
"Als Volk in der Diaspora hält das Judentum für jede Minderheit Lehren bereit: Wie man erfolgreich Parallelgesellschaften organisiert, sich der Assimilation widersetzt und die Treue zu den Traditionen der Vorfahren mit Anpassung an die Moderne verbindet. Wie man alle Möglichkeiten einer offenen Gesellschaft nutzt, um durch Arbeit und Bildung, Geschäftstüchtigkeit und internationale Vernetzung in die Elite aufzusteigen. Und wie weder Anpassung noch Tüchtigkeit schützen vor den niederen Instinkten des Mehrheits-Mobs, wenn es einmal vom Virus des religiösen oder völkischen Hasses infiziert wird."
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Samuel K. wurde in der Nacht zu Mittwoch in einem McFit-Fitnessstudio in Freiburg von einem jungen Mann die Kippa vom Kopf gerissen und ist mit Schlägen bedroht worden. Im Umkleideraum standen zehn andere junge Männer - aber niemand sprang ihm zur Seite. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz. In einem bemerkenswerten Interview der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG mit dem 19-jährigen Studenten, der der orthodoxen jüdischen Gemeinde Kehal Adat Jeschurun angehört, antwortet er auf die Frage, welche Lehren er aus dem Vorfall ziehe:
"Dass man als Jude in Deutschland, der Antisemitismus ausgesetzt ist, nicht ernst genommen wird. Es finden zwar viele Diskussions- und Gedenkveranstaltungen in Deutschland statt, aber als Jude in Not wird man gewissermaßen alleine gelassen. Wenn etwas Schlimmes passiert, ist die Öffentlichkeit erregt, man schaut sich alles an, und zwei Monate später lässt das öffentliche Interesse wie üblich nach."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Wie konnte er nur den Rechtsextremismus in Ostdeutschland sein Leben lang übersehen, fragt sich im TAGESSPIEGEL der 1991 in Magdeburg geborene Julius Betschka, dem der Twitter-Hashtag #baseballschlägerjahre des Zeit-Journalisten Christian Bangel die Augen öffnete. Es geht darin um die neunziger Jahre, als sich die Rechten im Osten formierten und Linke und Ausländer zu jagen begannen, wie zum Beispiel bei den Pfingstkrawallen in Magdeburg 1994, in deren Folge ein Afrikaner starb. In seinem sehr persönlichen Essay, der einen tiefen Einblick in die Generation der jungen Erwachsenen im Osten zur "Wendezeit" erlaubt, beschreibt er als einen der Gründe für die allseits geübten Verdrängungsstrategien Folgendes:
"Auch in meiner Familie wurde über diese Zeit selten geredet. Soweit ich weiß, ist das auch in vielen anderen kein Thema. Es wird dieser Jahre nicht gedacht. Es scheint, als wären einfach alle froh, dass sie vorbei sind. Es gibt im Osten - was das betrifft - keine Kultur des Erinnerns. Es ist eher eine des Schweigens."
Der Link zum lesenswerten Beitrag in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.

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Simone Paganini ist Professor für Bibelwissenschaft in Aachen. Er wendet einen neuen Begriff auf ein altes Buch an und sucht nach „Fake News in der Bibel“. Und er wird fündig: bei Evas Apfel, Marias Jungfräulichkeit – und beim Machtanspruch der Päpste. Natürlich ist ihm klar, dass die Texte der Bibel identitätsstiftende Erzählungen sind, Glaubenszeugnisse – und keine „News“ mit historischem Wahrheitsanspruch. Trotzdem meint er sein Gedankenexperiment ernst und unterscheidet im Blick auf die Bibel mehrere Arten von Fake News, wie Christian Röther in seinem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Der Professor und die Fake News".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Das Pressebüro der israelischen Regierung hat kürzlich zu einem hochkarätig besetzten "Christlichen Mediengipfel" nach Jerusalem eingeladen. Etwa 150 christliche Medienschaffende aus aller Welt folgten der Einladung, die vor Ort vom israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu begrüßt wurden. Israel habe keine besseren Freunde in der Welt „als unsere christlichen Freunde“, betonte er in seinem Grußwort am 3. November. Auch ein Besuch beim israelischen Staatspräsidenten Rivlin stand auf dem Programm. Stolz sei er, so Rivlin, dass in Israel Christen in Freiheit leben. Er wolle sich weiterhin bemühen, „die Freiheit der Anbetung und die Achtung von heiligen Stätten zu fördern“. Schließlich werde der „christliche Zustrom sowohl für Israel als auch für Palästinenser gut sein“. Martin Schlock hat den Mediengipfel für ISRAELNETZ begleitet: "150 Journalisten beim Mediengipfel in Israel".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat eine erste und positive Zwischenbilanz des jüdisch-muslimischen Dialogprojekts „Schalom Aleikum“ gezogen. Seit gut sechs Monaten würden dazu Gesprächsrunden zwischen jüdischen und muslimischen Vertretern der Zivilgesellschaft veranstaltet, die gemeinsam über konkret bestehende Vorurteile diskutieren, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster am Mittwoch in Berlin. Es handle sich um das erste bundesweite Projekt dieser Art. Rund 400 Menschen hätten an den Veranstaltungen bislang teilgenommen und seien miteinander ins Gespräch gekommen, wie JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG, MIGAZIN und DOMRADIO berichten: "Begegnung auf Augenhöhe".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Über einen Monat ist es nun her, als ein Attentäter versuchte, in die Synagoge in Halle einzudringen. Die Menschen dort sind immer noch traumatisiert, berichtet Christoph Richter in einer Reportage für DEUTSCHLANDRADIO. Jetzt würden sogar manche Juden den Gedanken hegen, Halle möglicherweise in Richtung Israel oder den USA zu verlassen. Selbst der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Halle sagt, dass er darüber nachdenke, auszuwandern. Im Internet folgen auf seine Äußerungen antisemitische Kommentare, wie MDR berichtet. Ein Grund mehr, dass diese Frage für die Juden und Jüdinnen in Halle immer öfter in das Zentrum rückt: "Gehen oder bleiben?".
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Drei bemerkenswerte Beiträge geben Einblick in Geschichte und Gegenwart dreier traditionsreicher jüdischer Gemeinden in Europa:
Für DEUTSCHLANDRADIO erzählt Gretel Rieber die Geschichte der ältesten jüdischen Gemeinde nördlich der Alpen, nämlich jener in Köln. Sie berichtet auch von dem neuen Museum mit Namen "Miqua", das an diese lange und bewegte Geschichte erinnern soll.
In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG schildert Ivo Mijnssen in einem äußerst informativen und bewegenden Beitrag davon, wie ein 1939 zugeschütteter Keller zum Symbol der Vernichtung und Wiedergeburt der Wiener Juden wurde. Durch Zufall entdeckte dort ein orthodoxer Schulleiter die Reste einer zerstörten Synagoge. Die Malzgasse in Wien sei so zu einem Ort geworden, der für Pogrom, Shoah und Wiederauferstehung der jüdischen Gemeinde steht: «Es roch nach der ‹Kristallnacht›»
Und erneut in DEUTSCHLANDRADIO schildert schließlich Martin Sander vom Wiederaufbau der Synagoge von Kaliningrad, die in der Pogromnacht 1938 von den Nazis zerstört wurde und die heute wieder das Stadtzentrum prägt. Mehr noch, die Förderer des Wiederaufbaus haben sich zudem zur Aufgabe gemacht, die deutsch-jüdische Geschichte der Stadt sichtbarer zu machen: "Ein Wahrzeichen jüdischen Lebens".
Die Links zu den drei Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Vom 10. bis 13. November 2019 tagte die EKD-Synode in Dresden - und ging mit einer Vielzahl von Beschlüssen, von Missbrauch über mehr Beteiligung junger Menschen bis Seenotrettung, zu Ende. Ein Beitrag auf KATHOLISCH.de gibt eine kompakte Übersicht zu den wichtigsten Beschlüssen und ein Artikel auf EVANGELISCH.de stellt die Beschlüsse vielfach verlinkt zu den Originaldokumenten etwas ausführlicher vor: "So will sich die evangelische Kirche in Zukunft aufstellen".
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Geboren wurde er 1910 als Sohn eines jüdischen Verlegers in St. Petersburg: Léon Poliakov. Die Oktoberrevolution treibt die Familie in die Flucht. Über Deutschland und Italien erreicht sie Paris, wo Poliakov Jura und Literaturwissenschaft studiert und als Journalist zu arbeiten beginnt. Im Zweiten Weltkrieg kämpft er für Frankreich, kann aus deutscher Kriegsgefangenschaft entfliehen und schließt sich der Résistance an. Mehrere Jahre kämpft er gegen die deutsche Besatzung und arbeitet in einer Gruppe daran, Juden zu verstecken und sie mit falschen Papieren in Sicherheit zu bringen. Er überlebt Besatzung, Vichy-Regime und Holocaust. Nach dem Krieg beginnt er sofort mit der Dokumentation und Auseinandersetzung mit dem, was er erlebt und gesehen hat. Der Holocaust und die jüdische Geschichte, Antisemitismus und Rassismus wurden zu den bestimmenden Lebensthemen des Doktors der Philosophie, der 1997 in Orsay starb. Nun liegen erstmals seine "Memoiren eines Davongekommenen" in deutscher Sprache vor. Ein "historischer Schatz", meint Tobias Prüwer, der die Memoiren für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG gelesen hat: "Erinnern und Forschen".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

14. November 2019

 * Israel gegen den Islamischen Jihad ... mehr
 
 * Aufstieg der russischen Juden ... mehr
 
 * Irrsinn made in EU: EuGH-Urteil zu Siedlerprodukten ... mehr
 
 * Ein fragwürdiger Handel mit NS-Devotionalien ... mehr
 
 * Wie viel Nazi-Ideologie steckt im Begriff "Schulmedizin"? ... mehr
 
 * Das deutsche Datum. Der neunte November ... mehr
 
 * Wann wird Israelkritik zum Antisemitismus? ... mehr
 
 * Für einen verpflichtenden Schüleraustausch mit Israel ... mehr
 
 * "Ein Jude in Not ist in Deutschland alleine" ... mehr
 
 * Philosemitismus statt Holocaust-Erziehung ... mehr
 
 * Fake-News in der Bibel ... mehr
 
 * Christlicher Mediengipfel in Jerusalem ... mehr
 
 * Auf Augenhöhe: Juden und Muslime ... mehr
 
 * Juden in Halle: Gehen oder bleiben? ... mehr
 
 * Die älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen ... mehr
 
 * Wiedergeburt der jüdischen Gemeinde in Wien  ... mehr
 
 * So will sich die evangelische Kirche in Zukunft aufstellen ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Leon Poliakov - Memoiren eines Davongekommenen ... mehr

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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Mittwoch, 20. November 2019.