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ISSN 1612-7331
18.06.2019 - Nr. 1845
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Aufgrund des Fronleichnam-Feiertages am kommenden Donnerstag erfolgt die nächste Ausgabe am Montag, 24. Juni 2019.



Guten Tag!

Nr. 1845 - 18. Juni 2019



Seit 70 Jahren herrscht zwischen dem Libanon und Israel der Kriegszustand - nun aber gibt es ein ungewöhnliches Zeichen der Entspannung. Beide Länder wollen nämlich über den Verlauf ihrer Grenze im Mittelmeer reden, um dann ein gewaltiges Gasfeld auszubeuten, das dort in der Tiefe liegt. Experten gehen davon aus, dass sich aus den Vorkommen in den nächsten Jahren rund 600 Milliarden US-Dollar erlösen lassen. Im Rennen um diesen Milliardenschatz hat derzeit Israel die Nase vorn. Dass sich nun beide Parteien an den Tisch setzen, ist auch ein seltener diplomatischer Erfolg für die Regierung von Donald Trump, wie Dominik Peters und Christoph Sydow in ihrer Hintergrundreportage für den SPIEGEL erläutern: "Ein Milliardenschatz zwingt Israel und Libanon zum Reden".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Die Frau des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat einer Übereinkunft mit der Staatsanwaltschaft zugestimmt und muss nun eine Strafe von knapp 14.000 Euro zahlen. Ursprünglich lautete die Anklage im Prozess gegen sie auf Untreue und Betrug im besonders schweren Fall. Netanjahu hatte sich über Jahre auf Staatskosten aus Luxusrestaurants beliefern lassen. Und dabei ist das längst nicht der erste Fall, in dem sie wegen eines extravaganten Lebensstils in der Kritik steht, wie Alexandra Föderl-Schmid für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichtet: "Unfaire Vorteile aus einem Fehler".
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die linksliberale Tageszeitung "Haaretz" feiert Geburtstag: Vor hundert Jahren, am 18. Juni 1919, erschien die Zeitung erstmals in hebräischer Sprache. 1937 kaufte dann Salman Schocken, angsehener Kaufhausbesitzer und Buchverleger, der aus Nazi-Deutschland vertrieben worden war, das aus einer britischen Militärzeitung hervorgegangene Blatt. Seitdem ist das Blatt in Familienbesitz, bis heute. Vielen gilt die Zeitung als liberales Bollwerk in einem Land, das politisch und gesellschaftlich nach rechts gerückt ist, wie Alexandra Föderl-Schmid in ihrem Beitrag über Geschichte und Gegenwart von "Haaretz" in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt. Dass Haaretz in Israel als politisch linkes Medium wahrgenommen werde, habe allerdings "nach Ansicht des Chefredakteurs vor allem damit zu tun, 'dass sich die Mainstream-Medien und der öffentliche Diskurs verändert' haben. Inzwischen greife fast nur Haaretz das Thema auf, dass Israel eine Besatzungsmacht im Westjordanland ist. 'Dieses Thema spielt in der Öffentlichkeit einfach keine wichtige Rolle mehr. Wir sehen die Palästinenser als Opfer der Besatzung, nicht als blutrünstige Gegner.'"
Der Link zum Geburtstagsbericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Nicole Rabany, 47 Jahre alt, lebt seit 20 Jahren in Kfar Saba, einer Stadt mit rund 100.000 Einwohnern mitten in Israel, direkt an der Grenze zum Westjordanland. Sie ist seinerzeit zum Judent
um konvertiert, verheiratet, hat Kinder und arbeitet als Lehrerin an einer Schule. Sie fühle sich als Israelin, sagt sie - erfülle aber immer noch ein deutsches Klischee, wie sie in einem Beitrag für den SPIEGEL bekennt:
"Dass ich als Deutsche in Israel lebe, spielt für mich keine besondere Rolle. Ich persönlich hatte in Israel auch noch nie Probleme, weil ich Deutsche bin. Ich kenne aber ältere Deutsche, die nicht an Deutschland erinnert werden wollen, die nicht Deutsch sprechen wollen und keine deutschen Produkte kaufen. Nur an einer Sache merke ich, dass ich ein deutsches Klischee erfülle: Ich bin sehr pünktlich. Wenn wir in der Schule um acht Uhr abends eine Besprechung haben, bin ich fünf Minuten vorher da und natürlich die Erste. Nicht einmal die Schulleitung ist dann schon da. Meine Kollegen kommen eher um halb neun oder noch später. Aber ich kann irgendwie nicht anders."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Eigentlich ist es ein ehrenwertes Projekt, aber wohl nur auf den ersten Blick: Das Zagreber Stadtparlament hat nämlich beschlossen, beim Hauptbahnhof ein Mahnmal für die sechs Millionen europäischen Juden aufzustellen, die im Holocaust umgebracht wurden. Geplant ist eine 24 Meter lange Mauer aus in Beton gegossenen Koffern. Kritisch daran jedoch ist, wie Andreas Ernst in seinem Bericht für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG erläutert, dass das Denkmal zugleich eine wichtige Perspektive verschleiert: den lokalen, kroatischen Beitrag. Denn es war der Ustasa-Staat, ein Vasall des Deutschen Reiches, der aus eigenem Antrieb Judengesetze und Konzentrationslager schuf: "Ein kroatisches Holocaust-Mahnmal verdeckt die schmerzhafte Wahrheit".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Vor anderthalb Jahren hat Sawsan Chebli, palästinensischer Herkunft und streitbare Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund sowie Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales, gefordert, dass „jeder, der in diesem Land lebt“ verpflichtet sein solle, „mindestens einmal in seinem Leben eine KZ-Gedenkstätte besucht zu haben“. Das gelte auch für Migranten. KZ-Besuche sollten zum Bestandteil von Integrationskursen werden. Das ist ihr spezielles Anliegen, ihr politisches Programm, ihr Fokus. Da sie aber selbst bislang noch nie in Auschwitz war, hat sie dies nun in einem besonderen Kontext nachgeholt, nämlich gemeinsam mit einer Berliner Schulklasse aus Steglitz. Die Klasse selbst ist für Berliner Verhältnisse typisch gemischt: Zwei Schüler sprechen russisch, einer polnisch, eine türkisch und eine niederländisch. Über ein halbes Jahr hatte sie die Klasse auf diesen Besuch vorbereitet. Deike Diening hat Chebli und die Berliner Schüler und Schülerinnen bei ihrem Besuch in Auschwitz begleitet - und schildert in einer ebenso langen wie lesenswerten Reportage für den TAGESSPIEGEL ihre Eindrücke und Beobachtungen: "Was Sawsan Chebli in Auschwitz suchte – und was sie fand".
Der Link zur Reportage in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Dass es in Deutschland durchaus Feindschaft gegen Muslime gibt, dürfte weitgehend unbestritten sein. Doch ist dafür die Bezeichnung "antimuslimischer Rassismus" angemessen? Der Extremismusforscher Armin Pfahl-Traughber meint "nein", wie er in einem Essay für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST deutlich macht. Er stellt vielmehr eine bedenkliche Ausweitung des Rassismus-Verständnisses fest und sieht darin auch die drohende Gefahr einer Menschenrechtsrelativierung. Dementgegen will er die Differenz und Grenzen zwischen einer notwendigen Kritik am Islam und zu verurteilender Islamfeindschaft ausloten: "'Antimuslimischer Rassismus' – analytische Kategorie oder polemisches Schlagwort?".
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RASSISMUS.

Steht der gegenwärtig hervortretende Antisemitismus tatsächlich in ungebrochener Kontinuität zu früheren Ausprägungen desselben? Wo liegen die Gemeinsamkeiten, wo die Differenzen? Welche historischen Grundformen des Antisemitismus müssen unterschieden werden? Gibt es ein gemeinsames Sinnsubstrat, das die Rede von dem Antisemitismus überhaupt rechtfertigt? Mit diesen Fragen setzt sich Friedrich Pohlmann, Privatdozent am Institut für Soziologie in Freiburg, in einem längeren Essay für DEUTSCHLANDRADIO auseinander. Dabei betont er, dass es wegen der vielen Motivmuster nicht möglich sei, "den Antisemitismus" klar zu definieren. Dafür gäbe es zu viele Unterschiede im historischen und gegenwärtigen Antisemitismus: "Keine Parolenkultur gegen Rassismus".
Der Link zum Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

"Wenn ein Rechtsradikaler Muslime als „Räuber, Vergewaltiger und Mörder“ bezeichnet, ist das widerlich. Wenn dies ein bayerischer Polizeibeamter tut, wird es besorgniserregend. Das dachte auch der bayerische SPD-Landtagsabgeordnete Arif Tasdelen, nachdem CSU-Innenminister Joachim Herrmann von einem solchen Fall im Innenausschuss des Landtags berichtet hatte – und wollte vom Ministerium wissen, was denn mit dem Mann passiert sei. Ganz einfach: Er wurde befördert."
Dominik Baur schildert in der TAZ die Hintergründe dieser beinahe skandalösen Geschichte, bei der sich fast der Eindruck aufdrängt, dass das Verbreiten volksverhetzender Inhalte nicht genügt, um an der Eignung eines Polizeibeamten zu zweifeln: "Volksverhetzung - na und?".
Der Link zur Reportage in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.

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Vor 70 Jahren wurde die "Päpstliche Mission für Palästina" gegründet, ursprünglich ein Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge. Heute bemüht sich die "Pontifical Mission" u.a. darum, Schülern beizubringen, dass die Geschichte Palästinas nicht erst mit dem Islam begann, denn, wie der Jerusalemer Regionaldirektor der Mission Joseph Hasboun betont: "Unsere größten Probleme resultieren nicht aus Fundamentalismus, sondern von einer Unkenntnis der Mehrheit der Muslime und der Juden über die christliche Präsenz hier". Johannes Schidelko berichtet für KATHPRESS anlässlich des 70. Geburtstages über eine Organisation im Wandel.
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Für gehörigen Wirbel sorgt in Österreich der von SPÖ und FPÖ eingebrachte und vom Parlament angenommene Antrag für einen Ausstieg Österreichs aus dem umstrittenen "König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog" (Kaiciid). "Für Österreich als Standort internationaler Organisationen ist das kein Ruhmesblatt", kommentiert Gudrun Harrer im STANDARD. Rückendeckung für das Zentrum kam unter anderem sogar aus der Israelitischen Kultusgemeinde Wien: Das Dialogzentrum habe es nicht verdient, wegen einer "vom Boulevard missverstandenen Funktion und Mission vorverurteilt zu werden", sagte der Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister. Und der hoch angesehene, britische Rabbiner David Rosen, eines von neun Direktoriumsmitgliedern der internationalen Organisation, zeigt sich gegenüber der Zeitschrift PROFIL ebenfalls tief verärgert über die österreichische Politik: „Was sich hier abgespielt hat, ist kein rühmenswertes Zeugnis für das politische Leben in Österreich“, so Rosen: „Vielleicht war es ein Fehler, das Zentrum in Wien zu gründen.“ Und Tarafa Baghajati, Obmann der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen und Vorstandsmitglied des Muslim-Jewish Leadership Council in Europe, weist in einem Beitrag ebenfalls für den STANDARD auf die Habenseite der Organisation hin:
"Das Zentrum hat in den letzten sieben Jahren nicht nur große Konferenzen abgehalten, es hat auch praxisnahe und nachhaltige Projekte ins Leben gerufen. Mit dem Muslim-Jewish Leadership Council unterstützt es den jüdisch-muslimischen Dialog, initiiert Programme zur Integration von Flüchtlingen, hat Friedensinitiativen in Krisenherden dieser Welt angestoßen und bemüht sich ernsthaft um Annäherung zwischen den Religionen."
Links zu Berichten und Kommentaren zum Thema in der Rubri INTERRELIGIÖSE WELT.

Drei Frauenrechtlerinnen, drei Frauen mit Migrationshintergrund und ein Ratschlag: Der politische Islam darf nicht in den Schulen Fuß fassen. Das bedeutet für sie: Kein Kopftuch und auch keine Sonderrechte für Schüler während des Fastenmonats Ramadan. Die Publizistin Necla Kelek, die Journalistin Düzen Tekkal und die Rechtsanwältin Nazan Simsek zeigten bei einer Veranstaltung der CSU-Landtagsfraktion in München, wo aus ihrer Sicht die Grenzen der Glaubensfreiheit liegen müssen. Sebastian Sasse hat das für die TAGESPOST verfolgt: "Die Deutschen sind naiv".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Nach heftiger Kritik des Zentralrats der Juden in Deutschland ist der Direktor des Jüdischen Museums Berlin, Peter Schäfer, von seinem Amt zurückgetreten. Er wolle damit "weiteren Schaden vom Jüdischen Museum Berlin" abwenden, teilte das Museum am Freitagabend mit. Der Zentralrat der Juden in Deutschland begrüßte die Entscheidung Schäfers. „Es ist ein wichtiger Schritt, um weiteren Schaden von der Institution abzuwenden“, teilte der Zentralrat über Twitter mit. Die Mit-Initiatorin des Berliner Holocaust-Mahnmals, Lea Rosh, sprach sich unterdessen dafür aus, dass der Nachfolger oder die Nachfolgerin ein Jude oder Jüdin sein müsse. Anlass für den Schritt Schäfers war die harsch kritisierte Leseempfehlung des Museums für einen in der TAZ erschienenen Bericht über jüdische und israelische Wissenschaftler, die den BDS-Beschluss des Bundestages kritisierten. Im Blick auf den Rücktritt Schäfers weist Andreas Kilb in der FAZ vor allem auf die Struktur des Museums hin:
"Das Jüdische Museum Berlin (JMB) ist eine Stiftung öffentlichen Rechts unter der Kontrolle des Bundes. Im Stiftungsrat, der von Kulturstaatsministerin Monika Grütters geleitet wird, sitzen zwei weitere Mitglieder des Bundestages, zwei ehemalige Staatsminister und der Berliner Kultursenator. Jede Debatte über die Leistungen und die Pannen des Museums muss diese institutionelle Struktur im Blick behalten. Das Jüdische Museum bleibt eine Einrichtung und ein Sprachrohr der deutschen Politik, ganz gleich, welche Freiheiten es sich in einzelnen Fragen nimmt. Form follows function, das gilt auch beim JMB."
Diese Struktur aber habe Konsequenzen:
"Der Direktor des Jüdischen Museums Berlin kann vieles sein: Gelehrter, Moderator, Gastgeber, Krisenmanager. Vor allem aber ist er ein Repräsentant. Er repräsentiert die Haltung Deutschlands zum Judentum und zum Staat Israel. In dieser Funktion hat Peter Schäfer versagt – nicht, weil er sie in einzelnen Fällen falsch ausgeübt, sondern weil er sie weder begriffen noch akzeptiert hat."
In der WELT begrüßt Alan Posenerden Rücktritt Schäfers, dessen Gründe er allerdings in tieferen Zusammenhängen sieht:
"Fast noch wichtiger aber war sein Versagen bei der Leitung des Museums. Der Wissenschaftler Schäfer zeigte keinerlei Führungsfähigkeiten. Mitarbeiter fühlten sich alleingelassen, statt eines Chefs gab es viele kleine Chefs, die ihre Befugnisse mit allen Mitteln verteidigten. Junge, motivierte und fähige Mitarbeiter verließen das Haus, zuletzt Programmdirektorin Léontine Meijer-van Mensch, für die bis heute kein Ersatz gefunden wurde. Spätestens bei ihrem Weggang hätten sich Grütters und der Stiftungsrat fragen müssen, was im JMB schiefläuft. [...] Statt Diskurs herrscht im Museum Stille. Im „Jüdischen“ Museum ist nicht einmal das Museumscafé koscher, obwohl das eine Möglichkeit wäre, mit nicht jüdischen Besuchern ganz praktisch in den geforderten Dialog zu treten. [...] Kurzum, mit Schäfers Abgang ist es nicht getan. Ein neuer Direktor oder eine neue Direktorin muss gefunden werden, ebenso wie ein neuer Programmdirektor oder eine neue Programmdirektorin. Sie sollten, wenn nicht Juden, so doch Menschen sein, die begreifen, wie zentral der Zionismus ist für das Denken der Juden in aller Welt. Sie sollten außerdem Führungsqualitäten haben und zugleich auf der Höhe der Museumstheorie sein, wie sie Léontine Meijer-van Mensch vertritt: Dialog und Inklusion statt ästhetischer Präsentation. Darum muss auch die Dauerausstellung neu diskutiert werden."
Im Blick auf den Vorschlag, den Direktionsposten künftig mit einer jüdischen Person zu besetzen, zeigt sich Harry Nutt in der BERLINER ZEITUNG skeptisch: "Konfessionelle Bindung aber ist keine Garantie für die aufklärerische Bedeutung, die das Jüdische Museum Berlin seit seiner Eröffnung im Jahre 2001 erlangt und ausgebaut hat." Und gibt zu bedenken, "dass das Jüdische Museum zum Spielball in einer politischen Großwetterlage geworden ist, an der ein Team von Museumsmachern zerschellen muss."
Links zu Berichten, Kommentaren und Interviews zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg feierte am gestrigen Montag ein Doppeljubiläum: 40 Jahre Studium des Judentums in Heidelberg und 200 Jahre Wissenschaft des Judentums als Disziplin. Aus diesem Anlass besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Hochschule. Ebenfalls als Gäste mit dabei waren der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. In seiner Festrede bekräftigte der Bundespräsident ausdrücklich, was er zuvor im Interview mit der RHEIN-NECKAR-ZEITUNG bereits deutlich machte: "Wir dürfen es nicht hinnehmen, wenn jüdische Bürgerinnen und Bürger zum Ziel von Herabwürdigung und Hass werden. Es darf uns nicht gleichgültig sein und wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass jüdische Schulen und Synagogen schwer bewacht werden müssen. Und wir dürfen es nicht hinnehmen, wenn sich Juden nicht trauen, auf unseren Straßen Kippa zu tragen." Ebenfalls im Interview mit der RHEIN-NECKAR-ZEITUNG kommt auch der Rektor der Hochschule, Prof. Johannes Heil, zu Wort und erklärt u.a., warum "seine" Hochschule ein Vorbild für die Gesellschaft sein kann. Auf die Frage danach, wie eigentlich der Anteil von jüdischen zu nicht-jüdischen Studenten sei, antwortet er:
"Entscheidend ist: Ich weiß gar nicht, wer an meiner Hochschule jüdisch ist und wer nicht. Wir fragen das nicht, es ist nicht so wichtig. Ich schätze, das Verhältnis ist etwa 60 Prozent nicht-jüdisch zu 40 Prozent jüdisch. Wir haben auch viele muslimische Studierende. Dieses Gerede über "importierten Antisemitismus" - dass jeder Muslim ein Judenhasser sei, das erleben wir hier jeden Tag ganz anders."
Links zu Berichten über die Geburtstagsfeier und über weiere Hintergründe zur Geschichte der Hochschule in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Wie geht das Judentum eigentlich mit intersexuellen Menschen um? Gibt es in der Halacha, dem jüdischen Religionsgesetz, das sich ja mit fast allen Bereichen des Lebens beschäftigt, Antworten auf diese Frage? Mit dieser Problematik beschäftigt sich Rabbiner Elischa Portnoy in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG, in dem er zu klären versucht, zwischen wie vielen Geschlechtern im Judentum unterschieden wird und welche Folgen Gender-Diversität in der Halacha hat: "Männlich, weiblich, divers: Was die Halacha zu Genderfragen sagt".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Der Name ist Programm: Global Video Church. Evangelisch-freikirchliche Kreise nutzen das Netz, um ihre Botschaften zu verbreiten. Andernorts haben sie Aber-Millionen Nutzer. In Deutschland geht es erst langsam los. Victor Redman beschreibt das Phänomen in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO, berichtet von einem Aussteiger und hat mit Insidern gesprochen: "Menschenfischer auf YouTube".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Der studierte Politik- und Sportwissenschaftler Florian Schubert informiert in seiner kürzlich veröffentlichten Studie "Antisemitismus im Fußball. Tradition und Tabubruch" über die Judenfeindschaft in dieser Sportart. Dabei blickt er auch über den Spielfeldrand hinaus und thematisiert vor allem das Fanverhalten mit Hilfe der qualitativen Sozialforschung. Armin Pfahl-Traughber hat das Buch für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST gelesen: "Antisemitismus im Fußball".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

18. Juni 2019

 * Milliardenschatz zwingt Israel und Libanon zum Reden ... mehr
 
 * Sara Netanjahu wegen Missbrauchs von Steuergeldern verurteilt ... mehr
 
 * Linksliberale Tageszeitung "Haaretz" 100 Jahre alt ... mehr
 
 * Als Deutsche in Israel - ein Bericht ... mehr
 
 * Kroatisches Holocaust-Mahnmal verdeckt schmerzhafte Wahrheit ... mehr
 
 * Was Sawsan Chebli in Auschwitz suchte – und was sie fand ... mehr
 
 * 'Antimuslimischer Rassismus' – analytische Kategorie oder polemisches Schlagwort? ... mehr
 
 * Keine Parolenkultur gegen Rassismus ... mehr
 
 * Volksverhetzung - na und? ... mehr
 
 * 70 Jahre "Päpstliche Mission für Palästina" ... mehr
 
 * Abdullahzentrum: Rabbiner Rosen kritisiert "Ignoranz" der Politik ... mehr
 
 * "Die Deutschen sind naiv" ... mehr
 
 * Das Jüdische Museum braucht eine kulturelle Revolution ... mehr
 
 * 40 Jahre Hochschule für Jüdische Studien ... mehr
 
 * Was die Halacha zu Genderfragen sagt ... mehr
 
 * Menschenfischer auf YouTube ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Florian Schubert - Antisemitismus im Fußball ... mehr
 
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