Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
21.03.2019 - Nr. 1827
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ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 26. März 2019.



Guten Tag!

Nr. 1827 - 21. März 2019



Neues aus dem israelischen Wahlkampf: Bereits im Dezember vergangenen Jahres wurde das Handy des Netanyahu-Herausforderers Benny Gantz von den Iranern gehackt - doch erst jetzt, drei Wochen vor den israelischen Wahlen, wurde dies in der Öffentlichkeit lanciert, verbunden mit teils abenteuerlichen Spekulationen zum Nachteil von Gantz (siehe auch: Compass 18.3.2019). Und nun spricht keiner mehr von den Korruptionsvorwürfen und die drohende Anklage gegen den Ministerpräsidenten, es dominieren andere Fragen: Hatte Gantz auf seinem Handy Sexvideos gespeichert? Oder SMS, die eine außereheliche Affäre belegen? Die Opposition vermutet, dass Netanyahu höchstselbst hinter den Spekulationen steht, wie Alexandra Föderl-Schmid in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG schreibt:
"Denn Gantz liegt in Umfragen vorne und inszeniert sich angesichts der Anklagen in drei Korruptionsfällen, die Netanjahu drohen, als saubere Alternative. Netanjahus rechtsnationale Likud-Partei schlachtet das Thema in sozialen Medien aus und unterstellt Gantz der Wunschkandidat der Iraner zu sein. Netanjahu selbst stellte die Frage: 'Wenn Benny Gantz sein Handy nicht schützen kann, wie will er das Land schützen?'"
Auch Gil Yaron sieht das in der WELT ähnlich und bemerkt insgesamt zu Netanyahus schmutzigem Wahlkampf:
"Doch mit den stets neu erfundenen Vorwürfen hält Netanjahu die Medien in Atem und steuert den öffentlichen Diskurs. Und so bleibt kaum Zeit, zu berichten, dass die Zahl der versuchten und vereitelten palästinensischen Terrorattentate sich seit 2015 verdoppelt hat, dass das Gesundheitswesen das schlechteste ist und die Straßen die am dichtesten befahrenen innerhalb der Wirtschaftsgemeinschaft OECD sind."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

In dem immer unappetittlicher werdenden Wahlkampf zwischen den beiden Protagonisten Netanyahu und Gantz haben es die anderen Parteien immer schwerer, sich Gehör zu verschaffen. Dem wollte nun die
israelische Justizministerin Ajelet Schaked von der Partei "Neue Rechte" offenbar entgegenwirken und macht mit einem Video von sich reden, in dem sie sich mit einem Parfüm der Fantasiemarke „Faschismus“ besprüht, wie u.a. Gil Yaron für die WELT berichtet. Wie ein Model posiere sie für ein Parfum namens "Faschismus", unterlegt von Sprüchen wie "Gewaltentrennung", "Justizreform" und "Zurückdrängung des Obersten Gerichts". Dazu haucht Schaked: "Für mich riecht das wie Demokratie." Dahinter verstecke sich, so Gil Yaron, "ein ambitionierter Plan, der viele Israelis ängstigt". Im Zentrum dieses Plans steht die Justiz, genauer der Oberste Gerichtshof Israels, der den Rechten ein Dorn im Auge ist und für manch anderen die letzte Bastion der Liberalität in einem demokratisch erodierenden Land. Insbesondere die Justizministerin Ajelet Schaked muss sich seit längerem Vorwürfe gefallen lassen, sie wolle die Unabhängigkeit des Obersten Gerichts unterhöhlen. Vor diesem Hintergrund kommentiert der Psychologe Carlo Strenger die Videokampagne in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG wie folgt:
"Shakeds «Fascism»-Videokampagne ist genial: Statt sich gegen den Vorwurf des Faschismus zu wehren, versucht sie, ihn abblitzen zu lassen, indem sie behauptet, ihre Tätigkeit stärke nur die Demokratie. Natürlich ist ihre Aussage, sie sei für Gewaltentrennung, irreführend. Ihr Ziel ist, die Legislative und die Exekutive von der juridischen Kritik zu befreien und Israel zu einer illiberalen Demokratie à la Ungarn und Polen zu machen. Aber sie zeigt, dass auch Illiberalität mit Charme und Raffinement vermarktet werden kann."
Die Links zum Thema wie auch das umstrittene Video selbst in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Chaim Noll ist 1954 in Ost-Berlin als Hans Noll geboren. Er wuchs in einer atheistischen Familie auf – in der Nomenklatura der DDR. Sein Vater war der Schriftsteller Dieter Noll. Sein Sohn opponierte gegen ihn, gegen die Nationale Volksarmee und siedelte 1984 über nach West-Berlin. Nach Stationen in Rom zog er mit seiner Familie nach Israel, besann sich seiner jüdischen Wurzeln und wurde religiös. Seit 1998 ist er israelischer Staatsbürger und lebt im Süden des Landes. In einem längeren Gespräch mit dem DEUTSCHLANDRADIO erörtert er die Frage, welche Rolle die Religion im israelischen Wahlkampf spielt: "Eine überraschend große", stellt er fest und erläutert die politisch-religiöse Landschaft Israels näher. Außerdem spricht er über die unterschiedlichen Verständnisse von "religiös" in Israel und in Westeuropa, den Einfluß der Rabbiner auf die Wahlen und über das Verhältnis säkularer und religiöser Israelis. Auf die Frage, welches Zeugnis er Netanyahu ausstellen würde, wenn dieser bei den kommenden Wahlen verlieren würde, antwortet Noll u.a.:
"Er hat in einer entscheidenden Situation sehr viel für dieses Land getan. Das war während der Intifada. Ich glaube, seine entscheidende Leistung war als Finanzminister unter Scharon. Damals hat er die verkrusteten Strukturen der Awoda-Partei, die auf Gewerkschafts- und Genossenschaftsprinzipien, also noch auf halb sozialistischen Strukturen basierten, aufgebrochen und damit die Start-up-Kultur in Israel möglich gemacht, die uns dann letztlich wirtschaftlich gerettet hat. [...] Dann ist er offenbar ein sehr geschickter Außenpolitiker. Er hat Israel außenpolitisch enorm vorangebracht. Er hat die Beziehung mit China, Indien, Afrika sehr ausgebaut. ... Und das bedeutet für die israelische Wirtschaft riesige Aufträge, denn da gibt es natürlich viel zu tun. Angefangen von Bewässerung bis zu anderen Dingen. Also, er hat Israel wirtschaftlich sehr vorangebracht. ... Aber er hat natürlich jetzt zehn Jahre lang regiert. Da hat eigentlich niemand etwas dagegen, wenn es mal jemand anders versucht."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Rund 18 000 Teilnehmer werden erwartet, wenn am kommenden Sonntag der alljährliche Jahreskongress der wichtigsten pro-israelischen Lobbygruppe in den USA beginnt: Das American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) lädt ein - und viel prominente Politik wird kommen: Benjamin Netanyahu ebenso wie sein Herausforderer Benny Gantz. Nancy Pelosi von den Demokraten, die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, wie auch Mitch McConnell, Mehrheitsführer der Republikaner im Senat. Die Konferenz gilt als Symbol für die enge Freundschaft zwischen den USA und Israel, aber das Fundament dieser Verbundenheit bekommt Risse, wie Till Magnus Steiner in seiner Analyse für die TAGESPOST berichtet: "Beziehungsstatus: Es ist kompliziert".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Es war eines der grausamsten Verbrechen, das die Nazis in der Endphase des Zweiten Weltkriegs abseits der Konzentrationslager und Gefängnisse begingen. 208 polnische und russische Zwangsarbeiter wurden zwischen dem 20. und 23. März 1945 an drei Orten im Arnsberger Wald (Sauerland) ermordet. Die Täter gehörten der "Division zur Vergeltung" an, einem gefürchteten Verband aus Mitgliedern der Wehrmacht und der Waffen-SS. Kürzlich wurden nun Habseligkeiten der Ermordeten gefunden: Löffel mit russischer Prägung, Blechgeschirr, bunte Perlen, russische Geldmünzen, Teile einer Mundharmonika, ein Paar Damenschuhe, ein Gebetsbuch auf Polnisch. Christian Parth erinnert im SPIEGEL an das Massaker und berichtet über die Funde: "Das Massaker im Arnsberger Wald".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Wer gehörte zum innersten, privaten Kreis um Hitler? Welche Funktion erfüllte dieser Hofstaat? Und wie beeinflusste er das Geschichtsbild nach 1945? Auf der Grundlage bisher unbekannter Quellen erforschte die Historikerin Heike Görtemaker Hitlers privates Umfeld und zeigt, wie sein Kreis ihn zu dem machte, der er war. Ihr Buch rückt bis in die nächste Nähe zu Hitler vor und ist zugleich eine brillante Dekonstruktion des Führermythos. Sven Felix Kellerhoff hat die Studie für die WELT gelesen: „Die ,Ersatzfamilie‘ bot Hitler Rückhalt und Selbstvergewisserung“.
Der Link zu seinen Leseeindrücken in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG und die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus GRA haben soeben den Antisemitismusbericht 2018 für die Deutschschweiz veröffentlicht. Dieser zeigt, dass die Zahl physischer und verbaler antisemitischer Vorfälle ausserhalb des Internets stabil bleibt. Besorgniserregend sind allerdings antisemitische Äusserungen und Drohungen im Internet und in den Sozialen Medien, wie die Herausgeber im Vorwort der Studie betonen:
"Ganz besonders beunruhigend ist jedoch das Ausmass an antisemitischen Vorfällen im Internet. Im Netz und ganz besonders in den sozialen Medien wie Facebook und Twitter verlieren viele Menschen die Hemmungen und jegliche Zurückhaltung. Während dies früher oftmals mit der Anonymität im Netz begründet wurde, so ist es heute auffallend, wie viele Userinnen und User mit eigenem Namen und gut erkennbarem Profilbild antisemitische Aussagen posten. Leider zeigt dies deutlich, wie stark Antisemitismus heute wieder salonfähig geworden ist – und zwar gerade auch im digitalen Raum."
Links zum Thema sowie zum Wortlaut des schweizerischen Antisemitismusbericht selbst in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Das Jüdische Museum in London hat sich eines Themas angenommen, das weh tut: die Juden und das Geld. Die Ausstellung geht alten Stereotypen über Juden nach und fragt nach deren Wurzeln. Wo kommt es her, das Bild vom geldgierigen jüdischen Banker? Es hat sich auch in der englischen Sprache niedergeschlagen: In einer Ausgabe des Oxford-Wörterbuchs von 1933 wird „jew“ nicht nur mit dem Wort „Jude“, sondern auch mit „betrügen“ gleichgesetzt. Die Wurzeln der judenfeindlichen Vorurteile liegen freilich in den Anfängen des Christentums, was die Ausstellung ebenfalls deutlich macht, wie Ada von der Decken für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Mythos: Juden und Geld".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Wo ist die Grenze zwischen Kritik an israelischer Politik und Ressentiments gegen Juden? Wo beginnt Judenfeindlichkeit und in welchen Formen äußert sie sich? Darüber soll an hessischen Schulen im Projekt „Antisemitis- was?“ aufgeklärt werden. Das Land Hessen reagiert damit auf die Zunahme antisemitischer Vorfälle. Auch wenn die Inhalte spielerisch vermittelt werden – für die jüdische Community ist die Lage ernst. DEUTSCHLANDRADIO und FRANKFURTER NEUE PRESSE stellen Hintergründe und Einzelheiten zum Projekt vor: "Judenhass im Keim ersticken".
Die Lins dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der Attentäter von Christchurch nutze das Internet, um sich zu radikalisieren und seine Tat zu planen. Kein Zufall, denn weltweit kommunizieren Rechtsextreme über das Netz oder verbreiten Propaganda – auch in Deutschland. Dabei machen Rechtsextreme laut dem Verfassungsschutz vor so gut wie keiner Plattform halt: Webseiten, Facebook, Twitter oder YouTube, um nur einige zu nennen. Zumeist dienen die Seiten der Selbstdarstellung und Verbreitung des eigenen Gedankenguts, aber auch um auf rechte Veranstaltungen hinweisen. Kommunikation, Rekrutierung und Propaganda hingegen erfolgen hauptsächlich über soziale Netzwerke, wie Rune Weichert in seinem Beitrag für den STERN erläutert: "Wie Rechtsextreme das Internet für ihre Zwecke nutzen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.

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Immer wieder ist von Religionskritikern zu hören, dass Deutschland doch endlich mal dem französischen Modell folgen und die Trennung zwischen Staat und Religionsgemeinschaften strikter durchführen, also zum Beispiel den Religionsunterricht an den Schulen abschaffen sollte. In der Tat sind in Frankreich Staat und Kirche streng getrennt: Laïcité lautet das Schlagwort dafür – es ist schwer übersetzbar, am nächsten kommt ihm das ungebräuchliche Fremdwort Laizität. Die Laizität ist in Frankreich so wichtig, dass es dafür eine eigene Beobachtungsstelle gibt, die im Außenministerium angesiedelt ist in Form eines eigenen Beraters für religiöse Fragen. Eine seiner Aufgaben ist es, die Laizität im Ausland bekannt zu machen. Zurzeit übt diese Funktion der Diplomat und frühere französische Botschafter in Katar, Jean-Christophe Peaucelle, aus. Vor einigen Tagen war er in Berlin, wo er einen Vortrag gehalten hat und wo ihn DEUTSCHLANDRADIO zum Gespräch bat: „Laizität ist die Freiheit, eine Meinung zu haben“.
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Seit Jahrzehnten stillgelegte Klöster und Kirchen mehrerer Konfessionen am israelischen Jordanufer sollen zu einem Ort der Begegnung und des Dialogs werden. Diesen Wunsch äußerte der israelische Präsident Reuven Rivlin bei einem Besuch an der traditionellen Taufstelle Kasr al-Jahud. Dabei wünschte er sich ausdrücklich eine israelisch-palästinensisch-jordanische Kooperation, wie Andrea Krogmann für DOMRADIO berichtet: "Traum von einer Insel des Friedens".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der römisch-katholische Priester Rafiq Khoury wurde 1943 in dem christlich-palästinensischen Dorf Taybeh in der Nähe von Ramallah geboren. Er gilt als einer der führenden palästinensischen Theologen, die eine Befreiungstheologie im Angesicht des israelisch-palästinensischen Konflikt entwickeln. Diesen Monat hat er einen Sammelband in englischer Sprache mit Texten der wichtigsten palästinensischen Theologen, die sich mit einer „Christlichen Theologie im palästinensischen Kontext“ beschäftigen, veröffentlicht. Das Buch stellt eine umfassende Standortverortung dieser theologischen Bewegung dar. Die TAGESPOST hat mit dem Theologen darüber ein Gespräch geführt. Auf die Frage, warum aus seiner Sicht der Glaube an eine besondere Beziehung Gottes zu seinem auserwählten Volk ein Problem darstelle, antwortet er:
"Die Kirche sagt, dass alle Verheißungen Gottes ewig gültig sind. Viele palästinensische Theologen kamen geschockt aus ihrer Studienzeit in Europa zurück: Soll unser Gott gegen uns sein? Steht er auf der Seite Israels? Ist er nicht der universale Gott? Unsere Antwort darauf ist: Die Heilsgeschichte richtet sich nicht auf die Vergangenheit, sondern sie ist in die Zukunft ausgerichtet. Und die Treue Gottes zu seinen Verheißungen hat einen konkreten Namen: Jesus Christus. Alle Verheißungen sind nur im Lichte Jesu richtig zu verstehen. Sein Kommen in die Welt hat alles Partikulare hin zum Universalen geweitet. Aus dem Land ist die Welt geworden, aus dem Volk sind die Völker geworden. Für uns ist Jesus der Weg – wenn wir ihn beiseite tun, dann laufen wir Gefahr, in einem Nationalismus zu enden."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Prominente Religionsvertreter aus der Zentralafrikanischen Republik haben in Berlin für ein interreligiöses Friedensprojekt in ihrem Land geworben. Der katholische Kardinal Dieudonné Nzapalainga und der muslimische Imam Layama Kobine betonen, dass die Konflikte in dem von Armut und Gewalt geprägten Land nicht religiös motiviert seien. Sie fordern auch ein Ende von Waffenverkäufen in die Region. Am Freitag trauerten die beiden, die 2015 gemeinsam den Aachener Friedenspreis erhielten, in Berlin bei einer Gedenkminute des interreligiösen Projekts "House of One" um die Toten des Terroranschlags im neuseeländischen Christchurch. Die DEUTSCHE WELLE bat die beiden zum Interview:  "Politik muss aufhören, Religion zu instrumentalisieren".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Der Name Ben war im Jahr 2018 der beliebteste Jungenname in Deutschland. Auch Hannah, Lea, Noah und Jakob nennen deutsche Eltern ihre Kinder gerne. Warum sind jüdische Vornamen heutzutage so beliebt in dem Land, in dem man Juden vor 80 Jahren ermordete? Wenn nicht-jüdische Eltern hebräisch-stämmige Namen wie diese vergeben, wissen sie dann um deren Ursprünge? Und, im Blick auf die Geschichte: Hat es etwas zu bedeuten, dass es inzwischen ganz normal ist, wenn auf deutschen Spielplätzen Emma, Karl und Frieda Sandburgen bauen mit Aaron, Ella und Elias?
Diesen Fragen geht Christian Röther in einer interessanten Reportage für DEUTSCHLANDRADIO nach: "Wegen des schönen Klangs".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das lateinamerikanische Uruguay produziert selten Schlagzeilen. Und die jüdische Gemeinde, die es dort gibt, schon gar nicht. Wohl auch, weil es vielen Menschen in Uruguay gut geht - und so auch den Juden vor Ort. Die jüdische Gemeinschaft Uruguays ist die fünftgrößte Lateinamerikas, nach Argentinien, Brasilien, Mexiko und Chile. Aber sie ist in den vergangenen Jahrzehnten geschrumpft und hat heute nur noch rund 15.000 Mitglieder, etwa 0,4 Prozent der Bevölkerung Uruguays. Wie versteht sie sich heute? Welches Selbstverständnis ist für sie prägend? Eher religiös oder eher säkular? Victoria Eglau ist für DEUTSCHLANDRADIO diesen Fragen nachgegangen: "Kosher in Uruguay".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Christian Berkel ist sechs Jahre alt, als er unter dem Apfelbaum hinter dem Elternhaus eine Lektion in Identität erhält, die fortan sein Leben bestimmt: »Du bist ein bisschen jüdisch, aber nicht ganz. Und du bist auch kein ganzer Deutscher.« In Kinderohren klang das wie »kaputt«. Mit 61 Jahren veröffentlichte der in West-Berlin geborene Schauspieler (Das Experiment, Der Kriminalist, Inglourious Basterds, Der Untergang) kürzlich einen Familienroman, dessen Kern die Liebe seiner Eltern, der höheren jüdischen Tochter Sala und dem Berliner Arbeiterkind Otto, ist. Zwischen Kultur und Krieg, Alltag und Schoa sucht Berkel sich selbst – und findet, zum Glück, das Leben, wie er im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG betont. Auf die Frage, wo der gegenwärtige Antisemitismus greifbar und vor allem, wo ihm begegnet werden müsse, antwortet er:
"Was mich viel mehr beunruhigt, sind die verbalen Übergriffe. Betrachtet man die Geschichte, hat es immer mit Sprache angefangen. Sprache wird so fürchterlich unterschätzt. Sprache ist die größte Waffe, die der Mensch besitzt, im Positiven wie im Negativen. Mit der Sprache konstruieren wir Wirklichkeit. Sprache ist unser Interpretationsinstrument, über das wir unsere Wirklichkeit festlegen. Nicht zwei Menschen lesen ein Buch gleich, jeder liest es auf seine Weise und erschafft damit sein Buch. So machen wir es mit allem. Wenn wir also zulassen, dass der Antisemitismus langsam über die Sprache Eingang findet, dann werden wir eines Tages aufwachen, und die Realität ist geschaffen."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Purim gilt als eine Art jüdischer Karneval. Bei dem Fest, das die jüdische Welt heute feiert, verkleiden sich die Menschen, machen Lärm und trinken viel Alkohol. Doch das Fest hat einen ernsten Hintergrund: Es erzählt davon, wie Juden im antiken Persien nur knapp einem Pogrom entkommen sind. Eine Geschichte, aus der durchaus auch Lehren für die Gegenwart gezogen werden können, wie Gerald Beyrodt in seinem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO deutlich macht. Der ehemalige Oberrabbiner von Großbritannien, Rabbiner Jonathan Sacks, einer der angesehensten jüdischen Religionsgelehrten der Gegenwart, erläutert wiederum in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG das jüdische Konzept des "Hester Panim", das Verbergen des Angesichts Gottes, das er im Zentrum von Purim sieht. Und Andrea Kiewel schildert ebenfalls in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, dass es in Tel Aviv an Purim noch lauter und schriller zugeht als sonst: "Jedes Jahr aufs Neue!"
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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"Liebe Katholische Kirche, lieber Heiliger Vater, heute, nach 46 Jahren, bin ich aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten. Am Ende ging es ganz schnell. Raum zwei Gerichtskasse, 30 Euro in bar, rüber in Raum 47, Formular unterschrieben, amtlich ausgetreten. Da das Amtsgericht keine Erklärung verlangt, möchte ich dennoch gerne die Begründung nachliefern. Ihr sollt das ja auch verstehen."
So beginnt der Journalist Christian Parth seinen Brief an die Katholische Kirche, in dem er begründet, warum er nach 46 Jahren den Austritt aus der Katholischen Kirche vollzogen hat. Das Fass zum Überlaufen brachte der Mißbrauchsskandal - und vor allem der Umgang mit ihm. Der HUMANISTISCHE PRESSEDIENST druckt den Brief ab: "Wir sehen uns in der Hölle".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Vor sechs Jahren, am 13. März 2013, wurde Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt. Nicht nur viele Katholiken erwarteten von ihm umfangreiche Kirchenreformen. Doch die Bilanz von Papst Franziskus fällt durchwachsen aus, sagte der evangelische Theologe Volker Leppin, Professor für Kirchengeschichte an der Universität Tübingen, in einem längeren Gespräch mit dem DEUTSCHLANDRADIO. Auf die Frage, wie seine Zwischenbilanz des Pontifikats aussieht, antwortet Leppin:
"Die Zwischenbilanz ist sehr durchwachsen bzw. lässt sich im Grunde so zusammenfassen: Wer große Hoffnungen weckt, kann auch stark enttäuschen. Das ist ein wenig bei Franziskus der Fall. Er hat natürlich seinerzeit allein schon als Persönlichkeit große Erwartungen geweckt und er bleibt eine faszinierende Persönlichkeit – auch für einen evangelischen Theologen. Das ist gar keine Frage. Aber was man jetzt nach sechs Jahren sich fragt, ist: Wie viel wird denn über dieses Pontifikat hinaus bleiben? Wie viel hat er eigentlich strukturell geändert? An welchen Punkten hat er aus seinen spontanen Handlungen eigentlich etwas gemacht, was tatsächlich dann Recht und Gesetz und Wirklichkeit wird? Und das ist nicht viel."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Landesrabbiner a.D. Dr. Joel Berger ist bekannt aus vielen Rundfunksendungen und Publikationen. Er ist ein glänzender Lehrer jüdischen Glaubens und Lebens und ein großartiger Erzähler. Nun präsentiert er ein Lesebuch zum Judentum, das einen jüdischen Blick auf zahlreiche Fragen von Gesetz, Ritus und Brauch bietet. Die Bandbreite der Themen erstreckt sich von jüdischen Berufen bis zur Feier von Festen, von Orgelmusik in der Synagoge bis zu jüdischen Erzählformen bei Elie Wiesel und in der Kunst Marc Chagalls. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit seit der Aufklärung, doch reichen die Wurzeln weit in die Vergangenheit. All das tut er "mit einem großen Schatz an fundiertem Wissen, wunderbar erzählten Geschichten und dem pointierten Witz, mit dem er so hinreißend zu erzählen versteht", meint Heidi Hechtel, die das Buch in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG vorstellt: "Wissenswertes Judentum".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

21. März 2019

 * Wahlkampf mit rauen Mitteln ... mehr
 
 * Ein Hauch von "Faschismus" umweht Israels Justizministerin ... mehr
 
 * Chaim Noll zur Rolle der Religion im Wahlkampf ... mehr
 
 * Beziehungsstatus Israel-USA: Es ist kompliziert ... mehr
 
 * Das Massaker im Arnsberger Wald ... mehr
 
 * Hitlers Hofstaat. Der innere Kreis im Dritten Reich und danach ... mehr
 
 * Antisemitismus ist auch in der Schweiz ein Problem ... mehr
 
 * Mythos: Juden und Geld ... mehr
 
 * Hessisches Projekt: Judenhass im Keim ersticken ... mehr
 
 * Wie Rechtsextreme das Internet für ihre Zwecke nutzen ... mehr
 
 * „Laizität ist die Freiheit, eine Meinung zu haben“ ... mehr
 
 * Israel: Traum von einer Insel des Friedens ... mehr
 
 * Palästinensischer Befreiungstheologe im Interview ... mehr
 
 * "Politik muss aufhören, Religion zu instrumentalisieren" ... mehr
 
 * Jüdische Vornamen: Wegen des schönen Klangs ... mehr
 
 * Kosher in Uruguay ... mehr
 
 * »Du bist ein bisschen jüdisch« ... mehr
 
 * Purim: Jedes Jahr aufs Neue ... mehr
 
 * "Wir sehen uns in der Hölle" ... mehr
 
 * Sechs Jahre Franziskus: Zwischenbilanz aus evangelischer Sicht ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Joel Berger: Gesetz – Ritus – Brauch ... mehr 
 
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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 26. März 2019.