Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
18.03.2019 - Nr. 1826
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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 21. März 2019.



Guten Tag!

Nr. 1826 - 18. März 2019



Vergangene Woche erreichten zum ersten Mal seit 2014 Raketen den Großraum Tel Aviv. Der palästinensische Raketenangriff kam überraschend – denn beide Seiten bemühen sich eigentlich um Ruhe. Die bisherigen Reaktionen von israelischer Seite sowie vonseiten der Hamas weisen ebenfalls darauf hin, dass derzeit eigentlich niemand Interesse an einer ernsthaften Eskalation hat. Warum aber wurde dann Tel Aviv ausgerechnet jetzt attackiert? Gil Yaron vermutet in der WELT, dass die Hamas im Gazastreifen immer mehr unter Druck gerät und der Angriff auf Tel Aviv eine Mischung aus Versehen und Ablenkungsmanöver gewesen sein könnte:
"Das weckt beunruhigende Fragen: Verlieren die Islamisten langsam die Kontrolle? Seit Monaten warnen internationale Hilfswerke vor einem bevorstehenden Kollaps Gazas. Der könnte in wenigen Wochen eintreffen, wenn drei Entwicklungen zusammenkommen. Ein Mitarbeiter eines Hilfswerks, der anonym bleiben wollte, sprach in einem Gespräch mit WELT von 'einer Katastrophe, die sich zu einer lang andauernden Krise gesellt'."
In ähnliche Richtung geht auch der Kommentar von Gudrun Harrer im österreichischen STANDARD:
"Der Eifer, mit dem die Hamas ihre Unschuld betonte und die Freitagsdemo am Grenzzaun absagte, sieht wie Angst aus. Nicht nur, dass ihre Führung fürchten müsste, den nächsten Krieg nicht zu überleben. Sie kann den Gazastreifen kaum noch ruhighalten. Am Donnerstag wurde eine Demonstration mit Gewalt aufgelöst – was zur Vermutung Anlass gab, die Hamas wolle mit einem Angriff auf Tel Aviv davon ablenken. Aber sie weiß offenbar selbst, dass sie Frust und Wut der Menschen nicht mehr lange auf Israel umleiten kann."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Eine Frau und ein Mann haben außerehelichen Sex. Eigentlich eine banale Sache? Freilich nicht in Jerusalem - und erst recht nicht, wenn sie eine Israelin und er ein Palästinenser ist. Das ist in etwa die Ausgangssituation des Filmes „Der Fall Sarah & Saleem“, der dieser Tage in unseren Kinos anläuft. Der Film erzählt mehr als nur eine heimliche Liebesaffäre, sondern zeigt das tragische Potential auf, wenn eine solche Liaison vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts stattfindet und zu einer "Staatskrise" mutiert, wie es Philipp Schwarz im SPIEGEL schreibt:
"Seinen tragischen Sog entwickelt Muayad Alayans Film dabei aus der illusionslosen Darstellung einer Gesellschaft, in der sich das Misstrauen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen vollständig institutionalisiert hat. Die Feindschaft zwischen Israelis und Palästinensern ist in "Der Fall Sarah & Saleem" kein persönliches Gefühl mehr, sondern eine abstrakte Lebensgrundlage. Sie ist das Prinzip, das der gesamten staatlichen und quasi-staatlichen Ordnung ihre leidliche Stabilität verleiht."
Ähnlich auch Regina Jerichow in der NORDWEST-ZEITUNG:
"Ein Gefühl von Beklemmung beherrscht die Handlung des rund zweistündigen Films. Die Demarkationslinie in der geteilten Stadt, so strahlend schön sie auch in der Sonne liegt, zieht sich durch alle Lebensbereiche ihrer Bewohner. Auf beiden Seiten lauert die Staatsgewalt, um sich ins Privatleben der Menschen zu drängen, die keinerlei Einfluss nehmen können und dem militärischen Machtapparat ausgeliefert sind."
Und in der WELT weist Leonie Bartsch auch auf den interessanten Produktionshintergrund des Filmes hin, denn er ist "die erste mexikanisch-palästinensische Koproduktion, zusammen mit den Ländern Deutschland und den Niederlanden. Und wenngleich keine israelische Finanzierung erfolgte, ist ein Teil der Schauspieler Israelis. Auf den internationalen Filmfestivals konnte der Film sich bereits behaupten und gewann unter anderem den Special Audience Award des International Film Festival Rotterdam."
Links zu ersten Filmbesprechungen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

"Für ein Land mit rund 8,8 Millionen Einwohnern ist das keine schlechte Zahl: 43 Parteien und Listenverbindungen treten anlässlich der Wahlen zur 21. Knesset am 9. April in das Rennen um die Wählergunst. Je nach Lesart kann man das als einen Beweis für die Lebendigkeit der israelischen Demokratie und die Vielfalt seiner politischen Strömungen deuten – oder aber als Ausdruck einer Fragmentierung der politischen Landschaft in zahlreiche Gruppierungen mit Interessen, die eindeutig ethnisch, sozial oder religiös definiert sind."
Für HAGALIL und N-TV geben Ralf Balke und Tal Leder einen Überblick zu den Kräften und Strömungen in der israelischen Politik im Vorfeld der Wahlen.
Unterdessen - so berichten WELT und NEUE ZÜRCHER ZEITUNG - zieht der bislang kaum bekannte Ultra-Nationalist Mosche Feiglin und seine Zehut-Partei plötzlich viele Bürger an, weil er für die Legalisierung von Cannabis steht. Das könnte wichtige Folgen für das Kräfteverhältnis der Parteien mit sich bringen: "Entscheidet ausgerechnet die Cannabis-Frage die israelische Wahl?"
Links zu Berichten über den Wahlkampf in Israel in der Rubrik ISRAEL INTERN.

"Eigentlich gilt die Sicherheit Israels als deutsche Staatsräson. So hat es Bundeskanzlerin Angela Merkel formuliert, und so sehen es auch viele Parlamentarier. In der Uno-Generalversammlung scheint dieses Prinzip aber ausser Kraft gesetzt zu sein. Vergangenes Jahr stimmte Deutschland dort 16 von insgesamt 21 Resolutionen zu, die sich gegen Israel richteten. Im gleichen Zeitraum wurden Länder mit miserabler Menschenrechtslage wie Syrien oder Nordkorea jeweils nur einmal verurteilt." Deshalb wollte die FDP im Bundestag mit einem Antrag auf das deutsche Abstimmungsverhalten bei antiisraelischen Resolutionen einwirken - und scheiterte mit ihrem Antrag. Jonas Hermann kommentiert dazu in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG:
"Weshalb Deutschland in der Uno immer wieder gegen Israel votiert, konnte keiner der Abgeordneten schlüssig erklären. ... Formell betrachtet mag tatsächlich manches gegen den Antrag gesprochen haben. Aus israelischer Sicht dürfte dessen Ablehnung aber die Zweifel an den Solidaritätsbekundungen deutscher Politiker nähren."
Und in der BILD-ZEITUNG kritisiert der Historiker Michael Wolffsohn das Abstimmungsverhalten in einem längeren Kommentar mit scharfen Worten. Zum Abstimmungsverhalten der CDU schreibt er:
"Das Abstimmungsverhalten der Union zeigt eindeutiger denn je, dass und wie sehr sie sich faktisch vom juden- und israelpolitischen sowie dem transatlantischen Erbe Konrad Adenauers und Helmut Kohls entfernt hat."
Damit habe man nicht zuletzt auch der AfD, die mit großer Mehrheit für den Antrag der FDP stimmte, einen Bärendienst erwiesen:
"„Dank“ jener Abstimmung wird man fortan die AfD nicht mehr pauschal als antisemitisch, antiisraelisch oder antizionistisch bezeichnen können, ohne der Unglaubwürdigkeit bezichtigt zu werden, denn: Wer selbst im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Gegner des FDP-Antrages haben jetzt nicht nur die AfD salonfähig gemacht. Sie haben zugunsten parteitaktischer Spielchen Inhalt und Haltung deutscher Politik geschadet. Sie haben die parlamentarische Säule unserer Demokratie geschwächt."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Bis zur deutschen Kriegserklärung an die Vereinigten Staaten gab es tatsächlich normale Geschäfte zwischen Hitler-Deutschland und den USA. Völlig legal, auch wenn sie angesichts der Methoden der Nazis gegenüber politischen Gegnern und Juden sowie Hitlers ständiger Verstöße gegen das Völkerrecht auch in den USA als anstößig galten. Wie stellte sich das genauer dar? In der WELT schildert Sven Felix Kellerhoff, wie General Motors, Ford und Standard Oil gute Geschäfte mit dem Dritten Reich machten - und inwiefern Opel dabei auch eine wichtige Rolle spielte: "Wie US-Konzerne mit Hitler zusammenarbeiteten".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Auch 75 Jahre nach dem Umsturzversuch des 20. Juli 1944 stellen sich immer wieder Fragen nach den Beteiligten, ihren Motiven, Zielen und Handlungen. Im Mittelpunkt steht dabei oft die zentrale Persönlichkeit Claus Schenk Graf von Stauffenbergs. So ist es verständlich, dass in diesem Jahr eine umfassende Lebensgeschichte erscheint, die sich durchaus kritisch mit den bisherigen Darstellungen auseinandersetzt. Geschrieben hat sie Thomas Karlauf, der in seinem Buch „Stauffenberg. Porträt eines Attentäters“ "nicht moralische Fragen, sondern die „militärisch-politische Motivation“ Stauffenbergs in den Vordergrund rücken" möchte. Der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, Johannes Tuchel, hat das in der Zunft bereits kontrovers diskutierte Buch für die WELT gelesen: "Der Geist der Tat".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Ende letzter Woche hat der österreichische Nationalratspräsident Sobotka Details einer Studie zum Antisemitismus in Österreich vorgestellt, die im Auftrag des Parlaments verfasst wurde. Das Konvolut, für das insgesamt 2.700 Personen in Österreich befragt wurden, weist für Österreich "zehn Prozent manifeste und dreißig Prozent latente antisemitische Einstellungen". Der zusätzlich zur Studie angestellte historische Vergleich mit Umfragedaten aus den vergangenen Jahrzehnten zeige Entwicklungstendenzen auf und dokumentiere, dass sich das Meinungsklima in der Antisemitismusfrage in Österreich zum Positiven verändert habe. So sei der Antisemitismus unter den autochthonen Österreichern im Abnehmen begriffen, unter Österreichern mit türkischem oder arabischem Migrationshintergrund allerdings sei Antisemitismus in gesteigerter Form vorhanden, wie die österreichischen Zeitungen in ihren zusammenfassenden Berichten schreiben: "Antisemitismus grassiert nach wie vor in Österreich".
Links zu den Berichten sowie zum Wortlaut der Studie selbst in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

"Ja, Fontane war Antisemit, man möchte, man kann es nicht leugnen. Erschreckend beiläufig zeigt sich sein Antisemitismus im Alltag: „Hier war es, mit Ausnahme der Juden, sehr schön“, schreibt Fontane aus Norderney. Und doch gibt es im Leben und Werk Fontanes keine größere Ambivalenz als in seinem Verhältnis zu den Juden."
So der Soziologe und emeritierter Professor der Freien Universität Berlin in einem längeren Beitrag für die WELT, der auf einem kürzlich im Max-Liebermann-HAus in Berlin gehaltenen Vortrag beruht. Lepenies skiziert darin u.a. jenen ambivalenten Antisemitismus des großen deutschen Schriftstellers Fontane: „Wissense denn nich, det Fontane Antisemit is?“
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In einem Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG befasst sich die in Moskau geborene und in Berlin lebende Autorin Sonja Margolina mit dem "neuen Antisemitismus" in Europa, von dem auch Deutschland betroffen ist. Freilich, so Margolina, "mutet der gleiche Antisemitismus im «Land der Täter» anders an. Nirgendwo sonst wurden die eigenen Verbrechen so schonungslos aufgearbeitet, und niemand sonst hat die Juden eingeladen, im Geist der Versöhnung zurückzukommen." Vor diesem Hintergrund markiere das "Aufkommen des gewalttätigen Antisemitismus in Deutschland eine Zäsur", denn:
"Er lässt die Aufarbeitung der Geschichte und vor allem deren in Stein gemeisselte Lehren als eine vorübergehende Phase erscheinen, die mit dem Generationenwechsel, besonders aber mit einem zunehmenden Anteil von Heranwachsenden aus anderen Kulturkreisen an ihrer zivilisierenden und identitätsstiftenden Wirkung einzubüssen droht. Spätestens seit der Flüchtlingskrise 2015 wird die Kluft zwischen der institutionalisierten Reproduktion der Erinnerungskultur und der in schnellem Wandel begriffenen Realität immer offensichtlicher."
Der Link zum Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Das Massaker im neuseeländischen Christchurch mit bislang 50 Toten ruft insbesondere bei Vertretern der Religionen Trauer, Entsetzen und Abscheu hervor. So appelierte der Ökumenische Rat in Österreich, dass nun um so mehr "Frieden und Verständigung zwischen Religionen und allen Menschen guten Willens" gefödert werden müsse. Auch viele jüdische Stimmen reagierten weltweit auf den Anschlag, darunter auch er Zentralrat der Juden in Deutschland, der den Hinterbliebenen sein Beileid aussprach:  »Der Zentralrat der Juden ist tief bestürzt, und wir trauern um die Opfer.«.
In einem längeren Kommentar für den TAGESSPIEGEL weist Malte Lehming darauf hin, dass die Chiffre "Islam" im Meinungsstreit inzwischen inflationär und undifferenziert gebraucht werde und mahnt: "Ressentiments münden schnell in Gewalt":
"Ob Antisemitismus oder Terrorismus, Frauenfeindschaft oder Homophobie, Kriminalität oder Bildungsferne: An allem ist angeblich der Islam schuld. Wer früher „Ausländer raus“ skandierte, sagt heute 'der Islam gehört nicht zu Deutschland'. [...] Selbstverständlich darf jeder den Islam kritisieren, so wie man Buddhismus, Judentum und Christentum kritisieren kann. Religionskritik ist ein unverzichtbares Erbe der Aufklärung. Selbstverständlich auch müssen Dschihadisten engmaschig überwacht werden. Ein Narr, wer heimkehrende IS-Kämpfer nicht als potenzielles Sicherheitsrisiko einstuft. Aber ebenso sind Respekt, Toleranz und die uneingeschränkte Gewährung der Religionsfreiheit vonnöten. Islamfeindliche Straftaten mit Nachdruck zu verfolgen und mit der Härte des Gesetzes zu ahnden, dient nicht zuletzt der Integration."
Das internationale Dialogzentrum KAICIID, das von einem multireligiösen Direktorium geleitet wird, dem Vertreter von fünf großen Weltreligionen angehören, weist in seiner Stellungnahme insbesondere auf die verheerende Wirkung des Internets in diesem Zusammenhang hin:
"Die Wirkung dieses abscheulichen Attentats wird durch die Nutzung der sozialen Medien, die dazu beitragen, Angst und Schrecken zu verbreiten, noch verstärkt. Die Nutzung der sozialen Medien und die Verbindung zu Gruppen, die Hassreden im Internet verbreiten, führen uns erneut vor Augen, dass gewalttätige Extremisten jeder Couleur die sozialen Medien nutzen, um Hassreden und Aufrufe zu Gewalt zu verbreiten. ... Ein Aufruf zu Gewalt ist eine Straftat, ungeachtet dessen, ob dies online oder offline geschieht. Wir rufen die Religionsführer und Gemeinden in Neuseeland und weltweit auf, sich im Angesicht des Terrors durch den interreligiösen und interkulturellen Dialog im Sinne einer friedfertigen Koexistenz zu vereinen, ihre Stimme im Internet zu erheben und Friedensbotschaften zu verbreiten und gleichzeitig im Alltag für ein friedvolles Miteinander einzutreten."
Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Christian Rutishauser ist Mitglied der vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. In einem Interview mit der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES spricht er über die Öffnung der Vatikan-Archive, die Beziehungen zwischen Kirche und Judentum sowie die Frage nach einem Trialog mit den Muslimen. Zu letztgenanntem Punkt meint er:
"Seit dem zweiten Vatikanischen Konzil bemüht sich die Kirche um den Dialog mit dem Judentum und mit dem Islam. Die Arbeit läuft meistens getrennt, da die Fragestellungen verschieden sind, vor allem aber auch die sehr unterschiedliche Geschichte. Zudem erschwert der Nahostkonflikt den trilateralen Dialog. Dies bedeutet nicht, dass es im Vatikan nicht auch immer wieder Tagungen und Expertenaustausch zu verschiedenen Religionen gibt. Seit der Islam zu einem Thema des Westens geworden ist, schwingt der muslimisch-christliche und der muslimisch-jüdische Dialog zudem regelmässig auch in die christlich-jüdischen Beziehungen hinein."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In einer neuen Serie stellt das Portal "katholisch.de" die Zehn Gebote vor. Im ersten Teil geht es um einen Satz, der im Judentum als erstes Gebot gilt – in den verschiedenen Zählungen der christlichen Konfessionen allerdings nicht auftaucht: "Christen heiligen den Samstag nicht als den von Gott vorgeschriebenen Ruhetag. Der Sabbat ist jüdisch, Christen feiern am Sonntag die Auferstehung Jesu. Die Zehn Gebote sind kein ursprünglich christlicher, sondern ein alttestamentlicher Text, der an die Israeliten gerichtet ist. Nicht die gesamte Menschheit ist mit ihm angesprochen, sondern Gottes auserwähltes Volk nach seiner Befreiung." Auch auf die anderen innerchristlich unterschiedlichen Zählweisen der Zehn Gebote geht der Autor, Till Magnus Steiner, näher ein:  "'Ich bin JHWH, dein Gott': Der Schlüssel zu den Zehn Geboten".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die inflationär insbesondere in der jüngeren Generation anzutreffenden Tattoos sind ein heißes Eisen in der islamischen Welt – besonders im Internet. Wie passen Islam und Tätowierungen zusammen? Die ablehnenden Stimmen im Netz überwiegen. Besonders Extremisten fluten dabei das Internet mit radikalen Ansichten. "Sich tätowieren zu lassen oder jemanden zu tätowieren ist haram und gehört zu den großen Sünden", heißt es beispielsweise in einem Posting. Hüseyin Topel hat sich das Problem näher angesehen und mit der Frage beschäftigt, ob Tatoos aus der Sicht des Islam erlaubt oder eine Sünde sind: "Wie heilig ist der Körper?"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Noch sind die Wände im Jüdischen Museum in Berlin leer. Im Zickzackbau von Daniel Libeskind sind Arbeiter und Techniker am Werk. In einem Jahr soll eine neue Dauerausstellung eröffnet werden. Die Schau nimmt langsam Gestalt an, zur Zeit noch auf dem Papier und in den Köpfen der Fachleute, demnächst in den Hallen. Künftig sollen die Themen Religion, Antisemitismus und Holocaust stärker berücksichtigt werden. Direktor Peter Schäfer betont dabei, dass die Geschichte von Aschkenas, also des deutschen Judentums, und seine Beziehung zur nichtjüdischen Umwelt im Zentrum steht, nicht etwa die Geschichte des Judentums im Allgemeinen oder die Regionalgeschichte der Berliner Juden. Die TIROLER TAGESZEITUNG und der TAGESSPIEGEL berichten, was bislang über die neue Konzeption bekannt geworden ist: "Jüdisches Museum Berlin plant neue Dauerausstellung".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die "Gärten der Welt" im Berliner Stadtheil Marzahn bekommen Nachwuchs: Ab Herbst soll ein "Jüdischer Garten" den schon vorhandenen christlichen und hinduistischen Garten ergänzen, berichtet die B.Z. In der vergangenen Woche hat der Berliner Senat den Entwurf dazu vorgestellt. Dieser stammt vom Büro "atelier le balto", dem Künstler Manfred Pernice und dem Gestalter Wilfried Kuehn. Mit Véronique Faucheur vom Büro "atelier le balto" sprach die BERLINER WOCHE über das Konzept: "Marzahn bekommt jetzt noch einen Jüdischen Garten".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Der britische Oberrabbiner Ephraim Mirvis macht Toleranz zur Chefsache. Er will erreichen, dass der jüdisch-orthodoxe Glaube und eine schwule, lesbische oder transsexuelle Orientierung einander nicht mehr ausschließen - und hat zu diesem Zweck ein Handbuch für jüdisch-orthodoxe Schulen verfasst. Der Titel: „The Wellbeing of LGBT pupils“ – „Das Wohlergeben von LGBT-Schülern“ (LGBT steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender). Der Oberrabbiner argumentiert darin auch theologisch: Die Thora erlaube keine Ausgrenzungen. Er plädiert deshalb dafür, Güte und Offenheit gegenüber jungen LGBT-Menschen zu zeigen und erteilt Hass gegenüber Homosexuellen eine eindeutige Absage. Diese Sichtweise wird freilich innerhalb der jüdischen Gemeindschaft Englands durchaus kontrovers disktutiert, wie Ada von der Decken für DEUTSCHLANDRADIO schildert: "Lesbisch, schwul und orthodox".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Jan-Heiner Tück, Professor am Institut für Systematische Theologie der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien, befasst sich in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG recht kritisch mit den Ergebnissen des "Mißbrauchsgipfels" im Vatikan. U.a. schreibt er:
"Noch problematischer ist die Dämonisierung der Akteure, die Franziskus als «Werkzeuge Satans» bezeichnet. Mit dem sexuellen Missbrauch stehe die Kirche vor dem «Geheimnis des Bösen», das man bekämpfen müsse. Der Topos des geistlichen Kampfes mag im spirituellen Schrifttum der Kirche weit verbreitet sein, zur Bewältigung der Missbrauchsfälle taugt er wenig. Die theologische Überhöhung krimineller Akte verschleiert die Ursachen, trübt die Analyse und blockiert Reformen. Hinzu kommt: Wenn Franziskus Missbrauchstäter zu Agenten des Teufels stilisiert, droht er deren Verantwortung zu halbieren. Die Verfehlungen sind dann nicht nur menschliche Freiheitsakte, sondern gehen zugleich auf diabolische Einflüsterungskunst zurück. "
Als ein Schritt zur Bewältigung der Krise empfiehlt er:
"Das Zweite Vatikanische Konzil hat die Rolle der Laien aufgewertet. Da das Problem des Klerikalismus nicht durch Kleriker allein gelöst werden kann, ist es wichtig, Laien, Frauen und Männer, stärker in die kirchliche Arbeit zu integrieren. Nur so können asymmetrische Kommunikationsformen abgebaut und Attitüden priesterlicher Selbstherrlichkeit im Ansatz erstickt werden."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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"VULGATA. 77 Zugriffe auf die Bibel" befragt mit 50 Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart ein Buch, das in der Menschheitskultur zu den wesentlichsten Inspirationsquellen der Kunst zählt und das Gläubige als Heilige Schrift betrachten, das heißt als einen Text, der heilig ist, bindend und inspirierend für das eigene Leben. Dem gegenüber steht freilich das Wissens, dass dieser Text historisch entstand, vollkommen unterschiedliche Textgattungen enthält, höchst unterschiedlich in seiner literarischen Qualität und immer weniger kompatibel mit einem modernen, durch die Erkenntnisse der (Natur-)Wissenschaft determinierten Weltbild ist. In dieser Spannung und Widersprüchlichkeit agieren die Künstler, wie das vorliegende Buch deutlich macht, das Barabara Stühlmeyer für die TAGESPOST gelesen hat: "Grenzüberschreitungen".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

18. März 2019

 * Raketen auf Tel Aviv: Aus Versehen fast Krieg ... mehr
 
 * „Der Fall Sarah & Saleem“: Eine verhängnisvolle Affäre im Nahen-Osten ... mehr
 
 * Israel im Wahlkampfmodus ... mehr
 
 * Israels bekiffte Suprematisten ... mehr
 
 * Der Bundestag hält Resolutionen gegen Israel für unbedenklich ... mehr
 
 * Wie US-Konzerne mit Hitler zusammenarbeiteten ... mehr
 
 * Claus Schenk Graf von Stauffenbergs: Der Geist der Tat ... mehr
 
 * Österreich: Antisemitismus-Studie 2018  ... mehr
 
 * „Wissense denn nich, det Fontane Antisemit is?“ ... mehr
 
 * Der neue Antisemitismus und der Abschied von den historischen Lehren ... mehr
 
 * Religionsvertreter entsetzt vom Massaker in Christchurch ... mehr
 
 * Christian Rutishauser zum jüdisch-christlichen Verhältnis ... mehr
 
 * Die Zehn Gebote, jüdisch und christlich ... mehr
 
 * Islam und Tatoos  ... mehr
 
 * Jüdisches Museum Berlin plant neue Dauerausstellung ... mehr
 
 * Marzahn bekommt jetzt noch einen Jüdischen Garten ... mehr
 
 * England: Lesbisch, schwul und orthodox ... mehr
 
 * Die «heilige Hure» tut sich schwer mit ihrer Schuld ... mehr
 
 * Buch-Tipp: VULGATA - 77 Zugriffe auf die Bibel ... mehr
 
 
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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 21. März 2019.