Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
22.11.2018 - Nr. 1805
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ACHTUNG

Am Montag, 26. November 2018, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 278 mit einem Beitrag von Andreas Goetze: "Zwischen den Stühlen - Wahrnehmungen und Haltungen zum Nahost-Konflikts im deutschen Kontext".


Guten Tag!

Nr. 1805 - 22. November 2018



Leider eine vertraute Realität: Seit Jahrzehnten zeichnen sich die arabischen Staaten durch ihren Hass auf Israel aus. Im digitalen Zeitalter will der jüdische Staat das nun mit neuen Mitteln ändern, wie Gil Yaron für die WELT berichtet - und hat damit offenbar überraschenden Erfolg, denn: "Von den rund 800 Webseiten und Twitter-Accounts, die Israels Außenministerium in 50 Sprachen betreibt, erfreuen sich die auf Arabisch der größten Popularität. Ihre Posts wurden dieses Jahr bereits 275 Millionen Mal angeklickt. Hinzu kommen arabische Kanäle auf YouTube und Instagram, mit Hunderttausenden Followern."
Der Link zur Reportage zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Für ordentlich viel Wirbel sorgte die Nachricht, dass der ungemein populäre und erfolgreiche Online-Vermietdienst Airbnb angekündigt hat, künftig alle Angebote für Unterkünfte in den israelischen Siedlungen im Westjordanland vom Netz zu nehmen. Begründung: Die Siedlungen seien der Kern des Streits zwischen Israelis und Palästinensern. Betroffen von der Streichung seien etwa 200 Angebote. Das Angebot dieser Übernachtungsmöglichkeiten im Westjordanland waren schon lange von der PLO heftig kritisiert worden - und nun reagierte das Unternehmen. Wie u.a. die BILD-ZEITUNG schreibt, lassen sich freilich Ferienwohnungen in mehreren anderen besetzten Gebieten problemlos auf der Plattform finden:
"Etwa in der ukrainischen Stadt Donezk, die von pro-russischen Kräften kontrolliert wird. Oder in der georgischen Region Abchasien, die seit dem russischen Angriff auf Georgien besetzt ist. Auch in Gaza, das seit 2007 von der radikal-islamischen Terror-Organisation Hamas kontrolliert wird, die erst vergangene Woche über 400 Raketen auf Süd-Israel abfeuerte, ist Airbnb verfügbar."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Wer sich ins Heilige Land begibt, hat viele Eindrücke zu verarbeiten. Besucht wird eine Weltgegend, die von Krieg und Trockenheit gekennzeichnet ist, aber munter-geschäftig wirkt. Das hat auch Anke-Sophie Meyer erfahren, wie ihrem recht umfangreichen "Reisetagebuch" zu entnehmen ist, das sie in der WELT veröffentlicht hat. U.a. war auch ein Besuch der Erlöserkirche in Jerusalem auf dem Plan, wo Probst Wolfgang Schmidt über den interreligiösen Dialog reden sollte. Wie der vor Ort aussehe, fasste der Probst kurz und bündig wie folgt zusammen: "Ich erzähle ihnen, wie der konkret aussieht, wenn ich hier mit der Kleidung eines christlichen Würdenträgers durch die Straße laufe, spucken die ultraorthodoxen Juden vor mir aus."
Der Link zum Reisetagebuch in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Vor 55 Jahren fand im österreichischen Graz ein Prozess statt, bei dem der Angeklagte Franz Murer wegen der Ermordung von Juden während des Zweiten Weltkriegs angeklagt war. Trotz eindeutiger Zeugenaussagen wurde der „Schlächter von Vilnius“ gleichwohl freigesprochen. Und das, was damals im Gerichtssaal passiert ist, das zeichnet der Spielfilm „Murer. Anatomie eines Prozesses“ nach, der dieser Tage in die Kinos kommt. DEUTSCHLANDRADIO sprach mit dem Regisseur und Drehbuchautor dieses Films Christian Frosch: "Wie die Justiz den „Schlächter von Vilnius“ laufen ließ".
Matthias Dell wiederum hat den Film bereits gesehen und bespricht ihn im SPIEGEL. Für ihn sagt der Film vor allem viel über das Verhältnis Österreichs zu seiner NS-Vergangenheit aus bis hin zu den Nachwirkungen in die Politik der Gegenwart, Stichwort FPÖ:
"Denn vielmehr als über damals erzählt der Film über die nie gebrochene Kontinuität der Lebenslügen eines Landes, die so mächtig sind, dass Kanzler Sebastian Kurz selbstverständlich mit Neonazis koaliert - Murers Kinder. Eines der echten, Sohn Gerulf, ist übrigens: FPÖ-Politiker."
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In seinem neuen Buch „Spätdienst – Bekenntnis und Stimmung“ provoziert Martin Walser wieder einmal mit seiner Sicht auf den Holocaust, so Christian Metz in der FAZ. In dem Buch findet sich eine schmale Passage, beinahe ein Gedicht, das den Stein des Anstoßes darstellt und wie folgt lautet:
„Ostern, schönes Feuilleton
Aus Blut und Blüte,
du, das feiern wir!
Statt Golgatha, Verdun und Auschwitz
lassen wir diesmal holzschnitthaft Hué herkommen
und sagen keinem hierzulande nach,
dass er diesen Krieg andauernd billigt,
sagen das nicht der CDU nach,
die diesen Krieg andauernd billigt,
sagen das nicht der SPD nach,
die diesen Krieg andauernd billigt.“
Metz analsyiert die Zeilen ausführlich und schreibt u.a.:
"Nimmt man jedes Wort der zitierten Textstelle ernst, gibt es hinter den Eindruck kein Zurück: Walser relativiert und bagatellisiert an dieser Stelle Auschwitz. Und es fällt extrem schwer, ernsthaft behaupten zu wollen, dass dies dem Autor einfach so unterläuft. Denn Walser fügt sich mit diesem „Bekenntnis“ (so ja das im Untertitel ausgewiesene Genre) in den direkten Zusammenhang mit seiner Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an, in der er 1998 mit seiner Formulierung von der „Geißel Auschwitz“ exakt jener Relativierung und Verharmlosung der Schoa das Wort redete, um sich dann darauf zurückzuziehen, dass es sich um ein Missverständnis gehandelt habe."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

„Alles über Anne“ ist der Titel der neu eingerichteten Dauerausstellung im Anne Frank Zentrum Berlin. Alles? Zumindest sehr viel. Denn auch wenn Berlin kein authentischer Ort ihres Lebens ist – sondern sich in Partnerschaft zu Amsterdam vor allem als Lernort für Kinder und Jugendliche versteht –, vermittelt die Schau einen Einblick in das Leben, Denken und Fühlen von Anne, ihrer Familie und ihren Freunden. Mithilfe modernster museumspädagogischer Elemente begleitet der Besucher sie. Und kommt ihr berührend nah, wie Claudia Seiring im TAGESSPIEGEL berichtet: "Vergangenheit im Präsens".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Am gestrigen Mittwoch begann in Wien eine internationale Konferenz unter dem Titel: "Europa jenseits von Antisemitismus und Antizionismus – Sicherung des jüdischen Lebens in Europa". Dabei soll ein Handbuch gegen Antisemitismus präsentiert werden. Angekündigt hatten sich unter anderem Moshe Kantor, der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC), Ronald Lauder, der Präsident des World Jewish Congress (WJC), der ukrainische Außenminister Pavlo Klimkin sowie die EU-Justizkommissarin Vera Jourova. Ursprünglich hätte auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Wien kommen wollen. Er musste seine Österreich-Visite dann aber wegen der Regierungskrise in Israel absagen. Vertreter jüdischer Organisationen haben auf der Konferenz ein dramatisches Bild von der Lage der Juden in Europa gezeichnet. "Es wird schlimmer und schlimmer", warnte beispielsweise Ariel Muzicant, Vizepräsident des Europäischen Jüdischen Kongresses. "Wir stehen an einem Scheideweg." Auf der Konferenz sprach auch die Wissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel von der TU Berlin. Ihrer Ansicht nach hat der Hass auf Juden und auf Israel wiete der Teile der Bevölkerung in Europa erfasst. "Wir müssen aufhören, den Fehler zu begehen, Antisemitismus und Antizionismus nur am rechten Rand zu lokalisieren", so die Forscherin, deren Vortrag von N-TV zusammengefasst wird. Freilich gibt es auch kritische Stimmen, die die Motivation der österreichischen Regierung für die Durchführung der Konferenz kritisch betrachten. Im österreichischen STANDARD etwa kritsiert John Bunzl, ehemals Senior Fellow des Österreichischen Instituts für Internationale Politik, mit scharfen Worten die Beteiligung der rechtsextremen FPÖ an der Regierung. Vor allem aber hat er die von seiner Warte aus von der Konferenz beabsichtigte Gleichsetzung von Antisemitismus und Antizionismus an Israel im Auge. Gegen diese Gleichsetzung wenden sich auch in einem öffentlichen Aufruf 34 israelische Akademikerinnen und Künstler, unter ihnen viele Israel-Preisträger und bekannte Personen wie etwa Daniel Karavan, Bildhauer, Schöpfer des Denkmals für die Sinti und Roma Opfer des Nationalsozialismus in Berlin (2012) und der Straße der Menschenrechte am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (1989-93), Professor Paul Mendes-Flohr (emeritus), Abteilung für jüdische Philosophie an der Hebräischen Universität Jerusalem oder Professor Moshe Zimmerman (emeritus), ehemaliger Direktor des Koebner-Zentrums für deutsche Geschichte ebenfalls an der Hebräischen Universität Jerusalem. Auch sie warnen vor einer politisch instrumentalisierten Gleichsetzung von Antizionismus und Antisemitismus. U.a. heißt es in dem Aufruf:
"Wie allen modernen jüdischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts widersetzten sich jedoch auch dem Zionismus viele Jüdinnen und Juden heftig, ebenso wie nicht-Juden, die nicht antisemitisch waren. Zahlreiche Opfer des Holocaust waren gegen den Zionismus. Demgegenüber unterstützten viele Antisemiten den Zionismus. Es ist unsinnig und unangemessen, Antizionismus automatisch mit Antisemitismus gleichzusetzen."
Die (vielen) Links zum Thema sowie der erwähnte Aufruf im Wortlaut in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Arno Tausch ist Politikwissenschafter und Ökonom. Er hat zum Thema Antisemitismus unter anderem bei Springer Publishers, am Jerusalem Center for Public Affairs (JCPA), und am Rubin Center in Herzliya einschlägige Publikationen vorgelegt. In der WIENER ZEITUNG ist von ihm eine Zusammenfassung eines ursrpünglich in Englisch verfassten Forschungspapiers zu lesen, das den Titel trägt: "The return of religious Antisemitism? The evidence from World Values Survey data". Im Kern geht es dabei darum, das Problem der globalen Rückkehr des Antisemitismus durch eine strikte, quantitative Analyse der frei zugänglichen globalen Meinungsdaten des "World Values Survey" (WVS) anzusprechen ("The return of religious Antisemitism? The evidence from World Values Survey data"). Der WVS basiert ja auf Interviews mit bis zu 400.000 repräsentativen Interviewpartnern aus allen wichtigen Kulturzonen der Welt. Zwei Ergebnisse scheinen besonders bemerkenswert:
"Die ADL-Studie von 2014 war ja ein Meilenstein in den Untersuchungen zum Thema. Mindestens 26 Prozent der Weltbürger – mehr als eine Milliarde Menschen – sind antisemitisch. Dies spiegelt den Prozentsatz der globalen Befragten wider, die sagen, dass mindestens sechs der elf negativen Stereotypen, die in der ADL-Studie (2014) getestet wurden, 'wahrscheinlich zutreffend' sind (am höchsten: Irak, Jemen, Algerien, Libyen, Tunesien; am niedrigsten: Laos, Philippinen, Schweden, Niederlande, Vietnam)."
Und nicht weniger besorgniserregend:
"Leider ist es offensichtlich, dass die konfessionelle Prägung durch Katholizismus, die Orthodoxie und den Islam heute immer noch bedeutende Treiber der Rate des gesellschaftlichen Antisemitismus darstellen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die Juristin und Publizistin Liane Bednarz beschäftigt sich seit Jahren mit der Schnittstelle von Christentum und Rechtspopulismus. In einem Beitrag für ZEITZEICHEN analysiert sie exemplarisch anhand von Kommentaren zu einem Zeitungsartikel aus diesem Jahr die vier wichtigsten Themen rechter Christen, die immer wieder für heftige Diskussionen sorgen: "Vier Fäuste statt Halleluja".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.

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Ein Referentenentwurf des niedersächsischen Justizministeriums sieht vor, dass VertreterInnen von Staatsanwaltschaften sowie RichterInnen in Zukunft keine religiösen und weltanschaulichen Symbole mehr bei öffentlichen Verhandlungen tragen dürfen. Ein Trend, der in immer mehr Bundesländern anzutreffen ist, wo man immer öfter Kreuz, Kippa und Kopftuch im Zeichen der staatlichen Neutralität aus den Gerichten verbannen möchte. Der Münsteraner Professor für Religionsverfassungsrecht, Hinnerk Wißmann, sieht das sehr kritisch, wie aus dem Interview mit ihm zu entnehmen ist, das DOMRADIO geführt hat: "Recht sprechen kann man auch mit Kreuz, Kipa oder Kopftuch". Und auf dem Portal KATHOLISCH.de sind zum gleichen Thema eine Pro- und eine Contra-Stimme zu lesen, die ebenfalls um die Frage kreisen: Können und sollen Richter und Staatsanwälte Ihre Religiosität einfach an der Tür des Gerichtssaals ablegen?
Die Links zum Thema der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Spätestens seit der Ägyptologe und Religionswissenschaftler Jan Assmann seine These von der Gewalt-Neigung der monotheistischen Religonen auf den Punkt brachte, steht das Vorurteil im Raum, polytheistische Systeme seien irgendwie tolerant, monotheistische Religionen dagegen intolerant und der Gewalt zugeneigt. Im Zisterzienserkloster Heiligenkreuz setzten sich nun Theologen und Philosophen kritisch mit Assmanns Diktum auseinander – und mit der tiefer liegenden Frage, ob da nicht in Gott selbst ein dunkler Kern, eine erschreckende Gewalt sein könnte. Stephan Baier hat die Tagung für die TAGESPOST begleitet und gibt einen Tagungsbericht: "Israels Quantensprung".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Wer ist die Erbin der Liturgie des Jerusalemer Tempels nach dessen Zerstörung? Diese Frage beantworten Juden und Christen seit zwei Jahrtausenden mit großer Kreativität. Clemens Leonhard, Professor für Liturgiewissenschaft an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster, skizziert in einem Beitrag für das theologische Portal FEINSCHWARZ diese an inneren Widersprüchen reiche Konkurrenz und sucht nach Antworten für heute:
"Vielleicht haben aber Judentum und Christentum in der Konzeption von Liturgien neben Unterschieden auch Gemeinsamkeiten, die zu betrachten sich lohnt. Vielleicht trägt der Blick auf jüdische Positionen auch zu einem besseren Verständnis der christlichen Ansätze bei. Die folgende Überlegung blickt aus einer christlichen Perspektive und dem Interesse an einer christlichen Selbstvergewisserung auf jüdische Liturgien."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Viele Schweizer Juden zieht es nach Israel – traditionsreiche Gemeinden wie die in Basel schrumpfen deswegen, von ehemals  2.500 Mitglieder bis heute nur noch 940. Ein Grund für die Abwanderung: Es fehlt das Gefühl, zur Schweizer Gesellschaft dazuzugehören. Offener Antisemitismus ist selten, die Ausgrenzung ist subtil. Igal Avidan hat sich für DEUTSCHLANDRADIO in Basel auf Spurensuche begeben, um die Gründe für den Aderlass genauer zu erkennen: "Israel lockt die Jungen".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Wenn neue Minister bei ihrer Ernennung von einem „historischen Tag“ sprechen, ist das meistens übertrieben, nicht so bei René Trabelsi: Der neue Tourismusminister Tunesiens ist der erste Jude im Kabinett eines arabischen Staates seit vielen Jahren. Das kleine nordafrikanische Land mit seinen 11,5 Millionen Einwohnern beweist damit einmal mehr seine Ausnahmestellung in der arabischen Welt, meint Thomas Seibert, der den "Neuen" im TAGESSPIEGEL porträtiert. Auch Mareike Enghusen greift die bemerkenswerte Ernennung Trabelsis zum Minister auf und berichtet, dass dieser sich allerdings nun Anfeindungen und Verschwörungstheorien radikaler Muslime gegenüber sieht: "Der einzige jüdische Minister in der arabischen Welt".
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die «New York Times» publizierte vor einigen Tagen einen längeren Essay über fünf Bücher, die dieses Jahr zum Thema Judentum erschienen sind. Deren gemeinsamer Nenner ist, dass das Judentum in den USA, das grösser ist als das israelische, in einer Krise stecke und einen neuen Ansatz finden müsse, nichtorthodoxe jüdische Identität zu definieren. Insbesondere eine Zahl bringt diese Krise zum Ausdruck: 90 Prozent der amerikanischen Juden sind nicht orthodox und gehören der liberalen oder der konservativen Strömung an. Carlo Strenger, Professor für Psychologie und Philosophie an der Universität Tel Aviv, greift die Problematik in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG auf und macht sich seine eigenen Gedanken, wie es um jüdische Identität in den USA und andernorts bestellt ist: "Die Krise des Diaspora-Judentums".
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das sechste Gebot - vielleicht das Bekannteste von allen - unterzieht Daniel Neumann, Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG einer genaueren Analyse: »Du sollst nicht morden«. Eigentlich eine klare Ansage, ein eindeutiges Verbot:
"Und doch provoziert diese Vorschrift so manchen Trugschluss. Gerade Pazifisten, Gegner der Todesstrafe und mitunter auch Vegetarier zitieren – selbst wenn sie mit G’tt und dessen Geboten sonst überhaupt nichts am Hut haben – zur Bestätigung ihrer Auffassung gerne die Hebräische Bibel und behaupten, dass das sechste Gebot eindeutig besage, dass man nicht töten dürfe. Doch damit befinden sie sich gänzlich auf dem Holzweg."
Der Link zu seiner Auslegung in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Fernsehserien wie „Lucifer“ nehmen den Satan nicht ernst, die meisten Christen fürchten die Hölle nicht mehr. Allenfalls der Papst beschwört noch den Teufel. Die Grazer Religionswissenschaftlerin Theresia Heimerl erklärt im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO, was das für die Bewältigung des Bösen in der Gegenwart bedeutet. Befragt, ob uns eigentlich etwas fehle ohne den Teufel, sagt sie:
"Ich würde es so formulieren: In gewisser Weise war das mittelalterliche Weltbild mit dem Teufel, der für alles verantwortlich war, bedeutend einfacher. Ja, ich glaube schon, dass es als mittelalterlicher Mensch leichter war in gewisser Weise, mit dem vielen Bösen, das mir begegnet auf allen Ebenen, umzugehen – mit der Vorstellung: Da steht jemand dahinter, da steht dieser Teufel dahinter und der tut mir das an. Oder der steht hinter bösen Menschen, die mir Leid zufügen."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Es gehört zu den besonderen Verdiensten der heute oft gescholtenen 1968er, dass sie das Erziehungs- und Bildungswesen nachhaltig verändert haben. Rose und Klaus Ahlheim lenken in ihrem Buch ("Autonomie statt Gehorsam. Zu einer Erziehung nach Auschwitz.") den Blick auf die Vorgeschichte. Sie beschreiben die rigiden, ja kinderfeindlichen Erziehungsvorstellungen der Ärztin und NS-Ideologin Johanna Haarer, die auch nach 1945 noch nachwirkten und nur ein Ziel hatten: willenlosen Gehorsam. Und sie zeigen, dass sich in den 1960er Jahren vor allem mit Theodor W. Adornos Erziehung nach Auschwitz ein ganz anderes Erziehungsideal allmählich Bahn brach, das autoritären Erziehungspraktiken den Abschied gab und Autonomie als Erziehungsziel propagierte. Ihre schmale 40 Seiten umfassende Studie sei ein "exzellentes Antidot wider grassierenden Neo-Traditionalismus und Antisemitismus" meint Caroline Fetscher in ihrer Rezension für den TAGESSPIEGEL: "Erziehung zu demokratischer Mündigkeit".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Am Montag, 26. November 2018, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 278 mit einem Beitrag von Andreas Goetze: "Zwischen den Stühlen - Wahrnehmungen und Haltungen zum Nahost-Konflikts im deutschen Kontext".