Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
19.11.2018 - Nr. 1804
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Die nächste Tagesausgabe erscheint am Donnerstag, 22. November 2018.


Guten Tag!

Nr. 1804 - 19. November 2018



Die Partei des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu hat am Freitag Angaben dementiert, wonach der Regierungschef vorgezogene Neuwahlen ausrufen wolle. Diese "Gerüchte" seien "nicht korrekt", erklärte ein Sprecher der Likud-Partei. Zuvor hatte eine Quelle aus dem Umfeld von Bildungsminister Naftali Bennett über solche Pläne berichtet. Die teils unübersichtliche Situation in der israelischen Innenpolitik war nach dem Rücktritt von Verteidigungsminister Lieberman entstanden, dessen Posten unterdessen Netanyahu übernommen hat. Inzwischen scheint die Regierungskrise vorerst abgewendet zu sein: Bildungsminister Bennett lenkte ein und bekennt sich zur Koalition. Er sichert Regierungschef Netanjahu Unterstützung zu. Freilich droht dem Regierungschef noch von ganz anderer Seite Ungemach, worauf Gil Yaron in der WELT hinweist:
"Nur ein Mensch steht deshalb noch zwischen „Bibi“ und dessen fünfter Amtszeit in Folge: Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit – ein Beamter, der von Netanjahu persönlich ernannt wurde. Seit Monaten liegen auf Mandelblits Schreibtisch Empfehlungen der Polizei, gegen Netanjahu wegen Amtsmissbrauchs und Korruption Anklage zu erheben. Israelische Medien behaupten unter Berufung auf anonyme Quellen im Justizministerium, dass eine Entscheidung in dieser kritischen Frage Ende November fallen soll."
Links zu Berichten und Analysen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Auch wenn Ramallah das politische und kulturelle Zentrum des Westjordanlands ist, entstand 2016 im 15 Kilometer entfernten von Birzeit ein palästinensisches Nationalmuseum. Dieses Museum "soll die Identität des palästinensischen Volkes präsentieren und der ganzen Welt mitteilen: Wir sind hier und werden weiterhin hier sein, um unseren unabhängigen Staat zu errichten", so der palästinensische Präsident Mahmud Abbas bei der Eröffnung im Mai 2016. Aktuell ist die zweite Ausstellung zu seien, die das Schicksal palästinensischer Näherinnen in den Fokus rückt. Sie erzählt die Geschichte der Stickereien in Palästina als eine Geschichte von kämpferischen Frauen, wie Alexandra Föderl-Schmid in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG berichtet: "Sticken gegen Israel".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Am vergangenen Freitag hat der UN-„Sonderausschuss für Politik und Entkolonialisierung“ in der Vollversammlung der Vereinten Nationen ganze neun Resolutionen verabschiedet, die jeweils andere Politik- und Menschenrechtsaspekte Israels verurteilen bzw. sich für eine Stärkung der palästinensischen Rechte einsetzen. "Im Fünf-Minuten-Takt", so berichtet die BILD-ZEITUNG, "stimmten die knapp 170 anwesenden UN-Mitglieder zwischen 11:19 und 11:58 Ortszeit immer wieder über einzelne Ergebnisse des jährlichen erscheinenden 'Bericht des Sonderausschusses zur Untersuchung von Israelis Praktiken, die die Menschenrechte der Palästinenser und andere Araber in den besetzten Gebiete betreffen' ab." Auch Deutschland stimmte acht der Resolutionen zu. "So stimmt kein 'Freund' ab", kritisiert ISRAELNETZ: "So unfair behandeln die Vereinten Nationen Israel".
Die Links zum Thema in der RubrikISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Eingeschlagene Fensterscheiben in einem jüdischen Restaurant, verbale Angriffe und Gürtelschläge auf offener Straße – die Zahl antisemitischer Delikte nimmt laut Innenministerium aktuell in Deutschland zu. Viele Jüdinnen und Juden denken darüber nach, Deutschland zu verlassen. Gleichzeitig ist Deutschland, vor allem Berlin, bei jungen Israelis so beliebt wie nie. Warum wollen sie trotz judenfeindlicher Angriffe hierherziehen? Ofir Katz lebt seit einem Jahr in Berlin. Maya Rosenfeld ist nach Israel ausgewandert. ZEIT Campus ONLINE hat mit den beiden via Skype über jüdisches Leben in Deutschland und Israel gesprochen und darüber, was sie sich von ihren neuen Leben erhoffen: "Ich bekam das Gefühl, als Jüdin nicht normal zu sein".
Der Link zu dem Gespräch in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Boris Pahor, 1913 in Triest, Österreich-Ungarn (heute Italien) als Angehöriger der slowenischen Minderheit geboren, war Mitglied des slowenischen Widerstandes. Dafür war er in Dachau, Natzweiler-Struthof, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen interniert und überlebt. Jetzt lebt der sage und schreibe 105 Jahre alte Mann als Angehöriger der slowenischen Minderheit in Italien. Trotz Rechtsruck hat er den Menschen noch nicht aufgegeben, wie aus einem Interview, das die TAZ mit ihm führte, hervorgeht. Es ist ein Gespräch über seine Erfahrungen in den Konzentrationslagern, über die Rolle der Kirchen damals und heute, den neuen Faschismus in Italien, kurz: über Gott und die Welt. U.a. bemerkt er:
"Wieso sind wir Menschen mit Gehirnen hier – nur um die Erde zu zerstören? Nur um miteinander zu kämpfen? Alexander der Große, Napoleon, Mao Tse-tung, Hitler, Mussolini – sie alle sind in die Geschichtsbücher eingegangen und waren alle nur Schädlinge. Sie haben gearbeitet, um so viele Menschen wie möglich im Namen der Freiheit und Gerechtigkeit zu zerstören. Und wenn man bedenkt, wie viel heute in so wenigen Händen ist, wie ein einzelner Milliarden besitzt. Mit nur einem Zehntel oder Fünftel der Milliarden von einem dieser Reichen müsste niemand mehr hungern."
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Im Januar 2018 versuchte die polnische Regierung per Gesetz festzulegen, was über die unter deutscher Besatzung begangenen Verbrechen in Polen gesagt werden darf. Auf israelischen Druck wurde die Regelung zurückgezogen. Dass Polen sich als Gesellschaft nicht an deutschen Verbrechen beteiligt habe, bleibt gleichwohl Richtlinie amtlicher Geschichtspolitik. Nun aber sind in Polen zwei Bücher von Historikern erschienen, die überraschender Weise zu Bestsellern wurden. Zum einen die zweibändige Studie der Warschauer Historiker Barbara Engelking und Dariusz Libionka zum Alltag in der polnischen Provinz in Zeiten des Völkermords, zum anderen ein Buch, das einen neuen Blick auf das Pogrom an den Juden von Kielce am 4. Juli 1946 behandelt. Felix Ackermann stellt in der FAZ die beiden Bücher vor und berichtet über die Diskussionen, die sie in Polen augelöst haben: "Dem Gesetz zum Trotz".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Vor 80 Jahren versuchten die meisten Juden, Deutschland zu verlassen. Ein Internet-Projekt zeigt per Zeitreise ins Jahr 1938: Die drohende Gewalt wurde unterschiedlich bewertet. Jeden Tag postet das Leo-Baeck-Institut einen Eintrag mit persönlichen Geschichten aus dem Jahr 1938. Manche Tagebucheinträge oder Briefe von Juden zeugen von Verzweiflung - andere äußern die Hoffnung, der NS-Spuk werde schon irgendwie vorüber gehen. Einblicke in das Projekt "1938: Posts from the Past" gibt der Historiker Frank Mecklenburg im Interview mit ZDF HEUTE: "Wechselbad aus Schrecken und Überrumpelung".
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Irland verfügt über eine lange und tragische Geschichte, was die älteste Form der Bigotterie und des Rassismus und insbesondere des Antisemitismus anbetrifft, meint Jackie Goodall, Gründerin und Vorsitzende der Ireland Israel Alliance. In einem Beitrag für das schweizer Portal AUDIATUR schildert sie, dass daraus vor allem auch eine lange und lautstarke Tradition der Unterstützung der Palästinenser erwuchs, da die Iren sich mit ihnen als ein seit Jahrhunderten unter fremder Besatzung kolonisiertes Volk vergleicht: "Die älteste Bigotterie: Antisemitismus in Irland".
Der Link zum Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft in der Türkei ist ernsthaft bedroht. 1927 lebten noch über 81.000 jüdische Bürger*innen in der Türkei. Mitte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts schrumpfte die Zahl auf rund 22.000. Inzwischen sind es nur noch 18.000 – und täglich werden es weniger. Ein wesentlicher Grund für den Aderlass sind nicht zuletzt immer wiederkehrende antisemitische Anfeindungen und Anschläge. Serdar Korucu rekapituliert in einem Beitrag für die TAZ die Geschichte des Antisemitismus in der Türkei und beklagt mit Blick auf die Gegenwart, dass die politische Rechte und Linke sich in Sachen Israelfeindschaft und mithin Judenfeindschaft in der Türkei einig sind: "Wie kann ich sicher sein?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Im schweizerischen Basel wurden jüngst in vier verschiedenen Nächten die Scheiben einer koscheren Metzgerei eingeschlagen. Kein Wunder also, dass das Unbehagen unter der jüdischen Bevölkerung in Basel zunimmt. Gleichwohl bleibt die Debatte in der Schweiz um den wachsenden Antisemitismus sehr leise, zu leise, wie Erik Petry, stellvertretender Leiter des Zentrums für Jüdische Studien an der Universität Basel, im Interview mit der TAGESWOCHE meint. Petry, der gebürtig aus dem hessischen Kassel kommt, hat sich seit seinem Amtsantritt 1998 einen Namen als kritischer Experte gemacht und geniesst einen ausgezeichneten Ruf. Unter seiner Ägide wurde das Zentrum für Jüdische Studien an der Universität Basel zu einem Ankerzentrum jüdischer Kultur, das in kulturellen, politischen und religiösen Fragen rege konsultiert wird, und das nicht nur aus der jüdischen Gemeinde. Im Interview geht er auch auf die Frage ein, ob es nicht ähnlich wie in Deutschland und Frankreich nötig wäre, eine gesonderte Statistik über antisemitisch motivierte Angriffe zu führen. Dazu sagt er:
"Ich wäre dafür, dass man das gesondert ausweist, weil ich überzeugt bin, dass man Rassismus und Antisemitismus in der Definition und der Anschauung trennen muss. Sie haben ähnliche Wurzeln und können sich ähnlich äussern. Aber es ist noch mal eine andere Sache, ob man per se gegen Ausländer ist oder ob man Hass gegen eine bestimmte Gruppe hegt, die Teil der eigenen Gesellschaft ist. Viele jüdische Familien leben, wie gesagt, seit Generationen in Basel, das sind Schweizer Bürgerinnen und Bürger. Wenn solche Menschen angefeindet werden, ist das für mich nicht Rassismus, sondern klar antisemitisch motiviert."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Eine neue Studie des amerikanischen Pew-Instituts zeigt große Unterschiede in den religiösen Einstellungen zwischen West- und Osteuropa. Die Vorstellungen von Christen gehen vor allem in der Haltung gegenüber Muslimen, Juden und Homosexuellen auseinander, wie Friedbert Meurer in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO erläutert. Sein Fazit:
"Die jetzt veröffentlichte Studie kann aber zum Verständnis  beitragen, warum und wie sehr die beiden Teile Europas sich kulturell fremd geworden sind. Politisch ist der Kontinent seit fast 30 Jahren nicht mehr gespalten, kulturell dagegen vielleicht mehr denn je."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der islamische Prophet Mohammed darf nicht pädophil genannt werden. Eine österreichische Seminarleiterin, die sich so geäussert hatte, wurde vom Gericht wegen Herabwürdigung religiöser Lehren mit einer Geldstrafe belegt, und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat das Urteil Ende Oktober bestätigt. Wird damit die Meinungsfreiheit unzulässig eingeschränkt, um sogenannte religiöse Gefühle zu schonen? Sind religiöse Gefühle heute also wichtiger als Meinungsfreiheit? Mit dieser Frage setzt sich der aus Marokko stammende und in der Schweiz lebende Schriftsteller Kacem El Ghazzali in einem Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG auseinander - und attestiert dem Urteil eine "fatale Signalwirkung". U.a. schreibt er:
"Irritierend ist, dass sich das Urteil des EGMR und die drakonischen Urteile gegen Schriftsteller, Aktivisten und religiöse Minderheiten in der islamischen Welt hinsichtlich der Argumentation kaum unterscheiden. Selbstredend hat das Gericht in Strassburg niemanden wegen Blasphemie zum Tode verurteilt, aber indirekt konzediert es, dass die sogenannte Beleidigung des Propheten bestraft werden solle. Wenn nun europäische Länder im Interesse des Respekts vor religiösen Gefühlen Urteile gegen die Meinungsfreiheit erlassen, wird das nicht nur das Leben von Freidenkern und religiösen Minderheiten in der islamischen Welt erschweren, sondern auch ihre Verfolgung legitimieren."
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In Berlin-Marzahn kann man auf einem rund 43 Hektar großen Gelände durch Gärten verschiedenster Religionen spazieren. Es gibt einen islamisch/orientalischen, einen hinduistischen, einen zen- und klassisch buddhistischen sowie einen christlichen Garten. Auch dem Schamanismus und dem Konfuzianismus sind grüne Oasen gewidmet. Der einzige, der noch fehlt, ist ein Jüdische Garten. Der ist nach einem nun abgeschlossenen Architekturwettbewerb in Planung und soll die religiöse Vielfalt bald komplettieren, wie Christoph Stollowsky und Ella Simon für den TAGESSPIEGEL berichten: "Bald blüht auch ein jüdischer Garten".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Kardinal Augustin Bea verkörperte in Rom Weitsicht und Milde. Er war ein beharrlicher Kämpfer im Stillen und tat gegen größte Widerstände Enormes für die Ökumene. Er war eine der markantesten Persönlichkeiten während des Zweiten Vatikanums und arbeitete wesentlich an dem Konzilsdokument „Nostra Aetate“ mit, das bis heute einen Wendepunkt im Verhältnis von Judentum und Christentum darstellt. Vor wenigen Tagen, am 16. November, wurde seines 50. Todestages gedacht. Für DOMRADIO erinnern Timm Maximilian Hirscher und Anselm Verbeek an das Engagement des Brückenbauers - und  SÜDKURIER und BADISCHE ZEITUNG berichten über das Pontifikalamt ihm zu Ehren in seiner Heimatstadt Riedböringen: "Pionier der Ökumene, Werkmeister der Aussöhnung mit dem Judentum".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Mehr als 3.000 britische Juden haben nach dem Brexit-Votum die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt, weil sie Europäer bleiben wollen. Möglich wurde dies durch den Artikel 116 des Grundgesetzes, der Verfolgten des NS-Regimes und ihren Nachkommen das Recht zubilligt, eine im Dritten Reich aberkannte deutsche Staatsbürgerschaft wieder einzufordern. Rund 3.500 Antragsteller berufen sich inzwischen auf diesen Artikel im Grundgesetz. Die Motive für diesen Entschluss sind zumeist pragmatischer Natur, wie Kirsten Serup-Bilfeldt in ihrer informativen Reportage für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: „Möchte nicht das Gefühl haben, dass ich nicht Teil Europas bin“.
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die ersten Juden, die sich Ende des 15. Jahrhunderts in Bukarest niederließen, waren aus Spanien vertriebenen jüdischen Sepharden. Weil dennoch die Aschkenasen zahlenmäßig dominierten, wurde in Bukarest vor allem Jiddisch gesprochen, aber natürlich war auch das Ladino der sephardischen Juden anzutreffen. Keine andere ethnische Gruppe jedoch erlebte einen so starken demographischen Niedergang in so kurzer Zeit wie die jüdische Gemeinschaft Rumäniens: Wurden 1930 landesweit 728.115 Juden gezählt - in Bukarest stellten sie zur Zwischenkriegszeit sogar elf Prozent der Bevölkerung dar - waren es nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch einige Tausend. Viele wanderten später nach Israel aus. Auch vom jüdischen Viertel in Bukarest ist nicht all zu viel übrig geblieben, wie Nina May für die deutschsprachig-rumänische ALLGEMEINE DEUTSCHE ZEITUNG berichtet: "Spaziergang durch das jüdische Bukarest".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

„Aufruhr in den Augen“ ist der Titel eines legendären Albums der DDR-Rockband Pankow. Deren Texter und Sänger ist André Herzberg, 1955 in Ostberlin geboren als Spross einer kommunistisch geprägten jüdischen Familie. Nach der Wende hat André Herzberg sich mit seiner jüdischen Herkunft auch literarisch auseinandergesetzt, zunächst in dem autobiografischen Roman „Alle Nähe fern“ und jetzt in seinem neuen Buch „Was aus uns geworden ist“. DEUTSCHLANDRADIO sprach mit dem Musiker über sein jüngstes Buch und über jüdisches Leben in der DDR. Auf die Frage, wie es dazu kam, dass er sich erst nach der Wende mit seiner jüdischen Identität auseinandergesetzt habe, antwortet Herzberg:
"Man muss ja sagen, im Grunde genommen konnte man in der DDR sich ja jenseits der Ideologie nicht bewegen sozusagen. Da wäre man ja sofort ganz raus gewesen. Und diese jüdische Identität ist sozusagen am Rand, aber von allen Seiten. Es war sozusagen sowohl vom ideologischen Konstrukt der DDR nicht möglich, darüber zu reden, wie es auch sehr schwer war, jedenfalls in meiner Familie, überhaupt frei darüber nachzudenken. Ich bin davon sehr auf eine schizophrene Weise geprägt worden in meiner Kindheit. Das hat lange gedauert, und ich habe auch die Hilfe von so was wie Psychoanalyse gebraucht, um das überhaupt sozusagen aus mir zu befreien."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Am gestrigen Sonntag wurde in Deutschland der Volkstrauertag begangen. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet, dass an diesem Tag in Frankfurt freilich auch der jüdischen Soldaten gedacht wurde, die im Ersten Weltkrieg für Deutschland gefallen sind. Freilich eher eine Ausnahme, denn überwiegend ist der Volkstrauertag dem Gedenken der nichtjüdischen deutschen Gefallenen und Opfer der Kriege gewidmet. Geht dieser Tag also die jüdische Gemeinschaft eher nichts an? Oder ist eine jüdische Teilnahme am Volkstrauertag dennoch geboten und richtig? Mit dieser Frage setzt sich Rabbiner Nils Ederberg in einem lesenswerten Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG auseinander: "Die Toten der Anderen?".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Friedrich Schleiermacher wurde vor fast genau 250 Jahren am 21. November 1768 in Breslau geboren. Er war vor allem evangelischer Theologe und Philosoph, aber auch Altphilologe, Staatstheoretiker oder Kirchenpolitiker. Er beeinflusst einige Theologen bis heute und nicht wenigen gilt er als "Kirchenvater des 19. Jahrhunderts". Dennoch ist es um ihn sehr still geworden und nicht jeder hat ihn mehr auf dem Schirm, meint Alexander Grau, der in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO an den großen Gelehrten und Theologen erinnert: "Ein protestantischer Dalai Lama?"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Christian Berkel gehört zu den populärsten Schauspielern hierzulande, insbesondere bekannt aus der ZDF-Krimiserie "Der Kriminalist". Nun hat er, Sohn einer jüdischen Mutter, seinen ersten Roman vorgelegt: "Der Apfelbaum". Darin erzählt er seine Familiengeschichte von der Hyperinflation der Zwanzigerjahre bis ins Berlin der Fünfzigerjahre. Er hat Archive besucht, Briefwechsel gelesen und Reisen unternommen. Entstanden ist ein großer Familienroman vor dem Hintergrund eines ganzen Jahrhunderts deutscher Geschichte, die Erzählung einer ungewöhnlichen Liebe. Felix Stephan hat den Roman für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG gelesen: "Der gute Deutsche".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

19. November 2018

 * Netanyahu kämpft um seine Koalition ... mehr
 
 * Sticken gegen Israel ... mehr
 
 * So unfair behandeln die Vereinten Nationen Israel ... mehr
 
 * Ausgewandert nach Israel - Eingewandert nach Deutschland. Zwei Beispiele ... mehr
 
 * KZ-Überlebender Pahor: „Finden wir einen anderen Sinn“ ... mehr
 
 * Polens Geschichtspolitik: Dem Gesetz zum Trotz ... mehr
 
 * "1938: Posts from the Past" ... mehr
 
 * Die älteste Bigotterie: Antisemitismus in Irland ... mehr
 
 * Judenfeindschaft in der Türkei ... mehr
 
 * Erik Petry über den Antisemitismus in der Schweiz ... mehr
 
 * Ein kultureller Ost-West-Unterschied ... mehr
 
 * Blasphemie gehört nicht ins Strafregister ... mehr
 
 * Berlin: Bald blüht auch ein jüdischer Garten ... mehr
 
 * Augustin Bea: Werkmeister der Aussöhnung mit dem Judentum ... mehr
 
 * Britische Juden suchen deutsche Staatsbürgerschaft ... mehr
 
 * Spaziergang durch das jüdische Bukarest ... mehr
 
 * André Herzberg: Jüdisch in der DDR ... mehr
 
 * Die Toten der Anderen? ... mehr
 
 * Ein protestantischer Dalai Lama? ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Christian Berkel - Der Apfelbaum ... mehr
 
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Die nächste Tagesausgabe erscheint am Donnerstag, 22. November 2018.