Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
23.11.2017 - Nr. 1753
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ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erscheint am Dienstag, 28. November 2017.



Guten Tag!

Nr. 1753 - 23. November 2017



Der Politiker Jossi Beilin ist einer der führenden Vertreter des Friedenslagers in Israel. Unter Schimon Peres hat er unter anderem als Außenminister und Wirtschaftsminister gewirkt. 1993 hat er die israelische Delegation bei den Friedensgesprächen von Oslo angeführt, deren Ergebnisse später mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurden. Beilin ist Mitbegründer der "Genfer Initiative", ein inoffizielles Abkommen zur möglichen Lösung des Nahostkonfliktes. Im Interview mit DOMRADIO zeigt er sich nun im Blick auf eine Friedenslösung im Nahostkonflikt verhalten optimistisch - und zwar vor allem aufgrund zweier "neuer" Figuren auf der politischen Bühne: "Neue Spieler auf internationalem Parkett".
Und auch in der Stadt Beit Jala in der Nähe von Betlehem tut sich etwas: Mit mehreren Geheimtreffen fing alles an. Beit Jala ist erreichbar sowohl von Juden als auch Palästinensern, die sich kaum noch über den Weg laufen können im streng nach A- B- und C-Zonen unterteilten Israel. Eliaz Cohen sorgte allerdings mit dafür, dass das gerade anders wird, berichtet Sabine Adler für DEUTSCHLANDRAIO. Cohen ist Mitbegründer von mehreren Initiativen, die die Gräben überwinden will, die die Politik immer wieder schaufelt. Inzwischen hat er jede Menge Mitstreiter - und die sind sich einig.  Anstatt eine Ein-Staaten- oder Zwei-Staaten-Lösung zu fordern, schlagen sie ein anderes Modell vor: eine Konföderation.
Die Links zu Interview und Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND

Für die Nationalrechten in Israel sind sie „Nestbeschmutzer“, die Mitglieder der linken Soldatenorganisation „Breaking the Silence“, die seit nunmehr 13 Jahren den Besatzungsalltag im Westjordanland dokumentieren. Jetzt freilich sind sie mächtig unter Druck geraten, denn ihre Glaubwürdigkeit steht auf dem Prüfstand. Der Vorwurf: Ihr Sprecher Dean Issacharoff habe die Selbstbezichtigung, im März 2014 als Offizier in Hebron einen festgenommenen Palästinenser blutig geschlagen zu haben, frei erfunden. Die Menschenrechtsorganisation hält freilich an Dean Issacharoffs Aussagen fest. Ebenfalls pikant an dem ganzen Streit: Vizeaußenministerin Tzipi Hotovely wies nämlich alle Botschafter an, gegen die "Lügner" von "Breaking the Silence" aufzutreten und Druck auszuüben, damit die Finanzierung gestoppt werde. Und just diese Weisung bringt natürlich auch den Botschafter Issacharoff in Berlin in einen Konflikt, zumal der im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehende Dean Issacharoff sein Sohn ist: "Rückschlag für Friedensaktivisten".
Links zu Reportagen und Berichten zu dem Fall in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die Heinrich-Böll-Stiftung (HBS) – die mit über 50 Millionen Euro Steuergeldern finanzierte Parteistiftung der Partei Bündnis 90/Die Grünen – hat sich offenbar ein ziemlich faules Ei ins Nest gelegt: Zu einer Konferenz, bei der die Böll-Stiftung als Partner mit im Boot ist, waren auch zwei Anführer der Hamas als Redner eingeladen. Heftiger öffentlicher Protest führte nun zu einem Rückzieher der Stiftung, wie TAGESSPIEGEL und das schweizer Portal AUDIATUR berichten: "Heinrich-Böll-Stiftung hat sich umentschieden – Keine Intifada-Konferenz mit Hamas und PFLP"
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Der Grünen-Politiker Volker Beck wirft der Deutschen Presse-Agentur vor, bei Überschriften zu Anschlägen gegen Israel die Wahrheit zu verzerren - und legt Beschwerde beim Presserat ein. Den Ausschlag, sich beim Deutschen Presserat über die Berichterstattung zu beschweren, gab eine dpa-Meldung vom 12. Juli, wie die WELT berichtet. Die Überschrift lautete: „Zwei Palästinenser bei israelischer Militäroperation getötet.“ Überschriften wie diese machten stutzig, findet Beck, der lange Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe war. Denn erst in der Meldung werde erklärt, dass Angreifer in einem Flüchtlingscamp im Westjordanland auf israelische Soldaten geschossen und explosive Gegenstände nach ihnen geworfen hätten. Die Soldaten hätten daraufhin auf die Angreifer gefeuert, heißt es in der Nachricht; zwei von ihnen seien getötet worden. Der Presserat wiederum wies die Beschwerde inzwischen zurück - mit freilich fragwürdigen Argumenten: "Die dpa und der Terror – Beck kritisiert 'halbe Wahrheiten'".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Mehr als 15.500 jüdische Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre haben dank Kindertransporten zwischen dem 30. November 1938 und dem 31. August 1939 überlebt. An die außerhalb Nazi-Deutschlands initiierten Rettungsaktionen möchte die Kindertransport-Organisation Deutschland jetzt zwei Jahre lang bis zum letzten Tag eines – missglückten – Transports aus Prag am 01.09. 1939 erinnern. Die Auftakt-Gedenkfeier, so der TAGESSPIEGEL, fand mit Überlebenden und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel am Dienstag im Auswärtigen Amt statt: "Gerettete Leben".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die deutsch-amerikanische Künstlerin Rosemarie Koczÿ (1939–2007) ihre angebliche Kindheit im KZ frei erfunden hatte (siehe Compass 16.11.2017). Auch in den Niederlanden gibt es zur Zeit einen ähnlichen Fall: In ihrem ersten Buch „Oorlogsouders“ (auf Deutsch: „Kriegseltern“) hat Isabel van Boetzelaer die Geschichte ihrer Familie beschrieben. Die Autorin und das Buch waren Thema in allen großen Zeitungen, in TV- und Radiosendungen; sie gab Lesungen in Bücherläden und trat dort als Mahnerin gegen Radikalismus auf. Der Band erreichte drei Auflagen, bevor der Publizist Maarten van Voorst die dahinter stehenden Lügen aufdeckte: Es handelt sich um eine ziemlich manipulierte Darstellung. Die WELT hat van Voorst zu dem Fall befragt. Auf die Frage, warum es offenbar attraktiv sei, sich selbst oder seiner Familie eine Vergangenheit als Hitler-Gegner oder Holocaust-Überlebender anzudichten, antwortet van Voorst:
"Bei Rosemarie Koczÿ und Binjamin Wilkomirski, der 1998 mit seiner erfundenen Kindheit im KZ aufflog, fallen die schwierige Erfahrungen als Kinder und Jugendliche auf. Auch van Boetzelaer wurde als Kind wegen der Vergangenheit ihres Vaters angefeindet. Diese Selbstinszenierungen und Fantasien bedienen also seelische Bedürfnisse. ... außerdem versprechen solche erfundenen Biografien viel Aufmerksamkeit. Einen gewissen Narzissmus kann man Personen, die solche Identitätsspielereien betreiben, daher sicher nicht absprechen. Das Leid von wahren Opfern des Nationalsozialismus interessiert sie indes nicht im Geringsten. Man eignet sich dieses Leid nur an, um eine Märchenversion des eigenen Lebens zu erzählen."
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Am Montag dieser Woche fand in Hanau die vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR) ausgerichete elfte Rabbiner-Brandt-Vorlesung statt. Als Gast und Hauptredner war der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, eingeladen. Vor gut 150 interessierten Besuchern sprach er zum Thema "Erinnern ohne Zeugen – Über die Zukunft der Gedenkkultur". Seinen bemerkenswerten Vortrag, in dem Schuster sich auch mit der Frage nach der Bedeutung der neuen Medien für die Gedenkkultur beschäftigt, hat der DKR im Wortlaut online gestellt: "Gedenken braucht Wissen"
Den Link zur Rede in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der Giro d’Italia beginnt 2018 erstmals in Israel. Damit soll Gino Bartali geehrt werden, eine italienische Radsportlegende - und ein Gerechter unter den Völkern. Der äußerst gläubige Katholik war vom Florenzer Erz­bischof Elia Dalla Costa, der zusammen mit Rabbi Nathan Cassuto ein Netzwerk für verfolgte Juden aufgebaut hatte, für den Widerstand rekrutiert worden – Cassuto wurde 1945 von den Nazis ermordet. Bernhard Torsch erzählt in der JUNGLE WORLD die beeindruckende Geschichte des Italieners: "Radfahrender Widerstandskämpfer".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Seit längerem schon ist in Europa zu beobachten, dass der Antisemitismus an Stärke gewinnt. Längst ist er eine üble Melange geworden, zu der neben dem klassischen rechten auch der islamistische Hass gegen Juden und der linke Antizionismus gehören. In der JUNGLE WORLD setzt sich Alex Feuerherdt in einem Essay mit dieser Entwicklung auseinander. »Die jüdische Gemeinschaft in Europa wird von ganz rechts, von ganz links und von radikalen Islamisten angegriffen«, zitiert er u.a. Moshe Kantor, den Präsidenten des Europäischen Jüdischen Kongresses. Wie immer sei »die einzige Verbindung zwischen diesen Gruppen der Hass gegen Juden«. Das Fazit von Feuerherdt lautet: "Der Antisemitismus fungiert wie eh und je als Kitt, um fragmentierte Gesellschaften zusammenzuhalten."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der besorniserregende Antstieg des Antisemitismus war kürzlich auch Thema eines Gesprächs zwischen der jüdischen Gemeinde Erfurt und dem Präsidenten des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz, Stephan J. Kramer. Für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG war Blanka Weber mit dabei und berichtet: »Man wird doch wohl noch ...«
Der Link daz in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Als Hörfunkreporter hat er in den ARD-Studios London, Schanghai und eben in Washington gearbeitet – und festgestellt, dass Spiritualität weltweit eine Wiederkehr erlebt. Also hat sich der Journalist und Fotograf Sebatian Hesse, der sich selbst als "gefallenen Katholik mit agnostischem Geist" beschreibt, auf den Weg gemacht und ist durch mehrere Länder Europas und Asiens gereist, um das Phänomen der Spiritualität in allen möglichen Religionen zu dokumentieren. Nun liegt seine beeindruckende Fotoreportage „Sieben: Geschichten vom Glauben“ vor. „Sieben“ heißt Hesses Buch wegen der sieben darin versammelten Orte und weil der Zahl in verschiedenen Religionen geradezu magische Bedeutung zukommt. Da sind die sieben Todsünden im Christentum, die sieben Umrundungen der Stupa im tibetischen Buddhismus oder der siebenarmige Leuchter im Judentum. Björn Rosen stellt Autor und Buch für den TAGESSPIEGEL näher vor: "Auf der Suche nach dem Glauben".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Das größte Bibelmuseum der Welt hat am vorigen Freitag in Washington seine Pforten geöffnet. Das Gebäude ist acht Etagen hoch, auf einer Fläche von 40 000 Quadratmetern wird die biblische Geschichte dokumentiert. Der Umbau des ehemaligen Kühlhauses verschlang nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press mehr als 500 Millionen Dollar. Initiatoren und Träger des Museums waren vor allem Evangelikale, was bei einigen im Blick auf Konzeption und Realisierung des Museums zu Mißtrauen Anlass gab. Zu recht? Ronald D. Gerste, der das Museum für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG besucht hat, wägt Licht und Schatten ab: Die Präsentation sei auf der Höhe der Zeit und der Anspruch, das interaktivste, mit den fortschrittlichsten Hightech-Inszenierungen ausgerüstete Museum der Stadt zu sein, werde erfüllt. Weiter schreibt er u.a.:
"Die Agenda der evangelikalen Museumsmacher wird zwar auf der einen Seite in sehr gemilderter Form dargeboten; auf der anderen Seite aber werden kontroverse und kritische Perspektiven auf die Bibel umschifft oder ganz ausgelassen. So bleibt das grauenhafte Unrecht, das im Namen dieser Schrift begangen wurde, weitgehend ausgeklammert: die unzähligen Scheiterhaufen, die Folterqualen der Häretiker, die zahlreichen Kriege, die mit dem Schwert in der einen und der Bibel in der anderen Hand geführt wurden. Gerade die Gewalt im Namen des Herrn auf diesem Kontinent hätte man sich thematisiert gewünscht..."
Links zu seinem wie weiteren Berichten über die Museumseröffnung in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Über Jahrhunderte hinweg war der Koran für die Gebildeten Europas ein Phantom. Gewiss, es hatte hier und da Übersetzungen und sogar Kommentare gegeben, kaum je aber ohne polemische Absicht. Der Koran galt schlicht als gefährlich. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wagte es dann Abraham Geiger, ein junger Rabbiner aus Frankfurt, den Koran wissenschaftlich in den Blick zu nehmen - und erfand damit zugleich die modernen Islamwissenschaften. Angelika Neuwirth, emeritierte Professorin für Arabistik, zeichnet den spannenden Weg der Anfänge der Islamwissenschaften in ihrem Essay  "Das muslimische Testament" für die ZEIT nach - und beleuchet dabei auch die Rolle Geigers:
"Indem Geiger den Koran nicht mehr allein als Teil der islamischen Geschichte begriff, beendete er die Stigmatisierung als Grundschrift einer "ganz anderen" Kultur. Er hob damit auch die Alterität des Islams gegenüber Christentum und Judentum zumindest aus Sicht der Wissenschaft auf. In der öffentlichen, alltäglichen Wahrnehmung ist dieser Schritt bis heute nicht wirklich nachvollzogen worden. ... Der Koran ist, liest man ihn mit historisch-kritischem Blick, ganz und gar das Dokument einer religiösen Debatte, die um die biblische Tradition kreist und sie erneuern will. Er ist gerade nicht, wie die antiislamische Polemik es will, eine missverstandene Reproduktion der Bibel selbst, sondern eine neue Auslegung – vergleichbar mit der Mischnah oder dem Neuen Testament."
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Die Verbindung zwischen Tel Aviv und Neuendorf ist ein landwirtschaftlicher Gutshof, mitten auf dem Land zwischen Berlin und Frankfurt/Oder gelegen, acht Wohngebäude, neun Nebengebäude, um 1843 errichtet, teilweise niedergebrannt, in den 50er Jahren wieder aufgebaut. Zu DDR-Zeiten war das Gut ein volkseigener Betrieb für Tierproduktion. Freilich hatte es mit diesem Ort einst eine ganz besondere Bewandtnis, denn auf dem Landgut Neuendorf wurden in den 20er und 30er Jahren Juden systematisch auf die Alija, die Umsiedelung nach Palästina, vorbereitet. Die Ausbildung, genannt Hachschara, entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts aus der Chaluzbewegung und war anfangs von idealistischen Gedanken des frühen Zionismus getragen. Später sorgte die Diskriminierung von Juden während der Nazi-Herrschaft für Zulauf, wie Julia Haak in ihrem Beitrag über die Geschichte des Landguts in der BERLINER ZEITUNG erzählt: "Jüdisch-deutsche Geschichte: Erinnerungsstätte Landgut Neuendorf soll verkauft werden".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die Suche und das Ringen um eine stabile Regierung in Deutschland beschäftigt derzeit wohl alle Teile der deutschen Gesellschaft - und so natürlich auch die jüdische Community. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG hat sich dazu nun Rabbiner Julian-Chaim Soussan zu Wort gemeldet. Er wünscht sich von der Politik einvernehmliche Lösungen – und keine Neuwahlen: "Kunst der Kompromisse".
Der Link zu seinem Kommentar über die aktuelle Lage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Es war ein Abend unter Freunden: Irith Michelsohn, die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld, konnte nach Schabbatausgang gut 200 Gratulanten in der Synagoge Beit Tikwa begrüßen. Sie alle waren gekommen, um einer herausragenden Persönlichkeit des liberalen Judentums wie auch des christlich-jüdischen Dialogs in Deutschland zum 90. Geburtstag die Ehre zu erweisen: Rabbiner Henry G. Brandt. Zu den Gratulanten gehörte u.a. der Landtagspräsident von Nordrhein-Westfalen, André Kuper (CDU), der auch die Festrede des Abends hielt, sowie Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats, der die biografischen Stationen des Jubilars skizzierte. Hanna Sperling, die Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinde von Westfalen-Lippe, erinnerte wiederum daran, wie es ihr 1995 gelang, den liberalen Brandt nach Dortmund zu holen, und Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche in Westfalen, machte deutlich, wie Brandt für ihre Kirche zu einem Lehrer geworden ist, der sie zum Hören auf die jüdische Schriftauslegung, ja zu einem Paradigmenwechsel in der Lesart gebracht habe. Beobachtet und aufgezeichnet hat das alles Hartmut Bomhoff für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Doyen des liberalen Judentums".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Die Kirchen waren einmal moralische Autoritäten für die ganze Gesellschaft. Einflussreich sind sie bis heute: als Moralagentur und Seelsorge-Dienstleister. Bleibt also die Frage, ob die Kirchen hier lediglich noch als eine Art Trauer-Servicekräfte auftreten oder ob ihnen darüber hinaus immer noch oder schon wieder eine weitere Autorität in einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft zukommt. Mit dieser Frage befasste sich eine Tagung in Jena, über die Henry Bernhard für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Machtwort, ade?"
Der Link zum Tagungsbericht in der Rubrik Rubrik CHRISTLICHE WELT.

In den katholischen Vereinen und Verbänden hatten in den 1980er Jahren noch uneingeschränkt die Unionsparteien das Sagen – seit mehr als einem Jahrhundert, wenn man sie in der Tradition der katholischen Zentrumspartei sieht. So verwundert es kaum, dass die Gräben zur Friedens- und Umweltbewegung sehr tief waren, als diese sich etablierte. Mit der Gründung der Grünen brach die Kommunikation vorübergehend sogar vollständig ab. Eine Wende setzte spürbar ein, als auf dem Katholikentag 1990 in Berlin erstmals mehrere prominente Grüne vertreten waren, unter anderem Michaele Schreyer, Ludger Volmer und Christa Nickels. In der FRANKFURTER RUNDSCHAU zeichnet Holger Arning, Kommunikationswissenschaftler und Historiker an der Universität Münster, den Weg nach, auf dem grüne und schwarze Katholiken einander nähergekommen sind: "Ein Rendezvous in der Kirche".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Im Herbst 1941 stellte die Gestapo die Jüdische Gemeinde in Berlin vor die Alternative, bei der Abholung von Juden und Unterbringung in Sammelstellen mitzuwirken oder die Arbeit gleich der SS zu überlassen. Blanka Alperowitz und andere wirkten bei den Deportationen mit, in der Hoffnung, humanitäre Hilfe bieten zu können. Ihre Erfahrungen, Nöte und Gedanken legte sie dabei schriftlich nieder in einer Broschüre, die erstmals 1943 in Tel Aviv erschienen war. Klaus Hillenbrand edierte nun den Text von Blanka Alperowitz und gab ihn neu heraus: "Die letzten Tage des deutschen Judentums (Berlin Ende 1942)". Was Blanka Alperowitz auf rund vierzig Seiten nüchtern und präzise beschreibt, liest man mit großer Beklemmung, urteilt Gabriele B. Clemens in der FAZ: "Letzte Liste".
Der Link zu Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

23. November 2017

 * Frieden in Nahost: Jossi Beilin verhalten optimistisch ... mehr

 * Israel als Konföderation? ... mehr

 * „Breaking the Silence“: Rückschlag für Friedensaktivisten ... mehr

 * Heinrich-Böll-Stiftung rudert zurück: Keine Intifada-Konferenz mit Hamas ... mehr

 * Die dpa und der Terror – Beck kritisiert 'halbe Wahrheiten' ... mehr

 * Gerettete Leben: Kindertransporte ... mehr

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 * Doyen des liberalen Judentums ... mehr

 * Kirche: Machtwort, ade? ... mehr

 * Ein Rendezvous in der Kirche ... mehr

 * Buch-Tipp: Die letzten Tage des deutschen Judentums (Berlin Ende 1942) ... mehr

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